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Zur Soldatenfamilie - AGGI-INFO.DE

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-der häufig einseitigen Belastung mit häuslichen und Familienpflichten bei langandauernderzeitlicher Belastung des in den Streitkräften tätigen Partners-begrenzten Möglichkeiten geistig-kultureller Betätigung an entlegenen Standorten-der längeren Trennung vom Partner, wenn kein Wohnraum am Standort zu Verfügungstand-der generellen Begrenzung von Freizügigkeit aufgrund militärischer Erfordernisseund des Geheimnisschutzes-nicht zu übersehenden Gefahren, die mit dem militärischen Dienst, insbesonderemit dem DHS und Gefechtsdienst verbunden waren." (27)Nicht zu übersehen ist auch, daß Partnerinnen von Berufssoldaten, deren Regimenterüber Nacht aufgelöst wurden oder deren Einheiten monatelang in der Braunkohle oder inanderen Zweigen der Produktion eingesetzt waren, anfingen, am Beruf ihres Partners zuzweifeln. (28) Die veränderte politische Situation, die durchaus sehr aufmerksam verfolgtwurde, tat dazu ein übriges.Was kommt, wenn das Dienstverhältnis beendet wird?Ab Mitte der achtziger Jahre wurden vermehrt Berufssoldaten nach 25jähriger Dienstzeitbzw. mit dem Erreichen des 50. Lebensjahres in die Reserve versetzt. Auch dasbedeutete für viele Familien eine Neuorientierung. Mit diesem Schritt war nicht selten einweiterer Umzug der Familien verbunden. Schwerwiegender erwiesen sich jedochKompetenzverlust und Entwertung erworbenen Wissens der Berufssoldaten an denneuen Arbeitsplätzen. Da keine ausreichende Vorbereitungszeit, verbunden mit demAneignen von Spezialwissen für das neue Arbeitsgebiet, gewährt wurde, geriet dasSelbstwertgefühl der Betroffenen nicht selten in eine Krise. Sie zu bewältigen lag in derHauptsache in der Verantwortung der Familie, insbesondere wiederum der Ehefrauen.Vorschläge zu Veränderungen, die eine zielgerichtete Vorbereitung auf einenzivilberuflichen Einsatz erlaubt hätten, gab es, jedoch keine entsprechenden Beschlüsse.Ebenso war eine stärkere Bindung der ehemaligen Berufssoldaten an die Streitkräftevorgeschlagen worden, also eine Art Reservistenverband, um die Möglichkeit desAustauschs und der Wertschätzung bisheriger beruflicher Entwicklung zu sichern. Auchdieser Gedanke kam erst mit der Militärreform zum Tragen, so daß bis dahin vorrangig dieFamilie und der Freundeskreis bei Problemen mit dem zivilen Neuanfang die Lastmittrugen.Mit der Wende stand für 92 Prozent aller verheirateten Berufssoldaten die Sorge um diematerielle Absicherung des weiteren Lebens an der Spitze der Probleme, die diePartnerschaftsbeziehungen beeinträchtigten. In jeder dritten Ehe resultierten daraus 1990ernsthafte Störungen. Existenzsorgen ergaben sich, weil keiner wußte, wie lange der militärischeBeruf noch ausgeübt werden konnte. Die Männer waren meist die "Haupternährer"der Familien und ein bedeutender Teil der Frauen war bereits arbeitslos bzw.von Arbeitslosigkeit bedroht. Berufssoldaten und ihre Familien bewerteten die angebotenenUmschulungen und Weiterbildungsmaßnahmen vor allem unter dem Aspekt desEinstiegs in einen neuen, „sicheren" Beruf. Die Familien wiederum waren bereit, extremeBelastungen zu tragen, wenn im Ergebnis der Bildungsmaßnahmen ein „vermarktbarer"Beruf mit Arbeitsplatzchancen stand. Die Bereitschaft der Ehepartner, eigene Entwicklungenzugunsten des beruflichen Neubeginns des Berufssoldaten zurückzustecken,erwarteten allerdings nur noch 14 Prozent von ihnen. Zu oft war der Verzicht in derVergangenheit gefordert worden, der Bonus war einfach aufgebraucht.Nach der massenhaften Entlassung von Berufssoldaten der NVA in und nach der Wendehaben viele einen Neuanfang gewagt und gemeistert. Ihre solide Vorbildung vom

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