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Entlang des „Eisernen Vorhangs“ - Archivgemeinschaft Schwarzenbek

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Mit der Wiedervereinigung im Oktober 1990 waren die Gründe, dieeinstmals zur Einführung der Zonenrandförderung geführt hatten, hinfälliggeworden. Die Programme wurden schrittweise aufgehoben. Für den KreisHerzogtum Lauenburg bedeutete die Wiedervereinigung einen deutlichen Bruch inden öffentlichen Haushalten. Der Kreis fand sich auf sich selbst gestellt.Der Bau und Betrieb von Bun<strong>des</strong>wehr- und Bun<strong>des</strong>grenzschutzeinrichtungenim Kreisgebiet stellte eine Folge der besonderen Grenzlage derRegion dar, aber auch eine Form der Unterstützung. Insgesamt entstanden fünfKasernen – zwei Bun<strong>des</strong>wehrkasernen in Wentorf (Bose-Bergmann und Bismarck-Kasernen), die Sachsenwaldkaserne in Lanken (Bun<strong>des</strong>wehrstandort) sowie dieBun<strong>des</strong>grenzschutzkasernen (BGS) in Ratzeburg und <strong>Schwarzenbek</strong>. .Während die Stadt Ratzeburg traditionell eine Garnisonsstadt war,immerhin existierte die Below-Kaserne in der Mechower Straße schon seit demErsten Weltkrieg, wurde <strong>Schwarzenbek</strong> erst 1971 Garnisonsstadt. Der Bau derKaserne für die Grenzschutzabteilung Nord 2 lässt sich eindeutig auf die Nähe zurinnerdeutschen Grenze zurückführen. 16 Nach dem Wegfall der Grenze wurde 1996der Standort <strong>Schwarzenbek</strong> aufgegeben. Der BGS ließ auf vielfältige Weise Geld inder Region. Die Kaserne bot einigen Zivilarbeitern und Angestellten Arbeitsplätze,Wohnungen wurden mit Hilfe von Bun<strong>des</strong>zuschüssen errichtet.In Ratzeburg, wo der BGS bereits 1955 einzog, stellten sich die Problemeund Vorteile noch deutlicher dar. Denn nach dem Krieg wurde die Below-Kasernenicht nur zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt. Seit dem 1. Mai 1946 warendort auch das Kreiskrankenhaus, die Polizei, die Feuerwehr und einigenGewerbebetriebe untergebracht. Um die Kasernenanlage mit Einheiten <strong>des</strong> BGSbelegen zu können, mussten die damaligen Nutzer umgesiedelt werden. Dafür wurdedas Kreiskrankenhaus für 4,4 Millionen DM mit dem DRK-Krankenhauszusammengelegt. Für die Flüchtlinge (insgesamt 140 Mietparteien), die auf demKasernengelände lebten, musste eine Reihe von Wohnungen errichtet werden. DerBau der Wohnungen wurde vom Bund mit 2 Millionen DM unterstützt: Für diegewerblichen und auch die öffentlichen Nutzer der Kasernenanlage musstenebenfalls Lösungen gefunden werden. Umzugskosten, Darlehen undFreimachungsentschädigungen wurden gezahlt. Allein an Darlehen flossen aus Bonnrund 3,4 Millionen DM nach Ratzeburg. 17 Doch auch für den laufenden Betrieb(Lebensmittel, Bauaufträge usw.) flossen regelmäßig Gelder (ca. 490.000 DM,Stand 1980) in die örtliche Wirtschaft. 18 Weiterhin ist der BGS mit über 600Beschäftigten bis heute der größte Arbeitgeber in der Stadt. Zwar wurde nach demWegfall der Grenze eine Reihe von Kasernen im Kreis geschlossen (Wentorf und16 Uwe Haak. Chronik der Grenzschutzabteilung Nord 2 <strong>Schwarzenbek</strong> 1971-1996.<strong>Schwarzenbek</strong> 1996.17 Christian Lopau. Ratzeburg als Standort <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>grenzschutzes, in: LauenburgischeHeimat. Ratzeburg 1999, Heft 153, S. 107.18 Ebd. S. 111.8

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