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Leseprobe aus: Die verbotenen Evangelien von ... - PranaHaus

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Der Fund <strong>von</strong> Nag HammadiGriechischen nicht enthaltenen zusätzlichen Zeichen geschrieben. Noch heutewird koptisch <strong>von</strong> der kleinen christlichen Minderheit Ägyptens gesprochen.<strong>Die</strong> Texte <strong>von</strong> Nag Hammadi sind in zwei unterschiedlichen koptischenDialekten abgefasst. Der Inhalt der Codices gibt die Lehren und Anschauungenverschiedener gnostischer Schulen, die in Kap. 3 <strong>aus</strong>führlicher behandelt werden,wieder. Das gnostische Gedankengut ist zum Teil eng mit christlichen,zum Teil mit jüdischen Vorstellungen, verwoben.Fast alle Verfasser dieser Werke waren jedoch Christen. Einige dernicht-christlichen Texte wurden christlich überarbeitet. Bei den Sammlernhandelte es sich <strong>aus</strong>nahmslos um Christen. Man ist sich nicht sicher, ob dieseSchriften Teil einer Klosterbibliothek waren, die vor einer Säuberungsaktionder Orthodoxie versteckt wurden, oder ob es sich um die Sammlung einesPrivatmannes handelte. Sicher ist jedoch, dass sie zur Bewahrung und nichtzur Vernichtung in das Tongefäß gegeben wurden. Hätte man sie vernichtenwollen, um gnostische Lehren zu beseitigen, wäre es leichter gewesen, sie zuverbrennen. Denn Bücherverbrennungen und das Anzünden <strong>von</strong> Bibliothekenhatten sich schon im Altertum als ein äußerst wirksames Mittel zur Auslöschunggegnerischen Gedankenguts erwiesen.Was machte den Fund <strong>von</strong> Nag Hammadi nun so interessant? Er ließ einenungeheuren Schatz an christlich-gnostischen und rein gnostischen Texten derersten drei Jahrhunderte zum Vorschein kommen, die eine Richtung des Christentumsrepräsentierten, die sich <strong>von</strong> der sich durchsetzenden christlichen Kircheunterschied. Damit ist unter anderem gezeigt, dass die Kirche der erstenJahrhunderte noch nicht in der Einheitlichkeit existierte, wie es oft vermutetund behauptet wurde.Jahrhunderte lang hielt man die Schilderungen des KirchenschriftstellersEusebius <strong>von</strong> Cäsarea für die wahre Darstellung, was das Verhältnis <strong>von</strong> Häretikernund katholischer Kirche anbelangte. Im 32. Kapitel des 3. Buches seinerKirchengeschichte heißt es diesbezüglich: „In seinem Berichte über die erwähntenZeiten fügt Hegesippus jener Erzählung noch bei, daß die Kirche bisdahin eine reine, unbefleckte Jungfrau geblieben sei; denn die, welche die gesundeLehre der Heilspredigt zu untergraben suchten, hielten sich damals,wenn es schon solche gab, wohl noch in Finsternis versteckt und verborgen.13

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