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1968: Prager Frühling - SLP

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sind hier allerdings nicht eingerechnet, da die KP, wie schon angedeutet, alseinzige Partei „international“ – und nicht als explizit tschechische und/oderdeutsche Partei - antrat). Zum einen waren inzwischen praktisch sämtlichedeutsch-bürgerliche Kräfte unter Henleins Fahnen vereint. Zum andern hatteallerdings sowohl die deutsche Sozialdemokratie in der Tschechoslowakei, wiedie KPČ in der Zwischenzeit auf eine klar positive Haltung gegenüber dembestehenden (bürgerlichen) tschechoslowakischen Staat eingeschwenkt. Daswar letztlich eine in jeder Hinsicht defensive Haltung, die es den (deutschenund zum Teil slowakischen) Faschisten objektiv erleichterte sich als Alternativeund Ausweg aus der Krise (durch Anschluss an das Reich, bzw. Bildungeines eigenen slowakischen Staates) darzustellen. Obwohl die entscheidendenAnstöße für die Zerschlagung der Tschechoslowakei von außen erfolgten,kann nicht ausgeblendet werden, dass die eigentlichen Träger dieses Staateseinen gemeinsamen „nationalen“ Abwehrkampf mit der deutschen, bzw.kommunistischen ArbeiterInnenbewegung gar nicht führen wollten: So warenetwa bewaffnete Demonstrationen deutscher AntifaschistInnen verboten;obwohl sich diese als „Republikanische Wehr“ deklarierten. Und trotz Massendemonstrationenwurde letztlich nicht nur das „Münchner Abkommen“1938 (Abtrennung der Sudetengebiete an das Reich) kampflos durchgeführt.Den tschechoslowakischen „Reststaat“ („2. Republik 1938/1939) dominiertenautoritäre, bzw. (in der Slowakei) katholisch-separatistische Kräfte. Bereits vordem Einmarsch der Wehrmacht verboten diese die KPČ , wesentliche politischeAkteure dieser zweiten, tschechoslowakischen Republik kollaborierten inder Folge mit den Nazis.SchlussbemerkungObwohl in diesem Abriss z.B. nicht auf die komplexen Kapitel Widerstandund Vertreibung im/nach dem Krieg eingegangen werden kann, soll auf einenweiteren Aspekt noch hingewiesen werden: Die Tschechoslowakei war in den1930er Jahren Fluchtpunkt zahlreicher deutscher und österreichischer AntifaschistInnen,die hier von ihren jeweiligen GenossInnen zumeist mit offenenArmen empfangen wurden. Reichenberg, Prag und (für Österreich v.a.) Brünnwaren Zentren des sozialdemokratischen und kommunistischen Exils; nichtzuletzt wurde etwa die „Arbeiterzeitung“ der illegalen Revolutionären Sozialistenin der mährischen Metropole produziert und von dort aus nach Österreichgeschmuggelt...Verschüttete (?) Traditionen | 69

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