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teure Spamfallen

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saftige strafen für unWissende spammer. Wer prospektive Kunden mit unverlangten<br />

Werbemails belästigt, bringt auch die Konkurrenz gegen sich auf.<br />

und Datenschutzrechte. Statt den Kriminellen<br />

fuhrwerkt jetzt das FBI auf privaten<br />

Windows-Rechnern herum und nimmt sich<br />

das Recht heraus, dort ungefragt »Malware«<br />

zu löschen oder Systemkonfigurationen zu<br />

verändern, oder in einem Aufwaschen möglicherweise<br />

gleich auch Daten auszulesen.<br />

Im Kampf gegen unerwünschten Spam zeigen<br />

sich auch Gesetzgeber und Behörden in<br />

den letzten Jahren zunehmend bemüht. Telekom-Regulatoren<br />

rund um den Globus bieten<br />

etwa den Eintrag in Robinsonlisten, die<br />

den unerwünschten Empfang von E-Mail-<br />

Spam wenn schon nicht verhindern, so zumindest<br />

reduzieren sollen. Den Vogel schießt<br />

hier freilich der heimische Telekom-Regulator<br />

RTR ab.<br />

Auf der Webseite der RTR kann man seine<br />

E-Mail-Adresse in eine Robinsonliste eintragen.<br />

Österreichische wie EU-Unternehmen<br />

sind verpflichtet, diese Liste als definitives<br />

Ausschlusskriterium für Werbemails aller<br />

Art zu betrachten (siehe Kasten). Zum leichteren<br />

Adressabgleich für Unternehmen stellt<br />

die RTR die verschlüsselte Liste auch gleich<br />

online zum Download bereit. Das ist als Service<br />

für seriöse Unternehmen gut gemeint<br />

und im E-Commerce-Gesetz zumindest indirekt<br />

auch so vorgesehen – aber ziemlich<br />

kontraproduktiv. Schon mit einfachsten<br />

technischen Mittel konnte der Report Plus<br />

mehr als 2.300 – mithin gut jede zehnte – der<br />

derzeit eingetragene Mailadressen entschlüsseln.<br />

Darunter auch prominente Adressen,<br />

wie etwa die von Kurt Einzinger, Vorstand<br />

der Providervereinigung ISPA und Mitglied<br />

des Europäischen Datenschutzrates. Dass<br />

die Robinsonliste aufgrund der Downloadmöglichkeit<br />

relativ einfach gehackt werden<br />

kann, ficht die RTR bislang nicht weiter an.<br />

»Aufgrund des gesetzlichen Auftrags, diese<br />

Liste zu führen und auf Anfrage zur Verfügung<br />

zu stellen, wird die Liste weiterhin so<br />

geführt werden«, so die offizielle Stellungnahme<br />

der RTR. Immerhin war die Daten-<br />

schutzlage schon einmal schlechter. In der<br />

Anfangszeit der Robinsonliste wurde diese<br />

gar unverschlüsselt verteilt, was unseriöse<br />

Unternehmen prompt für Spamzwecke<br />

ausnutzten. Die RTR reagierte – wer damals<br />

die bösen Spam-Buben tatsächlich waren,<br />

will die RTR aber bis heute für sich behalten:<br />

»Nach entsprechender Unterlassungsaufforderung<br />

wurden diese (Unternehmen) dann<br />

auch unverzüglich entfernt«, so das dürre<br />

offizielle Statement auf Anfrage des Report<br />

Plus.<br />

>> Nur »ehrliche« Spammer blechen heftig > die idee ist bestechend: Wer seine E-Mail-Adresse beim Telekom-Regulator in die »Robinsonliste«<br />

einträgt, wird — zumindest von seriösen Unternehmen — nicht mehr mit Spam belästigt. Auch auf<br />

Sicherheit wird geachtet: Die Mail-Adressen sind verschlüsselt. Als Service und für Abgleichzwecke<br />

stellt die RTR die verschlüsselte Liste sogar zum Download bereit. Das freilich ist ein Geschenk für<br />

Cracker. Schon mit einfachsten technischen Mitteln konnte etwa der Report-Verlag über 2.300 E-Mail-<br />

Adressen rekonstruieren. Dass damit ausgerechnet eine Robinsonliste schwer kompromittiert ist,<br />

ficht die RTR nicht an. Die Liste bleibt laut Auskunft des Regulators online. Wer sich trotzdem eintragen<br />

will, sollte seine E-Mail-Adresse wenigstens nach dem Muster von sicheren Passwörtern wählen<br />

— mithin eine Adresse mit langen und möglichst »sinnlosen« Zeichenketten. Alles andere kann in<br />

Sekunden geknackt werden.<br />

RepoRt pLus 5|2011 23

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