DAS MAGAZIN Aboausgabe - Kölner Philharmonie
DAS MAGAZIN Aboausgabe - Kölner Philharmonie
DAS MAGAZIN Aboausgabe - Kölner Philharmonie
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Alfred Hitchcock<br />
T I T E L T H E M A<br />
Liebesleid, Liebesfreud<br />
Filmregisseure und ihre Idealkomponisten<br />
Musik und Drama, schon bei den antiken Griechen gingen sie Hand<br />
in Hand. Und seit es den Film gibt, wurde die Musik unverzichtbar<br />
– sogar zur Stummfilmzeit griff ein Pianist live in die Tasten. Wenn<br />
eine Filmmusik nicht gut ist, stört sie hoffentlich nicht. Ist sie aber gut,<br />
macht sie den Film noch besser. Miklos Rózsa sagte mal: „Eine gute<br />
Filmmusik soll einen Film nicht illustrieren – sie soll ihn illuminieren!“<br />
Ergo: die Bilder zum Leuchten bringen. Die KölnMusik bringt im<br />
Abonnement „Meisterregisseure und ihre Komponisten“ drei Konzerte<br />
auf die Bühne, die jeweils der Partnerschaft eines Meisterregisseurs<br />
mit einem Meisterkomponisten gewidmet sind: Steven Spielberg und<br />
John Williams, Alfred Hitchcock und Bernard Herrmann, Federico Fellini<br />
und Nino Rota.<br />
Einer der besten Kenner der Filmmusik, Frank Strobel, dirigiert jeweils<br />
ein anderes Orchester zu den auf großer Leinwand gezeigten Filmszenen;<br />
den Anfang macht mit dem Spielberg-Williams-Porträt das<br />
London Symphony Orchestra. Und das kennt seinen John Williams<br />
ganz genau: Wann immer die Zeit es erlaubte, nahm Williams in London<br />
auf. Er sagte sogar: „Das London Symphony Orchestra ist das beste<br />
Filmmusikorchester der Welt.“ Manche Partnerschaften zwischen<br />
Filmregisseuren und Komponisten sind ja wie gute Ehen; sie halten<br />
vielleicht nicht ewig, aber mitunter beendet sie erst der Tod des einen<br />
Partners. So war das bei Sergej Eisenstein und Sergej Prokofjew,<br />
auch bei Federico Fellini und Nino Rota. Eine künstlerische Ehe, die<br />
seit 1974 andauert, ist die zwischen Steven Spielberg und John Williams.<br />
„Egal, was für ein Genre ich gerade anpeile“, sprach Spielberg<br />
im Interview, „John steigert das Geschehen noch durch seine Musik,<br />
genau wie in der Oper.“ Das erste Konzert gibt einen musikalischen<br />
Querschnitt durch diese Spielberg-Williams-Ehe – von den bedrohlich<br />
vorwärtsdrängenden Angstklängen des „Weißen Hais“ (1975) über die<br />
herzzerreißende Evokation eines jüdischen Schtetls in „Schindlers Liste“<br />
(1993) bis zum wieder tollkühn auftrumpfenden Heldenlied „Indiana<br />
Jones und das Königreich des Kristallschädels“ (2008).<br />
Die künstlerische Ehe zwischen Alfred Hitchcock und Bernard Herrmann<br />
begann 1955 mit dem Film „Immer Ärger mit Harry“, aber sie<br />
Frank Strobel