Handreichung „<strong>Fossile</strong> <strong>und</strong> <strong>nachwachsende</strong> <strong>Rohstoffe</strong>“4. Materialien - ÜbersichtM 1 „Öl geht alle an“ - Erdöl im Bewusstsein der Öffentlichkeit 34M 2 Kunststoffe - Werkstoffe nach Maß 34M 3 Nachwachsende <strong>Rohstoffe</strong> - zum Verbrennen zu schade? 36M 4 Biomasse <strong>und</strong> CO 2 -Bilanz 37M 5 Produzieren im Verb<strong>und</strong>: Der „Erdölbaum“ 38M 6 Nachwachsende <strong>Rohstoffe</strong> - vielfältige Nutzungsmöglichkeiten 39M 7 Industriepflanzen <strong>und</strong> ihr Einsatz 40M 8 Rohstoff Stärke - Produktpalette 41M 9 Produktlinienanalyse, z.B.: Verpackung 42M 10 Produzieren in Kreisläufen der Biosphäre 43M 11 Informationsblatt zur Leinpflanze 44M 12 Verharzung - Reaktionsschema 45M 13 Nachwachsende <strong>Rohstoffe</strong> - Elemente zu einem Rollenspiel 46Die Materialien geben, soweit sie sich auf <strong>nachwachsende</strong> <strong>Rohstoffe</strong> beziehen, den Stand der Diskussion Ende 1996 wieder.Die betreffenden Dokumente besitzen daher nur Beispielcharakter <strong>und</strong> müssen für den Unterricht entsprechendergänzt bzw. aktualisiert werden.Formelmäßige Darstellungen sind insoweit aufgenommen, als sie für das Verständnis der konkreten Zusammenhängehilfreich erscheinen. Allgemein zugängliche Sachverhalte, etwa die Bildung von polymeren Kunststoffen aus monomerenBausteinen, können ergänzend <strong>und</strong> in Abstimmung mit den Anforderungen des jeweiligen Bildungsgangs den Chemie-Schulbüchern entnommen werden.Bezüglich des Erdöls, seiner Geschichte, der Technologien von Förderung, Transport, Raffination <strong>und</strong> Weiterverarbeitungsowie hinsichtlich seiner Verwendung wird hier auf die entsprechenden Informationsmaterialien verwiesen, die - auch imKlassensatz kostenlos - von den Mineralölgesellschaften bezogen werden können. Bezugsadressen sind in Abschnitt 9 (S.47) aufgeführt.33
Handreichung „<strong>Fossile</strong> <strong>und</strong> <strong>nachwachsende</strong> <strong>Rohstoffe</strong>“M 1Öl geht alle an - Erdöl im Bewußtsein der ÖffentlichkeitAls im Oktober/November des Jahres 1956 imZuge der damaligen Suezkrise davon die Redewar, dass die politisch gespannte Lage im NahenOsten möglicherweise eine Verknappung von Ölzur Folge haben könnte, hamsterten in der B<strong>und</strong>esrepublikverängstigte Hausfrauen großeMengen von - Speiseöl. Im Oktober 1973 dagegen,als der Jom-Kippur-Krieg die arabischenLänder zu wirtschaftlichen Sanktionen veranlasste,standen die Autofahrer in langen Schlangenvor den Tankstellen, erlebte der Heizölhandeleine außergewöhnliche Hochsaison.An diesen beiden Tatbeständen zeigt sich, inwelchem Umfang Erdöl während der letzten 20Welt-Rohölförderung(in Millionen Tonnen)1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990Jahre überhaupt erst in das Bewusstsein der Verbrauchergedrungen ist. (...) Die Motorisierungswelle<strong>und</strong> der Vormarsch der Ölheizungen warenes zunächst, die die Verbraucher der B<strong>und</strong>esrepublikveranlassten, sich näher mit jenem Stoffzu beschäftigen, der ihnen Komfort, Mobilität<strong>und</strong> wirtschaftlichen Nutzen brachte. Heutewissen wir, dass Öl nicht nur als Energieträgerein unentbehrlicher Faktor für das Gedeihen derWirtschaft ist, sondern dass auch wichtige Produktionszweigewie die Chemie, die Kunststoffverarbeitungoder die Landwirtschaft, der Straßenbauoder die Kosmetik - um nur einige Beispielezu nennen - auf den Rohstoff Öl angewiesensind.3500300025002000150010005000Text aus: Mineralölwirtschaftsverbande.V.(Hrsg.): Öl. EinRohstoff <strong>und</strong> seinMarkt, Hamburg1977, S. 4Graphik nach: BPOil DeutschlandGmbH (Hrsg.):Zahlen aus derMineralölwirtschaft1996,Hamburg 1996,S. 10M 2Kunststoffe - Werkstoffe nach MaßBeispiel PKWDer Trend geht heute zu immer komfortabler <strong>und</strong>sicherer ausgestatteten Autos. Doch wurden diesemit jeder Fahrzeuggeneration ständig schwerer. Jehöher aber das Gewicht, desto größer ist auch derTreibstoffverbrauch. Ohne den Einsatz von Kunststoffenwürde die Gewichtszunahme noch drastischerausfallen. So können durch die Verwendungvon 100 kg Kunststoffbauteilen etwa 200 kg herkömmlicheWerkstoffe ersetzt werden. Eine Verminderungdes Fahrzeuggewichts um 100 kg bringtaber eine Treibstoffersparnis von ca. ½ Liter pro 100gefahrener Kilometer <strong>und</strong> damit auch eine geringereUmweltbelastung mit sich.Ein wichtiges Ziel bei der Konstruktion von Automobilenist daher die Gewichtsreduzierung durchLeichtbauweise. Und hierzu sind die Kunststoffe mitAus: AKI (Hrsg.): Kunststoffe - Werkstoffe unserer Zeit. Frankfurt 1993 (5. Aufl.), S. 22-23ihren genau auf den Verwendungszweck abgestimmtenEigenschaften besonders geeignet.Kunststoffteile sind in <strong>und</strong> an sämtlichen Baueinheitender Automobile zu finden. Besonders insAuge fallen Karosserie- <strong>und</strong> Außenteile wie Stoßfänger,Kühlergitter <strong>und</strong> Frontschürzen, Scheinwerfereinfassungen,Verkleidungen <strong>und</strong> Lufteinlassgitter,Außenspiegel <strong>und</strong> Rückleuchtenmodul.Hinzu kommt die vollständige Ausstattungdes Innenraums. Die gesamte Autoelektrik <strong>und</strong> -elektronik ist ohne Kunststoffe nicht mehr denkbar.Auch im Motorraum haben die Kunststoffanwendungenzugenommen. Dazu gehören Ansaugrohre,Kraftstoffverteilersysteme, Tanks fürServoaggregate, Wasserpumpen, Zahnriemenräderu.a.34