Brunch-Zeitung 2008 - Link Grischun

1. August 2008 | Brunch AGROTOURISMUS
Edle Spezialitäten aus Erdbeeren stehen zum Verkauf im Hofladen bereit.
Le magasin de la ferme offre de délicieuses spécialités à base de fraises.
Wenn alles gut geht, werden
pro Sommer etwa 10 000 Kilo
Erdbeeren geerntet. Ein Drittel
wird in der Region verkauft,
ein Drittel geht an einen Grossverteiler
und das letzte Drittel
wird auf dem Hof in wunderbare
Spezialitäten wie Erdbeerwein,
Likör, Edelbrand, Konfitüre
oder Saft verarbeitet. Die
Produkte schmecken vorzüglich
– nicht zuletzt deshalb
wurde der Erdbeerwein «Montes»
mit dem Emmi-Innovationspreis
ausgezeichnet.
Gastfreundschaft auf
verschiedenste Arten
Wer Schniders besucht, merkt
sofort, dass sie auf ihrem Bau-
Portes ouvertes aux hôtes
Corinne et Christian Schnider
proposent des séjours de vacances
dans leur exploitation agricole de
Sörenberg LU. Située dans l’Entlebuch,
au cœur de la biosphère de
l’Unesco, le domaine représente
un lieu de séjour idéal pour les
familles avec enfants, les randonneurs
et les skieurs. La ferme
dispose d’une salle à manger pour
ernhof fest verwurzelt sind.
«Diese Lebens- und Arbeitsform
stimmt für uns. Wir sind
glücklich in der intakten Natur.
Weil wir es wichtig finden, dass
auch andere Menschen besondere
Momente in Landschaft
und Landwirtschaft geniessen
dürfen, öffnen wir unsere
Haus- und Hoftüren gern.»
Corinne und Christian Schnider
leben ihre Gastfreundschaft
auf verschiedenste Arten.
Sie bieten eine heimelige
Ferienwohnung, ausgezeichnet
mit dem Gütesiegel des
Vereins Ferien auf dem Bauernhof,
sowie Massenlagerplätze
an. Familien können
hier traumhafte Ferien ver-
50 personnes. C’est le grand-père
Franz qui officie aux fourneaux.
L’exploitation comprend 74 ha,
dont 1,5 ha consacré à la culture
de fraises et 0,25 ha à celle de
myrtilles. Ces baies sont à la base
de succulentes spécialités.
Les Schnider élèvent en outre
25 vaches-mères, des porcs
à l’engrais et des moutons. | car
bringen – beinahe grenzenlose
Freiheit und unzählige Überraschungsmomente
sind garantiert.
Neben dem Hofhund Bäri, der
Kinder über alles liebt, halten
Schniders 25 Mutterkühe mit
ihren Kälbern, Mastschweine,
ein paar Schafe, einen Esel und
Katzen. Ein besonderes Erlebnis
ist es, auf dem 1100 Meter
über Meer gelegenen Bauernhof
ein Fest zu feiern. In der
Gaststube ist es sehr gemütlich,
50 Personen finden locker
Platz. Für Gruppen ab zehn
Personen wird sie jederzeit
geöffnet.
Häufig ist Vater Franz der
Koch. Er, der das Kochen in
jungen Jahren in einem Männerkochkurs
lernte, steht heute
mit Stolz am Herd. Schwiegertochter
Corinne erzählt:
«Jeweils nach einem Kursabend
hat Franz am Sonntag
das Erlernte ausprobiert – und
Freude am Kochen und an den
Komplimenten bekommen.
Franz kocht mit Produkten
vom Hof und aus der Region.
«Und natürlich», so der auf
dem Papier Pensionierte,
«gehe ich auf die Wünsche der
Gäste ein. Ich freue mich immer,
wenn unsere Gäste grossen
Appetit mitbringen, das
Nachschöpfen ist für mich
Ehrensache.»
Hofladen mit Produkten
vom Hof und aus der Region
Der Hofladen auf dem Birkenhof
ist eine Augenweide! Corinne
verkauft verschiedenste
Produkte vom Hof und aus der
Region. Ein Höhepunkt ist
für Schniders jedes Jahr der
Brunch am 1. August. Der
Jungbauer sagt: «Es ist Tradition
bei uns, dass wir an diesem
Tag unsere Türen weit öffnen.
Wir freuen uns über jeden
Gast. Ohne diesen Brunch
würde uns etwas fehlen.»
Sicher ist, dass der Familie
Schnider die Ideen nicht ausgehen
– wer weiss, welches
ihre nächste Innovation sein
wird . . .
| Agnes Schneider Wermelinger
15
Agrotourismus
in der Schweiz
«Agrotouristische Angebote
liegen voll im Trend, verbinden sie
doch Natur, Erlebnis und Authenzität»,
weiss Julia Zuberbühler,
Verantwortliche für Agrotourismus
beim Schweizerischen Bauernverband
(SBV). Genaue Zahlen
zum Agrotourismus gibt es nicht.
Er gehört in die Kategorie der
Jugendherbergen, Campingplätze
und Ferienwohnungen. Diese
Logierangebote machen die Hälfte
aller Übernachtungen oder einen
Umsatz von insgesamt rund
1,7 Mrd Fr. aus. Schätzungsweise
sind es 3% Landwirtschaftsbetriebe,
die Gäste über Nacht
aufnehmen. 2007 boten 194 Betriebe
Schlafen im Stroh mit rund
38 500 Übernachtungen an.
232 Betriebe offerierten Ferien auf
dem Bauernhof und beherbergten
insgesamt 104 000 Personen.
Die Zahl der Betriebe ist leicht
rückläufig, die Zahl der Übernachtungen
stagniert.
L’agritourisme
en Suisse
«L’offre agritouristique, qui relie
nature, loisirs et authenticité,
est très tendance», déclare Julia
Zuberbühler, responsable du secteur
auprès de l’Union suisse des
paysans (USP). En Suisse, le tourisme
rapporte chaque année quelque
dix milliards de francs, dont
un tiers avec les seules nuitées.
La part exacte de l’agritourisme
n’est pas connue. Ce secteur est
englobé dans la catégorie des
auberges de jeunesse, campings
et appartements de vacances, qui
représente la moitié des nuitées.
On estime que 3% des exploitations
agricoles accueillent des
hôtes pour la nuit. En 2007, les
194 prestataires du programme
Aventure sur la paille ont totalisé
38 500 nuitées. Les 232 exploitations
proposant des vacances à la
ferme ont accueilli 104 000 personnes.
A noter que le nombre
d’exploitations est en légère diminution
et que le nombre de
nuitées stagne. | car