Zett 19/2010ten feststellen. In dem gegebenen Fall wardie CLIL-Methode das Verbindende.Rick Cremers stellte schüle<strong>ro</strong>rientierteExperimente aus seinem Physikunterrichtanhand eines Films vor. Wilbert Beurskensbezog sich abschließend auf den Deutschunterricht,indem er die Methoden „NaKlar“, „Salzgitter“ und „Wir“ erklärte,Methoden die an dem Valuascollege mitErfolg eingesetzt werden.Die Auswertung des Seminars zeigte,dass die rumänischen Lehrer den regenAustausch besonders schätzen und wertvolleInformationen und Impulse für ihrenUnterricht mitnehmen konnten. DieIdee, Kollegen aus einem Land einzuladen,in dem deutschsprachiger Fachunterrichtsich nicht nur an Muttersprachlerrichtet, fanden die Seminarteilnehmerwichtig.Radu CreþulescuLeiter des ZfL MediaschVom 4. zum 7. März 2010 findet in Hermannstadt das5. Internationale Meeting des Comenius-Netzwerkes CCLLin Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Lehrerfortbildung indeutscher Sprache statt.Diese Tagung richtet den Fokus auf Möglichkeiten und Strategien, die Ergebnisse des Netzwerkesin den einzelnen Partnerländern zu implementieren, einen eu<strong>ro</strong>paweiten Austausch über Konzepteund Materialien zu organisieren und die Minderheiten bildungspolitisch zu fördern.Akkreditiertes <st<strong>ro</strong>ng>Fortbildung</st<strong>ro</strong>ng>sangebot für FachlehrerDas ZfL ließ 2009 ein neues P<strong>ro</strong>grammakkreditieren: „Unterricht in deutscherSprache“. Bis 2012 können jährlich 25Lehrer aus dem Bereich DeutschsprachigerFachunterricht (DFU) an den Veranstaltungenteilnehmen.Das Ziel ist, die Lehrer in insgesamt89 Stunden sprachlich und methodischfortzubilden. Dazu gehören vier Module:Im ersten wird die Methodenkompetenzder LehrerInnen gefördert. Imzweiten werden Aspekte der Spracharbeitim deutschen Fachunterricht besp<strong>ro</strong>chenund konkrete Möglichkeiten in der Praxiserörtert. Das dritte Modul widmet sichder Verbesserung der Medienkompetenz,nicht zuletzt durch Vorbereitung vonUnterrichtseinheiten. Im vierten Modulwerden die erworbenen Kompetenzenanhand eines Portfolios evaluiert. Abschließenderhalten die TeilnehmerInnenfür die 90 <st<strong>ro</strong>ng>Fortbildung</st<strong>ro</strong>ng>sstunden eine Bescheinigungmit 25 Kreditpunkten. Im laufendenSchuljahr haben LehrerInnen daserste Modul unter Leitung von Louis Seelen,Rick Cremers und Wilbert Beurskensvom Valuascollege in den Niederlandenabsolviert. Das Sprachmodul wurde vonTita Mihaiu, Deutsch-Referentin des ZfL,durchgeführt.RC89Festsaal des Schullerhausesin Mediasch: Seminar-Evaluation mit vorgegebenenSatzanfängen
P<strong>ro</strong>jekteJunge Rumänen und Deutsche entdeckenihre VergangenheitEin Schülerp<strong>ro</strong>jekt in Hermannstadtvon Dr. Dieter Freiherr von Schrötter, Universität Freiburg im BreisgauZett 19/2010Im Sommer dieses Jahres unternahmen wir mit einigen Freunden eine Rundreise durch das wunderschöne Siebenbürgen.Selbstverständlich waren wir auch in Hermannstadt. Ich hätte damals nicht im Traum daran gedacht,schon wenige Monate später wieder über den diesmal schneebedeckten G<strong>ro</strong>ßen Ring zu schlendern. Aber imSeptember erhielt ich einen überraschenden Anruf von Hubert G<strong>ro</strong>nen, Fachberater und Koordinator für Deutschder Zentralstelle für das Auslandsschulwesen Deutschlands. Wir hatten uns bei mehreren <st<strong>ro</strong>ng>Fortbildung</st<strong>ro</strong>ng>sseminarenfür LehrerInnen aus ganz Rumänien, die in dem von mir geleiteten Institut für politische Bildung Baden-Württembergin Freiburg i. Br. stattfanden, kennen und schätzen gelernt. Nun fragte er mich, ob ich als Historiker undPolitikwissenschaftler ein rumänisch-deutsches Schülerseminar zum Thema Zivilcourage und Widerstand fachlichbegleiten wolle. Ich sagte sofort sehr gerne zu; meine Frau, Geschichtslehrerin, wollte mich auf der Reisebegleiten. Um es gleich vorweg zu nehmen, wir waren von der Qualität der Schülerbeiträge an diesem Präsentationsseminarsehr beeindruckt, auch wir selber haben dazugelernt.Das P<strong>ro</strong>jekt „Junge Eu<strong>ro</strong>päer entdeckenihre Vergangenheit: Zivilcourage – imGegenwind“ war von Hubert G<strong>ro</strong>nen ausHermannstadt, Frieder Seidel ausKlausenburg und Dr. WolframTheilemann vom Teutsch Haus in Hermannstadtentwickelt worden.SchülerInnen sollten Beispiele von Zivilcourageund Widerstand aus der VergangenheitRumäniens und der DDR finden,die Einzelheiten recherchieren und einePräsentation in deutscher Sprache erarbeiten.Dieses Präsentationsseminar fandnun am 17. und 18. Dezember 2009 imTeutsch-Haus in Hermannstadt statt. Finanziellunterstützt wurde das P<strong>ro</strong>jektdurch die Zentralstelle für das Auslandsschulwesenin Köln, das Landeskonsistoriumder Evangelischen KircheA.B. in Rumänien und die FirmaVodafone Bayern mit Sitz in Klausenburg.Landesbischof D. Dr. Christoph Kleinhatte nicht nur die Schirmherrschaft überdie Veranstaltung übernommen, an beidenTage war er neben anderen Gästenauch aufmerksamer Teilnehmer des Seminars.Nach Grußworten des Bischofsund des Generalkonsuls der BundesrepublikDeutschland in Hermannstadt,Thomas Gerlach, eröffnete ich inhaltlichdas Seminar mit einem Überblick überdie Begriffe Zivilcourage, Verweigerungund Widerstand. Danach kamen endlichdie SchülerInnen aus Diemrich/Deva,Hermannstadt/Sibiu, Jassy/Iaºi, Weißenburg/AlbaIulia, Klausenburg/Cluj-Napoca, Neumarkt/Târgu Mureº,Sathmar/Satu Mare und Chemnitz imBundesland Sachsen zu Wort. Spannendwar es nicht nur inhaltlich von Anfang anund bis zu Seminarschluss, spannend wares für die Seminarteilnehmer, weil sieselbst alle Präsentationen nach einem differenziertenSchema bewerten sollten, umso am Ende des Seminars eine Siegergruppezu küren. Als Preis für die bestePräsentation war für Ostern 2010 eineReise nach Sighetu Marmaþiei an derGrenze zur Ukraine ausgelobt worden,u. A. verbunden mit einem Besuch derdortigen Gedenkstätte für die Opfer desKommunismus.Den Reigen der jeweils halbstündigenPräsentationen eröffneten Schülerinnender Sf.-Iosif-Schule aus Weißenburg, dievon Schwester Maria Hausner unterstütztworden waren. Durch szenische Darstellungen,Lichtbilder und Filmmitschnittevon Zeitzeugen wurde das geradlinige undschwierige Leben des Pfarrers SiegfriedMedek sehr lebendig und anschaulich dargestellt.Die Schülerinnen hatten Medeknoch persönlich gut gekannt. Wegen seinerchristlichen Standhaftigkeit verehrensie ihn als menschliches Vorbild auch nachseinem Tod. Mit seiner Wahrheitsliebeund aufrechten Haltung steht PfarrerMedek für „Zivilcourage“. ZumAbschluss des Seminars gewann diesePräsentation übrigens den ersten Preis.Mehr dem politischen Widerstand zuzuordnenist Zaharia Urdea, heute Vorsitzenderder ehemaligen politischen Gefangenenin Rumänien. Sein mutiges Lebenwurde abwechslungsreich präsentiertvom Brukenthal-Lyzeum aus Hermannstadtunter der Koordination von IoanPopa und Ge<strong>ro</strong>ld Hermann.Die Schüler des Coºbuc-Lyzeums ausKlausenburg (Betreuung durch FriederSeidel) zeichneten das politische Engagementvon Doina Cornea nach. Die in den80er Jahren wohl berühmteste regimekritischeIntellektuelle Rumäniensverfasste für „Radio Freies Eu<strong>ro</strong>pa“ mehrals 30 Beiträge, die später unter dem Titel„Briefe an diejenigen, die nicht aufgehörthaben zu denken“ veröffentlichtwurden.Kritik an der Entwicklung in Rumäniennach den Ereignissen vom Dezember1989 wurde deutlich in dem Beitragdes „Colegiul Naþional“ aus Jassy (LeitungWilli Reis). Die Schüler dokumentiertendie politische Haltung von P<strong>ro</strong>fessorLiviu Antonesei vor und nach derrumänischen Revolution.Die Zivilcourage bzw. den Widerstandeiner ganzen Gruppe schilderte das99