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Entlang des „Eisernen Vorhangs“ - Archivgemeinschaft Schwarzenbek

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Die Ereignisse in der DDR am 17. Juni 1953 bestätigten die Empfindungender großen Mehrheit der Menschen in Lauenburg über das kommunistische Regimeim Osten <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>. So dicht daran gelegen, gehörte die Teilung zum Alltag derBürger. Der 17. Juni hatte in der Bun<strong>des</strong>regierung zur Folge, dass am 4. August ein„Gesetz über den Tag der ‚deutschen Einheit’“ erlassen wurde. Das Gesetz erklärteden 17. Juni zum nationalen Feiertag: „Am 17. Juni hat sich das deutsche Volk inder sowjetischen Besatzungszone und in Ostberlin gegen die kommunistischeGewaltherrschaft erhoben und unter schweren Opfern seinen Willen zur Freiheitbekundet. Der 17. Juni ist daher zum Symbol der deutschen Einheit in Freiheitgeworden.“„Kreuz <strong>des</strong> Ostens“ und „Tag der Heimat“Lauenburg/Elbe war in den fünfziger Jahren nicht nur Grenzstadt, sondern auch„Flüchtlingsstadt“ – wie ganz Schleswig-Holstein ein „Flüchtlingsland“ war. 1939lebten 1,56 Millionen Menschen in Schleswig-Holstein, 1946 ergab dieVolkszählung 2,6 Millionen Personen. Im Oktober 1945 lebten im Kreisgebiet131.830 Menschen, davon waren 72.510 „Lauenburger“, 59.320 Ausgebombte undFlüchtlingen. In den Jahren danach kamen Vertriebene dazu, so dass 1950 derFlüchtlingsanteil an der Bevölkerung 54 % betrug. Auch in der StadtLauenburg/Elbe verdoppelte sich die Bevölkerung zwischen 1939 und 1946 beinahe– von 6.016 auf 10.613 Personen.Die „Neu-Lauenburger“ befanden sich in einer schwierigen Lage. Siestanden zwischen der Notwendigkeit, sich in die neue Heimat zu integrieren, und derSehnsucht nach der alten, verlorenen Heimat. Nach 1949 bildeten sichVertriebenenverbände sowie eine politische Partei –Bund für Heimatvertriebene undEntrechtete (BHE) – , die die Interessen der Flüchtlinge in der Öffentlichkeitvertraten. Sie entwickelten sich in den fünfziger Jahren zu tatkräftigen undwortgewaltigen Organisationen.1952 entstand in der Stadt Lauenburg ein erstes öffentliches Zeichen derneuen Landsmannschaften – Das „Kreuz <strong>des</strong> Ostens“. Es wurde nachMagistratsbeschluss vom 29. Juli 1952 auf dem Hasenberg aufgestellt undgleichzeitig in dien Obhut der Landsmannschaften gegeben. Am 26. Oktober 1952wurde die Anlage, die auf dem Gelände <strong>des</strong> ehemaligen Denkmals für die ErstenWeltkrieges aufgestellt wurde, eingeweiht. Das Kreuz mahnte – wie die Veranstalterunterstrichen – an die Teilung Deutschlands und war ein Ehrenmal für dieFlüchtlinge, die auf den Trecks ihr Leben ließen. Das „Kreuz <strong>des</strong> Ostens“ wurde zurzentralen Gedenk- und Mahnstätte für Veranstaltungen, die mit der deutschdeutschenFrage zu tun hatten. Die „Lauenburgische Lan<strong>des</strong>zeitung“ berichtete am18. Juni 1960: „Treuebekenntnis weit über die Zonengrenze – Appell an dieGroßmächte: ‚Wir erwarten und verlangen für 17 Millionen Menschen nicht mehrals was anderen Völkern zugebilligt wird: Das Selbstbestimmungsrecht!’“. DieZeitung weiter: „Der Flammenschein eines großen Mahnfeuers, entzündet mit vielen17

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