Le - Steinfort
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13. - 18. Jahrhundert<br />
Die alte Wassermühle am Losering war eine Bannmühle,<br />
d.h. die Bewohner Bettingens, damals Untertanen<br />
der Herrschaft Sterpenich, waren unter Strafe<br />
verpflichtet, ihr Getreide dort mahlen zu lassen. Die<br />
Bannpflicht war seit dem 9. Jahrhundert bis zur<br />
französischen Revolution im Feudalrecht verankert.<br />
Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Mühle ”im<br />
Walde” im 13. Jh. 1681 wurde die Mühle im Zuge<br />
der Registrierung aller Besitztümer und Einkünfte<br />
der Herrschaft von Sterpenich aufgeführt.<br />
19. Jahrhundert<br />
Genauere Daten über die Mühle gibt es erst seit<br />
dem 19. Jh. In einem Mühlenbericht von ca. 1810<br />
wurde sie als zweigängige Mühle mit einer kleinen<br />
Wohnung, aber ohne Stauanlage, beschrieben, die<br />
oft wegen Trockenheit ausfiel. Der Besitzer war Herr<br />
Tornaco aus Sterpenich. Der Betrieb war damals an<br />
Michel Scheer für 437,79 Franken verpachtet. 1845<br />
gelangte die Mühle in den Besitz des Grafen von<br />
Berlaymont. Über 40 Jahre lang war sie an die Familie<br />
Linchant verpachtet. 1890 wurde sie an Jean Wildschutz<br />
verkauft, einen Müllerssohn und Gastwirt aus Koerich,<br />
10<br />
Der letzte Müller: Jean Wildschutz<br />
<strong>Le</strong> dernier meunier: Jean Wildschutz<br />
Walzenstuhl der Mühle<br />
<strong>Le</strong> broyeur à cylindre du moulin<br />
Die Wildschutzmühle<br />
der das Mühlengebäude aufstockte, um rationeller<br />
arbeiten zu können. Vier Jahre später wurde Wildschutz<br />
bei der neuen Kleinbettinger Großmühle angestellt.<br />
Den eigenen Betrieb führte seine Frau weiter, die<br />
später Unterstützung durch ihre Söhne erhielt. Seit<br />
1900 wurde auch Strom erzeugt.<br />
20. Jahrhundert<br />
1926 wurde die Mühle neu eingerichtet. Eine <strong>Le</strong>istung<br />
von 10-12 PS ermöglichte es, pro Tag bis zu 30 Zentner<br />
Getreide zu mahlen. Ab dem Jahr 1928 betrieb man in<br />
der Mühle auch Handel mit Mehl und Futtermitteln.<br />
Das Mahlen von Getreide für Kunden passierte nur<br />
noch zweimal in der Woche. Um der Konkurrenz<br />
durch stärker industriell orientierte Großbetriebe<br />
standhalten zu können, wären umfangreiche Modernisierungsarbeiten<br />
erforderlich gewesen, was aber angesichts<br />
der unsicheren Geschäftsaussichten riskant<br />
war. 1958 wurde die Mehlproduktion eingestellt und<br />
der Müller Wildschutz von der neu gegründeten<br />
Vereinigung ”Groupement des meuniers industriels”<br />
entschädigt. Bis 1970 konnte man noch Viehfutter<br />
schroten lassen. Danach hatte die Mühle kein Wasser<br />
mehr, weil der Losering im Zuge der Felderzusammenlegung<br />
in Belgien umgeleitet wurde.<br />
Wildschutzmühle um 1930<br />
<strong>Le</strong> moulin Wildschutz vers 1930