Empfehlungen für die Charakterisierung und ... - BGR
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Version 2.0 September 2008 <strong>Empfehlungen</strong> Sickerwasserprognose<br />
3 Bestimmung von Sickerwasserrate <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasserneubildung, Typprofile<br />
mit Strömungsverhalten<br />
3.1 Einleitung<br />
Der Wasserhaushalt spielt eine bedeutende Rolle <strong>für</strong> <strong>die</strong> Transportprognose nach BBodSchV,<br />
da er über <strong>die</strong> Komponente des unterirdischen Abflusses <strong>die</strong> Verlagerung gelöster Stoffe in der<br />
Gr<strong>und</strong>wasserüberdeckung steuert. Der Wasserkreislauf lässt sich mit der folgenden Wasserhaushaltsgleichung<br />
ausdrücken:<br />
<strong>und</strong> mit A = A0 + Au = A0 + Al + AB erweitert zu:<br />
Ndjahr = A + ETa<br />
Ndjahr = A0 + AI + AB+ ETa<br />
Hierbei sind Ndjahr <strong>die</strong> Niederschlagssumme, A der Abfluss <strong>und</strong> ETa <strong>die</strong> tatsächliche Verdunstung<br />
des betrachteten Standortes. A0 ist der Oberflächenabfluss, Au der unterirdischer Abfluss,<br />
AI der Zwischenabfluss <strong>und</strong> AB der Basisabfluss (Gr<strong>und</strong>wasserneubildung). Die Verdunstung<br />
ergibt sich als Summe aus Evaporation <strong>und</strong> Transpiration (Pflanzenentzug) <strong>und</strong> wird auch als<br />
Evapotranspiration bezeichnet. Zu unterscheiden ist zwischen maximal möglicher Verdunstung<br />
an einem Standort (potentielle Evapotranspiration ETpot) <strong>und</strong> der aufgr<strong>und</strong> zeitweiser Austrocknung<br />
des Oberbodens oder Wasserversorgungsdefizite im Wurzelraum geringeren tatsächlichen<br />
Verdunstung (aktuelle Evapotranspiration ETa).<br />
Die Sickerwasserrate aus dem Boden bezeichnet <strong>die</strong> Wassermenge, <strong>die</strong> aus dem Bodenprofil<br />
in <strong>die</strong> ungesättigte Gesteinszone (Sickerraum) eintritt <strong>und</strong> entspricht damit dem unterirdischen<br />
Abfluss (Au = AI + AB). Im Gegensatz dazu gibt <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>wasserneubildung <strong>die</strong> Wassermenge<br />
an, <strong>die</strong> durch Infiltration <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>wasseroberfläche erreicht (DIN 4049 Teil 1). Da während der<br />
Passage des Sickerwassers von der Erd- bis zur Gr<strong>und</strong>wasseroberfläche Zwischenabflüsse (Interflow<br />
AI) auftreten können, ist <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>wasserneubildung an einem Standort in der Regel<br />
gleich oder kleiner als <strong>die</strong> Sickerwasserrate aus dem Boden.<br />
Standortbezogene Kennwerte des Wasserhaushalts können in erster Näherung Kartenwerken<br />
entnommen werden, <strong>die</strong> in unterschiedlicher Auflösung <strong>und</strong> nach unterschiedlichen Methoden<br />
ermittelt vorliegen. In Tabelle 3.1 werden vorhandene Kartenwerke zum Wasserhaushalt aufgelistet<br />
<strong>und</strong> kurz charakterisiert. Da es sich stets um Überblicksdarstellungen handelt, muss vor allem<br />
bei kleinräumigen Betrachtungen eine standortspezifische Ermittlung des Wasserhaushalts<br />
erfolgen. Methoden hierzu sind im Kapitel 3.3 beschrieben. Im Kapitel 3.4 werden Typprofile mit<br />
unterschiedlichem Sickerwasserverhalten <strong>und</strong> deren Auftreten in verschiedenen hydrogeologi-<br />
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