6 Strategien und Risikofaktoren der Vereinheitlichung in der ...
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herstellers können durch wettbewerbsverh<strong>in</strong><strong>der</strong>nde Maßnahmen <strong>der</strong> Politik <strong>und</strong> somit<br />
Marktprotektionismus erläutert werden. Es geht neben <strong>der</strong> re<strong>in</strong>en politischen Wettbewerbsverh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />
auch um Auflagen wie <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung nach lokaler Wertschöpfung<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Schaffung von Zulassungskomplexität.<br />
6.3.1.1 Wettbewerbsverh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> -forcierung durch die Politik<br />
Öffentliche Auftraggeber haben traditionell aus <strong>in</strong>dustriepolitischen Gesichtspunkten<br />
bei <strong>der</strong> Akquisition von Schienenfahrzeugen vorzugsweise regionale o<strong>der</strong> national angesiedelte<br />
Anbieter gewählt. Im Zuge <strong>der</strong> erläuterten Entwicklung durch erhöhten<br />
Wettbewerb <strong>in</strong> <strong>der</strong> Betreiberstruktur wird sich dies möglicherweise zukünftig än<strong>der</strong>n.<br />
Wie gesehen variiert die Ausgangssituation abhängig vom Fortschritt <strong>der</strong> Liberalisierungsbemühungen<br />
<strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Län<strong>der</strong>n erheblich. E<strong>in</strong>ige Län<strong>der</strong> blockieren, an<strong>der</strong>e<br />
wie<strong>der</strong>um forcieren den Wettbewerb zu e<strong>in</strong>em gewissen Grad. Beide Situationen<br />
können dabei sowohl positive als auch negative Effekte h<strong>in</strong>sichtlich e<strong>in</strong>er Reduktion <strong>der</strong><br />
Variantenvielfalt bei Schienenfahrzeughersteller haben.<br />
In Län<strong>der</strong>n, die bereits e<strong>in</strong>e Öffnung des Marktes vollzogen haben, ist zu erwarten,<br />
dass e<strong>in</strong> erleichterter Markte<strong>in</strong>tritt für private Betreiber zunächst e<strong>in</strong>e Vielzahl kle<strong>in</strong>erer<br />
<strong>und</strong> mittlerer Anbieter auf den Markt br<strong>in</strong>gen wird. Kurzfristig ist davon auszugehen,<br />
dass hierdurch die Anfor<strong>der</strong>ungen an die Fahrzeughersteller h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Entwicklung<br />
<strong>in</strong>dividuell ausgestatteter Fahrzeuge <strong>und</strong> noch kle<strong>in</strong>erer Losgrößen <strong>in</strong>tensiviert<br />
wird. Zudem könnte dies aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> privatwirtschaftlichen Situation <strong>der</strong> neuen<br />
Betreiber mit e<strong>in</strong>em erhöhten Preisdruck e<strong>in</strong>hergehen, da Neuentwicklungen für die<br />
Markte<strong>in</strong>steiger zu teuer s<strong>in</strong>d. Mittel- bis langfristig h<strong>in</strong>gegen stünde e<strong>in</strong> Konsolidierungsprozess<br />
an, <strong>der</strong> den Trend kle<strong>in</strong>er Serien <strong>und</strong> stark <strong>in</strong>dividualisierter Fahrzeuge<br />
umkehren könnte.508 Aus dem daraus resultierenden erhöhten Kostenbewusstse<strong>in</strong> <strong>und</strong><br />
den Anfor<strong>der</strong>ungen an e<strong>in</strong>en zukünftigen grenzüberschreitenden Verkehr lässt sich e<strong>in</strong>e<br />
Dynamik für die Systemhäuser erkennen, durch die die Auswahl vere<strong>in</strong>heitlichter Fahrzeuge<br />
erfor<strong>der</strong>lich wäre.509 Allgeme<strong>in</strong> besteht somit bei den Schienenfahrzeugherstellern<br />
im Rahmen ihrer Produktstrategien die Hoffnung, dass bei e<strong>in</strong>er Ausbreitung <strong>der</strong><br />
privaten Anbieter zum<strong>in</strong>dest mittelfristig die Nachfrage nach vere<strong>in</strong>heitlichten Fahrzeugen<br />
wächst, um so die <strong>Vere<strong>in</strong>heitlichung</strong>saktivitäten <strong>der</strong> Systemhäuser zu för<strong>der</strong>n. Dies<br />
eröffnet jedoch auch die Risiken e<strong>in</strong>es zunehmenden Wettbewerbs aus Fernost. Hierzu<br />
gehören beispielsweise japanische o<strong>der</strong> koreanische Anbieter wie Hitachi, Mitsubishi,<br />
Kawasaki (alle Japan) o<strong>der</strong> Rotem (Korea), selbst wenn hier die Entwicklung von Pro-<br />
508 Dieser zu erwartende Trend lässt sich bereits im Güterverkehr an <strong>der</strong> Deutsche Bahntochter Railion<br />
erkennen, die durch unterschiedliche Kooperationen <strong>und</strong> Fusionen heute als Gesamtunternehmen<br />
deutlich vergrößerte Auftragsvolum<strong>in</strong>a vergeben kann. Dies bee<strong>in</strong>flusst jedoch nur Losgrößen,<br />
nicht aber das Auftragsvolumen <strong>der</strong> Industrie. Vgl. hierzu Metron (2004), S. 29.<br />
509 Vgl. Navarri (2004); Metron (2004), S. 39.<br />
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