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Entlang des „Eisernen Vorhangs“ - Archivgemeinschaft Schwarzenbek

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Wählerschaft der CDU, der FDP und der DP aufnehmen und hieß DeutscheSammlung (DS). Der CDU-Kreisvorsitzende Gustav Drevs ließ sich Ende 1950 zumKreisvorsitzenden der Deutschen Sammlung wählen. Bei der Kreistagswahl imfolgenden Jahr erhielt die DS 16 Sitze (SPD: 13, BHE: 12). Die neue Sammelparteierwies sich jedoch als vorübergehende Erscheinung. Aufgrund der positivenwirtschaftlichen Entwicklungen der fünfziger Jahre konnte die Integration derFlüchtlinge große Fortschritte erzielen. Die Flüchtlinge und Vertriebenenbestimmten ihre Parteibindungen nach 1960 weniger nach Herkunft als nachwirtschaftlicher und sozialer Zugehörigkeit. Bis Anfang der sechziger Jahreverschwanden die Konkurrenzparteien im rechten politischen Spektrum. Die CDUkonnte als „Sammelpartei“ die der Deutschen Sammlung zugedachte Rolleeinnehmen.Die politische Situation im Kreis wurde nach 1945 nicht nur durch dieFlüchtlinge und Vertriebenen bedingt. Auch die geografische Lage im Grenzgebiets<strong>des</strong> <strong>„Eisernen</strong> <strong>Vorhangs“</strong> und damit an der Frontlinie <strong>des</strong> „Kalten Kriegs“ prägtendie politische . Der Anti-Kommunismus entwickelte sich nach 1950 zumGrundkonsens weiter Teile der Bevölkerung. Es gelang der CDU dank ihrerbun<strong>des</strong>weiten Ausstrahlung diese Grundstimmung zu nutzen, um nach 1960 dieWählerschaft <strong>des</strong> BHE, der DP sowie anderer Parteien im konservativen Lager ansich zu binden. Die CDU war eindeutig die bestimmende politische Kraft imKreisgebiet ab Mitte der fünfziger bis Anfang der neunziger Jahre. Die SPD konntein den Wahlkämpfen wiederholt von der CDU mit Erfolg als Partei ohneheimatlichen Bezug stigmatisiert werden. Der Vorwurf <strong>des</strong> „Vaterlandsverräters“haftete der Sozialdemokratie lange an.Die Parteienlandschaft hat seit 1965 eine gescheiterte und eine tatsächlicheÄnderung erfahren. Ende der sechziger Jahre fasste auch im Kreisgebiet dierechtsextremistische Nationaldemokratische Partei Deutschland (NPD) Fuß. Bei derLandtagswahl 1967 konnte sie 5,8 % der Stimmen auf sich ziehen. 1969 stimmtenbei der Bun<strong>des</strong>tagswahl 4,5 % der Lauenburger für die Rechtsextremisten, 1970 beider Kreistagswahl 2,6 %. Mit Ausnahme <strong>des</strong> Wahlergebnisses der Deutschen Volks-Union (DVU) bei der Landtagswahl 1992 (7,9 % kreisweit) haben dierechtsextremen Parteien keine nennenswerten Erfolge verzeichnet. Wie bei denErgebnissen für die NPD Ende der sechziger Jahre führte das gute Abschneiden derDVU 1992 zu keiner dauerhaften Parteiorganisation im Kreis.Anders verlief es im linken Spektrum. Ende der siebziger Jahre entstand aus denBürgerbewegungen eine neue Partei: Die Grünen, die sich seitdem im Kreisgebietetabliert haben. Zentren der neuen Partei sind Geesthacht, <strong>Schwarzenbek</strong> und dasHamburger Randgebiet.Die Ergebnisse der Bun<strong>des</strong>tagswahlen nach 1949 zeigen die bereits in derWeimarer Republik entstandenen Grundstrukturen. Es gibt im Kreisgebiet nach wievor ein deutliches Nord-Süd-Gefälle etwa entlang der Autobahnlinie A-7, wobei umdas Mittelzentrum Geesthacht und die historische Schifferstadt Lauenburg/E. die„Linke" ihre Hochburg hat. In den ländlichen Gebieten und vor allem im Norden <strong>des</strong>Kreises findet die CDU ihre Schwerpunkte. Die FDP schneidet am besten im11

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