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Fortbildung - Zfl.ro

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Zett 19/2010Gy-LyZukunft und Perspektiven der DeutschenMinderheit in RumänienPerspektiven des deutschsprachigen Schulwesensaus der Sicht eines PraktikersDer folgende Beitrag fußt auf dem Vortrag, den Ge<strong>ro</strong>ld Hermann, Leiter des Samuel-von-Brukenthal-Gymnasiums,am 15.11.2009 im Rahmen der Tagung „Zukunft und Perspektiven der Deutschen Minderheit in Rumänien“in der Hermannstädter Evangelischen Akademie Siebenbürgen gehalten hat.121. Beschreibung der gegenwärtigenallgemeinen Lage (die statistischenDaten betreffen das Schuljahr 2008-2009)Die Situation war in den letzten 10 Jahrenweitgehend stabil, einschneidendeÄnderungen gab es seit Anfang derneunziger Jahre nicht mehr. In der Statistikder Schulkommission des DemokratischenForums der Deutschen in Rumäniensind 18.831 Kinder und Jugendlicheerfasst, die in deutscher Sprache unterrichtetwerden (vom Kindergarten bis zur12. Klasse) – ich finde, das ist eine beeindruckendhohe Zahl!Da, wo nicht schon Ende des Schuljahres1989-1990 oder wenig später sowohldas deutschsprachige Schulangebot,als auch die Nachfrage verschwanden(man denke an unzählige Dorfschulen!),entstand auf dem Fundament des ehemalsdeutsch-muttersprachlichen Unterrichtsin wenigen Jahren etwas Neues: Fürgut 90% der Schüler könnte man nunvon Unterricht in der Arbeits- oder ZweitspracheDeutsch, oder eben „Unterrichtin der Sprache der deutschen Minderheit“reden. Unterstrichen werden muss, dassdas schulische Angebot für die Kinder derdeutschen Minderheit nur durch das Interesseder Mehrheitsbevölkerung aufdem gegenwärtigen Niveau gehalten werdenkann.Heute gibt es die g<strong>ro</strong>ßen deutschsprachigenSchulen (die höchste Schülerzahlhat das Goethe-Kolleg aus Bukarest mit1341 Eingeschriebenen), ebenso wie Schulenmit gut funktionierendem deutschsprachigemZweig (1-2 Parallelklassen,9zum Beispiel Allgemeinschule Nr. 6 ausHermannstadt, 403 Schüler in 16 Klassender Jahrgangsstufe 1-8) bis hin zuSchulen, die nur noch eine einzigedeutschsprachige Klasse haben oder solche,wo nur eine deutschsprachigeSchülergruppe der Klassen 1-4 simultanunterrichtet wird (Beispiel Burgberg: insgesamt9 Schüler in den Klassen 1-4).Inwieweit diese Schulen oder Klassensich – von der Unterrichtssprache malabgesehen – von dem Umfeld unterscheiden,kann nur anhand von konkreten Beispielenuntersucht werden. Ich glaubenicht, dass sich in dieser – nach der Meinungvon P<strong>ro</strong>f. Dr. Walter König - existentiellenFrage etwas allgemein Gültigesfeststellen lässt.2. PerspektivenIch glaube, im Idealfall kann der Ist-Zustandin den nächsten 10-20 Jahren beibehaltenwerden; weiter in die Zukunftblicken zu wollen, scheint mir anmaßend.Es gab gerade in Rumänien in den letzen20 Jahren immer wieder wichtigste Ereignisse,die weder geborene Optimisten,noch ch<strong>ro</strong>nische Pessimisten vorhergesagthaben.2.1 Worauf kann man in der nahenZukunft (wahrscheinlich) bauen?a. Das konstante Interesse derMehrheitsbevölkerung an einer niveauvollenAusbildung in deutscher Sprachewird sicher bleiben. Eltern, die – mit wenigenAusnahmen – den Kindern alles zurVerfügung stellen können, was diese brauchen(und oft auch noch mehr), wird esweiterhin geben.b. Ich glaube an die Beibehaltung dergünstigen Gesetzeslage, was Unterrichtin den Sprachen der Minderheitenbetrifft.c. Die Anzahl der Lehrer, die das UnterrichtswesenRichtung Industrie verlassen,scheint mir eher gering.d. Die Unterstützung der BundesrepublikDeutschland: Ich denke dabeian die Entsendung von Lehrern, die Organisierungder Prüfung für das SprachdiplomII (für Schüler kostenlos) sowiean Ausstattungshilfen.2.2Worin besteht die Gefährdung?a. LehrerversorgungDie äußerst schlechte Entlohnung derLehrer ist natürlich P<strong>ro</strong>blem des ganzenLandes und betrifft nicht nur den deutschsprachigenUnterricht. Man muss bedenken,dass die Privatwirtschaft jede Zusatzkompetenzfinanziell honoriert, währenddie Löhne an staatlichen Schulenunabhängig von den Bedingungen festgenageltsind. Man überlege demnach:Selbst rumänische Gymnasien mitSpitzenschülern (es gibt in jeder Stadt dasLyzeum, oder die zwei-drei Schulen, dieganz oben auf der Wunschliste von Schülernund Eltern stehen) haben Schwierigkeiten,gut vorbereitete und motivierte

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