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verlagsprogramm - Faksimile Verlagsgesellschaft Bibliotheca Rara

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Abb. Seite 1: Miniatur aus dem Stundenbuch des Louis de Laval, Bibliothèque nationale de France, Ms. lat. 920, fol. 279r:Der heilige Georg wird als Ritter zu Pferd dargestellt, wie er seine Lanze in den Körper des Drachen bohrt.© 2013 <strong>Bibliotheca</strong> <strong>Rara</strong> 48143 MünsterSchutzgebühr: 10,00 €Redaktion und Layout: Dr. C. Weinert, MainzDruck: Druckerei U. Pohl, BrandenburgDie Texte und Bilder sind zum TeilVeröffentlichungen der jeweiligen Verlage entnommen.


LIEBE FREUNDE DER BUCHKUNST,Miniaturen aus der Hand Jean Colombes zählen zum Besten, wasdie Kunst der Buchmalerei je hervorgebracht hat. Der um 1430 geboreneColombe war ein herausragender französischer Miniator des 15.Jahrhunderts, ein begnadeter Künstler. Er gilt als Vollender der TrèsRiches Heures du Duc de Berry, eines der berühmtesten und kostbarstenBücher der Welt. Nun können Sie die hohe Kunst Jean Colombes, einesSchülers von Jean Fouquet und Hofmalers des Herzogs von Savoyen, ineiner originalgetreuen <strong>Faksimile</strong>-Edition des Stundenbuches für Louisde Laval entdecken, ein unglaublich prachtvolles Werk mit 1.234 Miniaturenauf 700 Seiten.Um 1470 hat Colombe den Auftrag zur Illustration des Laval-Stundenbuches erhalten, weitere Buchmaler wurden während der folgendenJahre beteiligt. Louis de Laval, französischer Aristokrat, Ritterdes Michaelsordens, gleichzeitig Vasall des Herzogs der Bretagne unddes Königs von Frankreich, ließ den Codex entstehen und schenkte oderhinterließ ihn Anne de Beaujeu, auch Anne de France, Tochter des französischenKönigs Ludwig XI., Schwägerin der Anne de Bretagne.Lassen Sie sich von dieser Handschrift in ihren Bann ziehen, diemit ihrem einzigartigen Reichtum an Bildern unter den erhaltenen Stundenbüchernbrilliert. Tauchen Sie ein in die Glaubens- und Kunstweltdes Mittelalters, die wir Ihnen mit weiteren atemberaubenden <strong>Faksimile</strong>-Editionenvorstellen. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Blättern imKatalog und bei der Auswahl eines Sie faszinierenden <strong>Faksimile</strong>s!Ihr Hans-Dieter Blatter


WerkverzeichnisWerkSeiteDas Stundenbuch des Louis de Laval 6Das Breviarium Grimani 8Der Codex Aureus Escorialensis 10Hildegard von Bingen: Liber scivias 11Das Speyerer Evangelistar 12Die Kreuzritterbibel 13Das Buch der Spiele von König Alfons X. 14Das Bestiarium von Peterborough 15Codex Calixtinus 16Das Stundenbuch der Margarete von Orléans 17Boccaccios Decamerone 18Die Mazarine-Bibel 19Das Stundenbuch der Isabel la Católica 20Publius Vergilius Maro 21Das Gulbenkian-Stundenbuch 22Der Chansonnier de Jean de Montchenu 23Heinrich Steinhöwel: Aesopus – Vita et Fabulae 24Der Codex rotundus 25Das Herbarium von Trient 26Das Glockendon-Gebetbuch 27Christoph Wirsungs Artzney Buch 28Die Vita des heiligen Wenzel 29Die Esther-Rolle von 1746 30Restbestände 31Bestiarium von St. Petersburg / Libro d’ore di Modena 31Stundenbuch von Rouen / Weltkarten des Heinrich Bünting 32Antiquariat: Sehr gut erhaltene 2. Hand-Editionen 33Evangeliar Heinrichs des Löwen / Grandes Heures de Rohan 33Schwarzes Gebetbuch Karls des Kühnen / Francesco Petrarcas Trionfi 34Berliner Stundenbuch der Maria von Burgund / Mirandola-Stundenbuch 35Rosario de Juana la Loca / Book of Kells 36Marco Polo: Buch der Wunder / Les Très Riches Heures du Duc de Berry 37Brüsseler Stundenbuch / Buch der Drôlerien 38Evangeliar Ottos III. / Perikopenbuch Heinrichs II. 39Codex Aureus, S. 10Vom Pergamentzum Codex ...Nach ihrer Beizung in Kalklaugeerhielt man durch dasgründliche Abschaben undGlätten der Haut frisch geschlachteter,junger TierePergament, sog. Velin-Pergament,für das Kalbshäuteverwendet wurden, und Pergamentaus Rinder-, EselsundSchafshaut. Die Hautwurde mit Stricken auf einenrechteckigen Rahmen montiert,deren Spannung demTrocknungsgrad angepasstwurde. Für die Herstellungdes Codex Aureus wurdenHäute einer ganzen Kalbsherdebenötigt. Das Pergamentdiente als Beschreibstofffür den Federkiel. DieBlätter wurden beschnitten,gefalzt und in Lagen gebunden.Cantigas de Santa María


<strong>Faksimile</strong> und mittelalterliches BuchEin <strong>Faksimile</strong> ist die möglichst genaueWiedergabe einer zweidimensionalen Vorlagesamt ihres Einbandes im Sinne einer möglichstpräzisen Bewahrung der inneren und äußerenMerkmale des Originals. Neben den zur Verfügungstehenden technischen Mitteln ist bisheute die Beteiligung von handwerklicher Arbeitbei Erstellung der Filme bis zum Einbandnotwendig.Alleine der Vergleich mit dem Originalentscheidet über die Qualität der Wiedergabe,gemäß dem Anspruch von „fac simile“, demImperativ „mache es ähnlich“. Authentizität erfülltsich nur durch ständigen Vergleich vor Ortmit dem Original während der Herstellung undsomit durch die vollständige und farbgetreueWiedergabe des Originals im Originalformatmit originalgetreuem Pergament- oder Papiertoneinschließlich vorhandener Alterspuren, dieauf das Schicksal einer Handschrift hinweisen.Die Buchherstellung im Mittelalter wardas Werk geübter Schreiber und begabter Buchmaler,unterstützt von kundigen Händen bei Erwerbund Bearbeitung des Pergaments sowiebei der Anfertigung des Einbandes. EinzigartigeBücher entstanden im Auftrage von Kaisern undKönigen, Herzögen und Kardinälen, zunächst inklösterlichen Skriptorien, später auch in weltlichenBuchmalerateliers.Versierte, über Generationen geübteKunstfertigkeit spezialisierter Drucker undBuchbinder lässt heute Ebenbilder entstehenvon Handschriften, die häufig der Öffentlichkeitnicht mehr zugänglich sind. Das <strong>Faksimile</strong> istdaher für Wissenschaft, Forschung und Bibliophilieein unverzichtbares Äquivalent.Europas <strong>Faksimile</strong>-WeltZusammen mit Gleichgesinnten ist dasErschließen der geistigen Welt von Spätantikeund Mittelalter als <strong>Faksimile</strong> seit Gründungdes Verlages 1990 unsere Aufgabe bei <strong>Bibliotheca</strong><strong>Rara</strong>. Von der fotografischen Aufnahmebis zum Präzisionsdruck auf originalgetreuemMaterial entstehen für uns <strong>Faksimile</strong>-Ausgabeneinzigartiger Codizes in Traditionswerkstätten.Langjährige handwerkliche Erfahrung sowiekünstlerisches Einfühlungsvermögen in die Besonderheitendes Originals sind unabdingbareVoraussetzungen der Zusammenarbeit.Von Anbeginn ist unser Haus in dieserWeise mit dem kreativen Atelier Testimonio inMadrid verbunden. Eine freundschaftliche Partnerschaftpflegen wir seit langem mit den VerlagenVicent García in Valencia und Siloé inBurgos. Mit dem Verlag Scriptorium in Valenciagestalteten wir bereits Co-Editionen.Ausschnitt fol. 1r, Buch der Spiele, Biblioteca del Real Monasteriode San Lorenzo de El Escorial, Ms. T.J.6, Sevilla, um 1283,<strong>Faksimile</strong>-Edition ScriptoriumIn gleichem Sinne finden Sie im Katalog<strong>Faksimile</strong>-Ausgaben von Verlagen wieAdeva, Graz, Ayn Ediciones, Madrid, <strong>Bibliotheca</strong>Palatina, Knittlingen, <strong>Faksimile</strong> Verlag,Gütersloh /München, Müller & Schindler,Simbach am Inn, Quaternio Verlag Luzern,und Salerno Editrice, Rom. Unser Katalogermöglicht Einblicke in Europas gesamte <strong>Faksimile</strong>-Welt,so dass Sie alle Erstausgaben auseiner Hand erhalten.


6Das Stundenbuch des Louis de LavalDas anspruchsvollste Werk aus dem AtelierFrankreich,Bourges (?),1470-75 und1485-89Bibliothèquenationale deFrance,Ms. lat. 920LimitierteAuflage:898 ExemplareDeutscherKommentar:Prof. Dr.Eberhard König700 Seiten(350 Folios)Format:24,3 x 17,2 cmdes Jean Colombe1.234 Miniaturen auf 700 Seiten!1.234 Miniaturen,davon 157ganzseitigeIllustrationenSprache: LateinSILOÉ<strong>Bibliotheca</strong> <strong>Rara</strong>Das Stundenbuch des Louis de Lavalverdanken wir einem herausragenden Bibliophilenund Angehörigen eines der ältestenAdelsgeschlechter Frankreichs. Louis de Laval(* 1411, † 1489), einer von zuerst nur 36Rittern des Michaelsordens, geschaffen vomfranzösischen König nach dem Vorbild desburgundischen Ordens vom Goldenen Vlies,war unter anderem Seigneur de Châtillon-en-Vendelais und Herr weiterer Besitzungen inder Bretagne und Aquitanien. Louis de Lavalließ im 15. Jh. nicht nur ein einziges außergewöhnlichesStundenbuch entstehen. GroßeBuchmaler und versierte Schreiber gestaltetenin seinem Auftrag zahlreiche religiöseund weltliche Handschriften. Der GelehrteSébastien Mamerot stand in seinen Diensten,schrieb und übersetzte für ihn, und es war einBruder des Bildhauers Michel Colombe, derdas Stundenbuch des Louis de Laval illustrierte.Wir reden von Jean Colombe, derfür Louis de Laval 1475 eine Schrift SébastienMamerots mit Miniaturen ausstattete: LesPassages d’oultre mer du noble Godefroy deBouillon, du bon roy Saint Loys et deplusieursvertueux princes, eine Sammlung teilweiselegendenhafter Berichte über die Kreuzzüge.Um 1472 hatte Colombe bereits die ebenfallsvon Mamerot überarbeitete Histoire des neufpreux et des neuf preuses zusammen mit demnach dieser Handschrift benannten Meisterdes Wiener Mamerot für Louis de Laval illuminiert.Auch vollendete er um 1485 im Auftragdes Herzogs von Savoyen die berühmtenTrès Riches Heures, welche die Brüder Limburgfür den Duc de Berry begonnen hatten.Zu den wichtigsten Arbeiten JeanColombes zählt das um 1470 begonnene undwohl 19 Jahre später vollendete Stundenbuchdes Louis de Laval. François Avril nanntediese Handschrift ‚das zweifellos ambitioniertesteWerk aus dem Atelier des Jean Colombe‘.Colombe kann schon allein aufgrunddes monumentalen Umfangs des Stundenbuchesnicht der einzige Buchmaler gewesensein. Der Codex beinhaltet auf 700 Seiten dieunfassliche Zahl von 1.234 Miniaturen, 157


davon ganzseitig. So begegnet uns in demLaval-Stundenbuch die reichste Anzahl anMiniaturen, die je in solch einem Werk überliefertwurde. Leuchtende Farben und einereich verzierte gotische Staffage prägen diekleinen Gemälde. Architektonisch machtvollgestaltete Rahmen gewähren uns facettenreicheEinblicke und lassen unseren Blick stetsneu Halt finden. Baldachinartig wirkt derarchitektonische Rahmenbau, der uns wiedurch ein Fenster die Sicht auf eine idyllischeLandschaft oder edle Interieurs öffnet. Mitgroßer Liebe zum Detail hat der Buchmalerperspektivisch gelungen Burgen und Häuser,Bäume und Flüsse gemalt. Die Gesichter derPersonen sind in Form, Mimik und Ausdruckindividuell gestaltet, die Gewänder fein undgolddurchwirkt.Eine phantastische Bildersammlungbiblischer Inhalte von der Genesis bis zurGeschichte des Daniel zeichnet den Laval-Codex aus. Colombe war ein genialer Miniaturist,den wir in der Nachfolge Jean Fouquetssehen und mit den Très Riches Heuresdu Duc de Berry verbinden. Jean Colombebesaß die Fähigkeit, Raum zu gestalten undTiefe zu malen, wie es das Stundenbuch desLouis de Laval eindrucksvoll belegt. Er warder dominierende Miniaturmaler seiner Zeitmit einem großen Atelier, das für andereBuchmaler stilbildend und anziehend wirkte.Originaleinband des Stundenbuches für Louis de LavalColombes Förderer Louisde Laval schenkte oder hinterließ dasprachtvolle Stundenbuch um 1489Anne de Beaujeu, Tochter des französischenKönigs Ludwig XI. undseiner zweiten Frau Charlotte vonSavoyen. Der Codex beleuchtet diePersönlichkeit dieses großen Mäzensdes zu Ende gehenden 15. Jahrhunderts.Vor allem ist die Handschriftjedoch ein Monument desmalerischen Genies Jean Colombesund der Qualität seines überaus produktivenAteliers in Bourges. DieHeures de Louis de Laval sind ‚seinWerk‘, wenn auch andere Künstlerwie der aus der Touraine stammendeMeister des Messbuches von Yalemitgewirkt haben. Von der Nähe zuTours und den Schlössern der Loirehaben Bourges und Jean de Colombeprofitiert, aus dem Umkreis des Königshausesentstand der Auftrag fürdas Stundenbuch des Louis de Laval.Auftraggeberund Geschichte:Das in derFranzösischenNationalbibliothekbewahrte Originalist innerhalbzweier längererZeiträumeentstanden.1470-75 wurde mitder Gestaltung desCodex begonnen,vollendet wurdedas Werk 1485-89SILOÉ<strong>Bibliotheca</strong> <strong>Rara</strong>7


8Gent / Brügge,ca. 1510-20Das Breviarium GrimaniDie erhabenste und prachtvollste Handschriftflämischer Buchmaler der RenaissanceBibliotecaMarciana(Markusbibliothek),Venedig,Ms. lat. I, 99(=2138)Limitierte Auflage:750 ExemplareDt. Kommentar:Prof. Dr.Eberhard KönigItal. Kommentar,engl. Kurzkommentar1.662 Seiten(831 Folios)Format:ca. 28 × 19,5 cm110 ganzseitigeMiniaturenSprache: LateinSALERNO EDITRICEUnter den etwa 900.000 Bänden,13.000 Handschriften und 3.000 Inkunabelnder Biblioteca Marciana (Markusbibliothek)in Venedig ragt eine mit der Signatur Ms. lat.I, 99 (=2138) ausgestattete Handschrift hervor,die als eines der größten Meisterwerkeder Gent-Brügger Buchmalerei gilt – das BreviariumGrimani.Der umfangreiche Text der dort enthaltenenGebete folgt dem Stundengebet inder franziskanischen Fassung von 1477, undso erhielt das Werk, auch im Namen des späterenBesitzers, die Bezeichnung „Brevier“.Als 1514 der Gesandte des Herzogs von Mailand,Antonio Siciliano, in Flandern weilte,hat er das besonders reizvolle und umfangreicheStundenbuch von insgesamt 831 Pergamentblätternwohl gesehen und bestellt odersogleich gekauft – von ihm jedenfalls erwarbes 1520 in Rom oder Venedig für 500 GolddukatenKardinal Domenico aus der venezianischenAdelsfamilie Grimani. Er vermachteden Codex seinem Neffen Marino, der 1517an seiner Stelle Patriarch von Aquilea gewordenwar. Schon zu Lebzeiten hatte der Kardinalverfügt, nach dem Tod Marinos solle daswertvolle Buch der Signoria in Venedig zu-kommen. Aber erst 1593 gelangte es durchden letzten Erben, Giovanni Grimani, an denvenezianischen Dogen Cicogna und von ihmin den Besitz der Biblioteca Marciana in Venedig,wo es 1604 im Inventarium genau beschriebenwurde.Es wird vermutet, dass der prachtvolleCodex, an dessen Ausgestaltung mehrereMaler, darunter Alexander und SimonBening, beteiligt waren, um 1510 entstandenist. Charakteristisch für diese Zeit ist diefensterartige Umrahmung aus vergoldetemgotischen Schnitzwerk, ähnlich den Altarbildrahmungenin gotischen Kirchen.Den zwölf ganzseitigen Kalenderbilderndes Breviers – mit Darstellungen ausdem jahreszeitlichen Leben der Bauern undAdeligen – steht jeweils ein gerahmtes undgeschmücktes Monatskalenderblatt gegenübermit den zugehörigen Sternbildern, denNamen der Heiligenfeste und einem Monatsvers.Der Hauptmaler der Kalenderbilder imBreviarium Grimani, Gerard Horenbout –1487 in die Genter Malergilde als „Freimeister“aufgenommen –, war ein Mitarbeiter derBening-Werkstatt, später auch in Brügge undAntwerpen tätig.


So verbindet sich hier, ander Wende von Gotik und Renaissance,Vergangenes und Gegenwärtigesin dem üblichen Vorspann zueinem Stundengebetbuch, das mitseinen 110 ganzseitigen Miniaturenund dem reichen Randschmuck vonStreublumen, Weinranken und Tierdarstellungenzu den berühmtestenStundenbüchern der Zeit zählt.Das ursprünglich von einemunbekannten Stifter für Margaretevon Österreich in Auftrag gegebeneBreviarium Grimani war bis 1781Teil des Domschatzes San Marco.Der 831 Blätter (1.662 Seiten)umfassende Band ist in wertvollenkarmesinroten Samt gebunden, dieBuchdeckel sind mit eleganten, feinziselierten Eckbeschlägen verziert,welche Schriftrollen und Medaillonsmit Abbildungen des Dogen AntonioGrimani und des Kardinals Domenico,Sohn des Antonio, in vergoldeterBronze zeigen.Außergewöhnliche Merkmaledieser Bilderhandschrift sindnicht nur die Anzahl und Qualitätder ganzseitigen Miniaturen, sondernauch die extrem vielfältige und beeindruckendeAuswahl an Themen,die von kirchlichen bis hin zu weltlichenSujets reichen, sowie die reicheAusstattung jeder einzelnen Seite.Das Breviarium Grimani führte die größtenBuchmaler seiner Zeit zusammen, den MeisterJakobs IV. von Schottland (wahrscheinlich GerhardHorenbout), Alexander Bening (den Meister des älternGebetbuchs für Maximilian I.), den Meister derDavid-Szenen im Breviarium Grimani selbst sowieSimon Bening und Gerard David. Ihre Werke sindglanzvolles Zeugnis des virtuosen Könnens der flämischenMiniaturisten, die im Breviarium GrimaniDarstellungen voller Schönheit, Raffinesse und Faszinationschufen.Aus dem Testament Kardinal Grimanis (Oktober 1520):«Quod Breviarium, tanquam rem nobilissimam et pulcherrimam,ostendere debeat personis honorificis, quandocunque oportunum fuerit»Auftraggeber:unbekannterStifter fürMargarete vonÖsterreichEinband:gebunden inkarmesinrotemSamt, mit fünfechten Bündenund mit zweiBuchschließenversehen. VorderundRückdeckelmit fein gearbeitetem,vergoldetemBronzerahmenVitrine ausAcrylglas undHolzGeschichte:KardinalDomenicoGrimanivermachte denCodex derSerenissimaRepubblica diVenezia unter derBedingung, dasBuch nur Personenvon Rangzu besonderenGelegenheitenvorzulegen9SALERNO EDITRICE


10Echternach,um 1045/46Real Bibliotecade San Lorenzode El Escorial,Madrid,Cod. Vitr. 17Limitierte Auflage:980 ExemplareExklusiv bei<strong>Bibliotheca</strong> <strong>Rara</strong>2 deutscheKommentarbände:Prof. Dr. JohannesRathofer340 (+2) SeitenFormat:50 x 35 cm13 ganzseitige,43 halbseitigeBilder,12 Kanontafeln,44 Zierseiten,18 Seiten mit zweiZierkolumnen,11 Seiten mit einerZierkolumneEinband:goldgeprägt inrotem LederDokumentationmit fünf Original-<strong>Faksimile</strong>blätternTESTIMONIO<strong>Bibliotheca</strong> <strong>Rara</strong><strong>Bibliotheca</strong> <strong>Rara</strong>Der Codex Aureus EscorialensisDas salische Kaiser-EvangeliarDie Handschrift verbindet imgeistigen Sinne drei Orte: Echternach imheutigen Luxemburg, Speyer und denEscorial unweit von Madrid in Spanien,wo der Codex aufbewahrt wird, jedochnicht zugänglich ist und in einem Kühltresorlagert.Eigentlich wollte der junge Salier-Königim Skriptorium des KlostersEchternach nur ein würdiges Gedenkbuchfür seine Eltern bestellen, die bereitsim entstehenden Dom zu Speyer ruhten.Es wurde jedoch weit mehr daraus: dasgrößte Evangeliar, das je geschaffenwurde, eine Stiftung für den größtenDom, den es zur damaligen Zeit gab.Im August 1046 hat wohl derfromme Heinrich mit seiner GattinAgnes den goldenen Pracht-Codex derPatronin Maria zur Weihe des Hochaltarsim Dom überreicht, wie es anschaulichim Dedikationsbild (sieheAbb. unten) dargestellt ist. Das Formatund die erstaunliche künstlerischeAusstattung entsprechen durchaus demgrandiosen Dombau.Heinrich III. hat den EvangelientextBuchstabe für Buchstabe inkarolingischer Minuskel mit Goldtinteschreiben lassen. Mit den vier prunkvollen„Vorhang“-Seiten, den zwölfmonumentalen Kanontafeln, den vierprächtigen Autoren-Bildern der Evangelisten,der graphisch, ornamentalund bildlich überaus reichen Gestaltungist ein künstlerisches Höchstmaßin der Buchkunst erreicht, das niemalsübertroffen wurde. Die Fülle der Differenzierungenund Nuancierungen inder buchgestalterischen Kompositionkonnte nur in einem Skriptorium aufdem Höhepunkt seiner Leistungskraftwirklich umgesetzt werden, wie es inEchternach zu dieser Zeit existierte.Der heutige Einband aus demJahre 1934 ist ein Replikat jener kunstvollenFassung, die Philipp V., ein Enkeldes Sonnenkönigs, der erste Bourboneauf dem spanischen Thron (1701-46),im französischen Pointillé-Stil anfertigenließ, goldgeprägt in rotem Leder.


Liber sciviasDie göttlichen Visionen der Hildegard von BingenZehn Jahre, von 1141-1151, schreibtHildegard von Bingen am Scivias. Der Titel,eine Abkürzung von Liber sci vias Domini(Wisse die Wege des Herrn), ist programmatisch.Der Weg ist das zentrale Motiv derVisionsschrift: es ist der Weg, auf dem Gottden von ihm geschaffenen Menschen zu sichzurückführt.Der Scivias ist in 10 vollständigenHandschriften und zahlreichen Exzerpt-Überlieferungenerhalten. Darunter findet sich nureine einzige Prachthandschrift: der RupertsbergerCodex, entstanden vermutlich um1175, noch zu Lebzeiten Hildegards. Bedingtdurch Hildegards Visionen – die sie in dreidimensionalerRäumlichkeit wahrnimmt – zeigendie 35 Miniaturen ein einzigartiges, insich geschlossenes Symbolrepertoire: christlich-theologischeAllegorien, ungewöhnlicheDarstellungen von Menschen und phantastischenWesen werden geschaffen. Durch diegezielt durchdachte Verwendung von Goldund eine intensive Sprache der Farben in denMiniaturen entsteht ein unvergleichlichesSpektrum.Hildegard von Bingenmit Mönch Volmar, ihrem geistlichen LehrerHildegard von Bingen, 1098-1179, isteine der faszinierendsten Frauenfiguren des Mittelalters.Als Äbtissin, Seherin, Heilkundige undKomponistin wurde sie berühmt. Papst Eugen III.ermutigte sie zur Fortsetzung ihres Werkes, KaiserFriedrich Barbarossa hörte auf ihren Rat. Diepäpstliche Legitimation befreite Hildegard vonihren Selbstzweifeln. Sie trat aus der Abgeschiedenheitihrer Zelle heraus und begann einen regenBriefwechsel mit den Mächtigen in Staat und Kirche.Mit ihrer charismatischen Persönlichkeit undihrer auf die Stimme Gottes gegründeten Autoritätwurde sie allmählich zur moralischen Instanz einerganzen Epoche.In allen beeindruckendenBildvisionen des Liber scivias bildetdie Beziehung des Menschen zu Gottdas zentrale Thema. Am Beginn jedesAbschnittes steht eine „Vision“,ein geschautes Bild. Dieses äußerstkomplexe Bild bedarf einer Interpretation,die in der „Audition“ gegebenwird. Es ist die Stimme Gottes, dieden kosmischen und geistig-religiösenGehalt des Visionsbildes deutet.ADEVA11KlosterRupertsbergbei Bingen,um 1175BenediktinerinnenabteiSt. Hildegard,Rüdesheim amRheinLimitierte Auflage:280 Exemplare(davon 99 alsLuxusausgabe)Dt. Kommentarund Übersetzungdes lat. Textes:Mechthild Heieck484 SeitenFormat:32,5 x 23,5 cm35 Miniaturen mitGold und Silber27 PrachtinitialenEinband: Ledermit Blindprägung,Luxusausgabe:Replikate derMessingbeschläge,Goldpartien derMiniaturen inEchtgold,repräsentativeKassetteDokumentationmit drei Original-<strong>Faksimile</strong>blättern


12Das SpeyererEvangelistarEin Monumentromanischer BuchkunstSpeyeroder Trier, 1220BadischeLandesbibliothek,Karlsruhe,Bruchsal 1Limitierte Auflage:280 ExemplareDt. Kommentar:Prof. Dr. HaraldWolter-von demKnesebeck(Univ. Bonn),Dr. Ute Obhof(BLB Karlsruhe)154 Seiten(77 Folios)Format:ca. 33,2 × 25,3 cmDokumentationmit vierseitigem<strong>Faksimile</strong>bogenDas Speyerer Evangelistar gilt heuteals die kostbarste Handschrift der BadischenLandesbibliothek in Karlsruhe. Mitihrem Prunkeinband aus vergoldetem Silber,besetzt mit Schmucksteinen und spätantikenGemmen, und der eingelassenen vollplastischenChristusfigur sowie der reichen Buchausstattungmit Miniaturen und Initialen istdie Prachthandschrift eines der herausragendenWerke der deutschen Buchkunst derSpätromanik.Um 1220 gab der Domkustos undspätere Bischof von Speyer, Konrad IV.von Tann, die Herstellung eines Evangelistarsfür den Festtagsgebrauch im SpeyererDom in Auftrag. Drei Buchmaler ausSpeyer oder Trier und fünf Schreiber lassensich unterscheiden. Die 77 Blatt des SpeyererEvangelistars sind gleichmäßig mit 17ganzseitigen Miniaturen und 70 großen (z.T. miniaturengleichen) Initialen geschmückt.Die Miniaturen enthalten insgesamt 21 Einzelbilder,die Themen aus dem Neuen Testamentillustrieren. Vor intensiv leuchtendenFarb- und Goldgründen entfalten sich imBild die 16 wichtigsten Stationen aus demLeben Jesu, dazu kommen vier ganzseitigeEvangelistendarstellungen und das Bilddes segnenden Christus in der Mandorla.Der aufgeschlagene Band zeigt links dieGeburt Christi und die Verkündigung andie Hirten (fol. 5v) und rechts den Beginnder Lesung aus der Weihnachtsgeschichtenach Lukas.Ein Evangelistar gibt den Wortlautder Lesungen aus den vier Evangelien imAblauf des Kirchenjahrs wieder. Das sakraleBuch als Träger der göttlichen Offenbarunggenoss in romanischer Zeit höchste Verehrung,dementsprechend kostbar war die gesamteBuchausstattung. Die plastische Darstellungdes Christus auf dem Vorderdeckeldes Speyerer Evangelistars ist daher nicht nurSchmuck, sondern auch theologisches Programmim Zusammenhang mit der Botschaftder Evangelien.Als eine Rarität darf gelten, dass derPrunkeinband des Speyerer Evangelistars dieJahrhunderte beinahe unversehrt überdauerthat und immer noch mit Schmucksteinenund Silberplättchen aus dem 13. Jahrhundertgeschmückt ist. Der Einband des <strong>Faksimile</strong>sist eine getreue Kopie des mittelalterlichenPrunkeinbandes.


Die KreuzritterbibelDie Bilderbibel Ludwigs IX. des HeiligenAuf natürlichem Lamm-Pergament faksimiliert13Paris,um 1250PierpontMorganLibrary, NewYork, M 638;Fragmente derBibliothèquenationale deFrance, Paris,Nouv. acq. lat.2294, und desJ. Paul GettyMuseum, LosAngeles, 83.MA. 55Die Bilderbibel Ludwigs des Heiligenentstand um 1250 in Paris. Im AuftragKönig Ludwigs IX. von Frankreich schufensechs Buchmaler 283 höchst eindrücklicheBilder zur Geschichte des Alten Testamentsvon der Genesis bis zur Vita König Davids.Als hätten die Wand- und Glasmalereien derSainte-Chapelle in Paris Pate gestanden undseien die Miniaturen von den gleichen Künstlernausgeführt worden, begegnet der Codexals Fensterblick auf die biblischen Kämpfeum die Herrschaft über das Heilige Land zurmoralischen Stärkung der Kreuzritter.Erst um 1300 fügte man – vermutlichin Neapel auf Geheiß Karls vonAnjou, eines Bruders von Ludwig – inden freien Feldern neben den Miniaturenlateinische Texte hinzu, welchedie Bildszenerien beschreiben. 300 Jahrespäter begegnete der Codex im Besitzdes Kardinals Bernard Maciejowski,Bischof von Krakau. Maciejowski– nach dem die Bibel auch benanntwurde – ließ die Handschrift zu Beginndes 17. Jahrhunderts dem persischenSchah Abbas als Geschenk überreichen,um ihn für ein gemeinsames Vorgehengegen die siegreichen Türken zugewinnen. Der Schah wiederum ließ erneutBilderläuterungen an den Rändernder Miniaturen hinzufügen, diesmal inpersischer Sprache. Drei Blätter wurdenentfernt, die sich heute in Paris undLos Angeles befinden.LimitierteAuflage:390 ExemplareSpan.-Engl.Kommentar:Dr. William M.Voelkle (KuratorPierpont MorganLibrary)+ Textübersetzung92 Seiten(46 Folios)Format:39 × 30 cmEinband:Leder auf Holz


14Sevilla,um 1283Das Buch der Spieledes spanischen Königs Alfons X. des Weisen,Urenkel Friedrichs I. BarbarossaAuf natürlichem Lamm-Pergament faksimiliertBibliotecadel RealMonasteriode San Lorenzode El Escorial,Ms. T.J.6LimitierteAuflage:390 ExemplareDeutscherKommentar:Ulrich Schädler,Ricardo Calvo,„Das Buch derSpiele“, LIT-Verlag 2009,335 S.+ Kommentar(Spanisch /Englisch):Manuel Fuertesde Gisbert y Rojo,Manuel GonzálezJiménez u. a.198 Seiten(99 Folios)Format:41 x 29 cmSprache: SpanischDas Spielebuch König Alfons’ X.von Kastilien und León (1221-84) ist eine derbedeutendsten Quellen zur Kulturgeschichtedes Spiels. Im Libro de los Juegos de Ajedrez,Dados y Tablas, dem ältesten und mit150 farbigen Illustrationen wohl schönstenSpielebuch, das wir besitzen, begegnet unsdie umfangreichste Darstellung mittelalterlicherBrett- und Würfelspiele, die überliefertwurde. Der Codex ist darüber hinaus ein einzigartigesund charakteristisches Zeugnis fürden kulturellen Austausch zwischen der arabisch-islamischenWelt und dem christlichenEuropa im Mittelalter.Der Originaltitel des Werks istnicht erhalten. Von jüngerer Hand eingetragenfindet sich jedoch auf dem Deckblattdie Bezeichnung Juegos diversos de Axedrez,dados, y tablas con sus explicaciones,ordenados por mandado del Rey don Alfonsoel sabio. Die von verschiedenen Malernverfassten Miniaturen sollen den Textergänzen und aufhellen. Sie entfalten darüberhinaus ein umfangreiches Panorama desLebens im Spanien des 13. Jahrhunderts. Dabeigeht es Alfons nicht um die Darstellungeiner Facette höfischer Lebensart, sondernum die Schau eines allgemein-menschlichenVergnügens, um die Abwägung des Vorherrschensvon Zufall oder Notwendigkeit imLeben.Auf der letzten Seite der Handschriftwird Sevilla als die Stadt genannt, in der dasBuch der Spiele begonnen und vollendet wurde.Es war das Werk Alfonsos, Sohn des KönigsFernando und der Beatrix von Schwaben(und damit Urenkel Friedrichs I. Barbarossa),der am 1. April 1257 in Frankfurt in einerDoppelwahl neben Richard von Cornwallzum deutschen König gewählt wurde.Gelehrte am Hofe Alfonsos habendas Buch der Spiele geschrieben, fungiertenals Kompilatoren und Übersetzer. Der Königselbst war weniger Verfasser als Autor infolgeeines korrigierenden, zusammenführendenImpetus. Sein Spielebuch, der erste Codex,der auf Lammpergament faksimiliert wurde,entspringt einer überaus innovativen Kraft.


Das Bestiarium von PeterboroughFabelhafte, heimische und exotische Tierweltin Bildern der Gotik15AbteiPeterborough,Ostengland,um 1300Corpus ChristiCollege,Parker Library,Cambridge,Ms. 53Limitierte Auflage:1.480 ExemplareInkl. Acrylkassetteund deutschemKommentar:Exklusiv bei<strong>Bibliotheca</strong> <strong>Rara</strong>Dr. Claus WeinertDie Beschreibung von mehr als 100Landtieren, Vögeln, Reptilien und Wassertierenmacht aus dem Bestiarium von Peterborougheines der vollständigsten Tierkompendiendieser Art. Es beginnt mit dem Löwenals dem König der Tiere, aber auch Fabelwesenwie Phönix, Einhorn und Greif werdenabgehandelt.Eine besondere Herausforderung lagfür den englischen Buchmaler in den vielenexotischen Tieren wie Antilope, Elefant undKrokodil, die er meist nur aus Musterbüchernoder Reisebeschreibungen kennen konnte.Die Ablösung der romanischen Kunst durchdie Gotik, ausgehend von Frankreich, bedeuteteauch in England die Herausbildung einesneuen Malstils. Der Wunsch, den Figurenmehr Plastizität zu verleihen, führte generellzu einer grazileren und schwungvolleren Linienführung.Natürlich beeinflusste die neueÄsthetik auch die Tierdarstellung.Insgesamt 104 Miniaturen illustrierenalle Seiten der Handschrift. Sie stehenauf leuchtendem Goldgrund mit farbigen gotischenZierrahmen oder auf farbig gemustertemGrund und sind dann in Gold eingefasst.108 mehrzeilige, farbige Zierinitialen leitendie Kapitel zu jedereinzelnen Tierbeschreibungein. Abwechselndsind sie mit verschlungenenPflanzenelementengeschmückt odermit kleinen männlichenoder weiblichenPortraits.Die Handschrift Ms. 53 in der ParkerLibrary des Corpus Christi College, Cambridge,stellt die ungewöhnliche und bekanntermaßeneinzigartige Kombination einesliturgischen und eines naturkundlichen Textesdar: die 22 Folios (44 Seiten) des faksimiliertenBestiariums von Peterborough wurden im16. Jahrhundert mit einem Psalterium (fols.1-180), kurzen Chroniken Englands und derAbtei von Peterborough (fols. 180v-187v)sowie einem leerenFolioblatt (fol. 188-188v) zusammengebunden.Aus diesemGrund beginnt die Foliierungdes Bestiariumsmit fol. 189 bzw.dem leeren Blatt 188.44 Seiten(22 Folios)Format:ca. 34,8 × 23,6 cm104 Miniaturen,108 mehrzeiligeund farbigeZierinitialenEinband:ein in sorgfältigerHandarbeitblindgeprägterbrauner Ledereinband,einegetreue Nachbildungeines typischenEinbandsaus Cambridge,umschließt den<strong>Faksimile</strong>bandFAKSIMILE VERLAG


16Santiago deCompostela,um 1325Universidad deSalamanca,Ms. 2631Codex CalixtinusDer erste „Reiseführer“ für den JakobswegEiner aus dem 12. Jahrhundert stammendenLegende zufolge kämpfte Jakobus in derSchlacht von Clavijo 834 / 844 (?) auf der Seiteder Christen gegen die Mauren und führte sieals Ritter auf einem Schimmel zum Sieg.Limitierte Auflage:898 ExemplareSpan. Kommentar+ dt. Kommentar:Prof. Dr.Klaus Herbers(„Der Jakobsweg,Ein Pilgerführeraus dem 12. Jahrhundert“,240 S.)492 Seiten(246 Folios)Format:33,1 x 24,5 cm5 großformatigeMiniaturen,zahlreiche großeInitialen in Blauund Rot, durchsetztmit anderenFarben, und vielfältigeOrnamentikEinband:LedereinbandSILOÉ<strong>Bibliotheca</strong> <strong>Rara</strong>Der Codex Calixtinus, auch Jakobsbuchgenannt, ist ein Textsammelwerk ausdem 12. Jahrhundert. Zugeschrieben wurdees Papst Calixtus II., jedoch wurde die Urschriftmit großer Wahrscheinlichkeit vondem französischen Gelehrten Aimeric Picaudzusammengestellt. Aimericus Picaudus (lat.)war ein Kleriker und gilt als Überbringer desCodex Calixtinus nach Santiago de Compostela.Das Buch besteht aus fünf Teilen, diealle in einer mehr oder weniger augenfälligenVerbindung zum heiligen Apostel Jakobusstehen.Der erste Teil enthält Texte und Gesängefür Messe und Stundengebet zu Festtagendes Jakobus. Ein zweiter Teil umfasstErzählungen zu 22 Wundern, die Jakobuszugeschrieben werden. Viele handeln vonPilgern, die auf ihrer Reise in Not geratenund wundersame Rettung erfahren. Im drittenTeil kommt die Überführung des Leichnamsvon Jakobus nach Spanien zur Sprache.Die leibliche Präsenz des Heiligen in Compostelawird belegt. Der vierte Teil ist eineAbhandlung über den Feldzug Karls des Großengegen die Mauren in Spanien und dessenmutmaßliche Befreiung des Weges nachCompostela. Als Autor wird Bischof Turpinvon Reims (748-95) genannt, eine allerdingsunzutreffende Zuschreibung. Der fünfteTeil ist ein kenntnisreicher Pilgerführer, derRouten nach Santiago de Compostela beschreibt,Kirchen aufzählt, die der Pilgerbesuchen sollte, vor Gefahren auf dem Wegwarnt und praktische Tipps zur beschwerlichenReise gibt.Von großem Interesse für Historikersind der Pilgerführer sowie die Wundererzählungen,da diese einen Einblick in dieBedingungen mittelalterlicher Pilgerreisenerlauben. Für die Musikwissenschaft sindwiederum die mehrstimmigen Kompositionenvon hoher Bedeutung, da es sich umeine der ersten Quellen handelt, in der mehrstimmigeStücke nicht in einem musiktheoretischenLehrwerk, sondern in einem für diePraxis gedachten Buch vorkommen.Seit der legendenumrankten Wiederauffindungder Gebeine des heiligen Jakobusim 9. Jahrhundert entwickelte sich Santiagode Compostela im Nordwesten Spaniens zueinem der bedeutendsten Wallfahrtsorte desmittelalterlichen Europa. Neben Jerusalemund Rom galt Compostela als eines der dreiwichtigsten Pilgerziele der westlichen Christenheit,das vor allem während seiner Hochblüteim 12. und 13. Jahrhundert tausendevon Pilgern aus ganz Europa anzog. Wahrscheinlichkopiert in Santiago de Compostela,ist der Calixtinus von Salamanca eines deräußerst seltenen vollständigen Exemplare desLiber Sancti Jacobi.


Das Stundenbuchder Margarete von OrléansBezaubernde Miniaturen – Bordüren voller Geschichten17Rennes und Paris,ca. 1426, 1430und 1450Paris,Bibliothèquenationale deFrance,Ms. latin 1156BLimitierte Auflage:680 Exemplare1426 heiratete Margarete von Orléansden Herzog der Bretagne, Richardd’Étampes. Im gleichen Jahr beauftragte vermutlichder Herzog einen Buchmaler seinerWahl in der bretonischen Stadt Rennes mit derAusstattung des Stundenbuchs, das vielleichtals Hochzeitsgeschenk gedacht war. Dieserbretonische Buchmaler hat den Kalender mitden 24 Vierpass-Medaillons mit Tierkreiszeichenund monatstypischen Beschäftigungengeschmückt, eingebettet in ein vielfältigesund phantasievolles Rahmendekor.Die ganze Welt des Spätmittelalterstut sich dem auf, der das Stundenbuch derMargarete von Orléans aufschlägt. Die ungeahnteVielfalt von Alltagsszenen und dieleuchtend-warme Farbigkeit ziehen den Betrachtersofort in ihren Bann. Den Namen desHauptmalers kennen wir nicht, aber er wurdeals „Meister der Margarete von Orléans“benannt und ins Umfeld des Boucicaut-Meistersverortet.Die 41 Miniaturen mit Szenen ausdem Neuen Testament und Darstellungen derHeiligen gehören zu den schönsten der Epoche.Die umgebenden Bordüren machen dasStundenbuch zu einem einzigartigen Zeitzeugnisdes Lebens um 1430: Ritter messensich beim Turnier und in der Schlacht, Pilgersind auf dem Weg nach Santiago de Compostela,Reben werden am Spalier gezogen,Vögel gefangen und Hirsche gejagt, Weizenwird geschnitten und Schiffe im Hafen entladen.Antike Sagenstoffe werden ebensoherangezogen wie zeitgenössische Ereignisseaus dem Hundertjährigen Krieg.Allein der Einband aus dem 18.Jahrhundert ist eine wahre Augenweide!Über und über ist der Ledermosaikband mitfeinster Goldprägung und stilisierten goldenenMargeriten verziert. Der Einband gilt alsdas Werk von Antoine-Michel Padeloup. Erwar königlicher Hofbuchbinder von LudwigXV. und der Marquise de Pompadour.DeutscherKommentar:Prof. Dr.Eberhard König,Christine Seidel(FU Berlin)420 Seiten(210 Folios)Format:ca. 20,7 × 15 cm41 Miniaturen,24 goldgerahmteKalendermedaillonsund42 historisierteBordürenEinband:Roter Ledereinbandmit zweifarbigenLederpartienDokumentationsmappemit dreiOriginal-<strong>Faksimile</strong>blättern


18Nordfrankreich,ca. 1445-50Boccaccios DecameroneExemplarisches Zeugnis der sinnenfrohenitalienischen RenaissanceBibliothèquenationale deFrance,Paris (Bibliothèquede l‘Arsenal),Ms. 5070Limitierte Auflage:390 Exemplare800 Seiten(400 Folios)Format:40 x 28,5 cm100 MiniaturenSpan.-engl. Kommentar:DanielleMuzerelle (KuratorinBNF), Marie-Hélène Tesniére(Spezialistin fürMiniaturen zumDecamerone) inkl.Textübersetzung+ Prof. Dr.Eberhard König,„Boccaccio.Decameron“,Belser, 2000Mit seinem Hauptwerk, einer der bedeutendstenSchöpfungen der Literatur, schufGiovanni Boccaccio um 1348 bis 1350 dasUr- und Vorbild aller Novellensammlungendes Abendlandes, aus dessen reicher QuelleGenerationen von Dramatikern und Erzählernschöpften. Die besondere Leistung Boccacciosist aber vor allem in der Legitimierungder sinnlichen Liebe und des erotischenInstinkts zu sehen, die Il Decamerone von dermittelalterlichen und von der antiken Traditionabgrenzt und lange Zeit unübertroffen blieb.Das Decamerone enthält „hundertGeschichten, Fabeln, Parabeln oder wirklicheBegebenheiten“, so Boccaccio,„die zur verderblichen Zeit derletzten Pest von sieben Damen und drei jungenMännern erzählt wurden“. Den NamenDecamerone bildete Boccaccio aus den griechischenWörtern deka (zehn) und hemera(Tag). Zehn junge Adelige erzählen an zehnTagen jeweils zehn Geschichten. Die 100ernsten und heiteren, erbaulichen und frivolenGeschichten sind in eine Rahmenerzählung– Florentiner Adelige fliehen vor der Pest aufein Landgut – kunstvoll eingeflochten.Das Original in der Bibliothèquede l’Arsenal enthält nicht den italienischenOriginaltext, sondern die erste Übertragungdesselben in die französische Sprache, in exzellenterWeise ausgeführt seitens des französischenDichters und Humanisten Laurent dePremierfait um 1414.Die Handschrift selbst entstand um1445-1450, verfasst vom Schreiber Guillebertde Mets und illustriert von zweiBuchmalern, wobei der Name des erstenzwar unbekannt ist, er aber flämischenUrsprungs war, zwischen 1430 und 1440in Tournai und Lille arbeitete sowie aufStundenbücher spezialisiert war. Seinfeiner Stil ist von italienischen Einflüssengeprägt. Der zweite Künstler, JeanMansel, zeichnet sich durch delikateFarbgebung aus; er arbeitete vorwiegendin Amiens.


Die Mazarine-BibelDie 42-zeilige Gutenberg-Bibel –das erste mit beweglichen Lettern gedruckte Buch19Mainz,1454-56BibliothèqueMazarine, Paris,Ms. Inc. 1300 Jahre nach der Erfindung Gutenbergsentdeckte der Pariser Bibliographund Buchhändler Guillaume-François deBure 1763 in der Sammlung des KardinalsMazarine (1602-61) das erste mit beweglichenLettern gedruckte Buch, die 42-zeiligeGutenberg-Bibel, wieder. Nur 48 Originaleder Gutenberg-Bibel sind heute nachweisbar.Das Exemplar der Bibliothèque Mazarine,an dem die Inkunabelkunde zuerst erkannte,dass es sich um Gutenbergs Werk handelt, istvollständig erhalten und in einem hervorragendenZustand. Es besteht aus zwei Bändenvon 648 und 636 Seiten, zweispaltig gesetztauf elfenbeinartigem Papier. Die fertigenBögen wurden entsprechend den Wünschendes Käufers durch Rubrizierungen und Miniaturenverschönert, gebunden und miteinem schützenden Einband versehen. DasExemplar weist zahlreiche gemalte Initialenauf. Insbesondere verfügt es über in Blauund Rot gehaltene Initialen am Anfang derKapitel, welche noch in Mainz ausgeführtworden sind (Mainzer Kalligrafie). Auf einigenSeiten sieht man eine per Hand ein-Das <strong>Faksimile</strong> des Exemplarsder Bibliothèque Mazarine imOriginaleinbandgefügte Korrektur, wohl von einem HelferGutenbergs, die sich auf die Nummerierungder Seiten bezieht.Von der 42-zeiligen Gutenberg-Bibel gibt es nur 4 hochwertige <strong>Faksimile</strong>-Aus-gaben: von den Exemplaren in Berlinund dem spanischen Burgos, von der Pelplin-Bibel in Polen und der hier vorgestellten Mazarine-Bibel.Für deren Wiedergabe wurdedas Original Seite für Seite mit Hilfe einerLinhof Technikardan 9 x 12 abgelichtet, jedeInitiale gesondert. Ausgehend von den Fotografienwurden Zinkklischees hergestellt,die dann als Druckform für den Buchdruck(Hochdruck) des schwarzen Textes dienten.Von diesen Fotografien wurden auch dreifarbigeOffsetfilme gezogen, die für die Positionierungder handgemalten Initialen benutztwurden. Das Papier für dieses <strong>Faksimile</strong> isteine Spezialherstellung durch die Papeteriesde Lana im Elsaß. Es handelt sich um reinhadernhaltiges 160g/m 2 -Papier; die Wasserzeichendes Originalpapiers, der Ochsenkopf,zweierlei Arten der Weintraube und der laufendeStier, sind detailgetreu wiedergegeben.Limitierte Auflage:250 Exemplare,davon 25Exemplare imOriginaleinbandExklusiv bei<strong>Bibliotheca</strong> <strong>Rara</strong>DeutscherKommentar:Dr. ChristianGalantaris mitBeiträgen vonDr. Pierre Gasnaultund Prof. Dr.Eberhard König,Vorwort vonChristian Péligry(Direktor derBibliothèqueMazarine)1.284 SeitenFormat:40,5 x 30,5 cm<strong>Bibliotheca</strong> <strong>Rara</strong>


20Das Stundenbuch derIsabel la CatólicaBrügge,um 1455Biblioteca delPalacio Real,Madrid,ohne Sig.Limitierte Auflage:980 ExemplareExklusiv bei<strong>Bibliotheca</strong> <strong>Rara</strong>DeutscherKommentar:Dr. Gregory Clark732 Seiten(366 Folios)Format:20,5 x 13,8 cm72 Miniaturen,24 Kalenderbilder2 Einbandarten:Dekor-VersionMudéjar-VersionIm engeren Sinne bezeichnetman mit Stundenbuch oder „Librode Horas“ ein Gebetbuch für Laien.Ein solches Buch war das Hochzeitsgeschenkder Stadt Saragossa anIsabel la Católica. Ursprünglich fürKönigin Juana Enriquez von Navarraund Aragón geschaffen, besticht dieserCodex nicht nur durch die Schönheitseiner Ikonographie, sondernauch mit seiner ungewöhnlichenTextfülle.Er zählt zu den Meisterwerkender so genannten flämischenSchule und gilt als ein Hauptwerkder Werkstatt von Willem Vrelant, einemder angesehensten Künstler derflämischen Buchmalerei. Seine 72goldgeschmückten Miniaturen sindein Beweis für den Reichtum und dasPrestige, die sich mit dem Besitz solcherHandschriften verbanden. DasStundenbuch der Isabel la Católicaist heute eines der Schmuckstückeder Bibliothek des Königspalastesvon Madrid.Als Erzbischof Carillo 1469Isabel von Kastilien und Fernandovon Aragonien fast heimlich inValladolid traut, ist der Affront gegen Isabels Halbbruderund König perfekt. Hier wird nicht nur dieVereinigung zweier Kronen eingeläutet, sondernauch die Geburt Spaniens, die Einigung der verschiedenenKönigreiche auf spanischem Territoriumunter der kastilischen Krone. Prinz Fernando bringtaus Saragossa von seiner Mutter Juana ein Buch mitin die Ehe, ein „Libro de Horas“ ohnegleichen, dasob der Vielzahl seiner Illustrationen und des Umfangesseiner liturgischen Texte wie ein doppeltesStundenbuch wirkt.TESTIMONIO<strong>Bibliotheca</strong> <strong>Rara</strong>


Publius Vergilius MaroBucolica. Georgica. Aeneis.21Neapel,um 1460Vergil ist neben Horaz der bedeutendsterömische Dichter der „Augusteischen Zeit“.Biblioteca Generale Histórica de laUniversidad deValencia, Ms. 837Limitierte Auflage:1.380 ExemplareExklusiv bei<strong>Bibliotheca</strong> <strong>Rara</strong>DeutscherKommentar:Prof. Dr.Antonie WlosokVergil verdankt seine Unsterblichkeit der Aeneis.552 Seiten(226 Folios)Publius Vergilius Maro, kurz Vergil,wurde 70 v. Chr. in Andes bei Mantuaals Sohn einer wohlhabenden Bauernfamiliegeboren. Seine erste Ausbildung erhielt er inCremona und Mailand. Anschließend ginger nach Rom, wo er überwiegend Rhetorik,aber auch Philosophie bei dem EpikureerSiron studierte. Ermutigt von Caius CilniusMaecenas, in dessen Dichterkreis er von Variuseingeführt wurde, schrieb er ein Gedichtüber den Ackerbau, die Georgica, für daser sieben Jahre brauchte und das er seinemMentor Maecenas widmete.Um sein großartiges Heldenepos,die Aeneis, das er in Neapel begonnen hatte,zu vollenden, unternahm er eine Studienfahrtnach Griechenland und Kleinasien. Auf derRückreise mit dem Schiff wurde er krankund verstarb 19 v. Chr. in Brindisi. Von denunter seinem Namen überlieferten Werkensind die Eclogae oder Bucolica, die Georgicaund die Aeneis die einzigen Texte, derenEchtheit unumstritten ist. Die Bucolica, dievon Theokrits Werk Eidyllia inspiriert wurden,bestehen aus zehn kurzen Gedichten,wobei nur zwei mehr als hundert Verse haben.All diese zeichnen sich mit Ausnahmedes vierten Gedichtes durch ihren idyllischbukolischenCharakter aus.Die Georgica, ein Werk von nichtzu übertreffender Schönheit, hatte zum Ziel,dem Herrscher Augustus dabei zu helfen,eine Rückbesinnung auf die Kräfte der Naturzu fördern. Sie ist in vier Bücher unterteilt:im ersten Buch behandelt Vergil den Ackerbauund schließt einen Landsmannkalenderund die Witterungszeichen ein, im zweitenwird die Baumzucht, vor allem der Weinbaudargestellt, im dritten die Viehzucht und imvierten die Apikultur: die Bienenzucht.Vergil jedoch verdankt seine Unsterblichkeitder Aeneis, deren Abfassung erdie letzten elf Jahre seines Lebens widmete.Das aus 12 Büchern bestehende Heldeneposüber den Untergang Trojas, die Irrfahrtendes Aeneas und die endgültige Ansiedlungeiner trojanischen Kolonie in Latium ist derumfangreichste Text auf den 552 Seiten derPergament-Handschrift.Acht prominente Maler schmücktendie Fassung von Vergils Opera mit 38 Miniaturen,goldverziert, ein gleichsam geheimnisvollerSpiegel der künstlerischen Strömungendieser Zeit.Format:31,5 x 22,2 cm38 Miniaturen,davon 11ganzseitigEinband:Nachbildung desRenaissance-Einbandes inbraunem Saffian-Leder, geprägt imFlorentiner StilVICENT GARCÍA<strong>Bibliotheca</strong> <strong>Rara</strong>


22Das Stundenbuch aus Poitiersin der Lissabonner Stiftung GulbenkianDreieck Angers,Tours und Poitiers,ca. 1460-65Museu FundçãoCalouste Gulbenkian,Lissabon,Ms. L. A. 135Limitierte Auflage:995 Exemplare352 Seiten(176 Folios)Format:25,2 x 17 cmÜber 850Bildmotive,39 Seiten mitgroßen Miniaturen,24 Seiten mit4-seitigen Bildbordürenund jew.einem Medaillonin Gold-Camaïeu,248 Seiten mit dreiMiniaturenDt. Kommentar:Prof. Dr.Eberhard KönigEinband: blauerSamt über Holzdeckelnmit 5sichtbaren Bünden,GoldschnittAYN EDICIONES<strong>Bibliotheca</strong> <strong>Rara</strong>Am Stundenbuch Ms. L. A. 135 derStiftung Calouste Gulbenkian in Lissabonwar eine Gruppe von Malern beteiligt, die nurmit Notnamen bezeichnet werden können.Sie gehören trotz offensichtlicher Stilunterschiedeschließlich doch in der Geschichteder französischen Buchmalerei des 15. Jahrhundertszusammen. Fassbar sind sie unterdem Begriff des Jouvenel-Stils.Unser Stundenbuch entstand imUmfeld eines herausragenden Künstlers,den man nach einer Tochter Ludwigs XIV.Meister der Adelaide von Savoyen oder nacheinem Missale mit seinen größten MiniaturenMeister von Poitiers 30 nennt. Beteiligtwaren zudem der Hauptmeister des LissabonnerStundenbuchs alias von Walters 222,der Meister des Madrider Stundenbuchs undein Nachfolger Jean Fouquets aus dem Umfelddes Yale Missales und des Wiener Mamerot,ein Künstler, der aus der Werkstattdes Hauptmalers stammt, aber nach einerArt Lehrzeit bei Fouquet mit neuen Ideenans Werk geht. Jeder der vier Künstler, dieam Lissabonner Stundenbuch beteiligt waren,hat seinen Platz in der französischenKunstgeschichte im Zeitalter Jean Fouquets.Calouste Gulbenkian, 1869-1955,war ein vermögender britischer Ingenieur,Ölforscher, Geschäftsmann, FinanzexperteKalenderblatt Mai mit Illustration zum Baumfestund Kunstsammler. Beide Elternteile gehörtenberühmten armenischen Familien an, derenUrsprünge sich bis in das 4. Jahrhundertzurückverfolgen lassen. Gulbenkian ist alsGründer der in Lissabon ansässigen StiftungFundção Calouste Gulbenkian bekannt, diedas im Jahr 1969 eröffnete gleichnamige Museumverwaltet. Gulbenkian selbst war eingroßer Liebhaber der Bildenden Kunst. Dankseines Vermögens konnte er eine unschätzbareSammlung von Gemälden, Skulpturen undkostbaren kunsthandwerklichen Meisterstückenzusammentragen.Auch unser Codex gehört dazu. Seinereiche Illuminierung umfasst nicht nur diegewohnten Themen des Marienzyklus‘, derBußpsalmen und des Toten-Offiziums, sonderndarüber hinaus einen packenden Passionszyklusund eindrucksvolle Bilder zu denFürbitten der Heiligen. Die Bildfülle wartetmit vielen Kleinbildern in den Bordüren auf:alle Textseiten sind mit drei Miniaturen inden Rändern geschmückt, die sich zwischenGeschichten des Alten Testaments und frecherGroteske bewegen.


Der Chansonnier de Jean de MontchenuEin doppelt herzförmiges Liederbuch23Frankreich,um 1475Bibliothèquenationale deFrance, Ms.Rothschild 2973Limitierte Auflage:1.380 ExemplareWahrscheinlich um1475 wurde diese Handschrift,eine Sammlung italienischerund französischer Liebeslieder(und eines spanischen), fürJean de Montchenu, Adeliger,Apostolischer Protonotar, Bischofvon Agen (1477) und Viviers(1478-1497), geschaffen.Ist das Buch geschlossen,hat es die Form eines Herzens.Wird es geöffnet, nimmt es die Gestalteines Schmetterlings an, gebildet aus denHerzen zweier sich Liebenden, die in ihrenLiedern Liebesbekundungen austauschen.Wie leicht vorstellbar, ist bereits die herzförmigeKontur der Handschrift eine Rarität.Einzigartig jedoch sind die bei ihrer Öffnungsichtbare Darstellung zweier verbundenerHerzen und das reichhaltige Dekor.Die Lieder in französischer und italienischerSprache, geschrieben für verschiedeneStimmen, sind das Werk einiger derbesten mittelalterlichen Tondichter und Musiker.Guillaume Dufay und Johannes Ockeghem,die führenden Komponisten in der erstenHälfte des 15. Jahrhunderts, zählen dazu.Guillaume Dufay (1397-1474), vom Papsternannter Kanoniker in Cambrai und Mons,schuf gleicherweise geistliche und weltlichhöfischeMusik, Messen und Motetten sowiefranzösische Chansons. Johannes Ockeghem(1410-1497), flämischer Komponist undKleriker, Sänger am Hof des französischenKönigs Karl VII., Schatzmeister der KircheSt. Martin in Tours und Diplomat des Papstes,war einer der herausragendsten Bassisten seinerZeit.Taucht das Wort „Herz“ im Liedertextauf, wird es symbolisiert durch ein feinanmutendes Piktogramm. Im Codex stehensich zwei ganzseitige Miniaturen gegenüber.In der ersten schießt Liebesgott Cupido mitseinen Pfeilen auf eine junge Dame, währenddie Schicksalsgöttin Fortuna das Lebensraddreht. In der zweiten nähern sich die Verliebteneinander. Pentagramme, Musik und Liebesgedichtesind umgeben mit Illustrationen vonTieren, Vögeln, Hunden und Katzen sowiealler Arten von Blumen und Pflanzen, erhöhtdurch die reiche Verwendung von Gold. ZuHarmonie und Eleganz des Codex trägt auchder Einband aus blutrotem Samt bei, der dieses„Buch des Herzens“ umschließt.Kommentar(Engl.): Prof. Dr.David Fallows(Univ. ofManchester),dt. Übersetzung:Dr. Susan M.Weinert144 SeitenFormat:22 x 16 cm2 ganzseitigeMiniaturen,127 Seiten mitIllustrationen vonPflanzen, Tierenund mythologischenWesen,reiches GolddekorEinband: herzförmigin rotem Samtmit Lederschatulleund Präsentationsvitrinein AcrylAudio CD:EnsembleFontegaraVICENT GARCÍA<strong>Bibliotheca</strong> <strong>Rara</strong>


24Ulm, 1476PrivatbibliothekOtto Schäfer,SchweinfurtLimitierteAuflage:800 ExemplareAesopus – Vita et FabulaeDer Ulmer Aesop,deutsch von Heinrich SteinhöwelDie Fabel von Adler und Fuchs gibt demLeser Vertrauen in eine letztlich sich erfüllendeGerechtigkeit. So verrät der Adler dieFreundschaft zum Fuchs und frisst dessenJungen. Der Fuchs kann den Adler nichtstrafen, lebt er doch am Boden, nicht obenim Baum. Der Raub eines noch glühendenOpfertiers durch den Adler setzt jedochdas Nest des Greifvogels in Brand, dem dieAdlerjungen erliegen.Dt. Kommentar:Dr. Peter Amelung(WürttembergischeLandesbibliothek,Stuttgart)550 Seiten(275 Folios)Format:30,5 x 22,5 cm191 kolorierteHolzschnitte vonstilprägender Wirkungbis ins 16. Jh.,zahlreiche verzierteInitialenSprache: Latein +kongeniale dt.Übersetzung vonH. Steinhöwel inverständlich lesbarerSchreibweiseEinband:LedereinbandWeltweit überdauertennur 2kolorierte Originaledie Jahrhunderte!EDITIONLIBRI ILLUSTRIDie Fabel zählt zu den ältesten literarischenÄußerungen der Menschheit. DieUrsprünge der europäischen Literaturgattunggehen bis auf das vorchristliche 7. Jahrhundert,Hesiod und Archilochos, zurück. WegweisendeBedeutung erlangte die Fabeldichtungvor allem durch den griechischenDichter und Sklaven Aesop. Als Sklave imHaus des Gelehrten Xanthus auf Samos erreichteAesop seine Freiheit, als Xanthus seineKlugheit erkannte.Im 6. Jahrhundert v. Chr. entstandenAesops Tierfabeln, die von der Antike bis indie Neuzeit ihre Dominanz behaupteten. Aesopübertrug menschliche Verhaltensweisenund Eigenschaften auf Tiere, eine moralischeoder belehrende Sentenz setzte gewissermaßendas Ausrufezeichen am Ende seinerkurzen Erzählungen. Die aesopische Fabeldichtungwurde ins Lateinische übersetzt, dieerste größere Sammlung von Aesop-Fabelnin lateinischer Prosa ist unter dem Autorennamen„Romulus“ aus dem 4. Jahrhundertn. Chr. überliefert. Diese lateinische Prosafassungder Fabeln des Aesop wurde 1476vom Ulmer Stadtarzt Heinrich Steinhöwelins Deutsche übertragen. Steinhöwel fügteden Fabeln noch 15 Schwänke von Petrus Alphonsusund 7 Kurzerzählungen des PoggioBracciolini hinzu. Sein Ziel war es nicht nur,die Leserschaft zu belehren, wiesein Vorbild Aesop es gewünschthatte. Steinhöwel wollte sein Publikumzugleich unterhalten. DerUlmer Aesop von 1476 wurde zueinem Bestseller. Ausschlaggebenddafür war die populäre Mischungder Geschichten. Zum einen wares die Bekanntheit der aesopischenStoffsammlung, in der vermenschlichteTiere als handelnde Figurenauftreten. Zum anderen waren esvolkstümliche Erzählungen, in denen Menscheneine wiedererkennbare Rolle spielen,und damit der Bezug zur realen Welt des Lesers.Heinrich Steinhöwel schuf den UlmerAesop, einen Frühdruck, zusammen mitdem Buchdrucker und Kunsthandwerker JohannesZainer. Der Schöpfer der Holzschnittewird von der Fachwelt mit dem Meister desUlmer Chorgestühls, Jörg Syrlin d. Ä., inVerbindung gebracht. Das sichere Gefühl fürdas Verhältnis menschlicher und tierischerProportionen sowie für die räumliche Tiefeder Landschaften beeindrucken. Die Kolorierungdes Codex zeigt eine differenzierte,reiche Farbpalette, bei der zarte Pastelltöneund kräftige Farben im Wechselspiel einefaszinierende Einheit bilden.


Der Codex rotundusHöchste Buchkunst auf kleinstem Raum25Brügge,Ende 15. Jh.DombibliothekHildesheim,Hs 728Hinter dem heutigen Namen Codexrotundus verbirgt sich ein 266 Blatt starkesStundenbuch in lateinischer und französischerSprache. Einzigartig sind Form undGröße der Handschrift: die Blätter sind annäherndrund beschnitten und messen etwasmehr als 9 cm im Durchmesser. Das buchbinderischeWagnis war enorm. Da die Lagenauf einen nur 3 cm breiten Rücken geheftetsind, wird der Buchblock mit drei Schließenzusammengehalten. Die originalen Schließensind beim Neubinden der Handschrift im 17.Jahrhundert wiederverwendet worden; siewurden als Monogramm aus kunstvoll ineinandergestecktengotischen Buchstabengebildet.Für wessen Augen der üppige, abwechslungsreicheund unterhaltsame Bilderschmuckdes Codex rotundus ursprünglichbestimmt war, darüber gab einst die Initiale„D“ Auskunft, mit der auf fol. 24r die Kreuz-Horen als erster eigentlicher Text nach demKalender beginnen. Sie ist mit einem Wappengefüllt, das ein späterer Besitzer zwar zu zerstörenversucht hat, an dem man aber immernoch die roten Felder mit Resten des klevischenKarfunkels und die goldenen Feldermit dem geschachten Balken der GrafschaftMark sowie den blauen Herzschild ausmachenkann. Erstbesitzer und möglicherweiseauch Auftraggeber war also ein Herzog vonKleve und Graf von der Mark.Mit Adolf von Kleve und von derMark, Herr zu Ravenstein und Winnendahl,begegnen wir einem Adeligen, der aufs engstemit dem burgundischen Herzogshof verbundenwar. Der Neffe Herzog Philipps des Guten,an dessen Hof er aufwuchs, nahm an allenDas Monogramm der Schließen bezieht sich aufAdolf von Kleve, wie man aus einer vergleichbarenDarstellung in einem Stundenbuch aus Adolfs Besitzin Baltimore (Walters Art Gallery, W 439) folgert.großen Kriegszügen seines Onkels teil. Er bliebauch dessen Sohn und Nachfolger Karl demKühnen treu, der ihn 1475 sogar zum Generalstatthalterder Niederlande ernannte.Rund sind nicht nur die Blätter, sondernauch der Textspiegel und die drei ganzseitigenMiniaturen. Diese stammen ebenso wiedie 20 fünfzeiligen und 10 vierzeiligen historisiertenInitialen von einem höchst originellenBuchmaler, der nach der Hildesheimer Handschriftals „Maler des Codex rotundus“ in dieKunstgeschichte eingegangen ist. StilistischeParallelen verbinden ihn mit einem anderengroßen Brügger Buchmaler, dem „Meister desDresdner Gebetbuchs“, mit dem er mindestensin einem Fall zusammengearbeitet hat. Vermutlichhat der Rotundus-Maler eine Zeitlang in derBrügger Werkstatt des Dresdner Meisters mitgearbeitetund ist von diesem in vielerlei Hinsichtangeregt worden.Fol. 195v: Verkündigung an die HirtenLimitierte Auflage:980 ExemplareDt. Kommentar:Dr. BodoBrinkmann(KunstmuseumBasel)532 Seiten(266 Folios)Format:ca. 9,3 cmDurchmesser3 ganzseitigeMiniaturen,20 fünfzeilige und10 vierzeiligehistorisierteInitialen, über 850ein- bis fünfzeiligegoldene InitialenEinband: roterLedereinband mitGoldprägung, dreihandgefertigteSchließenDokumentationmit 3 <strong>Faksimile</strong>blätterninPassepartoutsADEVA


26Venedig,Ende 15. Jh.Das Herbarium von TrientMedizinhistorischer Spiegel der Zeitund pharmazeutisches GrundlagenwerkCastellodel BuonconsiglioLimitierte Auflage:500 ExemplareKommentar (ital.):MichelangeloLupo132 Seiten(66 Folios)Format:29,2 x 20,8 cm86 kolorierteFederzeichnungenDruck mit biszu 8 Farbenauf speziellem,pergamentähnlichemPapierPRIULI & VERLUCCA<strong>Bibliotheca</strong> <strong>Rara</strong>Das Herbarium von Trient versetztuns gleichsam in eine untergegangene Welt.Einige der beschriebenen Pflanzen existierennicht einmal mehr. Beschreibungen in einemzeitgemäßen Latein und solche mundartlicherSprachform – ein venezianischer Dialekt, derauf den Ursprungsort der Handschrift verweist– ergänzen die Aussagekraft der Zeichnungen.Entstanden ist dasHerbarium gegen Ende des15. Jhs. in Venedig, heutebefindet es sich im SchlossBuonconsiglio bei Trient.Das Castello del Buonconsiglio,früher Residenzder Fürstbischöfe, bestehtaus mehreren Bauwerken,welche an die TrienterStadtmauer aus dem 13.Jh. angrenzen.66 nummerierteFolios enthält das Herbariumim Format 29,2 x20,8 cm. 86 verschiedene,medizinisch verwendbarePflanzen sind mit aquarelliertenFederzeichnungenauf den ersten 43 Doppelseitenwiedergegeben.Die anderen 23 Doppelseiten enthalten ausdem Buch Thesaurus Pauperum des PietroIspano entnommene Rezepturen. Gerade imRezepturenteil des Herbariums scheint es so,als eröffne sich für Botaniker und Medizinerein unbekanntes Arbeitsgebiet.Das Herbarium von Trient besitzteine abenteuerliche Geschichte. Wir wissen,dass das Herbarium zwischen 1562 und 1564neu gebunden worden seinmuss, als es im Besitz einesPriesters von Lodinamens Vincenzo Sabbiawar. Napoleon nahm dieHandschrift mit sich nachMailand. 1815 gelangtedas Herbarium nach Wien,dann nach Innsbruck. Erstim Jahre 1923 kehrte derCodex nach Trient zurück.Es ist ein faszinierendesWerk, wegenseiner Illustrationen undder Texte voller Magie, biblischerZitate und Gebete.Informationen zu heilendenKräften der Pflanzenweltsind im Herbariumvon Trient jedenfalls ingroßer Zahl zu entdecken.


Das Glockendon-Gebetbuchdes Mainzer Kardinals Albrecht von Brandenburg27Halle, Nürnberg,1536 / 37ÖsterreichischeNationalbibliothek,Wien,Codex 1847LimitierteAuflage:998 Exemplare,davonNrn. 1-99 alsLuxusausgabeDeutscherKommentar:Dr. Dagmar Thoss200 Seiten(100 Folios)Der Primas der deutschen Kirchenfürsten,Albrecht von Brandenburg, Erzbischofvon Mainz und Magdeburg, römischerKurienkardinal, Reichserzkanzler und Kurfürst,ein leidenschaftlicher Sammler undFörderer der Künste, hat diese Handschriftin Auftrag gegeben. Vom Nürnberger BuchmalerGabriel Glockendon, einem Sohn NikolausGlockendons d. Ä., stammen die 42ganzseitigen Miniaturen zu neu- und alttestamentlichenSzenen, von Georg Stierlein, demSchreiber des Kardinals, das Randdekor unddie Initialen.Der um 1515 geborene Gabrielführte schon in jungen Jahren die Werkstattseines berühmten Vaters als technisch äußerstversierter Miniaturist. Charakteristischfür die Miniaturen Gabriel Glockendons imDeutschen Gebetbuch für Kardinal Albrechtvon Brandenburg sind ein ausgeprägter HangHinten, fol. 24v: Das letzte Abendmahl, NTRahmung: Die Begegnung von Abraham undMelchisedek, AT, Gen.14Vorne, fol. 6r: Geburt Christi, NTRahmung: Moses und der brennende Dornbuschzum Detail, stimmungsvolle Landschaftsbildersowie eine harmonisch-kraftvolle unddabei in faszinierender Weise aufgelichteteFarbgebung. Vor allem das raffinierte Layoutder Miniaturen, der Perspektivwechsel vomHauptbild zu einer auf den Randleisten gemaltenSzene fesselt maltechnisch wie inhaltlichdie Aufmerksamkeit des Betrachters.Die Miniaturen zeigen – mit Ausnahmeeines Blicks auf die Erschaffung Evas– das Heilsgeschehen, von der Verkündigungan Maria bis zur Grablegung Christi. Diedeutschen Gebetstexte sind gut lesbar undheutigem Sprachgebrauch nahe, so dass dasBuch als Gebet- und Meditationsbuch herangezogenwerden kann. Vorlage war ein 1521in Augsburg gedrucktes Gebetbuch des Thomasvon Kempen, eines Augustiner-Mönchsund Mystikers, dessen Text Kardinal Albrechtso beeindruckte, dass er ihn handschriftlichfassen und illustrieren ließ.Format:24,5 x 19 cm42 ganzseitigeMiniaturen73 ZierinitialenEinband:Ledereinband mitGoldprägungLuxusausgabe mitFolienvergoldungder Initialen,in hochwertigerLederkassette<strong>Bibliotheca</strong> <strong>Rara</strong>


28Christoph WirsungArtzney Buch von 1568Heidelberg,1568BibliotecaApostolicaVaticana, Ms.Stamp. Pal. II. 491Limitierte Auflage:950 arab. numm.Exemplare für dendeutschsprachigenRaum, 100 röm.numm. Exemplarefür die BibliotecaApostolicaVaticana933 SeitenFormat:33 x 21 cmKommentar: Prof.Dr. Wolfgang U.Eckart, inklusiveTranskription indie gegenwärtigedeutsche Sprache<strong>Bibliotheca</strong> PalatinaEinband:vegetabilesKalbsleder mit7 Farbenund 23-KaratGoldprägungBuchschnitt:23-Karat Gold,mit 5 Farbenbemalt, manuellpunziertBuchschuber:Plexiglasmit 23-KaratGoldprägungDruck:Offset, hadernhaltigesPapier mitSchlüssel Petri,dem Zeichen desVatikans, alsWasserzeichenChristoph Wirsungs Artzney Buch wurde im Jahre 1568 infrühem Neuhochdeutsch verfasst. Der historische Bucheinband, einMeisterwerk der Renaissance, wurde in Leder, Bemalung und Echtgoldprägungin 23 Karat Gold originalgleich gestaltet. Die drei Goldschnittewurden mit Punzierungen, Bemalung in Handarbeit und inEchtgold hergestellt. Der Hugenotte Guillaume Plunion fertigte denatemberaubenden goldenen Mantel des Arzneibuchs als Geschenk anKurfürst Friedrich III. im Jahre 1571.Christoph Wirsung, 1500 oder 1505 in Augsburg geboren,lebte in seiner Jugend einige Jahre in Venedig und lernte dort Italienisch.Die erworbenen Sprachkenntnisse nutzte er für Übersetzungenliterarischer Werke. Bekannt wurde Christoph Wirsung jedochals Arzt und Apotheker. 1543 wurde Wirsung in Augsburg als Ratsherrberufen. Später siedelte er nach Heidelberg über, wo er die letzten Jahrebis zu seinem Tode 1571 mit literarischer Tätigkeit zubrachte.Im dort erschienenen Artzney Buch stellte er seine gesammeltentherapeutischen Anweisungen der interessierten Öffentlichkeitvor. Das umfassende Werk „Ein New Artzney Buch, Darinn fast alleeußerliche und innerliche Glieder deß menschlichen Leibs, sampt ...Kranckheiten und Gebrechen, ... und wie man dieselbigen ... curierensoll“ wurde zum Bestseller, in 15 Auflagen nachgedruckt, und erschiennoch im Jahre 1619 in Frankfurt a.M. in einer Neubearbeitungvon Peter Ussenbach.Wirsungs Artzney Buch ist eine populäre Rezeptsammlung„für den gemeinen Mann“. Es ist ein Spiegel seiner Zeit und gibt Einblickin die Pharmaziegeschichte und den damaligen Arzneischatz derKräutermedizin. Es enthält die zu seiner Zeit anerkannten Arzneitherapien,deren Wirksamkeit heute oftmals vergessen ist.


Die Vita des heiligen WenzelDie Legende eines vorbildlichen Christenfol. 15r: Der heilige Wenzel als Sämannfür die Rückkehr der Missionare und setztedem Christentum unter anderem mit demBau der sogenannten St. Veits-Rotunde –über deren Grundmauern heute der berühmteSt. Veits-Dom steht – ein Zeichen. Am 28.September des Jahres 929 oder 935 wurdeWenzel von seinem Bruder und dessen Gefolgsleutenin einem Kampf getötet.29Prag, 1585ÖsterreichischeNationalbibliothek,Wien, Codex ser.nov. 2633Limitierte Auflage:480 Exemplare,davonNormalausgabe(1–381),Echtgoldausgabe(I–IC)Dt. Kommentar:Dr. Maria Theisen(Kommission fürSchrift- undBuchwesen desMittelalters an derÖsterreichischenAkademie derWissenschaften)Wenzel von Böhmen wurde um 908als ältester Sohn des Wratislav I. und dessenFrau Drahomíra geboren. Wenzels Vater warChrist. Seine Mutter hingegen war nicht getauft,wie auch ein Großteil der Bevölkerungim Fürstentum. Als Wratislav I. 921 starb,übernahm seine Mutter Drahomíra für dennoch unmündigen Wenzel die Regierung.Wenzel wurde seiner christlichen GroßmutterLudmilla übergeben und dementsprechenderzogen. In dieser Konstellation lag naturgemäßhohes Konfliktpotential.Drahomíra sah im Christentum vorallem einen Machtverlust: die Christianisierungwürde die Unabhängigkeit des damalskleinen Fürstentums schwächen, insofernman sich den römischen Königen unterwerfenmüsste. Um ihre Macht zu demonstrierenund den böhmischen Christen ein Exempelzu statuieren, griff Drahomíra zu einer drastischenMaßnahme. Sie ließ ihre SchwiegermutterLudmilla ermorden und vertrieballe Missionare. Dadurch sollte jeder äußereEinfluss eines christlichen Herrschers auf dasFürstentum verhindert werden.Alles änderte sich mit der MachtübernahmeWenzels im Jahr 925. Er sorgtefol. 13r: Der heilige Wenzel als Befreier undVerteidiger des christlichen Glaubens1585 widmete Martin Hutský, Meisterder Malkunst in Prag, seinem Gönner undFörderer Erzherzog Ferdinand II. von Tiroldiese Handschrift. Das farbenprächtig gestalteteWappen des Erzherzogs leitet die Handschriftauf fol. 1 ein. Darauf folgt ein WidmungsschreibenHutskys an seinen Mäzen.Bevor nun die Legende mit ihrenMiniaturen einsetzt, wird die historischeLebensgeschichte Wenzels geschrieben. DieLegende des Heiligen ist auf 23 Seiten wiedergegeben.Eine schmale Goldleiste bildetden Rahmen, in dem Bild und Text miteinanderverbunden werden. Unter jeder Miniaturwird das Dargestellte geschildert. Der Künstlerhat nicht nur die Buchmalerei gestaltet, erschrieb auch selbst die Erläuterungen in dieHandschrift.66 Seiten(33 Folios)Format:22,6 x 15,8 cm23 Miniaturenmit GoldEinband:rote SeideDokumentation(Leinenmappe)mit drei<strong>Faksimile</strong>blätternund Einführungin die grandioseGeistes- und Bildweltdes heiligenWenzelADEVA


30Die Esther-Rolle von 17466,5 Meter lange, handgeschriebene MegillahHildesheim, 1746Gottfried WilhelmLeibniz Bibliothek/ NiedersächsischeLandesbibliothek,HannoverLimitierteAuflage:1746 ExemplareDt. Kommentar:Prof. Dr.Falk WiesemannLeinengebundenerKommentarbandmit Goldschnitt,bestehend auserläuterndem Essayund Bibeltextdes Buches Estherin vier Sprachensowie opulenterFalttafel dergesamten Rollein verkleinertemMaßstabFormat:642 x 33,5 cmEinband:lederbezogenerHohlzylinder inhandgearbeiteterHolzschatulle mitWalnussfunierTASCHENDer Gebrauch von Schriftrollenreicht zurück bis in die Antike. Eine der bekanntestenist die Esther-Rolle, hebräischMegillah, in der die Geschichte von KöniginEsther erzählt wird, die an Purim in Synagogenweltweit verlesen wird. Mit diesem fröhlichenFest feiern gläubige Juden, dass Estherund ihr Vormund Mordechai sie aus der großenGefahr retteten, die ihnen im persischenReich unter König Xerxes (485-465 v. Chr.)drohte. Haman – der höchste Regierungsbeamtedes persischen Königs – beabsichtigte,die gesamten Juden im Perserreich ermordenzu lassen. Königin Esther, die Frau des persischenKönigs, die ihre jüdische Herkunftgeheim hielt, konnte das Schicksal der Judendurch Gebet und Geschick wenden.Eine handgeschriebene Esther-Rollewird in der Gottfried-Wilhelm-Leibniz Bibliothekin Hannover aufbewahrt. Das Original,das uns das biblische Buch Esthermit deutschem Text und reich koloriertenIllustrationen vorstellt, stammt von 1746.Die Esther-Rolle liegt in einer aufklappbarenHolzschatulle, der 6,5 m fortlaufende Textwird nach links aus einem lederbezogenenHohlzylinder gezogen.Dutzende farbkräftige Bilder zierendie aus 14 aneinander geklebten Pergamentblätternbestehende Esther-Rolle aus Hannover.Die Ereignisse des biblischen Buches Estherwerden in ovalen Medaillons illustriert.Das Dekor beleben Phantasiewesen aus Legendeund Mythos. Zahlreiche Tiere, auchexotischer Herkunft, schmücken die Einfassungdes Textes, große Figurenportraits füllendie Randleisten.Was diese Megillah auszeichnet,sind ihre reich kolorierten Illustrationen undein deutscher anstelle des sonst üblichen hebräischenTextes. Da in der Synagoge keineSchriftrollen mit dekorativen Elementenbenutzt werden, war die „Hannover-Rolle“eindeutig für den Privatgebrauch bestimmt.Der Hildesheimer Kalligraph und Thorarollen-SchreiberWolf Leib Katz Poppers hatdie Schriftrolle aus der Leibniz-Bibliothekin Hannover illustriert. Der deutsche Textfür die Rolle wurde aus einer Luther-Bibelübernommen, für manche Illustration fandPoppers Vorlagen. So hat ihm die Narrenliteraturdes katholischen Wiener HofpredigersAbraham a Sancta Clara als Inspiration beider Bebilderung gedient.


Restbestände verschiedener EditionenDas Bestiarium von St. Petersburg31Nördl. Midlands,1190 (-1200)Bestiarien haben ihren Ursprungim griechischen Physiologus (dt.: Naturkundiger),einer christlichen Naturkunde, dievermutlich im 2. Jahrhundert in Alexandriaentstand. Der Physiologus, sein Autor ist unbekannt,behandelt die Schöpfung in zweifacherHinsicht: zum einen der spätantiken, naturnahenDarstellung folgend, zum anderenallegorisch-symbolisch aufgrund christlicherDeutung der Tiere und Pflanzen, wie sie imMittelalter üblich wurde.In derersten Hälfte des12. Jhs., einer ZeitwissenschaftlicherErneuerung in denKlöstern, entstandenfrühe Bestiarienim anglonormannischenRaum,illustriert mit meistrahmenlosen Federzeichnungen.Das lateinische Bestiarium von St.Petersburg ist um 1190 in den nördlichenMidlands in England entstanden und seit 1805im Besitz der Russischen NationalbibliothekSt. Petersburg. Mit einer Fülle von 113 goldunterlegtenIllustrationen in unterschiedlichgestalteten Rahmen, Rechtecken und Medaillons,sowie leuchtenden Farbgebungen zähltdie Handschrift zu den Luxus-Bestiarien, dievor allem im England des 12. und 13. JahrhundertsAdel und Klerus begeisterten.RussischeNationalbibliothek,St. Petersburg,Ms. Lat. Q.v.V. 1Limitierte Auflage:995 ExemplareDt. Kommentar:Dr. Claus Weinert182 Seiten(91 Folios)Format:22 x 17 cm113 MiniaturenAYN EDICIONESLibro d‘ore di ModenaDas Stundenbuch von ModenaFol. 240r: Der Heilige GeorgUnter der Regierung Gian GaleazzoViscontis (1380-1402) erlebte Mailandeine wirtschaftliche und kulturelle Blüte,die sich durch die ausgeprägte Bibliophiliedes Fürsten auch in der Förderung vonMeisterwerken der Buchmalerei niederschlug.Mit Gian Galeazzo leitete ein Manndie Geschicke des Fürstentums, dersich sowohl als strategisch denkenderDiplomat erwies als auch zum freigebigenMäzen der Künste und Wissenschaftenentwickelte.Die erfolgreiche Ausweitungder landesfürstlichen Herrschaft undWürde fand symbolischen Ausdruckvor allem in der Errichtung des Domszu Mailand. Einer der verantwortlichenDombaumeister war Giovannino de‘Grassi, die herausragende KünstlerpersönlichkeitEnde des 14. Jahrhundertsam Hof der Visconti, genialer Architekt,Bildhauer und Maler. Aus seinerlombardischen Werkstatt stammt das StundenbuchMs. Lat. 842, das heute in der BibliotecaEstense Universitaria in Modena verwahrtwird. Der so genannte Meister des Stundenbuchesvon Modena war sehr wahrscheinlichTomasino da Vimercate, einer der bekanntenSchüler von Giovannino de‘ Grassi.Mailand, 1390Biblioteca EstenseUniversitaria,Modena,Ms. Lat. 842= alfa. R.7.3Limitierte Auflage:499 ExemplareDt. Kommentar:Mag. ChristianeRoth544 Seiten(272 Folios)Format:21,5 x 15,5 cm28 ganzseitigeMiniaturenIL BULINO


32Rouen, 1475Biblioteca Nacionalde Lisboa,Ms. Il. 42LimitierteAuflage:980 ExemplareDt. Kommentar:Dr. Claus Weinert142 Seiten(71 Folios)Format:20,5 x 14,5 cm9 Miniaturen,11 KalendermedaillonsTESTIMONIODas Stundenbuch von RouenEin Mariengebetsbuch des Maître de l’ÉchevinageAus der Schule von Rouen sindhervorragende Livre d‘Heures erhalten, unterdenen der Codex de Lisboa wegen seinerZuschreibung an den Maitre de l‘Echevinageeinen besonderen Rang einnimmt. Der Maitrede l‘Echevinage de Rouen, benannt nachseinen Förderern, den Échevins (Schöffen)von Rouen, war ein äußerst kreativer Buchmaler,der zwischen 1455 und 1485 in derHauptstadt des Departements Seine-Maritimenachweisbar ist. Er war der erfolgreichsteIlluminator der Normandie im dritten Vierteldes 15. Jhs. Der Codex besitzt alle Merkmaleder goldenen Zeit französischer Miniaturenmalerei,sichtbar in der Bearbeitung vonLandschaften, Perspektive, Licht und Farbe,der Bekleidung der Personen, in der dasGold bestimmte Einzelheiten betont und alsGrundfarbe für die Seitenborte dient. Zudemsymbolisiert er die große Marienverehrungder französischen Gotik.Hannover, 1581LimitierteAuflage:898 ExemplareDeutscherKommentar:Prof. Dr. DietrichBriesemeister,Dr. Claus WeinertFormat:51 x 33 cm5 farbige (originalhandkolorierte)Doppelfolios, 11Schwarz-Weiß-Doppelfolios,1 SW-Folio und 1S. des Itinerariumsacrae scripturaeSILOÉDie Weltkarten des Heinrich BüntingKlassiker der symbolischen KartographieHeinrich Bünting(1545-1606), ein in Hannovergeborener evangelischerTheologe und Chronist, schufdiesen Klassiker der symbolischenKartographie. Besondersreizvoll sind die darinenthaltenen illustrierten emblematischenKarten, welcheEuropa als Jungfrau, Asien alsPegasus und die Welt als Klee-blatt, durch das gleichzeitigdie Dreieinigkeitdes Christentums angedeutetwird, darstellen.Bünting begreiftsein Werk als Reiseführerfür den christlichenLeser. Geographieverwandelt sichzu religiöser Allegorieauf der großen Bühnedes göttlichen Werks.


Antiquariat: Sehr gut erhaltene 2. Hand-EditionenWir informieren Sie gerne über unseren Bestand an vergriffenen <strong>Faksimile</strong>-Editionen aller Verlage!33Das EvangeliarHeinrichsdes LöwenLiturgisches Buch undhistorisches MonumentHeinrich der Löwe, 1129 (31)-1195,einer der mächtigsten Landesfürsten derStauferzeit, Herzog von Sachsen und Bayern,hat diese prunkvolle Handschrift in Auftraggegeben. Gemeinsam mit seiner GemahlinMathilde, widmete er das Evangeliar demBraunschweiger Dom, den er seit 1173 errichtenließ, anlässlich der Weihe des dortigenMarienaltars 1188.Der Codex ist nicht nur eine dergroßen Schöpfungen romanischer Buchkunstin Deutschland. Er ist zugleich eineindrucksvolles Monument der weltlichenwie geistlichen deutschen Geschichte, einzigartigdeshalb, weil er ebenso von mittelalterlicherFrömmigkeit zeugt, wie seine Bilderden weltlich-politischen Anspruch Heinrichsdes Löwen kundtun.Helmarshausen,vor 1188Herzog AugustBibliothek Wolfenbüttel,CodexGuelf. 105Noviss. 2 oLimitierte Auflage:950 Exemplare452 SeitenFormat:34,2 x 25,3 cm50 ganzseitigeMiniaturenInsel-Verlag<strong>Bibliotheca</strong> <strong>Rara</strong>Bibliotheks-/Studienausgabe in braunes Ganzleder gebunden und Ausgabe Insel-VerlagGrandes Heures de RohanParis / Angers,1430-35Die Exzeptionalität des Stundenbuchsvon Rohan, eines mit Miniaturen aufallen Seiten grandios und wirkungsmächtigilluminierten Gebetbuches, zeigt sich insbesonderein seinen zwölf erhaltenen Vollminiaturen.In nahezu mystischer Expressivitätwerden Gefühle und Stimmungsbilder vermittelt.Dies geschieht durch den bewusstenEinsatz intensiver Farbtöne, den individuellenUmgang mit Proportion und Bewegungsowie die kontrastierende, spannungsreicheGegenüberstellung graziler und grober Figürlichkeit.Um 1430-35 hat der Meister vonRohan, ein herausragender Künstler der französischenGotik, unter dessen Leitung wenigstensdrei weitere Buchmaler an der Fertigstellungder Handschrift beteiligt waren,das Stundenbuch konzipiert. Es entstand ineiner Werkstatt in Paris oder Angers. Einflüsseder Gebrüder Limburg sowie des BedfordundBoucicaut-Meisters waren für den Stildes Ateliers charakteristisch. Es zählt zu denWegbereitern flämischer Meister wie Jan vanEyck und Roger van der Weyden.Bibliothèquenationale deFrance, Paris,Ms. lat. 9471Limitierte Auflage:995 ExemplareDt. Kommentar:Prof. Dr.Eberhard König478 SeitenFormat:29 x 21 cm12 ganzseitigeMiniaturenAYN EDICIONES


34Flandern, um 1470Das Schwarze GebetbuchEin Rarissimum der flämischen BuchmalereiÖsterreichischeNationalbibliothek,Wien, Cod. 1856Limitierte Auflage:850 ExemplareDt. Kommentar:Dr. Ulrike Jenni,Dr. Dagmar Thoss308 Seiten(154 Folios)Format: ca.25,5 x 18,2 cm124 Miniaturen,Lichtdruckin 13 FarbenInsel-Verlag<strong>Bibliotheca</strong> <strong>Rara</strong>Handaufbindung der auf 141 Exemplarelimitierten Sonderedition in weinrotemGanzleder als Teil der limitierten Gesamtauflagedes Insel-VerlagesNach nur 10-jähriger glanzvoller Herrschafthinterlässt der kunstsinnige Galeazzo Maria Sforza,fünfter Herzog von Mailand, der Nachwelt ein rätselhaftesErbe: das wohl wertvollste Stück seiner erlesenenBibliothek, das Schwarze Gebetbuch Karls desKühnen, des Herzogs von Burgund.Die Handschrift verdankt ihren Namen derschwarzen Einfärbung der Pergamentblätter. Nichtnur der gesamte Text, auch die Lichter und Konturender Bilder und ein Großteil des ornamentalenSchmucks wurden in Gold und Silber aufgetragen.Florenz,um 1480BibliotecaNacional, Madrid,Ms. Vitr. 22-4Limitierte Auflage:1.380 ExemplareDt. Kommentar:Elisa Ruiz,Robert Hilgers176 SeitenFormat:11,5 x 7,5 cm7 MiniaturenVICENT GARCÍAFrancesco Petrarcas TrionfiAm Karfreitag 1327 begegneteder junge Francesco Petrarca (1304-74) inder Kirche Sainte Claire in Avignon derverheirateten Laura, seiner lebenslangenplatonischen Liebe und Leitfigur seinerDichtungen, der lyrischen Gedichte des Canzoniere(Lieder) und der allegorischen derTrionfi (Triumphe). Trionfi, die vom Geistder Antike getragene Lobpreisungder Triumphe desGöttlichen, entstand nach1352, vielleicht noch in Avignon,der Stadt, in der Petrarcafür längere Zeit amPapsthof gelebt hatte, die eraber 1353 für immer verließ.Dem AskanierfürstenLudwig v. Anhalt-Köthen(1579-1650) gelang 1628eine kongeniale Übertragungdes Textes, deren Wiederentdeckungim Zentrum dieserEdition steht. Der Codex selbst stammtaus der Bibliothek des römischen KardinalsZelada. Nach der Besetzung desKirchenstaates durch Frankreich und seinerVerbannung stiftete Zelada seine Büchersammlungder Biblioteca de la Catedral,Toledo. Von dort gelangte der Codex1869 in die Biblioteca Nacional, Madrid.


Das Berliner Stundenbuchder Maria von Burgund und Kaiser Maximilians I.Die Verbindung derHäuser Habsburg und Burgunddurch die Heirat zwischenMaria von Burgund,der einzigen Tochter undErbin Karls des Kühnen, unddem Sohn Kaiser FriedrichsIII., Maximilian, war trotzdahinter stehender politischerErwägungen ein romantischidyllischesIntermezzo undführte zu persönlichemLiebes- und Familienglück.Im Zuge dieserVerbindung aus dem Jahre1477 entstand eine derschönsten Bilderhandschriftendes burgundischen Fürstenhauses:Das Berliner Stundenbuch der Maria vonBurgund und Kaiser Maximilians I.. DerBuchmaler erschließt Innenräume und weiteLandschaften und tritt mit den bestenTafelmalern seiner Zeit in einen Wettstreit,bei dem die Buchkunst nicht selten triumphiert.Sogar der große Simon Bening hieltspäter so manche Bildidee aus dem Stundenbuchfür zeitlos gültig.Das Stundenbuch desPico della Mirandola35Brügge,um 1480Kupferstichkabinettder Staatl.Museen zu Berlin,PreußischerKulturbesitz,Ms. 78 B 12Limitierte Auflage:980 Exemplare726 SeitenFormat:10,3 x 7 cm27 ganzseitigeMiniaturen, 11größere Miniaturen36 Kleinbilder, 16OrnamentseitenCORON / FVLAusschnitt fol. 13r:MarienverkündigungGaleotto Pico della Mirandola (1442-99), für seinen militärischen Dienst durchKaiser Sigismund zum Ritter geschlagen, residiertein Norditalien im kleinen FürstentumMirandola, malerisch gelegen zwischen derGrafschaft Mantua und den HerzogtümernFerrara und Modena. Das kurz vor seinemTode fertiggestellte Stundenbuch beginnt miteinem Kalender, der Festeund Heiligentage verzeichnet.Fein gemalte Tierkreiszeichenund Monatsbilderführen durch das Jahr. Vierganzseitige Miniaturen stehenvor den einzelnen Offizien.Sie sind, wie die Kalenderminiaturen,nach denPrinzipien mittelalterlicherHandwerkskunst in 23,5Karat vergoldet. Siebenkleinere Miniaturen bildenden Randschmuck, ChristiGeburt, die Darstellung im Tempel, die Auferstehungund anderes mehr.Der Meister dieser vollendeten Maltechnik,die Konturen und plastische Komplexenicht exakt umreisst, sondern durchfeinste Pinselstriche liebevoll umgrenzt, warGiovanni Francesco Maineri, Hofmaler desferraresischen Fürstenhauses Este.Norditalien,um 1499British Library,London,Ms. Add 50002Limitierte Auflage:1.495 Exemplare230 SeitenFormat:16,5 x 11 cm4 ganzseitigeund 7 kleinereMiniaturenMüller & SchindlerCORON


36Brügge,1. Hälfte 16. Jh.Boston PublicLibrary, Ms. Med.35 & FitzwilliamMuseum,Cambridge,Ms. 257 a, bLimitierte Auflage:999 Exemplare32 SeitenFormat: 11 x 9 cm16 ganzseitigeMiniaturen und14 Initialen(Gold / Silber)PATRIMONIORosario de Juana la LocaJohanna I., 1504-55, Königin vonKastilien und Aragón, Tochter FerdinandsII. und Isabellas der Katholischen, scheinbargeistig und seelisch labil, doch als Erbin derKronen anerkannt, vom eigenen Vater für angeblichregierungsunfähig erklärt und 1509von Staatsaufgaben entbunden, gab das Werkzu Beginn des 16. Jahrhunderts bei SimonBening in Auftrag.Der Flame Bening(um 1483-1561) war der herausragendsteMiniaturist seinerZeit. Der portugiesischeDiplomat und Humanist Damiaode Goes bezeichnete ihn um1530 als den besten Künstlerder Buchmalerei. In BeningsWerkstatt in Brügge entstanddie gewünschte Handschrift,ein Rosenkranz, dessen 16farbenprächtige Miniaturendie in altspanischer Spracheverfassten Gebete illustrieren.Der Codex Rosario de Juana laLoca ist nicht als Buch, sondern in losenBlättern erhalten. Das <strong>Faksimile</strong> fügt dieHandschrift in ihrer Originalkomposition zusammen,indem sie alle dazugehörigen Foliosaufgenommen hat, die heute in der BostonPublic Library und im Fitzwilliam Museum,Cambridge, aufbewahrt werden.Insel Iona(Hebriden),um 800Trinity CollegeLibrary, Dublin,Ms. A.I.6 (58)Limitierte Auflage:1.480 Exemplare680 SeitenFormat:33 x 25 cmEinband aus feinstemweißen Lederund SchmuckkassetteAntiquariat: Sehr gut erhaltene 2. Hand-EditionenEditionen <strong>Faksimile</strong> VerlagDas Book of KellsMystisches Zeugnisfrühen ChristentumsDas Book of Kells wurdevermutlich im Kloster Ionaum das Jahr 800 von unbekanntenKünstlern geschaffen. Kaumein anderes Werk besitzt einesolch ungeheuere Symbolkraftund magische Ausstrahlung wiedieses prachtvolle Evangeliar.Das Geheimnisvolle gründetvor allem im Reichtum und inder Komplexität seiner Dekoration.Der Eindruck der Heiligkeitdes Textes wird durch eineAusgestaltung, die übernatürlichanmutet, bestärkt. Das Book ofKells enthält so manche Miniaturdes frühen Mittelalters, die zu den schönstenzählt, die je geschaffen wurden. Bisauf zwei sind alle Seiten der Handschriftmit einer fast unbeschreiblichen Fülle symbolträchtigerund mystischer Malerei ausgeschmückt.Das Buch enthält die vier Evangelienals den heiligsten Text der Christenheit,aber auch vielfältigste Zitate, die sehr lustigsind. Buchstaben werden zu Bildern und Bilderzu Buchstaben.


Marco Polo: Das Buch der Wunder37Das Buch der Wunder, eine Bilderhandschriftüber die abenteuerlichen Reisendes venezianischen Kaufmanns Marco Polo(1254-1324), gehört zu den berühmtestenHandschriften des Spätmittelalters. Sie giltals ein Höhepunkt der französischen Buchmalerei.Selten dienten weltliche Themen beider Entstehung derart prachtvoller Codicesals Vorlage.Die Reiseberichte desMarco Polo, die erste präzisegeografische und ethnologischeDokumentation von Ländern undVölkern des Orients, waren jedochwie geschaffen dafür, zumaldie Neugier auf den legendärenOsten in Europa schon immerausgeprägt war.Um 1410 im Auftrag desHerzogs von Burgund, Johann Ohnefurcht,angefertigt, gelangte dasprachtvolle Werk – es besitzt 84 großformatigeMiniaturen in herrlichen Farben undreichen Goldschmuck – drei Jahre später alsGeschenk in den Besitz des Herzogs von Berry.Nach dessen Tod ging es an die FamilieArmagnac über. Danach verliert sich die Spurdes Codex. Er taucht erst Anfang des 16. Jahrhundertsin der Bibliothek König Franz‘ I.wieder auf.Frankreich,um 1410Bibliothèquenationale deFrance, Paris,Ms. Francais 2810Limitierte Auflage:980 Exemplare192 SeitenFormat:42 x 30 cm84 MiniaturenJean, Duc de Berry, der die TrèsRiches Heures in Auftrag gab, war derwohl größte Bibliophile des Mittelalters.Einsam überragt das zwischen 1410 und1485 entstandene Werk an Neuem undKühnheit seine Zeit.Was der Handschrift zu ihremeinzigartigen Ruhm verholfen hat, sindihre großen Miniaturen, in der Art undim Format kleiner Tafelbilder. Paul Limburgund seine Brüder begannen mit derAusschmückung des prunkvollen Stundenbuchs,Jean Colombe vollendete sie.Verfeinerter Manierismus der Hofkunst,Einflüsse der italienischen und niederländischenMalerei vereinigten sich mit denStileigenheiten der Pariser Werkstättenzu einer Synthese, die den „InternationalenStil“ begründete.Im Codex begegnen 131 reichmit Gold und Silber ausgelegte Prachtminiaturen,3.000 Goldinitialen sowie über1.800 vergoldete Zeilenleistchen.Les Très Riches Heuresdu Duc de BerryParis,1410-1485Museé Condé,Chantilly bei Paris,Ms. 65Limitierte Auflage:980 Exemplare416 SeitenFormat:29,4 x 21,5 cm131 Miniaturen,über 3.000Goldinitialen


38Nordfrankreich,Anfang 15. Jh.BibliothèqueRoyale Albert I,Brüssel,Ms. 11060-61Limitierte Auflage:980 Exemplare276 SeitenFormat:27,5 x 18,5 cm20 ganzseitigeMiniaturen und17 InitialseitenGent, Brügge,Anfang 16. Jh.ÖsterreichischeNationalbibliothek,Wien, Cod. 1858Limitierte Auflage:980 Exemplare,davon290 Exemplareals Luxusausgabe366 Seiten,Format:19,5 x 13,7 cm58 Miniaturen,über 200 DrôlerienVergoldeteZierschließen,Beschläge undRosetten(Luxusausgabe)Das Brüsseler StundenbuchGeheimnisvolles Juwel des Herzogs von BerryDas Brüsseler Stundenbuch giltals Inbegriff des gotisch gestalteten Buches.Erstmals zeigt sich hier eine ganz moderneArt der Illumination: eine große Miniatur imeinfachen Rechteck, ohne jedes Maßwerkund ohne rechte Anpassung an das Buch. Fastscheint es, als wolle der Maler ein Fenster indas Pergament schneiden und den Blick nachaußen öffnen. Die Malerei lässt die Funktionder Ausschmückung hinter sich. Man nimmtan, dass die Konzeption und die Vorzeichnungenauf den Miniaturisten Jacquemartzurückgehen, der seit 1384 im Dienste desHerzogs von Berry stand. Er wandelte dieMiniatur in ein ganzseitiges, autonomes Bildum, ganz nach italienischem Vorbild.Einer der Höhepunkte im BrüsselerStundenbuch ist zweifellos die Demi-Grisaille-Doppelseite.In den Pariser Prachthandschriftendes 14. Jahrhunderts wurde dieGrisaille-Technik zur Mode, wobei die Malermit den Nuancen der Farbe Grau modellierten.Im Brüsseler Stundenbuch ist sie mitkräftigen Farbtupfern gepaart, ein künstlerischesMittel zu neuer Ästhetik.Das Buch der DrôlerienCroy-GebetbuchDas Buch derDrôlerien wird von einemKalender eingeleitet, derauf herrlich ausgestaltetenDoppelseiten den Lauf desJahres anzeigt. Aber auchdie anderen Miniaturensind von ausgezeichneterQualität. Die Illustrationenstammen von denBrügger Meistern SimonBening und Gerard Horenbout.Sämtliche Seiten mitgroßformatigen Bildernsind von bronzegoldenenSchnitzwerkrahmungen eingefasst, diein gotischen Formen gehalten sind. DasselbeRahmensystem findet sich auch aufden gegenüberliegenden Textseiten, sodass beim Aufschlagen der wichtigstenTextabschnitte jeweils derselbe optischeEindruck entsteht. Ein auffälliges Charakteristikumdes Gebetbuchs ist die meisterhafteAusführung der Drôlerien, jener Motiveim Randdekor einer Handschrift, dieMischwesen von Menschen, Tieren undPflanzen oder anorganischen Dingen bilden.Der Namenseintragung „Guillaumede Croy“ zufolge nennt man den Codex auchdas Croy-Gebetbuch, der Name einer dermächtigsten Familien Burgunds.


Antiquariat: Sehr gut erhaltene 2. Hand-EditionenPrachthandschriften der ReichenauDas Evangeliar Ottos III.Zu den größten Werken derabendländischen Buchmalerei gehört dasum 1000 auf der Reichenau entstandeneEvangeliar Ottos III.. Es war nicht dieerste Handschrift, die das Skriptoriumdes Inselklosters für Otto III. schuf, undsie blieb auch nicht die letzte. Es ist aberdie bedeutendste und großartigste in derReihe der kostbaren, für den Kaiser bestimmtenCodizes, deren andere heute inAachen und Bamberg aufbewahrt werden.Der kaiserliche Empfänger erscheintdann auch am Anfang der Handschrift:über zwei Buchseiten ausgebreitet, istdieses monumentale Herrscherbild eineder schönsten Dokumentationen des ottonischenKaisertums, der Idee des Kaisers,wie die Zeit ihn sah. Kaiserlich wiedieses Bild ist auch der übrige Schmuckder Handschrift. Sie besitzt in den Miniaturender vier Evangelisten Schöpfungenvon einmaliger Erfindungskraft, und dieihnen zugeordneten ganzseitigen Initialblättergehören zu den vollendetstenZeugnissen der mittelalterlichen Ornamentkunst.In die Berichte der Evangeliensind 29 ganzseitige Bilder eingefügt.Das Perikopenbuch Heinrichs II.Unter den reichen Geschenken,die Heinrich II., der Cousin des 1002 unerwartetverstorbenen Otto III., und seineFrau Kunigunde Bamberg vermutlich zurWeihe des Doms 1012 zuwandten, istdas nach dem König und späterem Kaiserbenannte Perikopenbuch wohl daskostbarste: eine Prachthandschrift ausder Reichenauer Malschule mit einemchristologischen Bildzyklus, der einenHöhepunkt der ottonischen Kunst darstellt,und mit einem Einband ausgestattet,auf den wertvollste Stücke aus dempersönlichen Besitz des Herrscherpaarsaufgebracht sind.Schon das äußere Erscheinungsbilddes Codex belegt dessen imperialen,auf beeindruckende Pracht orientiertenCharakter. Der Illusionismus spätantikerBildvorlagen ist in Eindimensionalitätverwandelt, verbunden mit einer Tendenzzu ausgeprägter Symmetrie. Die Zeitlosigkeitder christlichen Verkündigung hathier eine adäquate Bildsprache gefunden,in der alles auf die Aussage konzentriertist. Die Goldpartien sind wie beim EvangeliarOttos III. in 23,5 Karat Echtgoldfaksimiliert.39Reichenau,um 1000BayerischeStaatsbibliothek,München,Clm 4453Limitierte Auflage:850 Exemplare554 SeitenFormat:33,4 x 24,2 cm29 ganzseitigeMiniaturen aufEchtgoldgrund und23 Kanonseitenbzw. InitialzierseitenMüller & SchindlerReichenau,vor 1012BayerischeStaatsbibliothek,München,Clm 4452Limitierte Auflage:500 Exemplare410 SeitenFormat:42,5 x 32 cm40 ganzseitigeMiniaturen undSchmuckseiten,184 GroßinitialenMüller & Schindler


Unser Domizil48143 MünsterRosenstr. 12-13(vis-à-vis der Überwasserkirche)Telefon: +49 (0)251 48 227-0Telefax: +49 (0)3212 839 7151E-Mail: info@br-faksimile.de · Internet: www.br-faksimile.de

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