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Entlang des „Eisernen Vorhangs“ - Archivgemeinschaft Schwarzenbek

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Die „Lauenburgische Lan<strong>des</strong>zeitung“, traditionelles Presseorgan der Schifferstadt,erschien erstmals 1949 nach dem Krieg im Verlag Gebrüder Borchers, Elbstraße149. Sie nannte sich im Untertitel „Geesthachter Zeitung“. Seit der Gründung derBun<strong>des</strong>republik und der Deutschen Demokratischen Republik im Jahre 1949beherrschte die deutsch-deutsche Frage die Leitartikel der Zeitung. Im April 1953besuchte Bun<strong>des</strong>kanzler Konrad Adenauer die USA und unterstrich die„Verbundenheit <strong>des</strong> amerikanischen und deutschen Volkes“. Gleichzeitig berichtetedie Zeitung über eine „Propagandawelle der sowjetischen Pressen“, die die„rassische Verfolgung und Unterdrückung der Arbeiter im Westen“ anprangerte. DieAusgabe vom 11. April brachte einen Artikel über die Zerschlagung einesSowjetspionagerings: 35 Personen wurden verhaftet. Am 8. Juni berichtete das Blattvon Kontakten zwischen dem DRK-Deutschland und dem Roten Kreuz Russland.Die beiden Organisationen hätten Kontakt aufgenommen, „um die Voraussetzungenfür die Rückkehr der noch in der Sowjetunion befindlichen Deutschen zu schaffen“.In der gleichen Ausgabe wurde über die Einrichtung eines „Zonenrandgebietes“ inder Bun<strong>des</strong>republik berichtet, das gesondert gefördert werden soll. Kurz vor dem 17.Juni kam es laut „Lauenburgischer Lan<strong>des</strong>zeitung“ zu einem „Proteststurm imBun<strong>des</strong>tag“, als über die „Deutschlandfrage“ debattiert wurde. Der Bun<strong>des</strong>tagbeschloss – nur die Kommunisten stimmten dagegen – , „die Westmächte darauf zudrängen, daß diese ihr möglichstes zur Wiedervereinigung Deutschlands und zurLösung der damit zusammenhängenden Probleme tun“. Ein Artikel in der gleichenAusgabe wusste darüber zu berichten, dass die Bun<strong>des</strong>regierung gegenüberAngeboten der Sowjetunion „skeptisch“ bleibe.In der Ausgabe vom 17. Juni 1953 führte die „LauenburgischeLan<strong>des</strong>zeitung“ als Schlagzeile: „Demonstration in Ostberlin – Protest gegenErhöhung der Arbeitsnorm“. Die Bun<strong>des</strong>regierung bezeichne – so die Zeitung weiter– die Demonstration als „einen neuen Beweis für die Unhaltbarkeit der Zustände inder Sowjetzone“. Auf der lokalen Seite gab es keinen Bezug auf die Ereignisse inBerlin. In der Ausgabe <strong>des</strong> nächsten Tages nahmen die Demonstrationen einengrößeren Raum ein: „Ausnahmezustand in Ostberlin – Tote und zahlreicheVerwundete/Demonstrationen in der Sowjetzone“. Die lokale Seite enthält einenBericht über einen „Besuch an Lauenburgs Eisernem Vorhang“. Der Reporter hatteeinen Telefonbericht in Stichworten durchgegeben mit den „... wichtigstenBeobachtungen an der Trennungslinie zwischen Ost und West: SchwerbewaffneteVolkspolizei-Kommandos patrouillieren wie seit Jahr und Tag entlang <strong>des</strong>Sperrstreifens und an den verrammelten Schlagbäumen auf östlichem Boden. Alsich einem Volkspolizisten die Frage zurief, ob man nicht bald die Sperrstreifenbeseitigen und die Schlagbäume heben solle, antwortete er mir: ‚Von uns aus lieberheute als morgen!’ An anderen Stellen der Grenze blieben meine hartnäckigenVersuche, über den Grenzgraben hinweg in ein informatorisches Gespräch zukommen, erfolglos. (...) An der Lauenburger Grenzkontrollstelle verläuft derInterzonen-Straßenverkehr Hamburg-Berlin auf der Bun<strong>des</strong>straße 5 nach wie vorreibungslos. Mit einem Tagesdurchschnitt von etwa 140 Kraftfahrzeugen in beidenRichtungen ist der Verkehr normal verblieben.“16

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