| POLITIK + GESELLSCHAFTLernen ohne BarrierenLandtagsabgeordnete Ingrid Riezlerund Sabine Aschauer-Smolik vomBil<strong>du</strong>ngszentrum Saalfelden.„Lernen ohne Barrieren“ war das Mottoeiner Veranstaltung der <strong>Lebenshilfe</strong><strong>Salzburg</strong> im Unipark Nonntal im Juni.Darin wurde ein Rückblick über einezweijährige Leonardo-Lernpartnerschaftgezogen, die das Ziel hatte, gemäßder UN-Konvention für die Rechte vonMenschen mit Beeinträchtigung neuePerspektiven für Weiterbil<strong>du</strong>ng undBeschäftigung für diese Zielgruppe zufinden. Am EU-Projekt nahmen Dienstleistungsorganisationenfür Menschenmit Beeinträchtigung aus Deutschland,der Schweiz, Italien und Österreich teil.Alle beteiligten (Menschen mit Beeinträchtigung,MitarbeiterInnen und Geschäftsführungder Dienstleistungsorganisationen)waren sich einig, dassdas Lernen mittels gegenseitiger Besucheund vertiefender Workshops einesehr innovative und effektive Formist, um Erkenntnisse zu gewinnen undIdeen zu entwickeln.Erfahrungsberichte von KlientInnenund MitarbeiterInnen.Im Rahmen des Projektes kristallisiertensich die Suche nach innovativenArbeitsmodellen und die Wichtigkeitder Stärkung der Selbstvertretungsstrukturenvon Menschen mit Beeinträchtigungals Meilensteine zur Veränderungheraus. Deshalb wurden dazuReferenten eingeladen: Thomas Hebenstreitstellte das Vorarlberger ModellSpagat vor, Wolfgang Orehounigpräsentierte die Positionen unabhängigerSelbstvertretung.Am Nachmittag ging die Veranstaltungim Rahmen des Tages der Diversitätan der Pädagogischen Hochschulemit vertiefenden Workshops zu Spagat,innovativen Ansätzen in Berufsorientierungund Weiterbil<strong>du</strong>ng sowieSelbstvertretung weiter.Die Veranstaltung war mit rund 80 Personengut besucht. Neben den Projektpartnernfolgten auch Gäste vonanderen Dienstleistungsorganisationenim Sozialbereich, aus der Politik unddem Bil<strong>du</strong>ngsbereich der Einla<strong>du</strong>ng.Dieses Projekt wurde mit Unterstützung derEuropäischen Kommission finanziert. DieVeranstwortung für den Inhalt dieser Mitteilungträgt allein der Verfasser. Die Kommissionhaftet nicht für die weitere Verwen<strong>du</strong>ngder darin enthaltenen Angaben.Fachtagung „Lieber lebenlernen als gelebt zu werden“ –Wohnen für Menschen mitLernschwierigkeiten in Europain <strong>Salzburg</strong>Nach einem Treffen zum Thema Arbeit im vergangenen Jahrin Italien lud die Europa Akademie heuer in <strong>Salzburg</strong> zumThema Wohnen zu einer zweitägigen Fachtagung ein.Neben einem Beitrag von Beiratsmitglied Guido Güntert berichteteauch Walter Klinger von der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Salzburg</strong>über die Umsetzung des WKS-Modell in unseren Wohnhäusern.Besonders eindrucksvoll schilderte Monika Rauchbergervon WIBS Tirol ihre persönlichen Erfahrungen mit unterstütztemWohnen.Die Beiratsmitglieder der Europa-Akademie, ganz links:Guido Güntert, Österreichisches Beiratsmitglied.16 L e b e n s h i l f e S a l z b u r g
POLITIK + GESELLSCHAFT |Gewinner von Gemeindewettbewerb „ich – <strong>du</strong> – wir –Gemeinde schafft Gemeinschaft“ stehen festGemeinsam mit der <strong>Lebenshilfe</strong> Traunreut und dem BZAschau hat die <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Salzburg</strong> im Rahmen einesEUREGIO-Projektes einen Wettbewerb gestartet, bei demdie inklusivste Gemeide im Raum Bayern/<strong>Salzburg</strong> gesuchtwar. Die Einreichungen waren zuvor in einfache Spracheübertragen worden, damit die JurorInnen keine Schwierigkeitenbei der Beurteilung haben. Mitte Juni trafen inTraunreut die Juroren aus Bayern und <strong>Salzburg</strong> zusammen,um unter den 33 Einreichungen die Siegergemeinde auszuwählen.Aus <strong>Salzburg</strong> waren Maco Buchinger, Natalia Sarajlicund David Margreiter gemeinsam mit dem JournalistenManfred Fischer dabei. Als Siegergemeinde wurde Prienam Chiemsee mit einem Wohnprojekt gewählt. Es gibt zweizweite Plätze: die Gemeinde Lamprechtshausen mit demProjekt „barrierefreie Gemeinde“ und die Familienband „notperfect“. Die Siegerehrung wird am 14. Oktober in Prienstattfinden. Die Siegerband wird dort auftreten, über dasSiegerprojekt wird bis dorthin ein Kurzfilm entstehen.Die Juroren aus <strong>Salzburg</strong> bei der Arbeit: v.li.: David Margreiter,Natalia Sarajlic, Maco Buchinger und Manfred Fischer.<strong>Lebenshilfe</strong> alarmiert über Kürzung beiSchulassistenten in <strong>Salzburg</strong>Nicht sparen bei der Schulintegration, sondern ausbauen!Mit Empörung reagiert die <strong>Lebenshilfe</strong>Österreich auf die angekündigten Sparmaßnahmenin <strong>Salzburg</strong>s Pflichtschulen.Ab September 2013 soll die Anzahl derSchulassistentinnen und -assistentenfür die Begleitung von Schülerinnen undSchülern mit höherem Unterstützungsbedarfhalbiert werden: Die betroffenenKinder und Jugendlichen sollen künftigvom Schulbesuch aus medizinischenGründen „befreit“ werden, heißt es indem Artikel der <strong>Salzburg</strong>er Nachrichten.„Diese Schlussfolgerung ist unzulässigund an Zynismus nicht zu überbieten.Das Land <strong>Salzburg</strong> ist am besten Weg,eine Menschenrechtsverletzung zu begehen“,empört sich <strong>Lebenshilfe</strong>-PräsidentUniv.-Prof. Dr. Germain Weber. „Wirerwarten uns, dass die betroffenen Schülerinnenund Schüler weiterhin ihr Rechtauf integrative Schulbil<strong>du</strong>ng uneingeschränktin Anspruch nehmen können.Bei der Schulintegration darf nicht gespartwerden, im Gegenteil, hier brauchtes Investitionen in ein zeitgemäßes undzukunftweisendes inklusives Schulsystem“,bekräftigt Weber. Die Schulassistenzist deshalb so notwendig, weil sieeine bedarfsgerechte Unterstützung bietet,die Lehrkräfte entlastet und die einzelnePerson ins Zentrum rückt. Weber:„Nicht kürzen, sondern weiter ausbauen,sollte die Devise lauten. Wir sind zuversichtlich,dass das Land <strong>Salzburg</strong> in diesemFall eine gangbare Lösung findet.“Zahlreiche inklusive Schulklassen inWien, in der Steiermark und in anderenBundesländern führen bereits erfolgreichvor, wie Schülerinnen und Schülermit und ohne Beeinträchtigungen gemeinsamlernen. Die Verstärkung desLehrpersonals <strong>du</strong>rch Schulassistenz istdabei ein unverzichtbarer Baustein, damitSchüler/innen mit hohem Unterstützungsbedarfeine Schule für alle Kinderbesuchen können.„Der politische Wille zur Umsetzungvon Inklusion im Schulbereich ist nichtzu erkennen, wir treten seit Jahren anderselben Stelle“, kritisiert Weber diezögerliche Bereitschaft der politischVerantwortlichen, das österreichischeSchulsystem in Richtung Inklusion zureformieren. Einige Forderungen der <strong>Lebenshilfe</strong>sind zwar in den NationalenAktionsplan Behinderung geflossen,aber es fehlt nach wie vor an einer klarenStrategie zur Umsetzung und an dennotwendigen Verbindlichkeiten, so wiees die UN-Behindertenrechtskonventionim Artikel 24 vorsieht.„Es kann nicht angehen, dass Kinderund Jugendliche dafür bestraft werden,dass sie einen höheren Unterstützungsbedarfbenötigen, nur weil das Schulsystemunwillig ist, sich einer längst fälligenReform zu unterziehen. Wir fordern dazuklare Antworten von Seiten der zuständigenEntschei<strong>du</strong>ngsträger und einenRechtsanspruch auf inklusive Bil<strong>du</strong>ngfür alle Schulstufen und Schultypen“, soWeber abschließend.A U S G A B E 2 / 2 0 1 3 17