13.07.2015 Aufrufe

Fortbildung - Zfl.ro

Fortbildung - Zfl.ro

Fortbildung - Zfl.ro

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Zett 19/2010Decebal-Lyzeum aus Diemrich (LeitungElena Dumbravã). Schauplatz war ausnahmsweisenicht Rumänien, sondern die„Sozialistische Sowjetrepublik Moldau“zur Zeit des Stalinismus im Jahr 1950. Inlebhaften Szenen zeigten dieSchülerInnen, wie die Bewohner desDorfes Rakovetz durch kollektiven Widerstandden Abriss ihrer Kirche verhindern- wahrscheinlich ein einmaliger Fall.Widerstand aus den Kirchen verschiedensterKonfessionen heraus war auchdas Thema der übrigen genauso eindrucksvollenPräsentationen. Methodischeinfallsreich zeigte das Papiu-Ilarian-Lyzeumunter Leitung von Helmine Pop denWiderstand der griechisch-katholischenKirche unter Kardinal Todea. Diese warja 1948 verboten und der orthodoxen Kirchezwangsweise eingegliedert worden, alsUntergrundkirche überlebte sie nur unterschwierigsten Verhältnissen.Zivilcourage gegenüber der braunenwie der <strong>ro</strong>ten Diktatur bewies BischofMarton A<strong>ro</strong>n, dessen Leben und Werksymbolisch für das Schicksal der ungarischenMinderheit in Siebenbürgen ist.1944 sprach er sich von der Kanzel ausgegen die Deportation von ungarischenund rumänischen Juden aus. Daraufhinwurde er aus der Stadt ausgewiesen. Imkommunistischen Rumänien wurde er zulebenslänglicher Haft verurteilt, nach derBegnadigung 1955 musste er weitere elfJahre unter Hausarrest leben. Anhandvon szenisch dargestellten Beispielen undfilmisch aufgenommenen Interviews zeigtendie SchülerInnen des Bathory-Istvan-Lyzeums aus Klausenburg unter der Leitungvon Eva Darvay, wie unbeirrbar der1980 verstorbene Bischof Marton A<strong>ro</strong>nfür Gerechtigkeit, Freiheit und den christlichenGlauben eintrat. Meine Frage, obdieses leuchtende Vorbild für eine mutigeHaltung in Diktaturen, welcher Couleurauch immer, bereits inGeschichtslehrbüchern aufgenommen sei,wurde verneint.Unverzichtbar waren die Anwesenheitund die Präsentationen des Agricola-Gymnasiumsaus Chemnitz unter Leitung vonAngelika Haase. Die rumänischen unddeutschen Schüler lernten durch ihre gegenseitigenSchilderungen die Parallelender kommunistischen Herrschaft in Rumänienund der DDR kennen. Am Beispielvon drei Lebensläufen aus Karl-Marx-Stadt, dem heutigen Chemnitz, desevangelischen Pfarrer Dr. Theodor Lehmann,des Superintendenten ChristophMagirius und der Malerin Dagmar Zemkewurde einerseits die Allgegenwärtigkeitdes Staatssicherheitsdienstes der DDR(Stasi) deutlich, andererseits aber auch derunterschiedliche Verlauf der Revolutionenin der DDR und in Rumänien.Abgerundet wurde das Seminar durchdie Präsentation einer Web-Seite, die vonSchülerInnen des Johann-Ettinger-Lyzeums aus Sathmar unter dem Titel„Zeitenwechsel – Seitenwechsel“ erstelltworden war und die Veränderungen imrumänisch-ungarischen Grenzgebiet nach1989 thematisiert.Unser Gesamteindruck dieses rumänisch-deutschenPräsentationsseminars:durchgehend eine hohe Qualität derSchülerbeiträge, sowohl vom Inhalt wievon der sprachlichen Darstellung her. Rumänienkann auf diese Jugendlichen stolzsein, die Teil einer modernen kritischenZivilgesellschaft sind und das Erbe einerschwierigen Vergangenheit wachhalten.Widerstand in Diktaturen ist mit g<strong>ro</strong>ßenpersönlichen Gefahren verbunden, folglichkönnen nur starke Persönlichkeitenden Mut aufbringen. Zivilcourage in Demokratienmuss einem gesellschaftlichenLeitbild folgen, damit die demokratischenIdeale erhalten bleiben.109Johannis-Kirche inHermannstadt:SchülerInnen,LehrerInnen und Gästemit Bischof D. Dr.Christoph Klein

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!