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Leseprobe aus: Die verbotenen Evangelien von ... - PranaHaus

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<strong>Die</strong> kanonischen <strong>Evangelien</strong>fe dar. Daneben wurden Gemeindeordnungen, Sprüche Jesu, Gleichnisse undWundergeschichten zusammengestellt und gesammelt. <strong>Die</strong> mündliche Überlieferungwurde noch einige Zeit gepflegt und hoch geachtet.<strong>Die</strong> apostolische Tradition, d. h. die Berufung auf die Autorität eines Apostels,war ein Produkt der nachapostolischen Zeit. Genannt seien hier nur diePetrustradition im westlichen Syrien – auf das <strong>aus</strong> dieser Tradition stammendeapokryphe Petrusevangelium wird noch gesondert eingegangen – die Thomastraditionim östlichen Syrien – auch deren Schrifttum wird noch genauerdargestellt – sowie die Johannestradition, die in syrischen Randgebieten zu H<strong>aus</strong>ewar, deren Schriften zum Teil kanonisiert wurden, zum Teil nicht. Ferner gabes eine <strong>aus</strong>geprägte Tradition der 12 Apostel, die sich in den verschiedenenApostelgeschichten niederschlug. Im 2. Jahrhundert machten viele gnostischeGruppen <strong>aus</strong>giebig Gebrauch vom Namen der Apostel, wenn sie Schriftenverfassten, um diesen damit apostolische Autorität zu verleihen. Nahezu jederApostel wurde durch die Apokryphen zum Verfasser einer eigenen Schrift.Dass es sich dabei aber nicht um einen unüblichen Akt handelte, der unlautereAbsichten des eigentlichen Schreibers dokumentierte, zeigt ein Blick in dieGeschichte. Wollte man einer Schrift besonderes Gewicht verleihen oderwähnte sich der Verfasser im Einklang mit der Lehre einer berühmtenPersönlichkeit, wurde der Name dieser Person als Urheber des Werkes angegeben.Solche Texte finden sich unter anderem auch im neutestamentlichen Kanon,denn einige der Paulus zugeschriebenen Briefe stammen nicht <strong>von</strong> ihm selbst.Man bezeichnet sie heute als Deuteropaulinen, als zweite Paulusschriften.Dazu rechnet man den Epheserbrief, den Kolosserbrief, den zweiten Thessalonicherbrief.Ähnliches gilt für die Pastoralbriefe, den ersten und zweiten Petrusbrief,den Judasbrief und den Jakobusbrief. Sie alle stammen nicht <strong>von</strong> den Personen,deren Namen sie tragen.Aber auch in anderen Bereichen der antiken Literatur findet sich dieses Phänomen.So waren z. B. unzählige philosophische Schriften unter den Namengroßer Denker im Umlauf, die diese nie verfasst hatten.18

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