Jugend musiziert - CJD Christophorusschule Königswinter
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Austauschprogramme/Fremdsprachen<br />
Das zweite Mal war ich 1992/93 als Forschungsstudentin in Japan und studierte Japanisch<br />
als Fremdsprache. Bis heute gibt es nämlich keinen Lehramtsstudiengang „Japanisch“<br />
in Deutschland.<br />
Redaktion: Was führte denn zum Kulturschock?<br />
H. T.: Da kam einiges zusammen. In Tokyo gibt es kaum Natur. In meiner kleinen Wohnung<br />
von 12 Quadratmetern war es im Winter sehr kalt und im Sommer oft sehr heiß<br />
und schwül. Der Großstadtstress ist auch nicht zu unterschätzen. Außerdem wird man<br />
überall registriert, z. B. in der Bahn fällt man als Ausländerin sofort auf. Allein meine<br />
Größe, Haar- und Hautfarbe machten mir immer und überall deutlich, dass ich anders<br />
war als fast alle anderen. Das kann einem auf die Dauer ganz schön zu schaffen machen.<br />
Außerdem ist es schwer mit Japanern richtig warm zu werden. Da waren die Monate in<br />
der Gastfamilie eine ganz neue, schöne Erfahrung.<br />
Natürlich gab es daneben auch andere Highlights: tolle Ausflüge, nette Begegnungen,<br />
skurrile Dinge. Es sind die vielseitigen Aspekte der japanischen Kultur, die mich nach wie<br />
vor faszinieren und für meine wohl lebenslange Bindung zu Japan verantwortlich sind.<br />
Redaktion: Wie weit verbreitet ist denn das Japanische inzwischen an deutschen Schulen?<br />
H. T.: Insgesamt bieten deutschlandweit ca. 80 Schulen Japanisch in irgendeiner Form<br />
an, als Arbeitsgemeinschaft oder als Unterrichtsfach.<br />
Redaktion: Wie sieht es in Nordrhein-Westfalen aus?<br />
H. T.: In NRW bieten sechs Schulen Japanisch als Abiturfach an. Eine davon ist die <strong>Jugend</strong>dorf-<strong>Christophorusschule</strong><br />
in <strong>Königswinter</strong>. 2008 ist das <strong>CJD</strong> mit Japanisch ins<br />
Abitur eingestiegen. Und auch dieses Jahr gibt es wieder ein Japanisch-Abitur.<br />
Insgesamt ist das Interesse an der Kultur und an der Sprache zwar recht groß, aber der<br />
Kreis der eigentlich Lernenden bleibt doch eher „klein, aber fein“.<br />
Redaktion: Wie machen sich denn die <strong>CJD</strong>-Schüler in Sachen Japanisch?<br />
H. T.: Über die <strong>CJD</strong>-Schüler freue ich mich sehr. Sie haben einen wachen Geist und<br />
Interesse an der Kultur. Sie lassen sich auf Neues ein und zeigen großes Engagement.<br />
Redaktion: Wissen Sie eigentlich, was aus einigen Ihrer ehemaligen <strong>CJD</strong>-Schüler geworden<br />
ist? Spielt Japanisch in deren Leben noch eine Rolle?<br />
H. T.: Ein Schüler, Abiturjahrgang 2004, hat seinen Zivildienst in Japan geleistet und ist<br />
inzwischen mit einer Japanerin verheiratet. Eine Schülerin, die 2006 am <strong>CJD</strong> Abitur gemacht<br />
hat, ist derzeit in Japan und setzt dort ihr Chemiestudium fort.<br />
Redaktion: Und wie machen sich die jetzigen <strong>CJD</strong>ler?<br />
H. T.: Anna Hennig aus der Jahrgangsstufe 13 ist schon zweimal in Japan gewesen. Sie<br />
hat sich in diesem Jahr zum Zentralabitur gemeldet und will Japanisch im Studium weiterführen.<br />
Ria Schröder, ebenfalls13. Jgst., hat am Bundeswettbewerb Fremdsprachen<br />
2. Halbjahr 2009/2010<br />
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