13.07.2015 Aufrufe

Entlang des „Eisernen Vorhangs“ - Archivgemeinschaft Schwarzenbek

Entlang des „Eisernen Vorhangs“ - Archivgemeinschaft Schwarzenbek

Entlang des „Eisernen Vorhangs“ - Archivgemeinschaft Schwarzenbek

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

„Ein Toter kehrte heim“. Der Kreis Herzogtum Lauenburg empfing kurz vorWeihnachten 1955 Spätheimkehrer in Ratzeburg. Neben offiziellen Ansprachendurch Vertreter <strong>des</strong> Kreises und <strong>des</strong> Deutschen Roten Kreuzes wurden den 14Heimkehrern einen Gutschein „für ein wertvolles CARE-Paket“ sowie je ein „zehnPfund schweres Weihnachtspaket“ überreicht. Diese Geschenke machen die Notlageder Menschen noch um 1955 eindrucksvoll klar.Am 4. Januar 1956 titelte die „Lauenburgische Lan<strong>des</strong>zeitung“: „Wangelauempfing seinen Sohn H. Jarms – Nach 10 Jahren heimgekehrt/Empfang durch dieGemeinde/Name von der Tafel entfernt“. Und weiter: „Gestern abend empfing dieGemeinde Wangelau in einer kleinen Feierstunde den aus russischereGefangenschaft heimgekehrten Heinrich Jarms. Er wurde mit Ehrengeschenken undguten Wünschen überhäuft. Bürgermeister Reuter, Lauenburg, und die Vertreter <strong>des</strong>Lauenburger Heimkehrerverban<strong>des</strong> hatten aus der Stadt die Gedenktafelmitgebracht, auf der noch vier Gefangene und Vermißte verzeichnet waren. HeinrichJarms entfernte seine Namenstafel selbst.“Mauerbau 1961Am 13. August 1961 errichteten DDR-Bautrupps unter der Leitung <strong>des</strong> späterenStaatsratsvorsitzenden Erich Honecker die Berliner Mauer – 45,1 Kilometer lang,quer durch die ehemalige Reichshauptstadt. Mit dem Mauerbau sowie dergleichzeitigen Befestigung und den Ausbau der innerdeutschen Grenze durchStahlgitterzäune, Minenfelder, Selbstschussanlagen, Hundelaufanlagen undSperrgebiete stoppte die DDR die Massenflucht ihrer Bürger: Sie hatte Anfang dersechziger Jahre ähnliche Ausmaße angenommen wie später im Sommer und Herbst1989. Die „Lauenburgische Lan<strong>des</strong>zeitung“ berichtete am 7. August 1961 zumBeispiel: „3.200 Flüchtlinge in 48 Stunden – Höchste Zahl seit 1953/Repressaliengegen Grenzgänger“. Drei Tage später titelte das lokale Blatt: „Vopos pflügen –damit nichts wächst. Der ‚To<strong>des</strong>streifen’ an der Zonengrenze/Als ob Bürgerkriegwäre“.Die Spannungen zwischen den Machtblöcken im Westen und Ostenerreichten einen Höhepunkt mit der Berliner Krise Ende der fünfziger Jahre und demMauerbau 1961. Der steinerne Grenzwall beendete die Phase der sowjetischenNachkriegspolitik, die nach eigenem Bekunden auf eine möglicheWiedervereinigung hinzielte. Der Mauerbau zementierte den Gegensatz zwischenOst und West und machte auch in der Bun<strong>des</strong>republik eine aktiveWiedervereinigungspolitik zunichte.Für die Grenzstadt Lauenburg waren die Ereignisse in Berlin vonunmittelbarer Bedeutung. Der Aufmacher der lokalen Zeitung am 14. August 1961lautete: „Der Weg nach Westberlin ist abgeriegelt. Zehntausende an derZonengrenze/Adenauer und Brandt mahnen zur Ruhe“.Der Konflikt spitzte sich zu. Gleichzeitig mit dem Mauerbau wurde dielange Grenze zwischen der DDR und der Bun<strong>des</strong>republik noch dichter gemacht. Die22

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!