20<strong>dbz</strong>-DiskussionsrundeThemenvorgabe: ÖVPAsperner Friedhof - Erweiterungsflächen sollenverbaut werden?BR Thomas Huger (ÖVP)Mit Bestürzung und Ärger reagierte die DonaustädterBevölkerung auf die geplante Umwidmungder Erweiterungsfläche (rund einFünftel der Friedhofsfläche). Die Donaustadtwächst. Alleine in der Seestadt Aspern kommenmehrere tausend Einwohner hinzu. Undwas ist mit unserer Nachkriegsgeneration?Auch diese wird in Zukunft Gräber benötigen. Nicht zu vergessenist die muslimische Zuwanderung. Bis jetzt gibt es in Wiennur zwei Möglichkeiten dieser speziellen Bestattung (in Liesingund am Wiener Zentralfriedhof). Eine weitere Möglichkeit würdezur Integration sehr viel beitragen.Warum wird dann diese Erweiterungsfläche als nicht mehr benötigtangesehen? Nur weil die Stadt Wien kaum mehr bebaubareFlächen besitzt, müssen wir unsere Lieben in Zukunft auf demZentralfriedhof besuchen? Auch eine teilweise Umwidmung inBauland, welche von der SPÖ als Erfolg verkauft wird, ist striktabzulehnen! Noch gibt es ausreichend Gräber, doch wie langekann niemand vorhersagen. Umso fragwürdiger ist der Umstand,dass die Friedhöfe Wien GmbH dieses Gelände bereitsveräußert hat. Zuerst verkaufen und dann umwidmen. „EinSchelm, wer Böses dabei denkt“Welchen Friedhof wird sich unsere Rot-Grüne Stadtregierungals nächstes vornehmen? Hier ist Achtsamkeit gefragt. Wir erinnerndie SPÖ daran, dass sich die Wiener in einer Volksbefragung1980 mit klarer Mehrheit gegen eine Auflassung der Ortsfriedhöfeausgesprochen haben. Auch wenn es richtig ist, dassdie Donaustadt aufgrund des Bevölkerungswachstums Platz fürneue Wohnungen braucht, sollten es nicht ausgerechnet dieFriedhofsflächen unserer schönen Ortsfriedhöfe sein!BRinMargarete Pelikan(SPÖ)Kein Platzmangel am Friedhof,dafür neue Grünflächen! Das Erscheinungsbilddes AspernerFriedhofs oder vielmehr seinerUmgebung wird sich in dennächsten Jahren verändern. BestimmteErweiterungsflächensind bereits umgewidmet undwerden in der Folge auch bebaut.Dies soll allerdings keineswegsbedeuten, dass es in Zukunftmöglicherweise zu einem Platzmangelam Friedhof kommenkönnte. Auch bestehende Gräbersind in keiner Weise davon betroffen.Dies versicherte auch dieFriedhofsverwaltung vor kurzemin einer Stellungnahme. Die Erweiterungsflächenwurden vonseitendes Friedhofes veräußert,da an diesen Flächen jetzt undauch in Zukunft kein Bedarf besteht.Es wird langfristig also keinenPlatzmangel geben und daherauch in Zukunft möglich sein,die Liebsten am Asperner Friedhofzu bestatten und zu besuchen.Von den umgewidmeten Flächenwird aber auch nur ein Drittel bebautwerden. Dies geht auf dieInitiative des Bezirksvorsteherszurück – ursprünglich sollten alleFlächen bebaut werden. Nunwerden aber zwei Drittel der Flächen,die vorher eingezäunt waren,der Öffentlichkeit zugänglichgemacht und in Grünflächen umgewandelt.Geplant ist eine gro-ße Parkanlage, die über die Verbindungmit der bereits vorhandenenGrünfläche bei der Stavangergassegeschaffen werden soll.Dieses Projekt soll eine fühlbareSteigerung der Lebensqualitätbewirken. Der Bestand des AspernerFriedhofs ist also auch fürdie Zukunft gesichert währenddie Menschen und die unmittelbareUmgebung von den Änderungenprofitieren werden.GemeinderatKarl Baron(FPÖ)Die FPÖ wird die von SPÖ undGrünen geplante Umwidmungder Friedhofsflächen mit allenMitteln bekämpfen, so viel stehtfest. Rot-Grün hat offenbar vor,dass sich hier ein nahestehenderWohnbauträger krumm undbucklert verdient. Dabei schreckenSPÖ und Grüne auch nichtdavor zurück, künftig dringendbenötigten Raum für Grabstättenwegzuwidmen und der Immobilien-Lobbyzuzuschanzen. „Es bestehthier kein Bedarf für weitereGräber“ lautet die offizielle Begründungvon Rot-Grün, was angesichtsdes am stärksten wachsendenBezirks Wiens wohl nurein Witz sein kann. 165.000 Menschenwohnen heute schon inDonaustadt, in 15 Jahren könntenes bereits 200.000 sein. Auch inAspern ziehen stetig Leute zu, sodass die Flächen des Friedhofsnatürlich gebraucht werden.Oder wollen SPÖ und Grüne unsereverstorbenen Angehörigenkünftig etwa in Massengräbernverscharren?Die ganze Geschichte ist ein unglaublicherSkandal, auch wasdie völlig unzureichenden undteilweise arg verzerrenden Begründungenvon Rot-Grün imBauausschuss des Bezirkes betrifft.Vor allem die Rolle der Grünen,welche in der Oppositionnoch gegen jede Verbauung vonGrünraum gewettert und sich ausProtest am nächstbesten Strauchangekettet haben, machen nunmit der SPÖ gemeinsame Sacheund wollen nun auch Friedhofsflächenan den Meistbietendenverscherbeln. Die FPÖ wird daherin der ersten Sitzung der Bezirksvertretungmassiv gegen diesesVorhaben von SPÖ und GrünenDonaustädter Bezirkszeitung Nr. 8/2<strong>01</strong>3auftreten und mit Anträgen undResolutionen für den Erhalt desFriedhofs in seiner Gesamtheitkämpfen. Wir wollen diese ungenierteGeldmacherei gemeinsammit der ebenfalls erschüttertenBevölkerung mit allen Mittelnverhindern.BRinDr. Barbara Boll(Grüne)Dass Friedhöfe über Reserveflächenverfügen, macht Sinn.Obwohl unsere Lebenserwartungständig steigt, tritt doch jederMensch irgendwann den letztenGang an. Daher ist der Bedarfan Gräbern zwar mit einigerWahrscheinlichkeit vorherzusagen,die Faktoren ändern sich jedochständig.Nun hat ein Trend zur Feuerbestattungund die Tatsache, dassGräber nicht mehr auf Friedhofsdauergebucht werden können,die Verwaltung der FriedhöfeWien offensichtlich ans schnelleGeld denken lassen. Frei nachdem Motto: „Wir haben ja ehnoch große Reserveflächen amZentralfriedhof. Sollen die Leutedoch dort ihre Angehörigen begraben.Und wir widmen die Reserveflächezu Bauland um, daswir gewinnbringend verkaufenkönnen.“Da hat man aber die Rechnungohne den Bezirksbauausschussund die Bevölkerung gemacht,die sich schnell und massiv fürden Erhalt der Reserveflächestark machte. Es gab auffallendviele Einsprüche gegen die Umwidmung,sodass man in derStadtverwaltung hellhörig wurde.Und auch der Bezirksbauausschusshat das Umwidmungsprojektschon zuvor zur bevölkerungsfreundlicherenÜberarbeitungan das Magistrat zurückverwiesen.Wir Grünen sind gespannt, wasdabei herauskommt. Wir werdeneiner Umwidmung nur zustimmen,wenn die Geschlossenheitdes Friedhofs erhalten bleibt undaußerdem nachgewiesen wird,dass der Platzbedarf nachhaltigsinkt. Die wesentliche Frage bliebbisher nämlich unbeantwortet:wo soll die Bevölkerung unseresstark wachsenden Bezirks begrabenwerden, wenn nicht amHauptfriedhof des 22. Bezirks?
Tel.: <strong>01</strong>/2826171 Fax.: <strong>01</strong>/2826171/13Donaustädter Bezirkszeitung Nr. 8/2<strong>01</strong>3Unsere Leser meinen ...Friedhof AspernDie Pläne zur Veräußerung von Erweiterungsflächendes AspernerFriedhofs (angeblich mangels Bedarf)haben Staub aufgewirbelt.Mitten im Sommer wurde ein Planzur Änderung der Flächenwidmungaufgelegt. Nach Umwidmungin Bauland sollen die Erweiterungsflächenin Bauklasse 3 bis2<strong>01</strong>4 mit ca.180 Wohnungen verbautwerden und wären als Be-gräbnisplatz des multikonfessionellenFH Aspern verloren.Wollte die SPÖ und ihre grünen Regierungspartnerin der Urlaubszeit,schnell etwas durchpeitschen? Warumhaben auch die in den zuständigenAusschüssen vertretenenÖVP und FPÖ-PolitikerInnen bis vorkurzem geschwiegen?Mehr als 2000 Protest-Unterschriftenin Aspern + Stadlau + Umgebungwurden gesammelt. Eine parteiunabhängige„BürgerinitiativeFriedhof Aspern" hat sich in derZwischenzeit gebildet„Es gäbe noch für viele Jahre ausreichendPlatz für Neuvergaben…Und: An bestehenden Gräbern än-Meinungen unserer Leser sindnicht identischmit Meinungen der Redaktion.Wir behalten uns vor, Leserbriefe zu kürzen.dert sich nichts." versuchte FriedhöfeWien noch vor kurzem zu beruhigen.Wir sehen das anders. Ein Bezirk,der sich verdreifacht hat, und dessenEinwohnerzahl sich allein mitder „Seestadt Aspern“ nochmalsum ca. 50.000 vergrößert - allekommt in Jahrzehnten "unter die21Erde" (auch Urnen benötigen Grabstellen).Die Rechnung zahlen nichtnur kommende Generationen,wenn später wegen Platzmangelandernorts ein völlig neuer Friedhofmit kompletter Infrastrukturneu finanziert werden muss.Johann Höllischf.d. KPÖ-DonaustadtDie Frau, die aufsMeer schauteROTH-SILBERBERGER ClaudiaDie junge, beruflich erfolgreiche Erzählerin leidetunter der Trennung von ihrem Freund Mark. In derEnge ihrer Wohnung und in ihren Gedanken gefangen,beschließt sie zu verreisen. Planlos fährt sie los und landet ineinem heruntergekommenen düsteren Küstenort. Eine rätselhafte Gestalt,die immer wieder bei Wind und Wetter wie verwurzelt am Piersteht und aufs Meer blickt, weckt ihre Neugier und veranlasst sie Nachforschungenanzustellen. Dabei stößt sie bei den Dorfbewohnern aufAblehnung, Misstrauen und Geheimniskrämerei…210 Seiten, ISBN 978-3-99003-842-0erhältlich unter www.novumpro.com u. www.amazon.de20.–22.September2<strong>01</strong>3Ehrenschutz: Bürgermeister Dr. Michael HäuplBV Norbert ScheedAbg. NR Ruth BecherDIEMIETERVEREINIGUNG. A TW W W. E F F E N B E R G H CRENAULT CURUPISGenochplatz 91220 Wienweb: www.renault-curupis.at mail: curupis@partner.renault.atVerein Donaustädter Sport- und Kulturwochen, 1220 Wien, Donaufelder Strasse 259