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Kurt Zube - Bibliothek der Freien

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diger Beitrag eines Ralf Rullmann, <strong>der</strong> neben<br />

nebelhaften Thesen auch den unzutreffenden<br />

Vorwurf erhob, Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Mackay-Gesellschaft<br />

hielten sich für die wahren Anarchisten.<br />

Hierzu merkte <strong>Kurt</strong> <strong>Zube</strong> (Ulcus Molle<br />

Info, Nr. 9-10) in seiner Offenen Antwort treffend<br />

an: »Wir bezeichnen uns durchaus nicht<br />

als die ›wahren und richtigen‹ Anarchisten,<br />

son<strong>der</strong>n sind lei<strong>der</strong> immer wie<strong>der</strong> genötigt, gegenüber<br />

jenen, die sich dafür halten, darauf hinzuweisen,<br />

daß eine herrschaftslose Gesellschaft<br />

auf keiner Einheitsgesinnung o<strong>der</strong><br />

Einheitsinstitution beruhen kann, son<strong>der</strong>n die<br />

verschiedenartigsten, gegensätzlichen Gruppierungen<br />

— natürlich auch religiöse und ideologische<br />

— umfassen muß, so daß sie ›jedem<br />

den Staat (<strong>der</strong> dann natürlich kein Staat im heutigen<br />

Sinne mehr ist) seiner Träume‹ bietet.«<br />

Gruppierungen, die eine Einheitsgesinnung als<br />

ihre absolute Wahrheit vertreten, finden wir<br />

wohl eher unter den Kommunisten und Faschisten,<br />

die einan<strong>der</strong> in dieser Hinsicht nicht<br />

viel nehmen. Es ist an <strong>der</strong> Zeit, sich hierüber<br />

Gedanken zu machen, und dazu lieferte die<br />

Mackay-Gesellschaft ihre Denkanstöße.<br />

Im März 1980 übernahm die ›Genossenschaft<br />

Buch und Information‹, Affoltern am Albis,<br />

die Auslieferung für die Schweiz, und während<br />

es bei <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit dieser Genossenschaft<br />

keine Probleme gab, musste die<br />

Mackay-Gesellschaft einen Verlust von 5.000<br />

DM hinnehmen, weil <strong>der</strong> Vertrieb ›Pro Media‹,<br />

Ruth Westerwelle, schlicht pleite machte. Als<br />

zuverlässiger erwies sich <strong>der</strong> bürgerliche Buchhandel,<br />

aber dieser besaß in <strong>der</strong> Regel auch eine<br />

kommerziellere Basis.<br />

Die Beteiligung <strong>der</strong> Mackay-Gesellschaft<br />

an den Gegenbuchmessen in Frankfurt (Main),<br />

an Veranstaltungen und Treffen beruhte wesentlich<br />

auf <strong>der</strong> aktiven Beteiligung von Mitglie<strong>der</strong>n<br />

und Freunden. Beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Zeit von<br />

1974 bis 1980 konnte die Mackay-Gesellschaft<br />

RADIKALER GEIST: KURT ZUBE 15<br />

mehr Mitglie<strong>der</strong> gewinnen, als wir für möglich<br />

hielten. Im Mitglie<strong>der</strong>kreis fanden sich<br />

Individualanarchisten, Freiwirtschaftler, Demokraten,<br />

Liberale und auch Mitglie<strong>der</strong> von<br />

Parteien. Dies belegt, dass Menschen ansprechbar<br />

für anarchistische Ideen waren, auch wenn<br />

sie verschiedene Anschauungen vertraten.<br />

Im Kreis <strong>der</strong> Mackay-Gesellschaft fanden<br />

sich traditionelle Anarchisten wie Carl Moeller,<br />

Jean Barrué und an<strong>der</strong>e Freunde aus dem<br />

libertären Umfeld; Intellektuelle wie Dr. Edward<br />

Mornin, Dr. Dr. Joachim Hohmann; die<br />

Autoren Hans A. Pestalozzi, David Luschnat,<br />

Hanns Schaub, Peter Schilinski gehörten dazu<br />

wie auch Petra Kelly, Ulrich Klemm, Stefan<br />

Blankertz. Mit Stefan Blankertz hatte <strong>Kurt</strong> <strong>Zube</strong><br />

kontroverse Diskussionen, und die zwischen<br />

ihnen geführte Korrespondenz dürfte nicht<br />

uninteressant sein. Zur Mackay-Gesellschaft<br />

gehörten auch Freiwirte wie Dr. August Ventker,<br />

Hans Beier, Hugo Blau o<strong>der</strong> Friedhelm von<br />

Othegraven. Jörg A. Asseyer stieß im Juni 1974<br />

als einer <strong>der</strong> ersten zu uns, in späteren Jahren<br />

gewannen wir als Mitstreiter Klaus Falke sowie<br />

Jochen Knoblauch und Walter Strobl, die<br />

die Herausgabe unserer seit 1994 erscheinenden<br />

Zeitschrift ›Espero‹ unterstützen. Über ihre<br />

wissenschaftliche Auseinan<strong>der</strong>setzung mit<br />

John Henry Mackay fanden junge Wissenschaftler<br />

wie Brigitte Warnach (Magisterarbeit<br />

über Mackays ›Freiheitsucher‹) und Thomas<br />

Müller (Magisterarbeit über Mackays Prosa) zu<br />

uns.<br />

Peter Schilinski publizierte im Oktober<br />

1962 in seiner Zeitschrift ›Je<strong>der</strong>mann‹ seinen<br />

Artikel ›Ist Freiheit Anarchie‹, und in diesem<br />

Beitrag zog er interessante Folgerungen aus<br />

Mackays und Stirners Werken, worauf auch<br />

<strong>Zube</strong> aufmerksam wurde. Programmatische<br />

Zielsetzungen, wie sie von <strong>der</strong> Mackay-Gesellschaft<br />

formuliert wurden, fanden auch<br />

Akzeptanz in den alternativen Medien, es gab

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