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Jugend musiziert - CJD Christophorusschule Königswinter

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Politik<br />

Des Weiteren ist noch zu erwähnen, dass laut Claus Herbst die Muslime das westliche<br />

Leben als Angriff auf deren Identität empfinden. Für Muslime ist es beispielsweise unvereinbar,<br />

alte und bedürftige Familienmitglieder ins Altenheim zu bringen, wie es im<br />

Westen teilweise üblich ist. In islamischen Familien wäre dies undenkbar.<br />

Es wurde deutlich, dass die Kommunikation zwischen den beiden Parteien, dem Nahen<br />

Osten und dem Westen, schwierig ist – wegen der unterschiedlichen Mentalitäten und<br />

wegen der bereits genannten Gründe. Die Umstände in den Ländern im Nahen Osten<br />

sind zusätzlich erschwerend für deren eigenen innenpolitischen Fortschritt. Claus<br />

Herbst erwähnte, dass viele junge Muslime ihre Religion ablehnen und dies nicht aufgrund<br />

deren Werte, sondern aufgrund der repressiven Regime, die diese benutzen und<br />

sich durch sie „rechtfertigen“.<br />

Die Sharia (Rechtssystem des Islams) ist veraltet, wird aber in den islamischen Staaten<br />

wie unsere Gesetzesbücher verwendet. Um einen notwendigen Wandel zu erzielen,<br />

sollten die Muslime bereit sein, die Sharia zu hinterfragen und mit „heutigen Augen zu<br />

lesen“. Jedoch wann dies geschehen wird, ist fraglich, da das Auslegen des Korans verboten<br />

ist. So kommt man zu der These, dass der Islamismus eine Gefahr für die islamischen<br />

Länder darstellt.<br />

Eine freie Entwicklung von religiösen Institutionen unter einem repressiven Regime ist<br />

nahezu unmöglich.<br />

Des Weiteren – führte Claus Herbst aus – befinde sich der Islam erst am Anfang auf<br />

dem Weg zur Anerkennung der Menschenrechte. Drei Hürden stünden da noch im<br />

Weg: die willkürlichen politischen Ordnungen; erhebliche Defizite im Bildungs- und<br />

Erziehungswesen sowie die Verkrustung der islamischen Theologie. Tiefgreifende politische<br />

Reformen seien eine Voraussetzung für die Menschenrechte. Es fehle eine unabhängige<br />

Justiz, Pressefreiheit und natürlich die Demokratie.<br />

Außerdem erwähnte Claus Herbst nochmals, dass westliche Gesellschaften Lehrgesellschaften<br />

seien, aber besser Lerngesellschaften werden sollten. Hierbei kritisierte er die<br />

amoralische Interessengesellschaft, welche gegen die eigenen Prinzipien lebe und handele.<br />

Hierbei bezog Herbst sich auf das Schützen von Staaten oder Diktaturen nur aus<br />

wirtschaftlichen Interessen, wobei hier die repressiven Staaten und nicht die Völker geschützt<br />

würden.<br />

Abschließend erklärte Claus Herbst, dass der Nahe Osten nicht grundsätzlich ein Krisenherd<br />

und der Islam auch nicht gleich der Schuldige sei. Die unglücklichen Umstände,<br />

teils auch der Westen, der dem Nahen Osten kontrovers gegenüberstehe, führten zu<br />

der Aggression, die sich zu Terror verdichten könne. Herbst ist der Auffassung, dass die<br />

westlichen Staaten nicht tolerant sein sollten, um bei Interessenkonflikten nicht anzuecken,<br />

sondern eine Toleranz aus Stärke zeigen sollten. Sie sollten einen klaren Standpunkt<br />

vertreten, zu ihren eigenen Werten stehen und Grenzen der Toleranz aufzeigen.<br />

60<br />

2. Halbjahr 2009/2010

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