Kurt Zube - Bibliothek der Freien
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toren den Atem verschlagen haben, wie gründlich<br />
und prägnant <strong>Zube</strong> Bücher zu rezensieren<br />
verstand. So ist, um nur ein Beispiel zu nennen,<br />
im Heft 1/1967 seine Rezension des Buches<br />
›Die Ideologie <strong>der</strong> anonymen Gesellschaft‹<br />
von Hans G. Helms nicht nur eine vernichtende<br />
Kritik, es dürfte auch die kenntnisreichste<br />
und schmerzlichste sein, die ein Autor wie<br />
Helms erfahren musste.<br />
Selbst lernte ich <strong>Kurt</strong> <strong>Zube</strong> 1956 kennen,<br />
als wir gemeinsam mit seinem Sohn Jörn an<br />
einer anarchistischen Konferenz in Hamburg<br />
teilnahmen, veranstaltet von <strong>der</strong> damaligen<br />
Gruppe <strong>der</strong> Hamburger Anarchisten. Sowohl<br />
mit <strong>Kurt</strong> als auch mit seinem Sohn Jörn hatte<br />
ich schon damals ein intensives Gespräch. <strong>Kurt</strong><br />
nutzte seinen Besuch in Hamburg auch, um<br />
mit dem Rowohlt-Verlag über Anzeigen in sei-<br />
RADIKALER GEIST: KURT ZUBE 9<br />
Nachlass <strong>Kurt</strong> <strong>Zube</strong>, Nr. 35<br />
ner Zeitschrift ›Erlesenes‹ zu verhandeln. Zunächst<br />
freundete ich mich mit <strong>Kurt</strong> <strong>Zube</strong>s Sohn<br />
Jörn an, so dass wir nach unserem Treffen in<br />
Verbindung blieben. Damals kannte ich schon<br />
Mackays Bücher ›Anarchisten‹ und ›Freiheitsucher‹,<br />
und Jörn und ich führten in unserer<br />
Korrespondenz einen vertieften Gedankenaustausch<br />
über unsere Positionen. Dass ich mich<br />
dem Sohn von <strong>Kurt</strong> enger verbunden fühlte,<br />
resultierte schon daraus, dass wir einer gemeinsamen<br />
Generation angehörten.<br />
<strong>Kurt</strong> <strong>Zube</strong> nahm bei diesem Treffen die Gelegenheit<br />
wahr, um über sein ›Ideen-Archiv‹,<br />
das er begründet hatte, sowie über seine Aktivitäten<br />
in <strong>der</strong> Nachkriegszeit zu berichten.<br />
Selbst von <strong>der</strong> Staatenlosigkeit betroffen, hatte<br />
er 1945 einen Versuch unternommen, einen<br />
›Weltverband <strong>der</strong> Staatenlosen‹ ins Leben zu<br />
rufen, und sich mit konkreten Vorschlägen für<br />
eine alternative Ökonomie befasst. Das Scheitern<br />
des Sozialismus marxistischer Prägung<br />
war für ihn eine Frage <strong>der</strong> Zeit, aber zugleich<br />
empfand er die Bestrebungen <strong>der</strong> Libertären<br />
als zu ideologisch und sah die Notwendigkeit,<br />
sich gründlicher als bisher mit <strong>der</strong> sozialen<br />
Frage, den Zielsetzungen <strong>der</strong> Anarchisten auseinan<strong>der</strong><br />
zu setzen. Aber in den folgenden Jahren<br />
hatte ich mit <strong>Kurt</strong> <strong>Zube</strong> keinen Kontakt,<br />
und hier muss ich auch erwähnen, dass sich<br />
<strong>Kurt</strong> mit an<strong>der</strong>en auch leicht überwarf, ihnen<br />
dann oftmals unberechtigte Vorwürfe machte.<br />
Ich erfuhr dies selbst, als er mich gleichsam<br />
aus <strong>der</strong> Mackay-Gesellschaft ausschloss, nur<br />
weil ich mich in meinen Aktivitäten beschränken<br />
musste.<br />
Mit seinem Sohn Jörn blieb ich in ständiger<br />
Verbindung, auch als dieser 1957 nach<br />
Australien auswan<strong>der</strong>te. John (Jörn) <strong>Zube</strong> steht<br />
seinem Vater kritisch gegenüber, teilte auch<br />
nicht seine Begeisterung für Mackay, vertiefte<br />
sich mehr in die Erkenntnisse von Ulrich von<br />
Beckerath und ist heute selbst ein renommier-