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Empfehlungen für die Charakterisierung und ... - BGR

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Version 2.0 September 2008 <strong>Empfehlungen</strong> Sickerwasserprognose<br />

3.2 Bestehende Kartenwerke zur Sickerwasserrate <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasserneubildung<br />

In Abbildung 3.1 sind <strong>die</strong> wesentlichen Begriffe zur Wasserbewegung in der ungesättigten Zone<br />

erläutert. Hinsichtlich des unterirdischen Abflusses ist generell zu differenzieren in <strong>die</strong> Sickerwasserrate<br />

aus dem Boden <strong>und</strong> <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>wasserneubildung. Die Sickerwasserrate aus dem<br />

Boden bezeichnet <strong>die</strong> Wassermenge, <strong>die</strong> den durchwurzelten Bodenbereich dauerhaft verlässt.<br />

Sie wird in der Regel mit Regressionsansätzen aus Klima-, Boden- <strong>und</strong> Landnutzungsdaten berechnet.<br />

Die Kalibrierung der Verfahren erfolgt z.B. mit Hilfe von Lysimeterdaten.<br />

Die Gr<strong>und</strong>wasserneubildung bezeichnet dagegen <strong>die</strong> Wassermenge, <strong>die</strong> einem Gr<strong>und</strong>wasserkörper<br />

- meist durch flächige Versickerung von Niederschlag von der Oberfläche aber auch<br />

durch Exfiltration aus Oberflächengewässern (Seihwasser) oder durch Zustrom aus angrenzenden<br />

Gr<strong>und</strong>wasserstockwerken - zufließt. Die Eichung <strong>für</strong> <strong>die</strong> verschiedenen Verfahren erfolgt in<br />

der Regel anhand der Niedrigwasserabflüsse an Oberflächengewässern (z.B. nach Kille, 1970).<br />

Unterschiedliche Sickerwasser- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasserneubildungsraten an einem Standort kommen<br />

durch Interflow (= Verluste) <strong>und</strong> durch zusätzliche Gr<strong>und</strong>wasserneubildung aufgr<strong>und</strong> von Sinkbzw.<br />

Seihwasser aus Oberflächengewässern (= Gewinne) zustande. Oberflächenabfluss vermindert<br />

<strong>die</strong> Niederschlagsmenge, <strong>die</strong> zur Gr<strong>und</strong>wasserneubildung beitragen kann.<br />

Hinsichtlich der Verfahren zur flächendifferenzierten Ermittlung der Gr<strong>und</strong>wasserneubildung<br />

sind im Wesentlichen <strong>die</strong> folgenden Methoden zu unterscheiden:<br />

• Reine Abflussverfahren, bei denen aus den Niedrigwasserabflüssen auf eine mittlere<br />

Gr<strong>und</strong>wasserneubildung im gesamten orografischen Einzugsgebiet geschlossen wird;<br />

innerhalb <strong>die</strong>ser Gebiete wird nicht weiter differenziert (z.B. Bayerisches Landesamt <strong>für</strong><br />

Wasserwirtschaft, 1987)<br />

• Regressionsverfahren, bei denen flächendifferenzierte Ansätze zur Berechnung der Sickerwasserrate<br />

über eine Kalibrierung nach Niedrigwasserabflüssen zur Ermittlung einer<br />

flächendifferenzierten Gr<strong>und</strong>wasserneubildungsrate kombiniert werden (z.B. Kunkel &<br />

Wendland, 2002)<br />

• Prozessorientierte Ansätze mit Wasserhaushaltsmodellen, <strong>die</strong> ebenfalls anhand von<br />

Niedrigwasserabflüssen kalibriert werden (z.B. Bremicker, 2000)<br />

Die Abflussverfahren <strong>und</strong> <strong>die</strong> Regressionsverfahren ermöglichen lediglich Aussagen zu jährlichen<br />

Mittelwerten der Gr<strong>und</strong>wasserneubildung auf der Basis langjähriger Messreihen. Die<br />

Wasserhaushaltsmodelle erlauben im Gegensatz dazu aufgr<strong>und</strong> des prozessorientierten Ansatzes<br />

<strong>und</strong> der Möglichkeit zur instationären Berechung auch Aussagen zu speziellen<br />

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