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Kurt Zube - Bibliothek der Freien

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<strong>der</strong> <strong>der</strong> Mackay-Gesellschaft, die manchen<br />

Grund zur Klage hatten und die sich befremdet<br />

fühlten. Die durchlittene Nazizeit, auch für<br />

ihn eine Zeit <strong>der</strong> Verbitterungen und Enttäuschungen,<br />

mag da als unbewusstes Trauma gewirkt<br />

haben.<br />

Selbst musste ich 1984 die Treuhän<strong>der</strong>schaft<br />

für den Verlag <strong>der</strong> Mackay-Gesellschaft<br />

aufgeben, und dafür gab es gravierende Gründe:<br />

Beruflich und familiär war ich sehr in Anspruch<br />

genommen, weshalb ich weitere Belastungen,<br />

wie es sich <strong>Kurt</strong> <strong>Zube</strong> vorstellte, auf<br />

keinen Fall übernehmen konnte. Sowohl <strong>Kurt</strong><br />

<strong>Zube</strong> als auch ich waren für die Mackay-Gesellschaft<br />

ehrenamtlich tätig, und bei dieser<br />

Gelegenheit ist ein Ondit aus <strong>der</strong> Welt zu schaffen,<br />

das auch kursierte: Von den Aktiven <strong>der</strong><br />

Mackay-Gesellschaft waren damals nur zwei<br />

Mitglie<strong>der</strong> Rentner, <strong>Zube</strong> selbst und Hermann<br />

Fournes. Alle an<strong>der</strong>en aktiven Freunde, mich<br />

eingeschlossen, waren von <strong>der</strong> Rente weit entfernt<br />

und mussten für alle Aktivitäten ihre Freizeit<br />

einsetzen. Auch wenn ich weiterhin Mitglied<br />

<strong>der</strong> Mackay-Gesellschaft blieb, hatte das<br />

Verhältnis zwischen <strong>Kurt</strong> <strong>Zube</strong> und mir doch<br />

gelitten, weil <strong>Zube</strong> sich schwer tat, die Gründe<br />

für meinen Rückzug aus <strong>der</strong> Verlagsarbeit zu<br />

akzeptieren.<br />

<strong>Kurt</strong> <strong>Zube</strong> kündigte den Vertrag mit Josef<br />

Wintjes, und spätestens 1987 wurde das gesamte<br />

Verlagsprogramm <strong>der</strong> Mackay-Gesellschaft<br />

von <strong>der</strong> Edition Plato Koblenz übernommen,<br />

worüber mich auch Karl Th. Plato informierte.<br />

Er schrieb mir noch in einem Brief vom<br />

27.7.1987, er habe mit dem Mackay-Programm<br />

begonnen, wolle mit allen zusammen arbeiten<br />

und hoffe auf eine gute Kooperation. Karl Th.<br />

Plato war also willens, alles für den Verlag <strong>der</strong><br />

Mackay-Gesellschaft zu tun, und in seinem<br />

Verlag erschien auch noch das Buch ›John Henry<br />

Mackay als Mensch‹ von Friedrich Dobe.<br />

Das handschriftliche Manuskript zu diesem<br />

RADIKALER GEIST: KURT ZUBE 19<br />

Buch wurde von einem Freund <strong>der</strong> Mackay-<br />

Gesellschaft in <strong>der</strong> Deutschen Staatsbibliothek,<br />

Ost-Berlin, entdeckt. Zu diesem Buch schrieb<br />

<strong>Kurt</strong> <strong>Zube</strong> noch ein Nachwort. Wenig später<br />

überwarf sich <strong>Kurt</strong> <strong>Zube</strong> mit Karl Th. Plato und<br />

kündigte seinen Vertrag zum 31.12.1987 mit<br />

<strong>der</strong> Begründung, zugesagte Versprechungen<br />

seien nicht eingehalten worden, vielmehr habe<br />

man sich darauf beschränkt, eingehende Bestellungen<br />

auszuführen und als Schmarotzer<br />

den Löwenanteil abzukassieren. <strong>Zube</strong> hatte die<br />

Rechte an die Edition Plato abgetreten, wollte<br />

aber nicht das Geschäftsgebaren des Verlages<br />

akzeptieren; o<strong>der</strong> genauer gesagt: er misstraute<br />

Karl Th. Plato — ob zu Recht o<strong>der</strong> Unrecht,<br />

sei dahingestellt. Aber mit dieser Entscheidung<br />

stand für den Vertrieb <strong>der</strong> Publikationen<br />

<strong>der</strong> Mackay-Gesellschaft auch keine<br />

Auslieferung mehr zur Verfügung, und <strong>Kurt</strong><br />

<strong>Zube</strong> überließ die Bestände sowie seinen<br />

Nachlass befreundeten Genossen, darunter Jochen<br />

Knoblauch, Jochen Schmück und Samuel<br />

Hess.<br />

Zunächst blieb <strong>Kurt</strong> <strong>Zube</strong> noch überaus<br />

aktiv. Freundschaftlich verbunden war er mit<br />

Professor Dr. Edward Mornin, den er schon als<br />

Autor für seinen Verlag gewonnen hatte und<br />

dessen Buch ›Kunst und Anarchismus‹ er herausgab.<br />

Edward Mornin wurde <strong>der</strong> Herausgeber<br />

von Mackays ›Gedachter Welt‹ mit einer<br />

fundierten Einleitung zum Leben und Werk von<br />

John Henry Mackay. Ohne <strong>Kurt</strong> <strong>Zube</strong>, ohne<br />

seine Unterstützung und Kenntnis, wäre dieses<br />

Buch nicht zustande gekommen, und so<br />

sprach auch Edward Mornin <strong>Zube</strong> seinen großen<br />

Dank aus. Möglich wurde diese wertvolle<br />

Edition ›Die gedachte Welt‹ auch durch die<br />

Alexan<strong>der</strong>-von-Humboldt-Stiftung sowie das<br />

Deutsche Literaturarchiv Marbach.<br />

Selbst traf ich <strong>Kurt</strong> <strong>Zube</strong> öfter, auf den<br />

Gegenbuchmessen, auf unseren Veranstaltungen,<br />

in Freiburg; und soweit ich mich erinne-

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