6 Strategien und Risikofaktoren der Vereinheitlichung in der ...
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E<strong>in</strong>e ähnliche Situation ergibt sich im Segment Straßenbahnen. Zwar handelt es sich<br />
hierbei wie bei den Vollbahnen primär um öffentliche, d.h. kommunale K<strong>und</strong>en, tendenziell<br />
ist hier jedoch e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Komplexität <strong>und</strong> Spezifikationstiefe <strong>in</strong> den Ausschreibungen<br />
aufzuf<strong>in</strong>den, da die kommunalen K<strong>und</strong>en eher die charakterlichen Züge<br />
privater K<strong>und</strong>en annehmen <strong>und</strong> zudem e<strong>in</strong>e weniger ausgeprägte technische Kompetenz<br />
mitbr<strong>in</strong>gen als die Incumbents. Darüber h<strong>in</strong>aus stehen Straßenbahn-Hersteller traditionell<br />
relativ kle<strong>in</strong>en Losgrößen gegenüber.487 In Verb<strong>in</strong>dung mit den limitierten kommunalen<br />
Budgets hat dies zur Folge, dass <strong>der</strong> Druck zur <strong>Vere<strong>in</strong>heitlichung</strong> <strong>in</strong> diesem Bereich<br />
bereits seit geraumer Zeit <strong>in</strong> erhöhtem Maße aus Kosten- <strong>und</strong> Wettbewerbsgründen<br />
besteht.<br />
Die Me<strong>in</strong>ungen im Rahmen <strong>der</strong> Interviews s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>deutig: In Segmenten mit erhöhtem<br />
privaten K<strong>und</strong>enanteil ist <strong>Vere<strong>in</strong>heitlichung</strong> weiter vorgeschritten. Die Ursache<br />
liegt <strong>in</strong> weiterreichenden E<strong>in</strong>griffen <strong>der</strong> staatlichen K<strong>und</strong>en <strong>in</strong> das Design.488 Die Incumbents<br />
legen <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Wert auf die E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gung eigenen Wissens <strong>und</strong> auf die<br />
Kompatibilität <strong>der</strong> Komponenten im Rahmen <strong>der</strong> im eigenen Haus durchgeführten Instandhaltung.<br />
Das Segment für Hochgeschw<strong>in</strong>digkeitsfahrzeuge wie<strong>der</strong>um repräsentiert e<strong>in</strong>en starken<br />
Image-Faktor für den jeweiligen E<strong>in</strong>käufer des Produktes.489 Da hier auch technisch<br />
neue Wege beschritten werden, gibt es Raum für Innovationen. <strong>Vere<strong>in</strong>heitlichung</strong><br />
steht h<strong>in</strong>ter dem Faktor Innovation zurück. Erst durch den im Zuge <strong>der</strong> Interoperabilität<br />
stattf<strong>in</strong>denden grenzüberschreitenden Hochgeschw<strong>in</strong>digkeitsverkehr <strong>in</strong> Europa kann mit<br />
e<strong>in</strong>er verbreiterten Vermarktung <strong>der</strong> existierenden Produkte auf <strong>in</strong>ternationaler Ebene<br />
gerechnet werden. Bis dah<strong>in</strong> wird <strong>Vere<strong>in</strong>heitlichung</strong> <strong>in</strong> diesem Segment marg<strong>in</strong>al bleiben<br />
<strong>und</strong> sich ähnlich wie bei Metro-Fahrzeugen eher projekt- als produktspezifisch <strong>und</strong><br />
auf Teilkomponentenebene entwickeln. Zudem fehlen <strong>in</strong> beiden Segmenten bisher <strong>und</strong><br />
auch <strong>in</strong> absehbarer Zukunft private K<strong>und</strong>en, die den Druck auf die Incumbents erhöhen<br />
können.<br />
6.1.2.3 Zwischenfazit<br />
Aus obigen Ausführungen zu den Ursachen <strong>der</strong> Segmentunterschiede lässt sich durch<br />
e<strong>in</strong> Punktesystem entlang <strong>der</strong> unterschiedlichen Kriterien e<strong>in</strong>e Vergleichstabelle erstellen,<br />
die hervorheben soll, welche Segmente nach sachlichen Kriterien <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Vere<strong>in</strong>heitlichung</strong><br />
weiter fortgeschritten s<strong>in</strong>d (Siehe hierzu Tabelle 20).<br />
Die Darstellung, die e<strong>in</strong>er niedrigen Punktzahl e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er hohen Punktzahl<br />
e<strong>in</strong>e hohe Abhängigkeit von externen Faktoren zuordnet, bestätigt die unter Abschnitt<br />
6.1.1 durchgeführte empirische Analyse aus sachlicher Perspektive. Angemerkt<br />
487 Die durchschnittliche Losgröße laut Fahrzeughersteller beträgt zwischen 15-20 Fahrzeuge.<br />
488 Teilweise werden physische Ausführungen <strong>und</strong> detaillierte technische Lösungen wegen <strong>der</strong> eigenen<br />
Instandhaltung vorgegeben.<br />
489 Vgl. Leenen et al (2006), S. 108.<br />
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