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1968: Prager Frühling - SLP

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Sowjetunion“ wurde versucht, KritikerInnen des Einmarschs mundtot zu machen.1970 hatten dann die VertreterInnen der moskautreuen Linie das Ruderwieder an sich gerissen. Die führenden Gremien wurden weitgehend von KritikerInnengesäubert und die offene Debatte in den Parteimedien beendet. Dadie Jugendorganisation (damals die „Freie Österreichische Jugend“ – FÖJ) unddie Gewerkschaftsfraktion (damals „Gewerkschaftliche Einheit“ – GE) formaleigenständige Strukturen waren konnten sie nicht einfach gesäubert und „aufLinie“ gebracht werden. Daher entschloss sich die Parteiführung kurzerhanddazu, eine neue Jugendorganisation und eine neue Gewerkschaftsfraktion zugründen. Als Folge verlor die KPÖ einen Großteil ihrer Jugend und ihrer BetriebsrätInnen.Am 11. März 1971, nach einem Besuch einer KP-Delegation mit u.a. Muhriin Prag, beschloss das ZK der KPÖ: „Die österreichischen Kommunisten anerkennen,dass die Sowjetunion und die anderen sozialistischen Länder derKPČ und der sozialistischen Tschechoslowakei eine große Hilfe bei der Überwindungder Krise und der Abwehr der revisionistischen und antisozialistischenKräfte geleistet haben.“ Das bedeutete eine Kehrtwende um 180 Gradzur ursprünglichen Position.Murhi, Fürnberg und andere hatten ihre Positionen in der Partei dank ihresletztlich moskautreuen Kurses behalten. Die KPÖ verlor durch die parteiinternenSäuberungen und ihren politischen Schwenk ihre Jugendorganisation,ihre Gewerkschaftsfraktion und mehr als ein Drittel ihrer Mitglieder (<strong>1968</strong>:32.000, 1973: 20.000 – darunter nur 6,6% die jünger als 30 waren, dafür aber69%, die älter als 50 waren).Die Ausgeschlossenen haben die Chance, eine antistalinistische, sozialistischeOrganisation aufzubauen, nicht wirklich genützt. Die FÖJ bestand zwarnoch einige Jahre als „Bewegung für Sozialismus“ – BfS fort, aber es gab keinenVersuch, KommunistInnen in der KPÖ anzusprechen, keinen Zusammenschlussmit den damals starken SozialistInnen im ehemals sozialdemokratischenVSM und anderen linken AktivistInnen. Insbesondere das Fehleneiner internationalen Perspektive hat dann letztlich auch dazu geführt, dassdie damaligen AktivistInnen sich teilweise ins Privatleben zurückgezogen habenbzw. viele letztlich in grünen Strukturen aufgegangen sind.KPÖ: Kehrtwende und zurück | 57

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