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Eine kurze Geschichte der Optik - Private HTL des Landes Tirol ...

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sen. Hätte es zu dieser Zeit bereits Lupen gegeben, hätte Cicero diese sicher benützt o<strong>der</strong>erwähnt.Die ältesten je gefundenen Linsen sind aus Ninive, <strong>der</strong> alten Hauptstadt <strong>der</strong> Assyrer, undstammen aus den Jahren um ca. 640 v. Chr. Es handelt sich um Bergkristalllupen mit einemDurchmesser von ca. 4 cm. Man nützte diese Linsen vermutlich als Brenngläser, da nur einbeschränkter Durchblick möglich war. Auch gab es Brenngläser aus Kristall in China, Tibetund Indien.In Visby auf Gotland wurde ein Wikingerschatz mit ca. 1000 Jahre alten Linsen gefunden.Lei<strong>der</strong> ist bis jetzt nicht bekannt von woher die Wikinger diesen Schatz mitgebracht haben.Wissenschaftler vermuten, wegen <strong>der</strong> Raub- und Handelszüge <strong>der</strong> Wikinger, dass <strong>der</strong> Schatzaus Byzanz o<strong>der</strong> Persien stammt.Dieser Schatz wurde sehr genau untersucht. Die Prüfungen <strong>der</strong> Linsen ergaben, dass einigeLinsen von diesem Schatz wesentlich besser als Sehhilfe geeignet waren als all das was zweihun<strong>der</strong>tJahre später unter dem Namen „Lesestein“ angeboten wurde. Visby-Linsen vergrößernvon <strong>der</strong> Mitte bis zum Rand nahezu ohne Verzerrungen, wie heute bekannte asphärischeGläser. Die Form <strong>der</strong> Visby-Linsen ist nicht wie die <strong>der</strong> späteren Lesesteine halbkugelförmigson<strong>der</strong>n bikonvex. Die theoretischen Grundlagen für einen asphärischen Schliff schufDescartes erst 700 Jahre nachdem die Linsen und somit <strong>der</strong> Schatz auf Gotland vergrabenwurden. Dieser Schliff soll nicht zufällig entstanden sein. Hätten diese Linsen nur eine Verwendungals Schmucksteine gehabt, wäre ihre ideale Form nicht weiter wichtig gewesen.Einzelne Handwerker waren den Theoretikern weit voraus, doch ist dieses Können vermutlichin Vergessenheit geraten.Abu Ali al-Hasan ibn al-Haitham (965-1039), kurz Alhazen genannt, war ein Araber aus Bagdad.Er schrieb in seinem Buch „Schatz <strong>der</strong> <strong>Optik</strong>“ über die Lehren <strong>des</strong> Sehens, <strong>der</strong> Refraktionund <strong>der</strong> Reflexion. Er korrigierte die falsche Annahme <strong>der</strong> Griechen, dass das Auge Gegenständemit von den Augen ausgehenden Strahlen abtasten würde. <strong>Eine</strong> überragende Ideeist seine Überlegung das Auge mit einer geschliffenen optischen Linse zu unterstützen.Alhazens Buch wurde ca. 200 Jahre später, um das Jahr 1240, von dem FranziskanermönchErazm Golek Vitello (1220-1289) ins Lateinische übersetzt. Dadurch wurde es westlichen Gelehrtenzugänglich und die Entwicklung <strong>der</strong> Brille nahm ihren Lauf. Westeuropäische Mönchenahmen die Idee Alhazens auf und begannen halbkugelige Plankonvexlinsen anzufertigen.Die erste Lesehilfe war geboren.Der LesesteinDer englische Philosoph und Franziskanermönch Roger Bacon (1214-1294) empfahl 1267 geschliffenegläserne Kugelsegmente als Sehhilfe. Er erkannte die große Bedeutung <strong>des</strong> Lesesteins,suchte nach einer wissenschaftlichen Erklärung dafür und führte Verbesserungendurch. <strong>Eine</strong> verbesserte Ausführung <strong>des</strong> Lesesteins wird noch heute als sogenannteVisolettlupe verwendet.TB31

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