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Vincenz Aktuell - St. Vincentius-Kliniken gAG

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Molekulare<br />

Pathologie –<br />

die Feinstruktur<br />

von<br />

Krankheit<br />

In den letzten Jahren haben in der<br />

Pathologie molekulare Methoden als<br />

Routineverfahren zur Ergänzung und<br />

Verfeinerung der üblichen morphologischen<br />

<strong>St</strong>andardanalysen Einzug<br />

gehalten. Die Molekularpathologie<br />

hat ihre Anwendungen vor allem in<br />

der Tumordiagnostik, wo neben einer<br />

Hilfestellung zur eigentlichen Diagnose<br />

einer bösartigen Erkrankung in<br />

den letzten Jahren Mutationsanalysen<br />

als Grundlage für eine innovative und<br />

individuell angepasste Arzneitherapie<br />

zunehmend eine Rolle spielen. Im<br />

Institut für Pathologie an den <strong>St</strong>. <strong>Vincentius</strong>-<strong>Kliniken</strong><br />

sind in den letzten<br />

Jahren eine Anzahl von Verfahren der<br />

molekularen Diagnostik etabliert worden<br />

und stehen den Pathologen und<br />

klinisch tätigen Ärzten bei diagnostischen<br />

Fragestellungen und Therapieentscheidungen<br />

zur Verfügung<br />

(Bild 1). Im einzelnen kommen folgende<br />

Methoden zum Einsatz:<br />

In-situ-Hybrisierung (ISH)<br />

Bei der ISH macht man sich die<br />

Eigenschaft der DNA, des Trägers<br />

der genetischen Information in jeder<br />

Körperzelle, zunutze, bei Ausbildung<br />

eines Doppelstranges eine spezifische<br />

Bindung zu einem <strong>St</strong>rang mit spiegelbildlicher<br />

Basenfolge einzugehen. So<br />

kann man mit einem entsprechend<br />

künstlich hergestellten farbstoffmarkierten<br />

DNA-Fragment eine bekannte<br />

Basenabfolge auf der DNA im Kern<br />

von Körperzellen in einem Gewebsschnitt<br />

sichtbar machen. Wichtige<br />

Anwendungen sind hier die Erkennung<br />

einer Vervielfältigung von Genabschnitten<br />

wie beispielsweise des<br />

Her2neu-Gens in Zellen bestimmter<br />

Arten von Brustkrebs. Das Gen<br />

kodiert für den Rezeptor eines<br />

Wachstumsfaktors in der Zellmembran<br />

und kann durch Medikamente,<br />

wie den humanisierten Antikörper<br />

Herceptin, blockiert werden. Jedoch<br />

profitieren nur Patienten von der The-<br />

Bild 1: Ines Kreuscher (BTA) und PD Dr. Dimmler bei der Vorbereitung molekularpathologischer Analysen.<br />

rapie, bei denen durch die vermehrte<br />

Genkopienzahl der Rezeptor an der<br />

Zelloberfläche vermehrt auftritt. Die<br />

Zahl der Genkopien kann durch eine<br />

ISH ermittelt werden. Da nur bei einer<br />

erhöhten Zahl von Genkopien eine<br />

Herceptin-Therapie wirksam ist, ist<br />

diese Information ist für sowohl für<br />

den behandelnden Arzt als auch für<br />

die Patienten von entscheidender<br />

Wichtigkeit.<br />

Polymerase-Kettenreaktion (PCR)<br />

Durch Verfahren, die DNA-Abschnitte<br />

sehr stark vervielfältigen können, wie<br />

<strong>Vincenz</strong> <strong>Aktuell</strong> 59/10 23

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