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Kirchenzeitung Dezember 2012 der katholischen ...

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THEMA●●ein junges Paar, das in freudiger Erwartung ist,aber noch am Anfang seiner beruflichen Karriereleitersteht, muss die Frage nach dem „warumjetzt?“ Beantworten.Eltern, die sich auf ein drittes o<strong>der</strong> gar viertes Kindfreuen, werden von <strong>der</strong> eigenen Familie (die weitereUmgebung denkt sich die Frage vermutlichoftmals) konkret gefragt „muss dassein?“ o<strong>der</strong> gar „wollt ihr das wirklichbekommen?“Da wun<strong>der</strong>t es kaum, dassso manch „freudiges Ereignis“erst gar nichtdie Chance bekommt,zum „SegenGottes“ zuwerden.Wenn wir all dieseAspekte in einerstillen Minute zusammennehmen,werden wir feststellen,dass mehr KITAskeine Lösung bringenwerden, solange es unsals Gesellschaft nicht gelingt,<strong>der</strong> Familie und <strong>der</strong>Erziehung von Kin<strong>der</strong>n wie<strong>der</strong>den Raum und die Wertschätzungeinzuräumen, die diese für ein erfolgreichesGelingen braucht. Wenn WIR wirklich mehr Kin<strong>der</strong>wollen, dann wird uns nichts an<strong>der</strong>es übrig bleiben,als dass WIR uns alle Gedanken machen, an welcherStelle je<strong>der</strong> Einzelne von uns seinen Beitrag leistenkann, damit die Entscheidung für Kin<strong>der</strong> in Zukunftwie<strong>der</strong> öfter getroffen wird. Solange WIR unserenEltern unterstellen, sie könnten eine „ordentliche Erziehungnicht sicherstellen“, und in Berichten belegen,dass Kin<strong>der</strong> ein Armutsrisiko darstellen, wird esschwer sein, glaubhaft zu vermitteln, dass WIR wirklichan mehr Kin<strong>der</strong>n interessiert sind.Der klassische Fall vom nörgelnden Nachbarn, <strong>der</strong>sich an Kin<strong>der</strong>geschrei stört, o<strong>der</strong> die genervten Blicke<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Restaurant-Besucher, wenn <strong>der</strong>Nachwuchs quengelt, etc. sind nur die Spitze desEisberges bei dem Dilemma zwischen "schlecht erzogenen"Kin<strong>der</strong>n und wenig toleranter Umwelt.Wenn wir unseren Familien keinen entsprechendenZeitrahmen einräumen, bleiben Dinge wie „gute“Erziehung immer mehr auf <strong>der</strong> Strecke, denn Erziehungbraucht Zeit, die in Familien, in denen beide(voll) arbeiten, oft fehlt, ganz zu schweigen von <strong>der</strong>Tatsache, dass es keinen verbindlichen gesellschaftlichenRahmen mehr gibt, was „gute Erziehung“ überhauptist.Eigentlich geht es aber im Alltag um die täglichenSituationen, in denen sich Eltern zwischen <strong>der</strong> Verantwortungfür ihre Kin<strong>der</strong> und <strong>der</strong> Verantwortung imJob hin und hergerissen fühlen, bei denen dann eigentlichkranke Kin<strong>der</strong> doch noch in die KITA gehen,da "ein wichtiger Termin in <strong>der</strong> Arbeit ansteht", o<strong>der</strong>niemand mit zur Weihnachtsfeier gehen kann, weil„<strong>der</strong> Jahresabschluss im Geschäft ansteht“. Hier würdeein gesellschaftlicher Konsens darüber, dass Elternvon kranken Kin<strong>der</strong>n ganz klar nach Hausegehören, statt ggfs. um ihren Job fürchten zu müsseno<strong>der</strong> dass Eltern, die mit zur Weihnachtsfeier ihrerKin<strong>der</strong> gehen, keine Ausreden brauchen, um die Zeitfrei nehmen zu können, weit mehr bringen als neueBetreuungsplätze, die kranken Kin<strong>der</strong>n ohnehin verschlossenbleiben. Hier sind wir alle als Kollegengenauso gefor<strong>der</strong>t wie als Chefs, um die For<strong>der</strong>ungnach „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ mit Lebenzu füllen. Hier bedarf es auch <strong>der</strong> Akzeptanz vonFamilienarbeit bei denjenigen, die keine Kin<strong>der</strong> haben,sonst wird sich kein gesellschaftlicher Konsensfinden lassen.Vielleicht möchte ja eine Kollegin in den nächstenWochen ihren Dienst tauschen, um zur Weihnachtsfeierihres Kindes gehen zu können, und Sie gehengerne darauf ein. Vielleicht kommen Sie in den nächstenWochen in <strong>der</strong> Frühstückspause zu einem Gesprächunter Kollegen hinzu, bei dem gemeinsamdas erneute Fehlen einer Kollegin „besprochen“ wird,„nur weil“ ihr Kind „schon wie<strong>der</strong> krank“ ist, undkönnen positiv für die Kollegin eintreten, die einewichtige Aufgabe übernimmt, wenn sie sich um ihrKind kümmert.Wir wünschen allen viel Glück und Freude dabei,ihren individuellen Beitrag zu einem familienfreundlicherenKlima einzubringenUrsula Resch<strong>Kirchenzeitung</strong> <strong>der</strong> <strong>katholischen</strong> Pfarreiengemeinschaft Weilheim Seite 9

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