Brunch-Zeitung 2008 - Link Grischun
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1. August <strong>2008</strong> | <strong>Brunch</strong> BERUFSBILDUNG<br />
Nicolas Bapst apprend l’agriculture<br />
«J’ai toujours voulu devenir paysan!»<br />
Âgé de 18 ans, Nicolas<br />
Bapst, producteur de lait, exploite<br />
avec sa sœur cadette un domaine<br />
de 26 hectares à Autafond (FR) où<br />
il élève des vaches laitières. Il<br />
effectue actuellement sa deuxième<br />
année d’apprentissage en agriculture<br />
auprès de Katrin et Alex<br />
Schreiner à Biezwil (SO). Sur son<br />
domaine de 34 hectares, cet agri-<br />
nezucht (58 Mutterschweine).<br />
«Aber mir gefallen die Kühe<br />
besser», bekennt Nicolas. Er<br />
fühle sich ihnen irgendwie<br />
näher.<br />
Nicolas spricht fliessend<br />
deutsch, muss nur hie und da<br />
nach einem Wort suchen. Er<br />
wollte seine Lehre in der<br />
Deutschschweiz absolvieren,<br />
um besser Deutsch zu lernen.<br />
Wenn er die Lehrabschlussprüfung<br />
(LAP) 1 geschafft hat,<br />
wird er am Landwirtschaftlichen<br />
Institut des Kantons Freiburg<br />
in Grangeneuve bei Posieux<br />
die Winterschule absolvieren<br />
und sich auf die LAP 2<br />
vorbereiten.<br />
«Jeder junge Mensch<br />
ist anders»<br />
Schreiers und Nicolas sitzen<br />
zusammen am Tisch, erzählen,<br />
lachen zusammen,<br />
necken sich hie und da. Es ist<br />
offensichtlich, dass zwischen<br />
culteur forme des apprentis depuis<br />
27 ans. Outre ses compétences en<br />
matière d’agriculture, l’apprenti<br />
perfectionne auprès de la famille<br />
Schreiner ses connaissances de la<br />
langue allemande. Après avoir passé<br />
la première partie de l’examen,<br />
il suivra, en hiver, deux semestres<br />
de cours dans le canton de Fribourg<br />
afin de se préparer à la deuxième<br />
partie de l’examen. | car<br />
Lehrmeister und Lehrling eine<br />
gute Atmosphäre herrscht, die<br />
nicht nur gespielt ist, weil<br />
ihnen eine Journalistin gegenübersitzt.<br />
Alex Schreier erhielt 1980, bereits<br />
mit 25 Jahren, sein Meisterdiplom<br />
als Bauer in den<br />
Händen. «Und seither bilde ich<br />
auf unserem 34-Hektaren-Hof<br />
Lehrlinge aus», schmunzelt er,<br />
«also seit 27 Jahren.» Routine<br />
gebe es keine, denn jeder<br />
junge Mensch sei anders.<br />
Alle 27 Jugendlichen seien ein<br />
volles Jahr bei der Familie geblieben.<br />
«Ich will aber nicht<br />
behaupten», gibt er zu, «dass es<br />
keine schwierigen Situationen<br />
gegeben hätte.» Er und seine<br />
Frau hätten jedoch nie ernsthaft<br />
daran gedacht, keine Lehrlinge<br />
mehr zu nehmen. Hier<br />
fügt die Bäuerin an, dass das<br />
Zusammenleben mit einem<br />
Lehrling auch für die Kinder<br />
eine Bereicherung gewesen<br />
Lernt Landwirt und Deutsch gleichzeitig: Nicolas Bapst.<br />
En apprentissage pour l’agriculture et pour l’allemand: Nicolas Bapst.<br />
sei. «Schliesslich ist der junge<br />
Mensch ein Familienmitglied,<br />
das die gleichen Rechte und<br />
Pflichten besitzt wie wir anderen<br />
auch», sagt sie.<br />
Das Paar hat immer darauf<br />
geachtet, dass niemand bevorzugt<br />
oder benachteiligt wird.<br />
Beispielsweise sind die Zimmer<br />
der Kinder und dasjenige<br />
des Lehrlings Privatsphäre.<br />
Diese wird gegenseitig respektiert.<br />
Auf die Frage, ob denn<br />
alle Lehrlinge Burschen gewesen<br />
seien, antwortet Alex<br />
Schreier: «Es soll niemand<br />
glauben, ich hätte etwas gegen<br />
Frauen. Oder ich würde denken,<br />
eine Frau könne nicht<br />
Landwirt werden.» Aber zu den<br />
fünf weiblichen Wesen am<br />
Tisch habe er sich gerne ein<br />
männliches dazu genommen.<br />
«So können wir beispielsweise<br />
mal über Fussball reden ...»<br />
Junge Menschen<br />
«positiv kontrollieren»<br />
Der nächste Lehrling für das<br />
Jahr <strong>2008</strong>/09 ist bereits bestimmt.<br />
Der Lehrmeister bemerkt:<br />
«Wir mussten in all<br />
den Jahren nie inserieren, die<br />
Mund-zu-Mund-Propaganda hat<br />
immer vorzüglich geklappt.»<br />
Er findet es wichtig, dass die<br />
Tätigkeiten aufgeteilt und abgewechselt<br />
werden und den<br />
jungen Menschen Verantwortung<br />
übertragen wird. Er renne<br />
den Lehrlingen nicht dauernd<br />
hinterher, sondern «kontrolliere<br />
sie positiv». Gerade<br />
Schwächere bräuchten halt ein<br />
Kompliment, eine Aufmunterung<br />
mehr.<br />
Es sei offensichtlich, dass es<br />
schwieriger werde, den Berufsausweis<br />
zu erhalten. Nicolas<br />
zählt die Schulfächer auf, die<br />
er zurzeit besucht: Tierhaltung,<br />
Maschinen, Pflanzenbau,<br />
Bodenkunde, Biologie, Futterbau,<br />
Dünger, Ökologie, Rechnen,<br />
Buchhaltung, Korrespondenz,<br />
EDV. An fünfeinhalb<br />
Tagen arbeitet er 55 Stunden.<br />
«Manchmal ist es etwas mehr»,<br />
lacht er, «aber ich trage ja keine<br />
Uhr.»<br />
| Benildis Betolila<br />
23<br />
Beruf Landwirt/<br />
Landwirtin<br />
Der Bund (Bundesamt für Berufsbildung<br />
und Technologie BBT)<br />
und die Berufsorganisationen<br />
unterzogen die landwirtschaftliche<br />
Grundbildung einer Reform.<br />
Die wichtigsten Änderungen sind<br />
die Einführung von drei Lehrjahren<br />
mit praktischer und lehrbegleitender<br />
Berufsfachschule<br />
(bisher zwei Lehrjahre mit Berufsschule<br />
und zwei Semester mit<br />
Vollzeitschule) über alle drei Jahre<br />
hinweg. Möglich ist nach wie<br />
vor der interkantonale Lehrbetriebswechsel<br />
über die Sprachgrenzen<br />
hinweg.Wer Landwirt/<br />
Landwirtin in der Zweitausbildung<br />
erlernen will, muss neu<br />
das zweite und dritte Lehrjahr<br />
absolvieren (bisher ein Lehrjahr<br />
und Sonderkurs von acht Monaten<br />
oder drei Jahre berufsbegleitend).<br />
Die Änderungen treten ab<br />
Lehrbeginn 2009 in Kraft.<br />
Profession agriculteur<br />
La Confédération a entrepris une<br />
réforme de l’apprentissage agricole.<br />
Parmi les changements les<br />
plus importants, l’introduction<br />
d’une formation duale de trois<br />
ans, dispensée par les maîtres<br />
d’apprentissage et l’école<br />
professionnelle. Actuellement,<br />
l’apprenti fait deux années<br />
d’apprentissage en suivant des<br />
cours professionnels. Sa formation<br />
est complétée par deux semestres<br />
à plein temps à l’école.<br />
Celui qui veut devenir agriculteur<br />
en ayant déjà un CFC n’est pas<br />
tenu de suivre la 1 ère année<br />
d’apprentissage. A l’avenir, il aura<br />
en outre la possibilité de suivre<br />
une formation en cours d’emploi<br />
mais avec des exigences pratiques<br />
plus élevées. La possibilité de<br />
changer de place d’apprentissage<br />
d’un canton à l’autre et de franchir<br />
la frontière linguistique reste<br />
d’actualité! Les changements<br />
interviendront en 2009 pour<br />
la nouvelle volée d’apprentis.<br />
| car<br />
Informationen/informations:<br />
www.sbv-bildung.ch