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Vincenz Aktuell - St. Vincentius-Kliniken gAG

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und Zellpräparate von Patienten<br />

untersucht. In vielen dieser Fälle und<br />

bei jeder der jährlich rund 3000<br />

Schnellschnittuntersuchungen, bei<br />

denen der Operateur vom Pathologen<br />

noch während der Operation<br />

über die Krankheit oder die Krankheitsausdehnung<br />

telefonisch informiert<br />

wird, findet zwischen den<br />

Pathologen und den klinisch tätigen<br />

Ärzten ein intensiver Austausch statt,<br />

der weit über die schriftliche Mitteilung<br />

der Diagnose hinausgeht. Die<br />

pathologischen Befunde werden<br />

hierbei in den klinischen Zusammenhang<br />

eingebettet, um die bestmögliche,<br />

individuelle Therapie für den<br />

Patienten zu erreichen. Darüber hinaus<br />

ergeben sich intensive Kontakte<br />

zwischen Klinik und Pathologie in<br />

interdisziplinären Fallkonferenzen,<br />

wie z.B. in Tumorboards oder in den<br />

Fallkonferenzen des Brustzentrums,<br />

die regelmäßig an den <strong>St</strong>. <strong>Vincentius</strong>-<strong>Kliniken</strong><br />

stattfinden.<br />

Fazit<br />

Krankheit betrifft den ganzen Menschen,<br />

seinen Körper, seine Seele<br />

und sein soziales Umfeld. Die medizinische<br />

Behandlung eines Kranken<br />

erfordert vom Arzt daher mehr als<br />

„nur“ naturwissenschaftlichen Sachverstand.<br />

Aber ohne diesen Sachverstand<br />

greifen die ärztlichen Maßnahmen<br />

zu kurz.<br />

Die Pathologie mit ihren beiden<br />

Grundkonzeptionen, der morphologischen<br />

Pathologischen Anatomie<br />

und der funktionalen Klinischen<br />

Pathologie, hat an der Entwicklung<br />

eines naturwissenschaftlich fundierten<br />

Krankheitsverständnisses bedeutenden<br />

Anteil. Ohne sie und ohne<br />

diese Krankheitskonzeption sind die<br />

großen Erfolge der Medizin sowohl<br />

in der Wissenschaft als auch in der<br />

täglichen Diagnostik und Therapie<br />

von erkrankten Menschen nicht vorstellbar.<br />

Die Pathologie steht somit dem kranken<br />

Menschen und seinen Ärzten<br />

bei. Sie dient dem Leben.<br />

Prof. Dr. Gerhard Faller<br />

Direktor am Institut für Pathologie<br />

20<br />

Autopsie –<br />

Blick zurück<br />

nach vorn<br />

Am Institut für Pathologie der <strong>St</strong>. <strong>Vincentius</strong>-Klinken<br />

Karlsruhe wurden im<br />

Jahre 2009 mehr als 40.000 Operationspräparate<br />

und Biopsien von<br />

lebenden Patienten untersucht und<br />

(nur) 46 Autopsien (Sektionen,<br />

Obduktionen, Leichenöffnungen)<br />

durchgeführt. Dies stellt in eindrücklicher<br />

Weise die „vitale“ Ausrichtung<br />

unseres Faches dar- ganz im Gegensatz<br />

zur Wahrnehmung in der<br />

Bevölkerung und teilweise auch beim<br />

medizinischen Personal. Obwohl<br />

Autopsien einen zahlenmäßig sehr<br />

kleinen und seit Jahren deutlich rückläufigen<br />

Anteil unserer Aufgaben ausmachen,<br />

belegen auch sie unsere<br />

Verpflichtung gegenüber dem Leben.<br />

Diese vielleicht überraschende These<br />

soll durch folgenden Aufsatz erläutert<br />

werden.<br />

Bild 1: Demonstration des Autopsiebefundes für die klinisch tätigen Ärzte.<br />

Vorgehen und Grenzen<br />

Wann wird eine Autopsie durchgeführt?<br />

Die Autopsien im Institut für Pathologie<br />

der <strong>St</strong>. <strong>Vincentius</strong> <strong>Kliniken</strong> sind<br />

klinische Obduktionen. Das heißt, sie<br />

werden auf Wunsch der klinischen<br />

Ärzte bei Patienten vorgenommen,<br />

die eines natürlichen Todes gestorben<br />

sind. Wenn ein unnatürlicher Tod,<br />

z.B. durch Unfall oder (Selbst-)Tötung<br />

vorliegt – oder der Verdacht darauf<br />

besteht – ist ein Institut für Rechts -<br />

medizin für die Obduktion zuständig.<br />

Voraussetzung für die Durchführung<br />

einer klinischen Obduktion ist die Einwilligung<br />

der Angehörigen bzw. der<br />

fehlende Widerspruch des Verstorbenen<br />

zu Lebzeiten.<br />

Was wird bei einer Autopsie<br />

gemacht?<br />

Das Vorgehen erinnert an eine große<br />

Operation. Nach streng festgelegten<br />

Regeln werden beim Verstorbenen<br />

die Brust-, Bauch- und Schädelhöhle<br />

eröffnet. Nach der Betrachtung des<br />

inneren Aufbaus erfolgt die Organ -<br />

entnahme und deren genau festgelegte<br />

Präparation. Vom Pathologen<br />

werden anschließend alle Organe<br />

und insbesondere deren krankhaften<br />

Veränderungen den klinischen Ärzten<br />

demonstriert. Diese Besprechung<br />

dient dazu, nochmals alle Befunde<br />

(z.B. Blutbild, Röntgenbilder) zusam-<br />

<strong>Vincenz</strong> <strong>Aktuell</strong> 59/10

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