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Entlang des „Eisernen Vorhangs“ - Archivgemeinschaft Schwarzenbek

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Herzstrom unseres deutschen Vaterlan<strong>des</strong>, die Elbe, unbeeinflußbar durch zeitlicheund menschliche Entscheidungen durch das ganze Deutschland fließt, so möge auchdie gemeinsame Pflege <strong>des</strong> deutschen Lie<strong>des</strong> Sinnbild sein für das herzoffeneBekenntnis aller Deutschen zu einem gemeinsamen, friedlichen Schicksal unseresVolkes“. Mitwirkende bei dem Chorabend im Saale <strong>des</strong> Hotels Stappenbeck warender Chor der IG Eisenbahn Schwerin, das Lauenburger Männerquartett von 1950und der Gemischte Chor „Heimat“ sowie der Lauenburger Frauenchor von 1945 undder Lauenburger Männerchor von 1842. Es fanden weitere deutsch-deutscheBegegnungen im sportlichen und kulturellen Bereich in den fünfziger Jahren statt.Der Rufer – „Macht uns den Strom wieder frei“Neben dem „Kreuz <strong>des</strong> Ostens“ entstand in den fünfziger Jahren ein weiteresObjekt, das zum Sinnbild der deutschen Teilung ausgerufen wurde. Es handelt sichum den Lauenburger Rufer, dem bei seiner Einweihung 1959 die Worte „Macht unsden Strom wieder frei“ in den Mund gelegt wurden.Erste Hinweise auf das Projekt „Lauenburger Rufer“ stammen aus demSommer 1956. Bürgermeister Richard Reuter hatte Kontakt mit dem MöllnerBildhauer Karlheinz Goedtke aufgenommen und ihn gebeten, einen ersten Entwurffür eine Plastik „Rufer über den Strom“ anzufertigen. Goedtke war unter anderemdurch seine Till-Eulenspiegel-Plastik in Mölln (1950 aufgestellt) bekannt geworden.Mit einem vom Künstler angefertigten Tischgipsmodell fing Bürgermeister Reuteran, Verbündete in Lauenburg für seine Idee zu suchen. Der Standort stand vonAnfang an fest – der Dampferanlegeplatz in der Elbstraße. Dieser Platz hatteGeschichte. Von ihm aus ragte die Steinkiste in dier Elbe hinein, eine historischeUferbefestigung. Seit dem Aufkommen <strong>des</strong> regelmäßigen Dampferverkehrszwischen Lauenburg und Hamburg im letzten Viertel <strong>des</strong> 19. Jahrhunderts warenTausende „Sommerfrischler“ über den Anlegeplatz in die Elbestadt gekommen. DerPlatz hat einen weiteren historischen Bezug: Während <strong>des</strong> fünfstündigenArtillerieangriffs durch britische Truppen auf die Stadt am 29. April 1945 wurdendrei Häuser am Anlegeplatz so schwer getroffen, dass sie nicht wieder aufgebautwurden. So entstand der heutige freie Platz zur Elbe hin an der Elbstraße 108.Reuter gewann den Magistrat sowie den kurz vorher gegründeten„Verschönerungsverein“ unter dem Vorsitz <strong>des</strong> Rektors Völkner für sein Projekt. Inseinem Schreiben unterstrich der Bürgermeister die Bedeutung der Plastik: „UnsereStadt Lauenburg ist stets arm gewesen an historischen Symbolen. Diese zu schaffen,sollte Aufgabe der jetzigen Generation sein. Die ehemaligen kulturellen Güter derKirche wurden vor einem Jahrhundert zerstört durch ausländische Architekten. DieStadt Lauenburg hat nie etwas besessen, das irgendwie beachtenswert gewesenwäre.“ Am 3. Dezember 1956 erging dann ein öffentlicher Spendenaufruf an dieBevölkerung, der innerhalb kurzer Zeit über 1.000 DM einbrachte.19

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