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eschreibt das Madchen als 20 Jahre alt, ledig, schwachen Gesichts undGehбrs. Sie wolle sich bei ehrlichen Leuten einen besseren und "ohngescheutenZutritt verschaffen". Der Fi.irst, zur damaligen Zeit gerade inPrag, bewilligte am 9. September 1747 die Legitimation.Vielleicht durch diesen Erfolg ermutigt, hбren wir 1769 wieder von derScharfrichtertochter. Sie richtet an die Herrschaft ein Gesuch mit derBitte, ihr eine Pension zu gewahren und sie kostenlos in einem herrschaftlichenGeЬiiude in Blumberg unterzubringen. Sie habe sich Ьisherdurch Handarbeit notdiirftig durchgebracht, nun aber sei sie krank, dieBlindheit sti.inde ihr bevor, und sie kбnne kein Sti.ickchen Brot mehrverdienen. Die groBe Gefahr besti.inde, dass sie auf den Bettelkarrengeladen und im Land herumgefйhrt werde. Der Obervogt aber scheintdie Antragstellerin besser zu kennen und ist ihr nicht gewogen. SeineStellungnahme ist nicht nur AЫehnung, sondern er fiigt auch nochgrollend hinzu, dass sie, nachdem sie des Dienens und Arbeitensi.iberdriissig geworden sei, schon einige Jahre bei ihrem Schwager, demScharfrichter Seidel, wohne. Sie kбnne sich aber mit ihm nicht vertragen,sei i.iberhaupt noch nie friedlicher Natur gewesen, und man mбge siedeshalb anweisen, ihr schandloses Maul gegen Schwager und Schwesterim Zaum zu halten.Doch beim Fi.irsten findet sie wieder Gehбr. Ihr Gesuch wird mit einemAlmosen bedacht. Da sie es aber nur einmal erhiilt, verdachtigt sie denObervogt des Betruges, weil er - nach ihrer Meinung - die weiterenZahlungen fu r sich behalte und sich damit bereichern wolle. Man stellesich die Gesprache vor, die sie im Dorf pausenlos fiihrte!Dariiber hinaus ist sie dreist genug, im selben Jahre noch eine weitereBittschrift an den Fi.irsten einzureichen. Das wird nun dem Obervogt zuviel und er nennt sie in seinem Schreiben so, wie sie im Volksmund auchhieB: "SchinderЬiirbele".Dass inzwischen das Zusammenleben im Hause des Scharfrichters auchnicht besser, sondern eher schlechter geworden war, geht aus einer129

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