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Entlang des „Eisernen Vorhangs“ - Archivgemeinschaft Schwarzenbek

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hundert Fackeln der Jugend aus Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen,leuchtete am Abend <strong>des</strong> 17. Junis vom Platz am ‚Kreuz <strong>des</strong> Ostens’ weit überLauenburg und über die Zonengrenze ins Mecklenburger Land. Rund 6.000Menschen, darunter über 4.000 Jugendliche, bekundeten durch ihre Teilnahme ander Feierstunde den Willen zur Wiedervereinigung Deutschlands und zurBeseitigung der widernatürlichen Grenze, die das deutsche Land seit nunmehr über15 Jahren in zwei Teile spaltet“. Der Berichterstatter Mührl schloss den Artikel mitden pathetischen Sätzen, die jedoch sicherlich die Stimmung vieler Beteiligtertreffend erfasste: „Noch während der letzten Worte <strong>des</strong> Redners loderte dasMahnfeuer auf, <strong>des</strong>sen hohe Flammen dem Treuebekenntnis leuchtende Kraftverliehen. Und in dem Flammenstoß reckte sich unversehrt eine junge, schlankeBirke in die Höhe – gleichsam zum Zeichen der Hoffnung, daß dem deutschen Land‚hüben und drüben’ doch noch der Frühling eines gemeinsamen freien Daseinsseiner Bewohner gewiß sein wird“. Mit dem Bau der späteren Hasenbergschulewurde das Kreuz mehrfach verlegt, bis sie komplett entfernt wurde. Es gibt einweiteres „Kreuz <strong>des</strong> Ostens“ im Kreisgebiet – in der Nähe <strong>des</strong> Ratzeburger Doms.Der 17. Juni entwickelte sich nach 1953 zum festen Bezugspunkt fürLauenburg. Bereits Anfang August 1953 – noch vor dem Erlass <strong>des</strong> Gesetzes zum17. Juni – hatten die Lauenburger einen „Tag der Heimat“ begangen. Die„Lauenburgische Lan<strong>des</strong>zeitung“: „Der ‚Tag der Heimat’ soll in diesem Jahre mitbesonderem Nachdruck als gemeinsame Veranstaltung der Heimatvertriebenen undder heimischen Bevölkerung durchgeführt werden. Er soll von dem gemeinsamenWunsch aller Deutschen auf friedliche Rückgabe der geraubten Ostgebiete getragenwerden“. In den Jahren darauf gab es Aktionen wie „Weihnachtspakete in dendeutschen Osten“ (1953), „Frauen demonstrieren für die Wiedervereinigung –Friedlicher Marsch zur Zonengrenze“ (1955), „’Unteilbares Deutschland’ an dasDeutsche Volk: Willen der Wiedervereinigung bekunden!“ (1959), „Aktion ‚Machtdas Tor auf’ auch in Lauenburg stark beachtet“ (1959), „“10 Jahre Bund derVertriebenen Lauenburg“ (1960) 23Es fanden in den fünfziger und sechziger Jahren weitere Veranstaltungen inLauenburg/Elbe statt, die die deutsch-deutsche Frage aufgriffen. DieGrenzkontrollstelle besuchten zahlreiche „Prominente“ und ausländischeDelegationen. Im September 1959 besuchten z. B. die „UNESCO-Familie“ dieZonengrenze: „Eine Gruppe mit Gästen ‚aus aller Welt’ hatte unsere Stadt gesternzu Besuch. Es waren ausländische Experten der deutschen Sprache, durchwegPädagogen, die im Hamburger Unesco-Institut an einem Fortbildungslehrgangteilnehmen. Über den Rahmen der Hamburger Veranstaltungen hinaus sollten dieAusländer hier in Lauenburg vor allem die Zonengrenze und ihre Problemekennenlernen“. („Lauenburgische Lan<strong>des</strong>zeitung“).Eine Besonderheit bildete das Chortreffen Ost-West, das am 6. und 7. Juli1957 in Lauenburg/Elbe stattfand. Kreispräsident Drevs und Landrat Wandscheiderverfassten für den Veranstalter, den Kreiskulturverband, ein Grußwort: „Wie der23 Vorhergehende Zitate sind Schlagzeilen in der „Lauenburgischen Lan<strong>des</strong>zeitung“.18

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