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BAU-BOOM IN PEKINGOLYMPISCHE ARCHITEKTURA BUSINESS AND TECHNOLOGY MAGAZINE FROM SANDVIK COROMANTDAS WIRTSCHAFTS- UND TECHNOLOGIEMAGAZIN VON SANDVIK COROMANT#2/2008MELESI RECYCELTWENDEPLATTENMEDIZININDUSTRIE:BESSERE BEARBEITUNGUNIVERSITÄT +INDUSTRIE= ERFOLG SOFORTHiroyuki Otani,Leiter des WerksKure der IHICorporation, voreinem Triebwerkfür den AirbusA320IHI CORPORATION:LUFTFAHRT-PIONIERE


EDITORIALDie Skyline der ZukunftErfolg ist schwer erreicht und leicht verloren.Man kann ihn nicht besitzen und er wird wenigerdaran gemessen, was man heute tut, alsan den Plänen, die man für morgen hat. Wirbei Sandvik Coromant messen Erfolg an demErfolg, zu dem wir unseren Kunden verhelfen.Ihr Erfolg ist höchste Priorität.In Japan vertraut die Flug-TriebwerksfabrikNr. 2 in Soma auf Coromant Capto, um seineLeistung zu vervollkommnen. In der Schweizhat die Kooperation von Sandvik Coromantmit dem Maschinenhersteller Tornos dieProduktivität beider Unternehmen gesteigert.„Wir sehen diese Art von Partnerschaften alsSchlüssel, um stets die besten Lösungen fürunsere Kunden bieten zu können und denMittbewerbern einen Schritt voraus zu sein“,sagt Philippe Charles, Marketingleiter für denBereich Medizintechnik bei Tornos.die Zukunft bringen, und wie können wir sienutzen, um für unsere Kunden Einsparungenund Profitabilität zu erreichen?Zu diesem Zweck haben sich SandvikCoromant und andere Hochtechnologieunternehmenmit der Universität Sheffield inEngland und deren Manufacturing ResearchCentre (AMRC) zusammengetan, um neueTechnologien zu erarbeiten. In dieser Ausgabeder „Metalworking World“ können Sieüber die „Fabrik der Zukunft“ lesen, die imAMRC aufgebaut und eine der fortgeschrittenstenForschungseinrichtungen der Welt sein„ Wir messen Erfolg an demErfolg, zu dem wir unserenKunden verhelfen können“WER VORN BLEIBT, erhöht den Einsatz nochmehr, da die Erfolgsstories von heute sehrrasch zu Schnee von gestern werden. Wirstellen uns der Herausforderung, die Technologieder Metallbearbeitung stetig voranzutreiben,und fragen uns dabei ständig selbst,was dient der Produktionswirtschaft unsererKunden noch mehr? Geht es auch anders?Welche technologischen Veränderungen wirdwird. Wissenschaftliche Theorie, nachhaltigeLösungen und Fertigungsprinzipien werdenangewendet und getestet, um neue Lösungenfür komplizierte Fertigungsprobleme zuentwickeln. Wir glauben, dass davon viel zuerwarten ist.SICH DIE ZUKUNFT vorzustellen bedeutet auch,das Jetzt sehen zu können. In dieser Ausgabeder „Metalworking World“ können Sie auchüber die Veränderungen lesen, die die bevorstehendenOlympischen Spiele für PekingsSkyline bringen. Ein reiches Kulturerbe wirdgegen eine Zukunftsvision abgewogen. Genaudas ist der Punkt: Erfolg hat man oft genaudann – wenn man auf das vertraut, was manerreicht hat, aber noch immer von der Überzeugunggetrieben wird, dass man es morgenbesser machen kann.Wir haben Ihren Erfolg im Blick.FOTO: MATS JONHOLTKENNETH V. SUNDHPRÄSIDENT SANDVIK COROMANT2 METALWORKING WORLD


INHALTMETALWORKING WORLD #2/2008Cortat Leon beimSchweizer MaschinenherstellerTornos inspiziert dasInnere einer fast fertigenMaschine6152030TECHNIKPRÄZISIONSFERTIGUNG FÜR DIE MEDIZINDie Herstellung moderner medizinischerKomponenten für lebenslange Dienste immenschlichen Körper oder zur Unterstützungvon Heilungsprozessen erfordert hohePräzision. Sandvik Coromant liefert Produkte,Kompetenz und Unterstützung für diezentralen Bereiche der Herstellung medizintechnischerBauteileHOCHMODERNES ECKFRÄSENDas Fräsen von Schultern wird wiederzunehmend beliebt. Ein Grund ist der Trendhin zu kleineren Maschinen, der neuebetriebswirtschaftliche AnforderungenwiderspiegeltNEUES WERKZEUG SPART KOSTENDer CoroMill 490 ist das erste Mitglied einerFamilie neuer Fräser, die beim Plan- undEckfräsen kleiner und mittlerer Lose,besonders bei geringen Schnitttiefen, Kostensenken. Neue Wendeplattensorten kombiniertmit einmaligen Wendeplattengeometriengarantieren hochqualitative, einheitlicheBauteileMIKROBEWEGUNGEN ADEBeim Gewindedrehen sind Mikrobewegungender Wendeplatte ein häufiger Grund fürUnterbrechungen. Ein kürzlich erzielterDurchbruch bei der Wendeplattentechnologiehat zu neuen Wegen der Fixierung von Wendeplattenim Werkzeughalter und im Plattensitzgeführt. Im CoroThread 266 ist diesverwirklicht, was höhere Produktivität beimGewindedrehen verspricht16METALWORKING WORLD ist ein Wirtschafts- und Technologiemagazin von AB Sandvik Coromant,811 81 Sandviken, Schweden. Tel: +46 (26) 26 60 00. „Metalworking World“ erscheint dreimal jährlich in 18 Sprachen.Sandvik Coromant-Kunden in aller Welt beziehen das Magazin kostenlos. Herausgegeben von Spoon Publishing inStockholm, Schweden. ISSN 1652-5825.Chefredakteurin und verantwortlich im Sinne des schwedischen Presserechts: Pernilla Eriksson. Kontakterin:Christina Hoffmann. Redaktionsleitung: Johan Andersson. Art Director: Erik Westin. Bildredakteur: Christer Jansson.Technikredakteur: Christer Richt. Deutsche Sprachredaktion: Luise Steinberger, Anne Rentzsch. Koordination:Mia Gustafsson. Sprachkoordination: Sergio Tenconi. Layout, Sprachausgaben: Ulrika Jonasson. Prepress: MarkusDahlstedt. Coverfoto: Ken Straiton.Unangeforderte Manuskripte werden nicht akzeptiert. Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion. Anfragen bittean die Verantwortlichen der „Metalworking World“. In Artikeln vertretene Meinungen und Ansichten werden nicht notwendigerweisevon Sandvik Coromant oder dem Herausgeber mitgetragen.Zuschriften erbitten wir an: „Metalworking World“, Spoon Publishing AB, Kungstensgatan 21B, 113 57 Stockholm,Schweden. Tel: +46 (8) 442 96 20. E-mail: mww@spoon.se. Vertriebsanfragen: Mia Gustafsson, Sandvik Coromant.Tel: +46 (26) 26 60 14. E-mail: mww.coromant@sandvik.comDruck: Sandvikens Tryckeri. Gedruckt auf MultiArt Matt 115 g/m2 und MultiArt Gss 200 g/m2 von Papyrus AB,zertifiziert nach ISO 14001 und EMAS-registriert. Coromant Capto, CoroMill, CoroCut, CoroPlex, CoroTurn,CoroThread, CoroDrill, CoroBore, CoroGrip, AutoTAS, GC und iLock sind von Sandvik Coromant eingetrageneWarenzeichen.491622252632METALWORKING NEWSWIE DIE IHICORPORATIONDEN HIMMEL EROBERTGROSSER ERFOLG FÜRAUTOMATEN FÜR DIEKLEINTEILFERTIGUNGMELESI DENKT GRÜN– UND VERDIENT GELDMETALWORKING NEWSAMRC: PRODUKTIVEPARTNERSCHAFTPHANTASTISCHEARCHITEKTUR IN PEKING3032„Metalworking World“ wird zu Informationszwecken herausgegeben.Die gegebene Information ist von allgemeiner Natur und solltenicht als Beratung betrachtet oder als Grundlage für Beschlüsseoder spezifische Anwendungen benutzt werden. Die Nutzungdieser Information geschieht auf eigenes Risiko des Benutzers.Sandvik Coromant kann für direkte,zufällige Folgeschäden, die aus solcherAnwendung von Informationen aus dieserPublikation entstehen, nicht haftbargemacht werden.FOTO: DARRIN VANSELOW / GETTYIMAGES© CCTV/OMA REM KOOLHAAS AND OLE SCHEEREN IMAGE COURTESY OF OMAMETALWORKING WORLD 3


NEWSSUPER-SOFTWARE SPART ZEITDas Management von Werkzeugdatenist kein Kinderspiel – es sei denn, manhat die effiziente Software des SandvikCoromant-Partners TDM SystemsGmbH zur Hand. Die Krones AG,globaler Lieferant von Abfüll- undVerpackungssystemen, führte eineGeneralüberhohlung mit Hilfe von TDMdurch und sparte eindrucksvolle 70Prozent der Zeit, die eine manuelleEingabe aller Daten gebraucht hätte.Als die Krones AG in Neutrabling einneues Werkzeugdatenprojekteinleitete, war das Ziel, Werkzeugdatenfür die Planung und Produktion digitalbereitzustellen. Ausgangspunkt desWechsels war die Einsicht, dass derWerkzeugfluss in der Produktion nurdann genaugeplant werdenkann, wennDatenströmeüberall imProzesskontrolliertwerden – vonder Prozessplanungüber dieNC-ProgrammierungbisMaximilian Kraxnerhinein in dieMaschine. Die Lösung? Die „Tool datamanagement“ (TDM)-Software.Statt Werkzeug- und Bauteildatenvon Hand einzugeben, nutzte dieKrones AG den hervorragendenTDM-Daten- und Grafikgenerator,um Werkzeugdaten und Stammdatender Bauteile in Rekordzeit in einerDatenbank zu sammeln. „Der TDM-Daten- und Grafikgenerator ermöglichtees uns, in nur sechs Wochen dieDaten von mehr als 2 450 Bauteilenin unserer Datenbank zu speichern“,sagt Maximilian Kraxner, Leiter desBereichs CAM-Technik bei der Krones„ Der Generatorarbeitet schnellund ist einfach zubedienen“MAXIMILIAN KRAXNER, LEITER DESBEREICHS CAM-TECHNIK BEI DERKRONES AGAG. „Mit der elektronischen Integrationvon Werkzeugdaten aus den Katalogender Hersteller sparten wir gut 70Prozent der normalen Eingabezeit. DerGenerator arbeitet schnell und isteinfach zu bedienen, liefert korrekteDaten und, das Beste von allem, erstellt 3D-Grafiken in verschiedenenFormaten bereit.“KRONES – EINE GLOBALE KRAFTDie Krones-Gruppe entwickelt undfertigt innovative Abfüll- undVerpackungsanlagen und bietetumfassenden Produktsupport. DieGruppe hat mehrere einheimische undinternationale Tochterfirmen, darunterKrones Inc., zuständig für die USA,Kanada, Mittelamerika und dieKaribik. Der Hauptsitz der Krones AGbefindet sich in Neutrabling in Bayern.FACHMESSEN 2008• SIAMS, 20.–24. Mai,Moutier, Schweiz• Farnborough Air Show,14.–20. Juli, Farnborough, GB• IMTS, 8.–13. September,Chicago, USA• AMB, 9.–13. September,Stuttgart, Deutschland• ITF Plovdiv, 29. September–4.Oktober, Plovdiv, Bulgarien• Vienna-Tec, 7.–10. Oktober,Wien, ÖsterreichDie Wiper WMX-Geometrie steigert dieVorschubraten beigleichbleibend hoherOberflächengüte• CIMES, 9.–13. Oktober,Peking, China• TATEF,14.–19. Oktober,Istanbul, Türkei• MD&M Minneapolis,22.–23. Oktober,Minneapolis, USA• JIMTOF, 30. Oktober–4. November, Tokio,Japan• Prodex,18.–22. November,Basel, SchweitzWIPER: ENDE DER ZEITVERSCHWENDUNGDie neue Wiper WMX-Geometrieermöglicht die Steigerung vonVorschubraten über die Möglichkeitender bisherigen Wipergeometrienhinaus – bei ebenso guterOberflächenqualität. Wenn mehrBauteile ohne Kompromisse bei derOberflächengüte produziert werdenkönnen, erlangt man bessereProduktivität.Wiper WMX weist kaum Neigungzu Vibrationen auf und arbeitet miteinem „weichen“ Schnitt beiruhigem Lauf.Sandvik Coromant bietet einbreites Sortiment an Wiper-Wendeplatten, das mit der neuenGeometrie noch in der zweitenHälfte 2008 ausgebaut wird.4 METALWORKING WORLD


COROMANT CAPTO SETZT DEN STANDARDDas von Sandvik Coromant in denspäten 1980er-Jahren entwickelteund 1990 auf den Markt gebrachteWerkzeughaltersystem CoromantCapto wird bald weltweiter ISO-Standard sein.Der Antrag auf ISO-Zertifizierungwurde Ende 2007 vom Zertifizierungsbüroder Organisation angenommenund im zweiten Quartal 2008umgesetzt. „Die Zertifizierungbedeutet: Jeder, der Coromant Captoverwenden möchte, hat einenRonald Schreiber,Leiter WerkzeugsystemebeiSandvikCoromantzum Drehen, Fräsen und Bohren sowiefür Multi-Task-Bearbeitungszentren.Es hat sich auch als Standard-Werkzeugschnittstelle für solcheHersteller bewiesen, die vieleverschiedene Maschinen in ihrerProduktion einsetzen.“„ Dies wird fürlange Zeit dasvorherrschendeSystem bleiben“RONALD SCHREIBER, LEITERWERKZEUGSYSTEME BEISANDVIK COROMANTMaschinen und Prozesse wertvollwird. „Normalerweise würden hiermehrere verschiedene Ausrüstungenvon Werkzeugen benötigt“, sagtSchreiber.Seit diesem Jahr ist das Patentabgelaufen. Die ISO-Zertifizierungist ein Weg, um die einzigartigeQualität und Funktionalität desWerkzeugsystems abzusichern.„Durch die ISO-Zertifizierung wirdCoromant Capto sein derzeitigesAussehen auch künftig behalten“,erklärt Schreiber.weiteren Beweis dafür, dass dies fürlange Zeit das vorherrschende Systembleiben wird“, sagt Ronald Schreiber,Leiter Werkzeugsysteme bei SandvikCoromant. „Seine einzigartigeKonstruktion macht Coromant Captozu einem stabilen, sicheren SystemWer Coromant Capto verwendet,benötigt nur eine Art von Haltern,ungeachtet der Anwendung oderMaschine. Dies wiederum bedeutet,dass Werkzeuge zwischen verschiedenenMaschinentypen ausgetauschtwerden können, wodurch das Systembesonders für Fertigungsbetriebemit einer Reihe verschiedenerWUSSTEN SIE SCHON, DASS……heutige Hartmetall-Wendeplatten fünfmal soproduktiv sind wie die erstenWendeplatten, die 1957auf den Markt kamen?NEUE INITIATIVEN IN KANADAGemeinsam mit dem NorthernAlberta Institute of Technology (NAIT)und dem McMaster ManufacturingResearch Institute (MMRI) sponsertSandvik Coromant zwei Initiativen zurAnkurbelung der Produktivität in derkanadischen Industrie.NAIT bietet ein Programm zumIntensivtraining und zur Entwicklungvon Fertigkeiten in den Arbeitsbereichenvom Buchhalter bis zumSchweißer an, darunter auch einspezialisiertes Programm inBearbeitungstechnik. Als Teil derneuen Partnerschaft wird diesesProgramm in den kommenden zehnJahren „Sandvik Coromant Centre forMachinist Technology“ heißen.„Sandvik Coromant wird durchTrainingstage in das Programm miteinbezogen, in Theorie wie Praxis“,erklärt Brian Philip, leitender Mitarbeiterim Bereich Geschäfts- undProduktivitätsentwicklung bei SandvikCoromant. „Das NAIT unterhält seitlangem gute Beziehungen zurGeschäftswelt und zur Industrie inder Provinz Alberta, besonders imwichtigen Korridor von Calgary nachEdmonton.“Im Rahmen der zweiten Partnerschaftwird das MMRI, eines dergrößten universitären Institute fürFertigungsforschung in Kanada, alskundenorientierte F&E-Einrichtungfür Sandvik Coromant Kanada dienen.„Sowohl Sandvik Coromant als auchdas MMRI haben bewiesen, dass mangerne kooperiert, um Unternehmenbei der Einführung von Fertigungslösungenzu helfen, die Produktivitätsteigern, Herstellungskosten mindernund die Bauteilqualität verbessern“,sagt Eugene Ng, Forschungleiter desLabors für Fertigungssysteme beiMMRI, der eng mit Philip zusammenarbeitet.Sandvik Coromant und dasMMRI hätten bereits früher in kunden-basierten Forschungsprojektenzusammengearbeitet, die denteilnehmenden Unternehmenumgerechnet rund 1,37 Millionen Euroan Einsparungen brachten. Lesen Siemehr darüber auf Seite 26.Das Northern Alberta Institute ofTechnology, NAIT, bietet unterstütztvon Sandvik Coromant spezialisierteAusbildung in Bearbeitungstechnik anMETALWORKING WORLD 5


FALLSTUDIEN: CLEVERE WECHSEL – STARKE ERGEBNISSEGERMAN MEDI-CAL COMPONENTSZAHNTECHNIKUNTERNEHMENEin Schnellwechselsystem reduzierte dieWerkzeugwechselzeiten eines Zahntechnikunternehmensbei der Herstellung vonBauteilen für Zahnbohrer von drei Minutenauf 20 bis 30 Sekunden.Das Unternehmen arbeitet mit Titan undrostfreien Stählen.Die jährlichen Gesamt-Zeitersparnissebetrugen 67 Produktionsstunden oderausgedrückt in Kostenersparnissen4000 Euro. Zusätzlich stieg die Zahl derproduzierten Teile pro Werkzeug von 1 000auf 2 500.HERSTELLER MEDIZIN-TECHNISCHER BAUTEILEEine Original-Werkzeuglösung half einemdeutschen Unternehmen, die Herstellungeiner Reihe kleiner medizintechnischerBauteile zu optimieren. Die Lösung bauteauf den Werkzeugen CoroTurn XS undCoroCut XS auf. Der äußere Durchmesserdes Teils betrug nur einen Millimeter, undeine 0,3-Millimeter-Bohrung innenbereitete oft Qualitätsprobleme.Mit der Sandvik Coromant-Werkzeuglösunggelang ein Quantensprung derProduktivität. 57 Bearbeitungsstundenoder 13 000 Euro konnten eingespartwerden, und die Produktion stieg auf50 000 Bauteile pro Jahr.TECHNIKFAKTENMedizinische Implantate wieKnochenschrauben werdenaus anspruchsvollenWerkstoffen gefertigtzum Drehen, Auskammern sowie für dieFertigung von Gewinden – unter Massenproduktionsbedingungen– und füranspruchsvolle Werkstoffe geeignet sind.SANDVIK COROMANT hat ein speziellesProgramm für die Kleinteilfertigung miteinem großen Sortiment von Werkzeugenzum Außen- und Innendrehen, Fräsen undBohren entwickelt. Außerdem gibt es einSchnellwechselsystem für Langdrehautomaten.Für das allgemeine Drehen und dieInnenbearbeitung kleiner und mittelgroßerBohrungen ab 6 mm ist CoroTurn 107 dieerste Wahl. Zusätzlich wurde GC1105speziell für die Bearbeitung von Materialienentwickelt, aus denen Knochenschraubenhergestellt werden. DieWerkzeugsysteme CoroCut MB undCoroTurn XS eignen sich zum Drehen,Auskammern und für die Herstellung vonGewinden. Sie bieten diverse Werkzeuglösungenfür kleine Bohrungsdurchmesserbis hin zu 0,3 mm. Zudem bietet die neueWendeplatte DCET dank einer dünnenPVD-Beschichtung eine extrem scharfeSchneidkante, kombiniert mit guter Wirtschaftlichkeit.CoroTurn XS-Wendeplattensind für hohe Präzision bei Drehbearbeitungengemacht. Vollhartmetallbohrerund -schaftfräser der Reihen CoroMillPlura und CoroDrill Delta-C sind fürKleinteilbearbeitungen vorgesehen.❯❯ WEITERE INFORMATIONEN bei Ihrerörtlichen Sandvik Coromant-VertretungWERKZEUGLÖSUNGEN:• QS Halterungssystem für schnellerenWerkzeugwechsel in Langdrehautomaten• CoroTurn 107 Wendeplattentechnologie• CoroCut XS und CoroTurn XS• CoroDrill Delta C Bohrer• CoroMill Plura VollhartmetallfräserWENDEPLATTEN UND SORTEN:• GC1105 für rostfreien Stahl und Titan• DCET Wendeplatten mit scharfenSchneidkantenZUSAMMENFASSUNGDie Herstellung medizinischerImplantate erfordert in einemMassenfertigungsumfeld präziseProzesse, die mit engen Toleranzenarbeiten. Biokompatible Implantatewerden aus Werkstoffen gefertigt, diebei der Bearbeitung hohe Anforderungenstellen, was beträchtlichesWissen über die Bearbeitung vonKleinteilen erfordert. SandvikCoromant hat umfassend in Lösungenzur Erfüllung der Anforderungen dieseswachsenden Marktes investiert.METALWORKING WORLD 7


NEWSCAMITO ZU NEUENUFERN IN DER TÜRKEIDie türkische Gießerei AKDAS wurdekürzlich für die Herstellung neuartigerBimetall-Form- und Gesenkwerkzeugeder schwedischen Camito zertifiziertund wird damit zum Gießerei-Pionier.Das kleine Unternehmen Camito imschwedischen Olofström hat justseinen ersten Schritt hin zur Massen-Produktion eines eigenen Verbundwerkstoffs(Stahl und Grauguss)getan, der zur Herstellung vonGesenken (Formwerkzeugen) fürKarosserieteile für neue Automobilmodelledienen soll. Camito arbeitetmit Sandvik Coromant zusammen,um sicherzustellen, dass die Fertigungder Gesenke vor der Inbetriebnahmein die Produktion so zeit- undkosteneffizient wie möglich abläuft.Die größte private Stahlgießerei derTürkei, AKDAS Dokum in Ankara, wirdals weltweit erste für die Anwendungjenes speziellen Prozesses zurHerstellung des neuen Verbundwerkstoffszertifiziert, bei dem Werkzeugstahlund Grauguss „nass auf nass“in einer Form gegossen werden.Göran Hjertstedt, Geschäftsentwicklerbei Camito, war bei deroffiziellen Zertifizierungszeremonievon AKDAS kurz vor Weihnachten2007 zugegen. „In der Türkei gibt eseinige Autohersteller, die eigeneWerkzeug- und GesenkabteilungenPeter Augustssonund GöranHjertstedt vonCamito mit NiyaziAkdas, GeschäftsführerundEigentümer vonAKDASunterhalten, und viele Werkzeug- undGesenk-Zulieferer für die Automobilindustrie“,sagt er. „Wir haben einigevon ihnen besucht, und das Interessean unserer Methode ist groß. Wirrechnen damit, dass AKDAS im Laufevon 2008 die ersten Aufträge erhält.“Die Camito-Gießerei „CamitoTechnology Centre“ in Hästveda inSchweden wird Mitte 2008 zertifiziert.„Das wär‘s dann vorerst“, sagtHjertstedt. „Es braucht Zeit, dieseArt des Geschäfts aufzubauen, und„ Das Interessean unsererMethode istgroß“GÖRAN HJERTSTEDT, GESCHÄFTS-ENTWICKLER BEI CAMITOdie Gießereien brauchen eine Weile,bis sie die nötigen Fertigkeitenentwickelt haben. Der Prozess istkomplex und zeitaufwändig.“Nach Tests an neuen Automodellenkann die Camito-Methode etwa einViertel der Durchlaufzeit für dieHerstellung neuer Gesenke sparen;ein Prozess, der mit heutigenMethoden etwa ein Jahr in Anspruchnimmt.ERTRAGREICHE GLOBALEPARTNERSCHAFTDas französische UnternehmenSNECMA Groupe SAFRAN, einesder weltweit größten Luftfahrtunternehmen,konstruiert, entwickeltund fertigt Triebwerke fürFlugzeuge, Trägerraketen undSatelliten. Die Entscheidung desUnternehmens, dreiDrehzentren seiner neuenFabrik in Suzhou, China,mit Coromant Captoauszustatten, hat einermultinationalenKooperation von Europabis Asien die Tür geöffnet.Der franzöische MaschinenvertriebOmnitechnique,gegründet undgeleitet von Pierre Nézondet, hatsoeben das letzte der dreiDrehzentren für die Fabrik in Suzhougeliefert. Sie fertigt die Teile für dasin einer Reihe von Flugzeugen,darunter dem Airbus A320 und derBoeing 737 verwendete Jet-Triebwerk CFM56. „SNECMAbestellte speziell die Ausstattung mitCoromant Capto, weil man mit demSystem deutliche Vorteile bei derSteifigkeit erzielt“, erklärt BrunoGauthier, Großkundenbetreuer beiOmnitechnique.Omnitechnique lieferte 3-Meter-Bruno GauthierHorizontaldrehzentren SC 130BXdes taiwanesischen HerstellersJohnford zur Fertigung vonTurbinenwellen für das CFM56.„Die Wellen haben einen Durchmesservon 400 Millimetern undsind 1800 Millimeter lang, und dieSchneidköpfe müssen sosteif wie möglich sein“,erklärt Gauthier, „daherverwenden wir CoromantCapto C6, einen 16-Werkzeug-Revolver.“Omnitechniquearbeitete bei der genauenBestimmung der Revolvereng mit Sandvik CoromantFrance zusammen. Dannwurde die Konstruktion inKooperation mit Sandvik CoromantTaiwan mit Johnford abgestimmt.„Wir haben alles vor der Lieferungmit SNECMA in Taiwan getestet“,sagt Gauthier. „Das war eine sehrenge und wirklich multinationaleKooperation. Für uns ist ininternationalen Projekten wiediesem die Zusammenarbeit mitWerkzeuglieferanten auf allenStufen – von der Machbarkeitsprüfungüber das Angebot bis zurWerkzeugabnahme – ausschlaggebendfür den Erfolg.“Die drei Drehzentrenfertigen 1,8 Meter langeTurbinenwellen, dahermüssen die Schneidköpfeso steif wie möglich sein8 METALWORKING WORLD


❯❯WERK KURE:Businessas unusualUm die Nummer eins unter den Herstellern von Wellen für Jet-Triebwerkezu bleiben, verbessert das Werk Kure der IHI Corporation fortlaufend seineProduktivität. Standardlösungen kommen nicht in FrageMANCHMAL FRAGE ICH MICH: Wenn wir hierernste Probleme bekämen, würde dann dieWelt untergehen?“, sinniert Hiroyuki Otani,Leiter der IHI Corporation-Fabrik Nr. 2 zurHerstellung von Flug-Triebwerken imjapanischen Kure. Eine nicht unberechtigteFrage. Die Fabrik steht für die Hälfte allerweltweit für Jet-Triebwerke produziertengroßen Wellen – jener langen Bauteile, die dasRückgrat der Triebwerke ausmachen. „UnsereWellen werden rund um den Globus ausgeliefert“,sagt Otani. „Sie werden in vielen Jet-Triebwerken eingesetzt. Produktionsproblemebei uns würden die Luftfahrtindustrie schwerbeeinträchtigen. Um die Wünsche der Kundenzu erfüllen, sind wir als weltweit führenderJet-Triebwerkshersteller bereit, jedesProduktionsproblem zu lösen – koste es,was es wolle.“DIE IHI CORPORATION in Japan ist einIndustriegigant, der eine Vielzahl vonBereichen umfasst. Ein Viertel des Gewinnskommt aus der Triebwerksherstellung, und dasUnternehmen besitzt mehrere Fabriken in derRegion, darunter die Triebwerksfabrik Nr. 2in Soma, östlich von Fukushima City in derProvinz Fukushima, und das Werk in Kure,einer kleinen Stadt südlich von Hiroshima.Hiroyuki Otani,Leiter der Fabrikfür FlugtriebwerkeNr. 2 in KureDass die Luftfahrtindustrie derzeit ineinem Tempo expandiert, das die Produktionunter Druck setzt, ist kein Geheimnis. EineKombination verschiedener Faktoren – vonsteigenden Treibstoffpreisen, die für Fluggesellschaftenkleinere, energieeffizientereGETTY IMAGESFlugzeuge attraktiv machen, über die rascheIndustrialisierung Chinas und andererasiatischer Länder bis hin zur ausgeprägtenNachfrage nach der neuen Boeing 787 – hat zueinem Boom in der Luftfahrtindustrie geführt.Die Stärke der Fabrik Nr. 2 für Flugtriebwerkein Kure ist die Tatsache, dass man derführende Hersteller von Wellen für Jet-Triebwerke ist. Die Herstellung dieser Wellenist schwierig und nicht sonderlich lukrativ;doch just diese Spezialisierung verschafft IHIden Wettbewerbsvorteil vor den Mitbewerbern.„Die Kunden kommen zu uns, weil siewissen, wir können sämtliche Prozesse zurHerstellung von Triebwerks-Bauteilen,handlen‘“, erklärt Otani.ABER UM SEINEN RUF als verlässlicher Partnerzu erhalten, muss Kure den Anforderungen derKunden stets gerecht werden. Dafür hat Otanialles getan: von der Bestellung von mehrAusrüstung über die Einstellung neuerMitarbeiter bis hin zur Auslagerung vonArbeit. Letztlich geht es darum, jeden Tagaufs Neue das Maximale aus der Produktionherauszuholen. Die Partnerschaft mit SandvikCoromant ist laut Otani für die Steigerung derProduktion von zentraler Bedeutung. „In dennächsten vier Jahren werden wir die meisten❯❯10 METALWORKING WORLD


The Kure factory is theworld’s leadingmanufacturer of fanshafts.Takashi Matsumuraund Chuzo Udaka,beide erfahreneDreher, mit einerGE90 KegelwelleGETTY IMAGESGETTY IMAGESVORN BLEIBENCoromant Capto hat sich bei IHI Corporationbewährt. Es bietet die ausschlaggebendenZeiteinsparungen und ermöglicht der Fabrik, dieAnforderungen der Kunden in der boomendenLuftfahrtindustrie zu erfüllen. „Sobald CoromantCapto auf dem Markt war, boten wir es IHICorporation an, denn wir wussten, dass es dasperfekte Werkzeugsystem für all ihre Bearbeitungsprozesseist“, erklärt Toshikazu Kawamukai, LeiterGeschäftsentwicklung bei Sandvik Coromant Japan.„In der Luftfahrtindustrie haben viele spezialisierteBauteile komplizierte Formen und erfordern eineMenge Werkzeuge, die oft gewechselt werdenmüssen – vermutlich mindestens zehnmal so oft wiein der Automobilindustrie.” Coromant Capto,erläutert er weiter, ermöglicht etwa 30 zusätzlicheArbeitsstunden pro Werkzeug im Revolver, weil derWerkzeugwechsel von durchschnittlich achtMinuten auf durchschnittlich eine Minute verkürztwird – so amortisiert sich die Anschaffung innerhalbweniger Monate.Ein weiterer wichtiger Vorteil von CoromantCapto ist die Stabilität. Die in der Luftfahrtindustrienotwendigen Bearbeitungen warmfester Superlegierungenerfordern doppelt so hohe Schnittkräfte wieandere Arten der Bearbeitung. „Mit Coromant Captoist dies bei reduzierten Vibrationen machbar“,erklärt Kawamukai und hebt hervor, dass dieSandvik Coromant-Lösung Silent Tools „die einzigeLösung ist, die es IHI Corp ermöglicht, sicherer beihöherer Produktivität zu bearbeiten. So ziehen wirmehr Nutzen aus Silent Tools.“ Um die Bohrungender langen Wellen der Jet-Triebwerke zu bearbeiten,benötigt man sehr lange Werkzeuge. Die gedämpftenBohrstangen des Silent Tools-Sortimentseliminieren Vibrationen, die sonst die Wendeplattenbeschädigen und Qualität und Produktivitätreduzieren. „Bei IHI Corp haben wir langjährigeErfahrung mit der Anwendung von Standard-SilentTools“, so Kawamukai. „1990 wurden uns die erstensehr langen Silent Tools geliefert und seither ist dieZahl dieser Bohrstangen, die das Unternehmenverwendet stetig gestiegen.“Trent 700 Comp Disksmit geräumten NutenMETALWORKING WORLD 11


❯❯Die Werftdes Werks KureGETTY IMAGES„ Weil der Platz begrenztist, müssen wir dieDurchlaufzeiten senkenund unsere Maschineneffizienter nutzen“HIROYUKI OTANI, LEITER DER FABRIK NR.2 ZURHERSTELLUNG VON FLUGTRIEBWERKEN IN KUREGETTY IMAGESMaschinen mit automatischem Werkzeugwechslerdurch solche mit Revolver ersetzen.Weil der Platz begrenzt ist, müssen wir dieDurchlaufzeiten senken und unsere Maschineneffizienter nutzen. Wir gehen davon aus, dassalle NC-Drehautomaten nach dem Abschlussder Maschineninvestition mit Coromant Captoausgerüstet sind.“ Die Rolle von CoromantCapto darf nicht unterschätzt werden. „Wirsparen unglaublich viel Zeit“, sagt WerkzeugkonstrukteurShinichi Hata, Produktionsleiterim Werk Kure. „Ein Werkzeugwechsel, der proMaschine früher zehn Minuten dauerte, dauertjetzt eine Minute. Und für ein Umrüsten vonvormals einer Stunde braucht es heute zehnMinuten. Dank dieserschnellen Wechselarbeiten wir mit sehrviel weniger Personal.“TATSÄCHLICH BRAUCHTman im Werk fürShinichi Hata Flugtriebwerke Nr. 2 inKure für die Bedienungvon sechs mit Coromant Capto ausgerüstetenRevolver-NC-Drehmaschinen nur zweiBediener. Ein weiterer Schlüssel für diesteigende Produktivität sind Innovationen.Der Einsatz von Standardprodukten ist inKengo Kuwahara,Werkzeugkonstrukteur,TriebwerksfabrikNr. 2, Kureder Luftfahrtindustrie nicht möglich. Aufgabevon IHI-Werkzeugkonstrukteur KengoKuwahara ist es, Konstruktion oder Geometrievon Werkzeugen so zu verändern, dass sie inihrem Umfeld die beste Leistung erbringen.Sandvik Coromant lud Kuwahara kürzlichzu einem technischen Austausch in dieUnternehmenzentrale nach Sandviken inSchweden ein. Dort überbrachte er denSandvik Coromant-Ingenieuren zehnVerbesserungswünsche, darunter bessereSchneidkanten, rascheres Zerspanen großerMengen und die bessere Zerspanung harterWerkstückstoffe. „Wir müssen jetzt beginnen,Lösungen zu finden und dranbleiben“, sagt er.„Dieses Treffen fördert die Beziehungzwischen IHI und Sandvik Coromant, hebt sieauf ein neues Niveau – von einem Kunden-Lieferantenverhältnis zu einer partnerschaftlichenKooperation.“CAROL HUIDIE FABRIK FÜR FLUGTRIEBWERKE NR. 2 IN KUREDIE HERAUSFORDERUNG IN KÜRZEDIE ANFORDERUNGEN:Die Optimierung der Herstellung von Wellen undBauteilen für mittlere bis große Jet-Triebwerke.Die Gesamtproduktion der Bauteile für Jet-Triebwerke zu verbessern, um steigendeAnforderungen zu erfüllenDIE LÖSUNG:Coromant Capto und die Verwendung gedämpfterBohrstangen „Silent Tools“ für die Bearbeitunglanger BauteileDAS ERGEBNIS:Weniger Nebenzeiten und verbesserte Produktivität.Weniger Vibration und gleichbleibend höhereQualität der Produkte. Weniger Personal12 METALWORKING WORLD


❯❯GETTY IMAGES„ Wir kaufen Maschinennach Vernunftkriterien –nicht die neuesten,schicksten Produkte,sondern solche, dieunsere Bedürfnisseerfüllen“TATSUYA KASHIMURA, LEITER DES WERKSNR. 2 FÜR FLUGTRIEBWERKE IN SOMA❯❯Sandvik Coromant eine Hartmetall-Dämpfungslösung,die heute in ähnlichen Fällenweltweit zur Anwendung kommt. Kashimurasagt, er erinnere sich kaum an seinen Beitragzu dieser Lösung; Notlösungen kämen inseinem Alltag ständig vor. „Ich tue einfach,was nötig ist, um meine Linien am Laufen zuhalten.“DIESE SACHLICHE Grundeinstellung hatKashimura dazu gebracht, 25 Maschinen imbisherigen Werk Soma mit Coromant Captoauszustatten. „Wir kaufen Maschinen nachVernunftkriterien – nicht die neuesten,schicksten Produkte, sondern solche, dieunsere Bedürfnisse erfüllen“, erklärt er.Kashimura glaubt, dass Coromant Captofür die Herstellung von Jet-Triebwerkenunabdingbar ist. Seine Überzeugung bekräftigteer durch Anschaffungen für eine weitereneue Fabrik in Soma, die im Juli 2008 fertigsein soll. Das Werk wird große Turbinenscheibenfür Jet-Triebwerke herstellen und dabeinur mit Coromant Capto ausgestatteteDrehmaschinen verwenden. Für die neueFabrik sind rund 27 Revolver-Drehmaschinenund 14 ATC-Maschinen geplant.Kashimura sieht in der neuen Fabrik fürganz IHI gültiges Modell für effizienteProduktion. Das neueWerk wird in einerverglichen mit derderzeitigen Fabrik Nr. 2halb so großen Halleein Fünftel derMitarbeiter beschäftigen- 120 statt heute600. „Coromant Captoreduziert den Personalbedarf,das ist der Toru NemotoSchlüsselfaktor für unseren Erfolg hier“,erklärt Toru Nemoto, Produktionsleiter desFlugtriebwerke-Werks Nr. 2 in Soma.KASHIMURA VERGLEICHT die bessere Produktionseffizienzin der neuen Fabrik in Soma miteinem Haus, das auf drei Pfeilern ruht –Sicherheit, Stabilität und Zuverlässigkeit.„Diese drei Faktoren sind für den Hausbaugrundlegend, wenn man gute Qualität erzielenwill. Zeitgerechte Lieferungen und Kosteneffizienzsind das Dach“, sagt er. „Es stürztein, sobald auch nur ein Pfeiler nachgibt. Unddas Gerüst des Hauses ist eine numerischeSteuerung, eingebaut in Hochleistungsmaschinen,die effizient von einer zahlenmäßigkleinen, kundigen Belegschaft bedientwerden. Dieses Gerüst bietet unseren Kundenhochqualitative Produkte zu angemessenemPreis, zeitgerecht geliefert.“Kashimura, der kürzlich von einemtechnischen Austausch im schwedischenSandviken zurückgekehrte, hat einenbesonderen Wunsch an Sandvik Coromant.„In unserem Geschäft sind 50 Prozent derKosten Materialkosten“, erklärt er. „Daher istes extrem wichtig, kein Material auf Tests zuverschwenden. Könnte ich Daten darüberbekommen, was Werkzeuge unter Bedingungenleisten, die nicht-optimal sind und unsereMayu Suzuki, Bediener(links), Takao Minagawa,Vorarbeiter (Mitte), undTakeshi Kawamura,ProzessingenieurFABRIK FÜR FLUGTRIEBWERKE NR. 2 IN SOMADIE HERAUSFORDERUNGIN KÜRZEDIE ANFORDERUNGEN:Die Optimierung der Fertigung von Bauteilenfür kleine bis mittelgroße Jet-Triebwerke undTurbopumpen für Raketen.DIE LÖSUNG:Coromant Capto.DAS ERGEBNIS:Die Werkzeugwechselzeiten sanken.Weniger Personal.Bedürfnisse besser widerspiegeln, dann würdeich Zeit und Material beim Testen sparen.“Solch ein Wissensaustausch ist vielleichtdas wahre Zeichen für eine vertrauensvollePartnerschaft.CAROL HUI14 METALWORKING WORLD


TECHNIKVON LYNTON McLAINECKFRÄSER FÜR DAS21. JAHRHUNDERTHERAUSFORDERUNG: VIELSEITIGERES UND KOSTENGÜNSTIGERES FRÄSENLÖSUNG: EIN VIELSEITIGER UND PRÄZISER ECKFRÄSER STEIGERT DIE PRODUKTIVITÄTUND HÄLT DIE KOSTEN IN SCHACHECKFRÄSPROZESSE machen mehr als dieHälfte aller Fräsanwendungen aus. ImZuge der großen Veränderungen, dieFertigungsunternehmen mit Blick aufProduktivitätssteigerung und Kostensenkungvornehmen, erlebt dieser Bereicheine rasante Entwicklung. Die Fertigersind heute bereits um einiges schlankerund ihrer Aufgabe besser gewachsen.Ein Grund für die spektakuläreRenaissance des Eckfräsens ist dieTatsache, dass Projektingenieure ausbetrieblichen Gründen kleinere Maschinenwählen. Welcher Zusammenhang bestehtzwischen dem Eckfräsen und kleinerenMaschinen? Die zunehmende Verwendunghochqualitativer, vorgefertigterGuss- und Schmiedeteile reduziert dieZahl der notwendigen Bearbeitungsdurchgänge.Gefragt sind Wendeschneidplattenin kleineren Durchmessern. Oft sind eskleinere Maschinen mit Kegelgröße 30und 40er-Spindeln, die kleinere Eckfräsererfordern. Nicht zuletzt sparen kleinereMaschinen Platz, was die Kapital- undBetriebskosten reduziert.Da die Produktionslose in vielenZUSAMMENFASSUNGFertigungsunternehmen, die fräsen,verwenden zunehmend hochqualitativevorgefertigte Guss- und Schmiedeteile.Daher sind weniger Bearbeitungsdurchgänge,dafür aber Hochpräzisions-Werkzeuge nötig, typischerweiseEckfräser für geringere Schnitttiefen inkleineren Durchmessern. Diese passen inDer neue, topmoderneFräser CoroMill 490 setztbeim Eck- und Planfräsenneue Standardskleinen und mittelgroßen Unternehmenkleiner werden, möchten Kunden heutekein großes Sortiment an Werkzeugenvorhalten, von denen einige nur seltenoder nur für kurze Fertigungsläufeverwendet werden. Statt dessen fragen sieweniger, aber dafür sehr vielseitigeWerkzeuge nach, um Werkzeugbeständezu mindern, Lageranforderungen zukleinere Maschinen, die Platz, Kapital undBetriebskosten sparen. KleinereFertigungslose erfordern weniger unddafür vielseitigere Werkzeuge. DieseVielseitigkeit wiederum reduziert Inventarund Lagerbedarf und steigert dieFlexibilität.Der CoroMill 490 ist zur Erfüllung dieserAnforderungen konstruiert.senken und die Flexibilität ihrer Maschinenzu steigern.Neue, ausgeklügelt konstruierteEckfräser wie etwa der CoroMill 490kommen auf den Markt; leise, präzise undunerreicht vielseitig.Eine Besonderheit des CoroMill 490sind die niedrigen radialen Schnittkräfte derWendeplatten, die durch eine hervorragendeWendeplattengeometrie erzielt werden –ein wichtiger Vorteil zur Vermeidung vonWerkzeugauslenkung, da beim Eckfräsengroße Radialschnittkräfte auftreten.Übermäßige Krafteinwirkung kann dieQualität des Bauteils mindern und zuschlecher Oberflächengüte führen, wobeiVibrationen und reduzierte Schnittkräfte oftunvermeidlich sind.❯❯ WEITERE INFORMATIONEN bei Ihrerörtlichen Sandvik Coromant-VertretungMETALWORKING WORLD 15


PIONIER DERMEDIZINTECHNIKSchweiz. Der Maschinenhersteller Tornosbietet optimale Fertigungslösungen für diemedizintechnische Industrie an. EineZusammenarbeit mit Sandvik Coromant hilftbeiden Unternehmen, die Wettbewerbsfähigkeitihrer Kunden zu steigernEINGEBETTET ZWISCHEN DEN BLAUEN SEEN,steilwandigen Schluchten und schroffenHöhen des „Uhrentals“ im Herzen desSchweizer Jura liegt die kleine Stadt Moutier,Heimat des Maschinenherstellers Tornos undGeburtsstätte der Industrie präzisionsgedrehterBauteile.Die erste Drehmaschine mit beweglichemSpindelstock kam 1880 nach Moutier. Sie waracht Jahre zuvor von dem Ingenieur JacobSchweizer erfunden worden, in Bienne, gleicham anderen Ende des Tals. Kurz darauf wurdedas Unternehmen Tornos gegründet, das seitnunmehr über 120 Jahren die SchweizerUhrenindustrie mit Hochpräzisionsdrehautomatenmit einer oder mehreren Spindelnbeliefert. Dieser Bereich macht heuteallerdings nur noch 20 Prozent des Geschäftsaus. Daneben beliefert Tornos Zulieferer der16 METALWORKING WORLD


GETTYIMAGES/DARRIN VANSELOWTornos baut derzeit starkePartnerschaften mit Industrie-Experten der Medizintechnik aufGETTYIMAGES/DARRIN VANSELOWTORNOS IN KÜRZEDer Konstrukteur und Hersteller vonDrehautomaten Tornos wurde1905 von WillyMégel gegründet. Gleichzeitig entstandenzwei andere Drehmaschinenhersteller,Petermann und Bechler. Tornos undPetermann schlossen sich in den 1960er-Jahren zusammen, zehn Jahre später kamBechler hinzu. Heute beschäftigt die TornosSA 730 Mitarbeiter in Moutier, 35 Auszubildendeund rund 185 weitere Mitarbeiter inihren internationalen Tochterunternehmensowie über 50 Agenturen weltweit. 2006betrug der Umsatz rund 250 MillionenSchweizer Franken (150 Millionen Euro).Philippe Charles,Marketing-Managerfür den BereichMedizintechnikAutomobil-, elektronischen sowie medizinundzahntechnischen Industrie.Derzeit richtet Tornos sein besonderesAugenmerk auf den Bereich Medizintechnologie.Zur Erweiterung der Tätigkeit sucht manPartnerschaften mit anderen Spezialisten derBranche. „Obwohl wir den medizintechnischenBereich erst seit 20 Jahren beliefern,sind wir Branchen-pioniere und bietenoptimale Fertigungslösungen für Traumatologie,Orthopädie, Bandscheibenbehandlungen,Werkzeugherstellungund Zahntechnik an“, erklärtPhilippe Charles, Marketing-Manager für den Bereich Medizintechnik.„Wir möchten vomeinfachen Zulieferer zumLieferanten kompletter Lösungen werden.“ANFANG 2007 gingen Tornos und SandvikCoromant eine exklusive Partnerschaft ein,denn in beiden Unternehmen ist manzunehmend bestrebt, Lösungen und Produktivitätsverbesserungenfür die jeweiligenMedizintechnik-Kunden zu entwickeln.Sandvik Coromant liefert ein Sortimenthochspezialisierter Werkzeuge, darunterBohrer und Drehwerkzeuge sowie Wendeplattenzum Drehen, sämtlich angepasst zurBearbeitung der für medizinische Zweckenötigen biokompatiblen Spezialmaterialien.„Wir sehen diese Art von Partnerschaften alsSchlüssel, um stets die besten Lösungen fürunsere Kunden bieten zu können und denMittbewerbern einen Schritt voraus zu sein“,sagt Charles. „Sandvik Coromant gehört zuden Besten. Ihr guter Ruf ist für uns ein gutesGeschäft.“Als Kernstück der Partnerschaft vermarktetTornos seit Februar das WerkzeughaltersystemCoromant Capto in den Drehautomaten Sigma20 und Sigma 32: „Wir bieten all unserenbisherigen Kunden diese Lösung an.Coromant Capto ist ein sehr steifes undMETALWORKING WORLD 17❯❯


„ Es ist die Maschine, dieBauteile macht, aberdie Peripherie- gerätezählen auch. FürHochleistungslösungenbraucht man die bestenPartner“PHILIPPE CHARLES, MARKETING-MANAGER FÜR DEN BEREICH MEDIZINTECHNIKDas Coromant Capto-System ist vollmodular,daher können Kunden ihreTätigkeiten standardisierenPatrick Eray, Leiter desTornos-Technologiezentrums,zeigt den DrehautomatenDeco Sigma 20, dermit Coromant Captoausgerüstet wurde3D-Test auf einerMessmaschineGETTYIMAGES/DARRIN VANSELOW❯❯präzises System, das bei relativ zähenWerkstoffen, wie harten und mittelhartenStählen, Zusatznutzen bringt – ebenso wiees gewiss anderen Industrien, die diese Art vonWerkstückstoffen bearbeiten, Nutzen bringt.“DIE IN DER REGEL kleineren, spezialisierteneuropäischen Bauteile-Hersteller, die Tornos-Drehautomaten zur Fertigung hochwertigerProdukte in kleinen Losen verwenden, könnennun in den Genuss all der Vorteile desCoromant Capto-Systems kommen, die bisherden Benutzern größerer Drehautomatenvorbehalten waren. „Mit gut befestigtenWerkzeugen können die Maschinen die volleKapazität ausschöpfen“, sagt Bertrand Faivre,leitender Ingenieur. „Geschwindigkeit undEffizienz des Schnellwechselsystems bringendeutliche Produktivitätsgewinne, und dieTechnologie ist solide und zuverlässig beihohen Wiederholbarkeitsraten. All das gebenwir an unsere Kunden weiter.“ Tatsächlichhaben Studien von Sandvik Coromant gezeigt,dass sich die Investition in Coromant Capto,trotz doppelt so hoher Initialkosten wie beianderen Werkzeughaltern, bereits nach achtMonaten amortisieret hat. Da das Systemvollmodular ist, können Kunden ihrenPARTNER IN DREI SPRACHEN„Vor einem Jahrhundert war dieSchweizer Uhrenherstellung eineMassenindustrie“, sagt LaurentCartier, Regionalspezialist beiSandvik Coromant France. „Dochseit dem Einzug der Digitaluhr aufden Markt, war man gezwungen, sichin Richtung Automobilindustrie,Haushaltswaren, Medizintechnologie,Elektronik- und Computerindustrie zuentwickeln. Überall geht der Trendhin zur Kleinteilfertigung.“ RalphGerber, Technikberater bei SandvikCoromant Schweiz, fügt an: „Diefrühere Massenindustrie bestehtheute aus kleinen und mittlerenHerstellern mit ihren spezifischenProblemen. „Sie verfügen nicht mehrüber Lager, die Lebensdauer vonBauteilen sinkt ständig, und derWettbewerb aus anderen Teilen derWelt nimmt zu. Sie müssen schnellerfertigen und auf einen veränderlichenund zuweilen unberechenbarenMarkt schnell reagieren. Genau hierkönnen wir helfen.“„Die Lösung heißt Innovation“,sagt Cartier. „Es gilt, ihre Technikbesser zu machen als die deranderen, und mit Tornos und derenMaschinen gelingt uns das. Das isteine tolle Zusammenarbeit und einewirkliche Partnerschaft – und einerstklassiges Beispiel für dieerfolgreiche Zusammenarbeit vonSandvik Coromant in der Schweizund in Frankreich. Wir haben dieEntwicklungs- und Konstruktionsabteilungin Frankreich, sie haben denKunden in der Schweiz; alsounterhält Ralph den Kundenkontaktund wir liefern die Lösungen.“„Es ist auch eine Frage derSprachen – mit Deutsch, Französischund Italienisch in der Schweiz habenwir mehr als genug zu tun!“, sagtGerber. „Geografische Grenzenlassen sich überqueren, aberSprachbarrieren können guteGeschäfte verhindern – und Tornosund Sandvik Coromant sprechendefinitiv dieselbe Sprache.“18 METALWORKING WORLD


GETTYIMAGES/DARRIN VANSELOWMichel Fleury, fertigt undrepariert Werkzeuge für denEigenbedarf bei TornosTätigkeitsbereich standardisieren und es aufsämtlichen Maschinen verwenden. „UnsereKunden brauchen in ihrer gesamten ProduktionStandardlösungen – und die bekommen siehier“, sagt Faivre.„Ein weiterer Vorteil ist die Einfachheit“,meint Patrick Eray, Leiter des Technologiezentrums.„Die langwierigen Neueinstellungennach einem Werkzeugwechsel entfallen,daher können auch nicht ausgebildeteNachtschicht-Bediener bei Bedarf Werkzeugköpfewechseln. Das gewährleistet Produktivitätrund um die Uhr“, betont er. „Der Nutzungsgraddieser Art von Maschinen liegt beivielleicht 60 Prozent, die restliche Zeit wirdfür Säuberung, Wartung und Werkzeugwechselverwendet. Die Ausstattung mit CoromantCapto kann die produktive Zeit auf 80 Prozentoder mehr erhöhen.“DIE ANPASSUNG von Coromant Capto anTornos kleinere Drehautomaten ist dasErgebnis vieler Monate harter Arbeit undeiner intensiven Zusammenarbeit. „SandvikCoromant stand kontinuierlich in Kontakt mitunserem Technikzentrum, und wir arbeitetenbei der Konstruktion eng zusammen“, erklärtBertrand Faivre. „In der ersten Phase derStudie schickten sie mir sämtliche Pläne.Meine Rückmeldung wurde dann in dernächsten Konstruktionsphase integriert.“Coromant Capto ist für die breitestmögliche Anwendung angepasst worden –darunter Außen- wie Innenbearbeitungen –und für alle Werkzeuge in sämtlichenFertigungsunternehmen mit Tornos-Maschinen.„Obwohl wir mit der Sigma 20 und32 gerade erst angefangen haben, erwägenwir schon, Coromant Capto mit allenTornos-Maschinen anzubieten“, so PhilippeCharles. „Wir müssen unseren Kundenhelfen, ihre Maschinen mit neuen Augenzu betrachten und die enormen Vorteile zusehen, die das System bringt. Es ist dieMaschine, die die Bauteile macht, aber diePeriphäriegeräte zählen auch. Um Hochleistungslösungenzu schaffen, braucht man diebesten Partner.“ANNA MCQUEENTORNOSDIE HERAUSFORDERUNG IN KÜRZEDIE ANFORDERUNG:Kleine und mittlere europäische Bauteilzulieferermüssen die Produktivität steigern, um wachsenderglobaler Konkurrenz begegnen zu können.DIE LÖSUNG:Tornos und Sandvik Coromant bildeten einePartnerschaft, in deren Rahmen sie arbeitserleichterndeHochleistungslösungen entwickeln.Sie vereinfachen Prozesse, reduzieren Nebenzeitenund steigern die Zuverlässigkeit.DAS ERGEBNIS:Die Verwendung von Produkten wie CoromantCapto auf den Drehautomaten von Tornos machteuropäische Bauteilfertiger produktiver, reaktiverund profitabler. So halten sie einer Umwelt mitimmer stärkerem Wettbewerb stand.METALWORKING WORLD 19


Melesi hat seinenSitz in Cortenova,eine Autostundevon MailandCLEVERESMAURIZIO CAMAGNA„GRÜNES“ GESCHÄFTItalien. Melesi, ein Zulieferer der Ölförderungs- und Gasindustrie, schreibtUmweltschutz seit jeher groß. Das Einsammeln verbrauchterHartmetallwendeplatten bringt dem Unternehmen zusätzliche Einkünfteund befördert eine vorteilhafte (demnächst ISO-zertifizierte) Umweltbilanz.Geld spart man auch, denn man weiß immer haargenau, wannWendeplattenwechsel notwendig sindSandvik Coromantrecycelt verbrauchteWendeplatten,ungeachtet derMarkeMAURIZIO CAMAGNAOFFICINE AMBROGIO MELESI ist ein ganznormales mittelständisches Unternehmen inNorditalien; allerdings findet man es nicht ineinem grauen, verschmutzten Industriegebiet.Nur einen Steinwurf entfernt von der Fabrik inCortenova, östlich des Comer Sees, weidenauf den grasbewachsenen Berghängen desSassinatales Kühe und Schafe, die die Milchfür so bekannte Käsesorten wie Taleggio undCasera liefern. In Tempo und Lebensqualitätunterscheidet sich Cortenova drastisch vomnur eine Autostunde entfernten Mailand. Mankönnte sagen, die Tatsache, dass Melesi indieser natürlichen Umgebung „geboren undaufgewachsen“ ist, hat sein Umweltbewusstseinvon Anfang an geschärft.Das Unternehmen recycelt das Holz ausKisten und Paletten und verkauft es anMöbelhersteller, die damit verschiedeneLackieröfen beheizen. Man recycelt auchEisenoxid (Schlacken aus Gießereien, siestehen für zwei bis drei Prozent des Rohstoff-22 METALWORKING WORLD


BetriebsleiterAntonio Gallo undFertigungsleiterRoberto Benedettigewichts), das an Zementwerke zur Mischungvon Beton verkauft wird. Hydraulische undemulgierbare Öle werden ebenso rückgewonnen,wie Metallspäne, die in begrenztem Maßezur Herstellung von Stahl verwendet werden.Und schließlich recycelt man, dank einerPartnerschaft mit Sandvik Coromant,Hartmetallwendeplatten, die aus Wolframkarbidund Kobalt hergestellt werden und daherpotenziell umweltschädlich sind.Melesi hat den Zertifizierungsprozess nachISO 14001 begonnen, der die geringenUmweltauswirkungen des Unternehmensattestieren wird. Das ZertifizierungsunternehmenDet Norske Veritas wird den Prozess imLaufe des Jahres 2008 abschließen. „Vielegroße Kunden bitten uns heute darum, unsereUmweltauswirkungen zu dokumentieren“,erklärt Betriebsleiter Antonio Gallo. „Alleumweltbewussten Unternehmen sollten sichzertifizierten lassen. Es verleiht uns einenWettbewerbsvorteil gegenübern unserenMitbewerbern aus Asien, die keine ökologischenProduktionsweisen garantieren können.“BEREITS 1989 RECYCELTE Melesi Wendeplatten,in Zusammenarbeit mit lokalen Recyclingunternehmen.2006 schloss man sich demSandvik Coromant-System an. Damals erbotenMelesi recycelt seit1989 verschlisseneWendeplattensich andere italienische Recyclingunternehmenund einige Wendeplattenhersteller, die verschlissenenWendeplatten von Melesi zu sammeln.„Wir begannen aus finanziellen Gründen mitdem Recycling“, sagt Fertigungsleiter RobertoBenedetti. „Heute treibt uns eher das Umweltbewusstseinan. Wir haben Sandvik Coromant❯❯METALWORKING WORLD 23


❯❯als Partner gewählt, weil wir wissen, dass sieunsere Abfallprodukte in umweltverträglichenProzessen rückgewinnen.“ Das Sammelverfahrenvon Sandvik Coromant ist überall gleich.Die Wendeplatten werden (ungeachtet derMarke) in speziellen Tonnen gesammelt, diedann von gewöhnlichen Spediteuren zuSammelzentren transportiert werden. SandvikCoromant bezahlt auf Gewichtsbasis.Melesi bearbeitet Titan und hochlegierteStähle mit hohem Nickelanteil. Diese Werkstückstoffeverschleißen die Wendeplattenrasch – so rasch, dass oft Sandvik Coromant-Techniker aus Schweden anreisen, um neueMaterialien zu testen. So wurden beispielsweisedie Wendeplattenbohrer der ProduktfamilieCoroDrill 880 in Zusammenarbeit mit Melesi(sowie anderen Kunden) entwickelt.WICHTIGSTE MÄRKTEVON ASIEN BIS AMERIKAMelesi wurde 1914 zur Herstellunglandwirtschaftlicher Geräte gegründet. Baldjedoch verlegte man sich auf die Produktionvon Flanschen für die Öl- und Gasindustrie.In dem 43 000 Quadratmeter großen Werkarbeiten 138 Mitarbeiter an Pressen,Hämmern und Zerspanungsmaschinen.2006 wurden fast 28 Millionen KilogrammRohstoffe verarbeitet. Der Umsatz betrug 93Millionen Euro, für 2007 wurden133 Millionen Euro Umsatz erwartet. DieHauptmärkte des Unternehmens sind derNahe Osten, Asien, Nord- und Südamerikasowie Europa (vor allem Offshore-Plattformenin der Nordsee).Jedes Jahr entstehen bei Melesi rund 600Kilogramm Hartmetall-Schrott. Daher ist dieBegrenzung des Werkzeugverschleißes ebensowichtig wir das Recycling. „Jede Maschineverschleißt die Wendeplatten auf ihre Art“,sagt Sandvik Coromant-Spezialist CorradoGalbusera, der für das Recyclingprogrammbei Melesi verantwortlich ist. „Wir habendaher die Einführung eines Procedere zurKontrolle des Schneidkantenverschleißesvorgeschlagen. Die genaue Erfassung derKosten einer jeden Bearbeitungsoperationhat mehr als 30 Prozent Einsparungenermöglicht.“ Bei Melesi ist derzeit Benedettifür das Wendeplatten-Management zuständig.Demnächst wird das Unternehmen jedochjemanden speziell mit dieser Rolle beauftragen.Wenn Benedetti einer Maschine einWerkzeug zuweist, gibt er den Strichcode inein Kontrollprogramm ein. Er übergibt demBediener das Werkzeug und erhält imGegenzug das verschlissene Werkzeug.„Bevor ich das Werkzeug in den Schrottwerfe, ermittele ich, in welcher Weise und wiestark es verschlissen ist“, sagt Benedetti. „Oftkann es in der betreffenden Maschine oder inMELESIDIE HERAUSFORDERUNGIN KÜRZEDIE ANFORDERUNG:Einen Partner mit umweltverträglichen Prozessenfür das Recycling von verschlissenen Wendeplattenfinden.DIE LÖSUNG:Das Sandvik Coromant-Recyclingprogramm.DAS ERGEBNIS:Die Möglichkeit, eine Zertifizierung nach dem ISO14001-Standard für geringe Umweltauswirkungenzu erlangen, sowie eine verbesserte Finanzlage,durch die Bezahlung recycelter Wendeplatten,aber auch vorhergehender Wendeplatten-Verschleißkontrolle.einer, die auf andere Art verschleißt, nochweiter verwendet werden, beispielsweiseindem man die andere Seite der Wendeplattenutzt.MASSIMO CONDOLOWarmpressen einer Nabe.Melesi verwendet Pressen,Hämmer und ZerspanungsmaschinenMAURIZIO CAMAGNA24 METALWORKING WORLD


NEWSDie neue Herzklappe isteine der ersten, die ganzaus Titan gefertigt istHERZKLAPPE AUS TITANVERSPRICHT ERFOLGIm Herbst 2006 erhielten zweiPatienten eine mechanischeHerzklappenprothese – ein Produkt,dass sich zu einer globalenMultimillionen-Industrie entwickelnkann. „Den Patienten geht es gut“,sagt Jan Lentell, der das Gerätgemeinsam mit Kenneth Pehrssonvom Karolinischen Universitätskrankenhausin Stockholm entwickeltund konstruiert hat. Dort wurdendie Eingriffe auch ausgeführt. „Wirwarten auf grünes Licht von derschwedischen Arzneimittelbehördezur Durchführung dreier weitererOperationen innerhalb einigerMonate und von rund 1 000Eingriffen insgesamt in diesemJahr.“Die neue Herzklappe ist die erste,die ganz aus Titan gefertigt ist. „Dergroße Durchbruch ist die Konstruktionin Form dreier Blättchen“,erklärt Lentell. „Der Blutfluss ist mitdem der körpereigenen Herzklappeidentisch, ohne Blockierungen desDurchflusses und ohne Turbulenzen.Sie ist lautlos, genauso biokompatibelwie animalische Herzprothesen,hat aber verglichen mit diesen einewesentlich längere Lebensdauer.“Lentell hofft, die Prothese bald ingrößerem Umfang produzieren zukönnen. „Die Herzklappe ist Teil desKreislaufsystems und lebenserhaltend“,sagt er. „Daher erfordert dieProduktion hohe Präzision beimDrehen und Fräsen, und das Gerätunterliegt strengen internationalenRegeln.“Für die Bearbeitung von Titanist eine scharfe Schneidkanteentscheidend, so Håkan Ericksson,zuständig für die Kleinteilfertigungbei Sandvik Coromant. „Wir habengerade eine neue Hartmetallsorteentwickelt, GC 1105, die sich für„ Die Produktionerfordert hohePräzision beimDrehen undFräsen, und dasGerät unterliegtstrengen internationalenRegeln“JAN LENTELL, KONSTRUKTEUR UNDENTWICKLER DER HERZKLAPPEdiese Art der Bearbeitungen sehrgut eignet“, sagt er. „SandvikCoromant verfügt über Programmespeziell für das Drehen, Bohrenund Fräsen kleiner Teile aus Titan.“Mehr über die Bearbeitung vonBauteilen für die Medizintechnikauf Seite 6.CATARINA THEPPER, KAROLINSKA UNIVERSITETSSJUKHUSETSCHULBANK IN ARGENTINIENSeit dem Beginn 2004 haben2 000 Mitarbeiter inArgentinien am Trainingsprogramm„Sandvik CoromantUniversity“ teilgenommen –90 Prozent von ihnen sind lautUmfragen sehr zufrieden.2008 werden weitere 400bis 500 Teilnehmer erwartet,und für nächstes Jahr sindAufbaukurse in Kooperationmit argentinischen Universitätengeplant.Die „Sandvik CoromantUniversity“ ist ein Erfolg undhat zur Veränderung inArgentinien beigetragen.2000 sah sich das Landaufgrund einer fehlgeschlagenenWirtschaftspolitik miteinem fortschreitendenVerlust nicht nur vonFertigungsstätten, sondernauch von ausgebildetenArbeitskraften und technischemKönnen konfrontiert.Doch das Land ging aus derKrise gestärkt hervor underweiterte in wenigen Jahrenseine Fertigungskapazitäten.Sandvik CoromantArgentina rief die „SandvikCoromant University“ insLeben, um kleinen undmittleren Unternehmen dieWeiterbildung ihrerArbeitskräfte zu ermöglichen.„Derzeit überarbeiten wir dieKurse, damit Regionen mitgroßer Ölförderungsindustriewie Santa Cruz, Neuquén undMendoza insbesondere dasGewindedrehen und dieFertigung von Rohren übenkönnen“, sagt Jorge Garcia,Marketing- und Verkaufsmanagerbei Sandvik CoromantArgentina. „Auf diese etwasandere Art unterstütztSandvik Coromant denWirtschaftsboom.“Anders Wallin (rechts) mit Sheikha Lubna Al-Qasimi, Ministerin fürWirtschaft und Planung der Vereinigten Arabischen Emirate (links), undP. V. Ramana, Vorsitzender der ITM Business School und Kanzler der ITMUniversity in IndienNEUE AUSZEICHNUNGAuf dem16. Asia Brand Congress am 26.-27. September 2007 in Bombaywurde Sandvik mit der Auszeichnung Brand Leadership Award geehrt.Thema des Kongresses war die „klare und einheitliche Markenkommunikationin der Multi-Channel-Welt von heute“.„Die Sandvik-Gruppe, und vor allem Sandvik in Indien, ist über dieseAnerkennung hoch erfreut“, sagt Anders Wallin, Vorstand Kommunikationder Sandvik AB. „Sandvik wird weiterhin dafür arbeiten, allenInteressenten den besten Service und die besten Produkte zu bieten.“METALWORKING WORLD 25


BEIDSEITIGERNUTZENGroßbritannien. Das Advanced Manufacturing ResearchCentre der Universität Sheffield und die Fertigungsindustriekooperieren in einer für beide Seiten vorteilhaften WeiseEINIGE DER ZUKUNFTSWEISENDSTEN Technikunternehmender Welt haben sich mitakademischen Spitzenkräften zusammengetan,um innovative Technologien so schnellwie möglich in der Produktion umzusetzen.Die Kooperation findet im AdvancedAMRC IN KÜRZE• 60 Millionen Euro-Anlage nahe derUniversität Sheffield• will sich zu einer Forschungseinrichtungder Weltklasse für die Entwicklunginnovativer und hochtechnologischerLösungen für die Formung komplizierterMaterialien entwickeln• weitere Investitionen in Höhe von 100Millionen Euro bis 2012• 60 Mitarbeiter, die Hälfte mit Doktortitel• 41 Partnerunternehmen, darunter solchevon der Fortune-500-Liste, Weltführer inder Luft- und Raumfahrt-Lieferkette sowieinternationale Forschungsinstitute• zu den Sponsoren zählen die EU ebensowie britische Behörden wie: BritishDepartment Enterprise and RegulatoryReform, Engineering and Physical SciencesResearch Council, Higher EducationInnovation Fund und Yorkshire ForwardManufacturing Research Centre,AMRC, mit Sitz an der UniversitätSheffield in England statt.Das AMRC wurde 2001 gegründet,um bahnbrechende Techniken zuverfeinern, die das fertigungstechnologischeForschungsteam desSheffielder Professors Keith Ridgwayfür die Luft- und Raumfahrtindustrieentwickelt hatte. Aus dieser Kerntruppeist eine der weltweit erfolgreichstenForschungseinrichtungen für Bearbeitungsanwendungenerwachsen.Ridgway verfolgt einen kooperativenAnsatz, der „alle Partner zurArbeit auf ein gemeinsames Ziel hinermuntert und motiviert“, erklärt AdrianAllen, Marketing-Direktor desAMRC. Zu Beginn eines jeden Projektestreffen sich der Industriepartner, die zuständigeBehörde und sachkundige Akademiker,um zu diskutieren, womit jeder beitragenkann und was im Gegenzug gebraucht wird.„So werden Doppelarbeit, Unklarheitenund Konflikte vermieden“, sagt Allenund versichert, dass „das Team in zeitsparenderund effizienter Weise zusammenarbeitet,wobei alle einander helfen, sowohl persönlicheals auch gemeinsame Ziele zu erreichen.“ZwischenMitarbeitern desAMRC und denPartnerunternehmenfindet einreger Austauschvon Ideen stattPAULMCMULLINDAS AMRC VERFÜGT über einen beträchtlichenErfahrungsschatz im Hinblick auf neueMaterialien, insbesondere harte Werkstückstoffewie Titan und nickelhaltige Legierungen, dievor allem in der Luft- und Raumfahrtindustrievon größtem Interesse sind. Die meistengroßen Bauteilhersteller der Luft- undRaumfahrtindustrie – darunter Boeing, Rolls-Royce, Messier Dowty und GE Aviation –zählen zu den Sponsoren des Zentrums.„Große Sponsoren aus dem Bereich derWerkzeugmaschinenhersteller wie CincinnatiMAG, Mori Seiki, Starrag und Haas arbeitengemeinsam mit Sandvik Coromant an26 METALWORKING WORLD


ZUGRIFF AUF DIE ZUKUNFTSandvik Coromant schloss sich als eines der erstenUnternehmen dem AMRC an und arbeitet sehr engmit dem Zentrum zusammen. Andy Smith, leitenderAngestellter im Verkauf bei Sandvik CoromantGroßbritannien, meint, die Partnerschaft habe„Sandvik Coromant als sehr professionelles undkompetentes Unternehmen“ positioniert. Kundenprofitieren vom Können des Unternehmens imBereich der Wendeplatten-Werkzeuge, und SandvikCoromant profitiert von der Teilhabe an künftigenProjekten und Werkstückstoffen. Außerdem erhältSandvik Coromant laut Smith einen Einblick in dieHerausforderungen, vor denen Fertigungsunternehmenam Anfang der Entwicklung eines neuenBauteils oder Prozesses stehen.sdf sf sdf sdf sdfAdrian sdf sdf Allen, sdf sdf Marketing- sdDirektor fsdf sdf des sdf AMRC, sdf sdf hält dieTatsache, sdfsd fsdfsd dass alle Projektedirekte Bedeutung für dieIndustrie haben, für denSchlüssel zum ErfolgDas AMRC besitztein bedeutendesWissen über neueWerkstückstoffeProjekten, um Wege zu finden, Produktebesser, schneller und leichter zu machen“, sagtAllen. Der Schlüssel zum Erfolg des Zentrumssei die enge Beziehung zur Industrie sowie dieTatsache, dass die AMRC-Projekte unmittelbareBedeutung für die Industrie haben. So wurdebei einem Projekt das hohe Ziel gesteckt, dieBearbeitungszeit einer Ventilatorscheibe ausTitan um 66 Prozent zu senken. Die AMRC-Forscher erreichten eine Zeiteinsparung um 97Prozent – ohne Materialbeschädigung und beibesseren Werkzeugverschleißwerten. Einanderes Mal setzten sich die Forscher eine 66-prozentige Verkürzung der BearbeitungszeitPAULMCMULLINeines Zapfens aus Titan zum Ziel. Wiederumübertrafen sie sich selbst und erreichten eineZeiteinsparung um 88 Prozent, ohne Materialschädenund bei sehr reduziertem Werkzeugverschleißsowie verbesserter Oberflächengüte.Ein drittes Beispiel stammt von der Zusammenarbeitmit Ingenieuren von Messier Dowtyan einem Titan-Bauteil für ein Flugzeug-Fahrgestell: Im Ergebnis sank die Bearbeitungszeitim Vergleich mit dem früherenRekord um 80 Prozent. Messier Dowty erhieltden Auftrag und konnte wettbewerbsfähig inGroßbritannien fertigen.Mehr als 85 Prozent der Vorstandsmitgliederdes AMRC kommen aus der Privatwirtschaft.Auf Vorstands- und anderen Sitzungendes AMRC können Ideen ausgetauscht undForschungsmöglichkeiten diskutiert werden.„Das ist ein ideales Forum zum Knüpfen vonNetzwerken“, sagt Andy Smith, Verkaufsleitervon Sandvik Coromant Großbritannien undVertreter des Unternehmens im AMRC-Vorstand. „Man trifft Gleichgesinnte underhält einen Einblick in die künftigen Trends.“JOHN BARAGWANATH, Projektdirektor desAMRC, betont, dass im Rahmen des AMRCentwickelte Fertigungstechniken „signifikant“zur Wettbewerbsfähigkeit vieler Unternehmenbeigetragen haben. „Das gilt besonders fürrelativ reife Bereiche des Bearbeitens“, sagt er.„Hier haben es vom AMRC entwickelteTechniken ermöglicht, die Bearbeitungszeitenfür große Bauteile aus anspruchsvollenWerkstückstoffen sensationell zu senken.“Wenn ein Unternehmen ein neues Bauteilfertigen muss oder einen neuen Werkstoffverwenden möchte, bringt der AMRC eigeneExperten mit denen von Partnerunternehmenzusammen, um den besten Weg für dieUmsetzung in der Fertigung zu finden. Ziel istdie Steigerung der Produktivität, die Senkungder Produktionskosten pro Bauteil und dieSteigerung des Outputs, damit die Partnerunternehmenwettbewerbsfähig bleiben.DARAUF BAUT eine zweite Entwicklungsphaseauf – die „Fabrik der Zukunft“, die im erstenHalbjahr 2008 eröffnet wird. Sie soll bis heuteungelöste Fertigungsprobleme durch dieAnwendung wissenschaftlicher Erkenntnissesowie nachhaltiger Entwicklungen undFertigungswege beseitigen. Die Einrichtung,die von Großfirmen wie Boeing und Rolls-Royce unterstützt wird, wird, so Allen,„viermal so groß sein wie bisherige Zentrenund Testlabors und hochmoderne Ausstellungsräumebieten, die ein einzigartigesMillieu für Weiterbildung und Wissenstransfersein werden“. Die Kohlendioxid-neutraleAnlage, geschätzte Kosten 27 Millionen Euro,wird Ingenieuren ermöglichen, in FertigungszellenProzesse zu modellieren, zu planen undzu optimieren, sowie die Leistung vonWerkstückstoffen und Schneidwerkzeugen zutesten. Dank Forschung dieser Art können diePartnerunternehmen Lösungen bieten, die denkünftigen Bedürnissen der Kunden bessergerecht werden.ELAINE MCCLARENCEMETALWORKING WORLD 27


Bei den USA-weitenSkillsUSA-MeisterschaftentretenStudenten aus 87verschiedenenBerufbereichen anDAS RÜSTZEUGEINER NATIONUSA. Im globalen Wettbewerb sind gut ausgebildete Arbeitskräfteoberstes Gebot. Die nationale Organisation SkillsUSA trägt hierzu beiDIE ORGANISATION SkillsUSA bietet einumfassendes Angebot an Weiterbildungsprogrammenund Initiativen für Lehrer undSchüler, die sich auf Berufslaufbahnen alsFacharbeiter oder Anlernkräfte in technischenund Dienstleistungsberufen vorbereiten. Esgeht darum, hochqualitative Bildungserlebnissefür Schüler weiterführender Schulen zubieten, um Selbstvertrauen und eine positiveEinstellung zum Arbeitsleben sowie Kommunikationsfähigkeitenzu fördern.Wirtschaft, Industrie und Arbeitnehmerorganisationenunterstützen SkillsUSAfinanziell, durch Sachleistungen und mit derBereitstellung von Personal für einzelneAktivitäten. Neben lokalen Programmenveranstaltet die Organisation jedes Jahr einenWettbewerb, bei dem die besten Schüler ausHigh-Schools und Colleges ihreFähigkeiten messen. „Unternehmenbietet dies eine Möglichkeit,Maßstäbe für Fähigkeiten undErwartungen zu setzen“, erklärtJames Wall, stellvertretenderDirektor des National Institute forMetalworking Skills, der denSkillsUSA-Wettbewerb im BereichPräzisionsfertigung betreut.James WallDER WETTBEWERB endet jeweils mit einemUSA-weiten Finale anlässlich der Jahreshauptversammlungin Kansas City, Missouri,der eine Berufs-Messe angeschlossen ist.Höhepunkt des SkillsUSA-Jahres ist dieMeisterschaft, bei der Schüler in 87 Berufsbereichengegeneinander antreten. Aus jedemBundesstaat werden nur zweiSchüler pro Kategorie zugelassen.Sie müssen sich zuvor in RegionalundLandesausscheidungenqualifizieren. „Über 15 000Menschen sehen den etwa 5 000Teilnehmern zu“, erklärt Wall. EinFreiwilligenteam bereitet diezweitägigen Wettkämpfe vor. DerWettkampf im Präzisionsfertigenerfordert nicht nur praktisches Können,sondern setzt auch die erfolgreiche Absolvierungeiner schriftlichen Prüfung voraus.Nicht zuletzt, so Wall, erhalten Sponsorenhier die Möglichkeit, Einfluss darauf zunehmen, was in den Schulen gelehrt wird, undbei der Verbesserung der Ausbildungsprogrammeder Schulen behilflich zu sein.28 METALWORKING WORLD


INNOVATION VERBINDETBrasilien. Dank des Institute Factory of theMillennium gehört Brasilien zu jenen weltweitnur acht Ländern, in denen die Technologie desHochgeschwindigkeitsschleifens verwendet wird„ Unternehmen bietetder Wettbewerb eineMöglichkeit, Maßstäbefür Fähigkeiten undErwartungen zu setzen“JAMES WALL, STELLVERTRETENDERDIREKTOR DES NATIONAL INSTITUTEFOR METALWORKING SKILLSDadurch sichern sich die UnternehmenArbeitskräfte mit den nötigen Fähigkeiten fürden internationalen Wettbewerb. AuchSandvik Coromant US unterstützt Skills USA.„Wir tragen mit der Bereitstellung vonSchneidwerkzeugen zu dem Wettbewerb bei“,sagt Brent Stogsdill, Ausbildungsspezialist beiSandvik Coromant US. Zudem hilft Stogsdillals Mitglied des Technikkommitees Schülern(in einem festgelegten Rahmen) durch dieBeantwortung von Fragen. Sandvik CoromantUS bildet darüber hinaus die Prüfer für dieschriftlichen Tests aus. „Es freut uns, jungenFacharbeitern und Unternehmern behilflichsein zu können“, so Stogsill.ELAINE McCLARENCESKILLSUSA IN KÜRZE• gegründet1965• betreut über 280000 Schülerund Lehrer jährlich• arbeitet mit13 000 Schulen in 54staatlichen und regionalen Vereinenzusammen• umfasst über14 500 Examinatoren undVerwaltungsmitarbeiter. SkillsUSA bietetauch eine Reihe von Programmen zurEinführung von Standards für Berufsausbildungenin Klassenräumen und LaborsFür die Herstellung von Hochpräzisionsbauteilenist Hochgeschwindigkeitsschleifenunerlässlich. In der Automobilindustriewerden etwa 25 Prozent der Fertigungszeitauf das Schleifen von Bauteilen für Motorenund Getriebe verwendet.Brasilien verfügt über eine starkeAutomobilindustrie. Die Entwicklung desHochgeschwindigkeitsschleifens hat zurVerbesserung der Wettbewerbsfähigkeitbeigetragen, sowohl in Brasilien selbst alsauch im Ausland.„Um die Bedürfnisseder Automobilindustriezu erfüllen, wollteder SchleifmaschinenherstellerZema dieGeschwindigkeitseiner Maschinen von45 m/s auf 100 m/serhöhen“, erinnertsich João FernandoJoão Fernando Gomesde OliveiraGomes de Oliveira, Koordinator des InstituteFactory of the Millennium (IFM). 2002bildeten Zema und das IFM ein Konsortium,dem Zema einen Maschinenprototypen zurVerfügung stellte. Das IFM testete, unterstütztvon verschiedenen Lieferanten, mehrereHochgeschwindigkeitsschleifanwendungen.Die Partnerschaft erwies sich als erfolgreichund resultierte in einer Hochgeschwindigkeitsschleif-Technologie,die für viele inBrasilien hergestellte Fahrzeugteile, wie etwagusseiserne Kurbelwellen des Opel Corsa undVentile für Honda 125 cc-Motorräder, genutztwird.Das IFM ist Teil des „Jahrtausend-Programms“ der brasilianischen Regeriung.Hauptziel die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeitund der wissenschaftlichen undtechnologischen Fertigkeiten von Fertigungsunternehmen,vor allem solcher, die imBereich der Anlagegüter tätig sind. Außerdemsoll die Nachhaltigkeit der brasilianischenFertigungskette gefördert werden. Zu denDas Bearbeitungslabor des IFM-Hauptsitzes in São Carlosjüngsten Erfolgen gehören Forschungsergebnisseüber die Anwendung von Lasern zurNano-Strukturierung von Zerspanungswerkzeugen,was die Standzeiten von Bohrern beiGussanwendungen verzehnfacht.Sponsorfirmen wie Sandvik Coromantunterstützen das IFM mit der Bereitstellungvon Werkstückstoffen, Ausrüstungen,Stipendien und sogar ihrer eigenen Versuchsanlagen.„Sandvik Coromant hat ein Labor imIFM-Hauptsitz voll ausgestattet“, erklärtOliveira.DAS IFM-NETZWERKMIRIAM MORAESDas 2001 gegründete IFM ist eine Organisation,die vom brasiliansichen Ministerium fürWissenschaft und Technik unterstützt wird. 800Wissenschaftler arbeiten in 39 Forschungsgruppen,die 32 Universitäten angegliedert sind. DerKommunikationskanal des IFM-Netzwerks ist dasCentre of Metal Mechanics Information, das heuterund 1,5 Millionen Besucher monatlich auf seinerWebsite verzeichnet. Studenten der angeschlossenenUniversitäten können auf Vermittlung ihrerProfessoren an den Programmen teilnehmen.Weitere Informationen:www.ifm.org.br und www.cimm.com.brMETALWORKING WORLD 29


TECHNIKVON CHRISTER RICHTFEST IM GRIFFHERAUSFORDERUNG: DIE GEWINDEHERSTELLUNG VERBESSERNLÖSUNG: MIKROBEWEGUNGEN DER GEWINDESCHNEIDPLATTE ELIMINIERENDIE HÄUFIGSTE Problemquelle beimGewindedrehen auf CNC-Drehmaschinensind geringfügige Bewegungen derWendeplatte im Plattensitz. Mikrobewegungenhaben häufig zur Folge, dass dashergestellte Gewindeprofil außerhalb desToleranzbereichs liegt und der Werkzeugverschleißfortschreitet, was die gesamteBearbeitung unzuverlässig macht. Da sichFertigungsunternehmen darüber im Klarensind, dass das Phänomen mit denSchnittkräften zu tun hat, werden oft dieSchnittdaten gering gehalten, was dieEffizienz beim Gewindedrehen begrenzt.So sind Schneidkanten-Instabilitäten zueinem wachsenen Problem geworden,nicht zuletzt für Hersteller von Präzisionsgewinden.Unter Beachtung einigerwichtiger Faktoren kann man jedochrelativ leicht einen gut laufenden Prozesserzielen, der Gewinde des benötigtenStandards bei vorhersehbarer Werkzeugstandzeitund mit hoher Produktivitätherstellt.DIE GRÜNDE FÜR Wendeplattenbewegungenliegen vor allem in der Natur derGewindedreh-Operation: Ebenso wieSchneidplatten für die Profilbearbeitungsind Gewindeplatten anfällig für dieseWendeplattenbewegungen. Dieser Effektwird zu Beginn und zum Ende eines jedenDurchganges aktiviert; und zur Fertigungeines Gewindes sind viele Durchgängenötig. Infolge der größer werdendenSchnittkräfte wird die Wendeplatte imPlattensitz zunehmend bewegt, wobei dieAnlagepunkte deformiert werden. Zudemsind aufgrund der Variation der Gewindetypenund -steigungen Unterschiede beider Anlage der Wendeplatte im Plattensitzunvermeidlich. Es ist eine Frage derStabilität – Schlüsselfaktor einer jedenFertigungsoperation.SCHNITTKRÄFTEDie Schneidplatten zum Gewindedrehensind aufgrund ihrer Schneidenformbesonders anfällig für Plattenbeweguungen.Die axialen Schnittkräfte FA wirkensich besonders am Anfang und am Endeeines jeden Gewindedurchganges aus(siehe Schaubild).Sowohl positive als auch negativeKräfte, bezogen auf die Richtung, wirkenauf die Wendeplatte. Diese Variationenbewegen die Wendeplatte im Plattensitz,verformen den Anlagepunkt und erhöhenso die Instabilität.Die Tauglichkeit konventionellerMethoden zur Spannung von Wendeplattengegen drei Anlagepunkte im Plattensitz,fixiert durch eine Schraube undmitunter mit einer Spannpratze ergänzt,ist für einige Operationen in Frage gestelltworden. Daher beauftragte SandvikCoromant vor einigen Jahren dieAbteilung F&E mit der Entwicklung einerzuverlässigen Methode, die Wendeplattensicher und exakt, unter Ausschluss vonMikrobewegungen, fixiert. Das Ergebnisist das heutige iLock-Konzept, das füreine Reihe von Anwendungen eingeführtworden ist und künftig verstärkt zumEinsatz kommen wird. Schon jetzt hat dasKonzept in Situationen, wo MikrobewegungenLeistung und Ergebnis beeinträchtigten,positive Effekte gezeigt, besondersbeim Präzisionsdrehen und beim Fräsen.Es hat sich zudem als Sicherheitsfaktor fürdas Hochgeschwindigkeitsbearbeiten(HSM) erwiesen.DA GEWINDEDREH-WENDEPLATTEN anfälligfür Mikrobewegungen sind, wurde dieEinführung des iLock-Konzeptes indiesem Bereich zur Priorität erklärt.Sie erfolgte in diesem Jahr mit derEinführung des CoroThread 266.Die Wendeplatte des CoroThread266 ist an der Unterseite mit dreiprismatischen Aussparungen versehen,die von einem Führungsprofil derZwischenlage aufgenommen wird. DieSpannschraube fixiert die Wendeplattein ihrer Position, wobei sie sich auf das30 METALWORKING WORLD


Die extrem stabile iLock-Schnittstelle hält dieSchneidplatte auch beivariierenden Schnittkräftenin der richtigenPositionSTABILITÄT: SCHLÜSSEL FÜR EINE HÖHERE STANDZEITDie Entwicklung einer neuen Wendeplattensortehat die Voraussetzungen für eineweiterere Optimierung des Gewindedrehensgeschaffen. Höhere Schnittkräfte undlängere, besser voraussagbare Werkzeugstandzeitensind möglich. Die Stabilitätdes CoroThread 266 bietet weiteresPotenzial.Beim Gewindedrehen bei hohenSchnittdaten entstehen hohe Temperaturen,und da die entstehende Hitze bereitsinfolge der Schneidplattenform konzentrierterist, ist Widerstandsfähigkeit gegenplastische Schneidkantenverformung vonhöchster Bedeutung. Die Wendeplattemuss also hitzebeständiger sein. DieSchneiden solcher Wendeplatten haltenjedoch oft der mechanischen Beanspruchung,die zum Teil aus Instabilitätentsteht, schlechter stand. Die Stabilität,die CoroThread 266 bietet, kompensiertdies. Angewendet werden kann einehärtere, beständigere Wendeplattensorte,die den Einsatz höherer Schnittkräfteermöglicht und längere, vorhersehbareWerkzeugstandzeiten bringt.Jüngste Entwicklungen bei derFeinstkornsubstrat-Technologie haben eineeinzigartige neue PVD-beschichtete Sorte,GC 1125, hervorgebracht. Optimiert fürdas Gewindedrehen sowie zum Ein- undAbstechen verbessert diese Sorte dieProduktivität durch höhere Schnittgeschwindigkeiten– ein nicht voll genutztesPotenzial beim Gewindedrehen. Die Sortestellt ein optimierende Ergänzung zurGrundsorte GC1020 dar, die breitere Allround-Fähigkeitenbesitzt.GC1125VORTEILECoroThread 266 ermöglicht eineffizienteres Drehen von Gewinden.Höhere Gewindeprofilpräzision undHerstellungsproduktivität resultierenaus der Eliminierung von Mikrobewegungender Wendeplatte. Dank derzusätzlichen Stabilität könnenverschleißfestere Sorten eingesetztwerden.CoroThread – das völligunbewegliche Werkzeug zurFertigung von Gewinden, wennhohe Präzision unabdingbar istFührungsprofil der Zwischenlage stützt.Dies sorgt für eine kompromisslosstabile und exakte Positionierung.Denn da das Führungsprofil senkrechtzur Vorschubrichtung steht, werdendie Schnittkräfte während der Bear -beitung über das Führungsprofil zurAnlage im Halter geführt. Dies setztjeglichen bisherigen Tendenzen zurVerformung oder Bewegung im Plattensitzein Ende.❯❯ WEITERE INFORMATIONEN bei Ihrerörtlichen Sandvik Coromant-VertretungZUSAMMENFASSUNGBeim Gewindedrehen sind Mikrobewegungender Wendeplatte häufigGrund für Unterbrechungen.Verkürzte Werkzeugstandzeiten,ungleichmäßige Leistung undunbefriedigende Ergebnisse sind oftauf winzige Bewegungen derSchneide während der Bearbeitungzurückzuführen.Ein Durchbruch bei der Wendeplattentechnologiehat jetzt zu neuenMethoden der exakten Spannung vonWendeplatten in Werkzeughalter undPlattensitz geführt. Mit demCoroThread 266 wurde eine ultrastabileiLock Präzisionsschnittstellezwischen Wendeplatte und Werkzeug-Plattensitz für höhere Produktivitätbeim Gewindedrehen eingeführt.METALWORKING WORLD 31


Der Hauptsitz desstaatlichen chinesischenFernsehens, CCTV, isteines der vielen spektakulärenGebäude, die für dieOlympischen Spieleerrichtet wurdenEXTRAVAGANTEARCHITEKTURChina. Die Olympischen Spiele in Peking werden neben der Sport-Eliteder Welt auch einige der besten neuen Bauwerke präsentieren,geschaffen von chinesischen und internationalen Top-ArchitektenDIE SKYLINE VON PEKING verändert sich rasend schnell.Entlang der engen Straßen und Höfe der „hutongs“genannten traditionellen Innenstadt-Viertel entstehen imVorfeld der Olympischen Spiele futuristische Gebäude. Andiesen Großprojekten arbeiten ausländische Architektenmit chinesischen Partnern zusammen – gemeinsamschaffen sie einen Schmelztiegel von Traditionen undVisionen, ein großartriges neues architektonisches Erbefür ganz China. „Das schönste Gebäude der Welt ist fürmich der alte Tempel des Himmels südlich von Peking“,sagt der australische Architekt John Bilmon. „Diequadratischen Sockel und das kreisförmige Dach entsprechender chinesischen Architektur-Philosophie, wonachMenschen den Raum zwischen Himmel und Erdeeinnehmen.“ Bilmon weiter: „Das nationale Wassersportzentrumist quadratisch, leicht, grazil und blau. Es steht im32 METALWORKING WORLD


GETTY IMNAGES© CCTV/OMA REM KOOLHAAS AND OLE SCHEEREN IMAGE COURTESY OF OMAKontrast zum Nationalstadion, einer runden, robustenKonstruktion in Rot. Jedes Gebäude gewinnt aus seinerBeziehung zum anderen. In ihnen sehen wir einen weiterenAspekt der traditionellen chinesischen Architekturverwirklicht: das Konzept von Yin und Yang.“BILMON HATTE seit vielen Jahren in China gearbeitet, alser den Auftrag erhielt, das nationale Wassersportzentrum –eines der zentralen Ikonen der Olympischen Spiele 2008in Peking – zu entwerfen. Er leitet das Team der PTWArchitects in Sydney, die das „Wasserwürfel“ genannteProjekt gemeinsam mit der staatlichen chinesischen BauundKonstruktionsgesellschaft, dem Shenzhen DesignInstitute (heute CCDI) und dem Ingenieurbüro Arup inSydney durchführen.PTW gehört auch dem Erbauer-Konsortium desolympischen Dorfes an. Die Aufträge wurden im Rahmeninternationaler Wettbewerbe vergeben. Mit der Teilnahmean der Vorbereitung der Spiele in Sydney im Jahr 2000geriet PTW in den olympischen Sog. Damals nahm dasBüro an der Entwicklung des Gesamtkonzeptes teil undgestaltete das internationale Wassersportzentrum, was zunoch größerem Engagement bei den Spielen in Athen vierJahre später führte. Heute ist das Unternehmen mit dreiBüros und rund 25 Mitarbeitern in China vor Ort.ALS BILMON vor 20 Jahren erstmals nach Peking kam, sahendie Stadt und ihre Skyline völlig anders aus. „Die Olympiadehat das Selbstvertrauen der Stadt enorm gestärkt“, meinter. „Das sieht man den Leuten richtig an.“ Bilmon rühmt dieQualität der für die Spiele geplanten Gebäude. Möglichwerde dies zum Teil schon allein dadurch, dass Pekings„ Die Spiele haben dasSelbstvertrauen der Stadtenorm gestärkt“JOHN BILMON, AUSTRALISCHER ARCHITEKTWeitläufigkeit viel Raum für hochmodernstes Architekturdesignbiete. „Hier gibt es einen Flugplatz von Norman Foster,ein tränenförmiges Opernhaus von einem französischenArchitekten und den Hauptsitz des neuen Staatsfernsehens,eine atemberaubende Konstruktion.“ANDERS ALS IN SHANGHAI reflektiert die Architektur inPeking weiterhin traditionelle chinesische Traditionen,besonders mit weitläufigen Gebäuden, engen Straßen undHöfen in den von Bilmon geliebten „hutongs“. „In Pekinggibt es Gegenden mit größeren Häusern, aber keineriesigen Hochhauskonstruktionen wie in anderen Großstädten“,sagt er. „Peking ist seit jeher für seine tief verwurzelteKultur, Romantik und Musik bekannt gewesen. Daskulturelle Erbe und die Sehnsüchte der Bevölkerungdrücken sich in der Architektur aus, und die neue Architekturerzählt von Pekings Vertrauen in seine Zukunft alsWirtschaftsmacht“, so Bilmon: „Man beharrt auf einersteten Steigerung der Qualität der Gebäude, was sich in derQualität der Stadtplanung und in der Kreation schönerDIE SPIELE VON PEKING 2008Die Olympischen Spiele vom 8. bis 24.August in Peking tragen das Motto „EineWelt, ein Traum“. Über 10 500 Athletenwerden in 28 Sportarten gegeneinanderantreten, mehr als 20 000 Medienvertreteraus aller Welt und viele MillionenZuschauer, vor Ort oder an denFernsehschirmen rund um den Globus,öffentlicher Räume widerspiegelt. Das Bewusstsein fürNachhaltigkeit, Energie sparendes Bauen und die Minderungder Gesamtumweltkosten steigt. Zugleich enthält dieneue Architektur – der Wasserwürfel inbegriffen – subtileReferenzen an die Vergangenheit.“DIE KONSTRUKTION des Wassersportzentrums wurdemehrfach durch Ideen, die so unterschiedliche Faktorenwie Strukturen von Metall und Eis beinhalteten, verändert.„Wir stellten eine Reihe von Konstruktionsparametern fürdas Gebäude auf, und wir hörten unseren örtlichenPartnern zu“, sagt Bilmon. „Es sollte im olympischenKontext eindrucksvoll sein. Es sollte das Element Wasserund die physische Empfindung von Wasser reflektieren.Und es sollte auf zeitgemäße Art die Ideale der traditionellenchinesischen Architektur widerspiegeln. Teil desAuftrages war, Energie und Wasser zu sparen, was unsanspornte, eine Art isoliertes Treibhaus zu bauen“, erklärter. In der chinesischen Philosophie hat jede Form einebestimmte Bedeutung. Der Kreis steht für den Himmel unddas Feuer, das Quadrat für die Erde und das Wasser. „Wirfanden, es entspreche der chinesischenTradition am besten, an dasHauptstadion anzuknüpfen – einkreisrundes Gebäude in glühendemRot. Blau ist eine Reflexion über dasWasser, das Quadrat steht für dieErde. Sieht man das Gebäude imvollen Licht – man beachte, wie esJohn Bilmondie Wolken reflektiert – kann mandurch die Außenhaut hindurch dieKonstruktion sehen und die Silhuetten der Menschen imGebäude. Ich bin von diesem Anblick nach wie vorüberwältigt.“werden das Ereignis verfolgen.Austragungsorte sind neben PekingQingdao, Hongkong, Tianjin, Shanghai,Shenyang und Qinhuangdao.Vom 6. bis 17. September werden inPeking die Paralympics ausgetragen, einMulti-Sportereignis für körperbehinderteAthleten.JANE GARNERDie verboteneStadt und imHIntergrund diemodernePekinger Skyline❯❯METALWORKING WORLD 33


❯❯© ARUP/CSCEC/PTWGrandiose SkylineDie Gebäude für die Olympischen Spiele 2008 in Pekingspiegeln die architektonische Sensibiltiät und den Mutihrer Erbauer wider, sich Herausforderungen zu stellenPEKING LIEGT in einer der seismisch aktivstenZonen der Welt. Daher müssen alle Gebäudefür die Olympischen Spiele 2008 erdbebensichergebaut werden. Eine zusätzlicheHerausforderung ist die Wasserknappheit inder Stadt. Die Veranstaltungsorte müssendaher mit einer Kombination aus Wasserwiederverwertung,Neugewinnung und Aufbereitungin Klärwerken arbeiten. Wenn die Spielebeginnen, wird die Skyline von Peking umeinige potenziell weltbekannte Wahrzeichenreicher sein.Die Architektur des 21. Jahrhunderts ist inPeking phantastisch und futuristisch, und dieneuesten Entwicklungen sind in olympischeGrößenordnung umgesetzt worden. Unter denikonenhaften Konstruktionen und rund um sieDAS NATIONALE WASSERSPORTZENTRUM– DER „WASSERWÜRFEL“Hinter den blasenverzierten Wänden desnationalen Wassersportzentrums - genannt „derWasserwürfel“ - befinden sich Schwimmbecken,eine Wellenanlage, Rutschen und ein Restaurant,sowie Sitzplätze für 17 000 Zuschauer. DieBlasen bestehen aus einem speziellenherum ergänzen rechtzeitig zu den Spielen fast150 Kilomenter neue Gleise für SchmalspurundStraßenbahnen die riesigen fünfte undsechste Ringstraße um die City. Zusätzlichwurde am internationalen Flughafen vonPeking ein neues Terminal gebaut, entworfenvon Norman Foster und Arup, den Erbauerndes gewaltigen „Swiss-Re-Hauses“ in London(im Volksmund „die Gurke“ genannt).Pekings Stadtväter erhoffen sich von denKunststoff, der nur ein Prozent des Gewichts dergleichen Menge Glas hat und sich bei Regenselbst reinigt. Bewusst wie ein isoliertesTreibhaus konstruiert, nutzt das GebäudeSonnenenergie zur Erwärmung von Luft undWasser.29. Olympischen Spielen Vorteile ähnlichdenen infolge der Spiele 1992 in Barcelona,dessen internationales Ansehen sich völligveränderte. Die Chinesen bestehen darauf,dass alle ausländischen Architekten mitörtlichen Partnern zusammenarbeiten, was füreine neue Generation chinesischer Architektenund Stadtplaner Gutes verheißt. Hier sehen Siedrei der spektakulärsten neuen Gebäude fürdie Olympischen Spiele.34 METALWORKING WORLD


© HERZOG & DE MEURONDAS NATIONALSTADION – DAS „VOGELNEST“Im Nationalstadion werden neben der Eröffnung am8. August und der Abschlussveranstaltung am 24.August die Leichtathletikwettkämpfe stattfinden.Wichtigstes Leitmotiv der Architekten war es, eineKonstruktion zu entwickeln, die auch im Anschlussan die Spiele noch funktionell bleibt; eine neue Artdes urbanen Ortes zu schaffen, der das öffentlicheLeben in diesem Teil Pekings ankurbelt. DieChinesen gaben dem Stadion-Design denSpitznamen „Vogelnest“, noch bevor es überhauptden Zeichentisch verlassen hatte.Was aus der Ferne wie eine einfache, deutlichzugeschnittene Konstruktion aussieht, wird beinäherem Betrachten zu einem chaotischen Dickichtvon Stützen, Balken und Stufen. Die Geometrien derSockel gehen in die des Stadions über, dieKonstruktion gleicht einem Baum mit Wurzeln.Behutsam, fast unmerklich, erhebt sich diestädtische Erde und formt einen Sockel für dasStadion, sodass sich der Eingang leicht erhebt undeinen Blick über den olympischen Gebäudekomplexfrei gibt. Fußgänger bewegen sich über ein Gitteraus weichen Schiefergängen, die aus derKonstruktion herausragen. Die Zwischenräumesind mit versunkenen Gärten, steinernenPlätzen, Bambus-hainen, Gesteinsformationenund Durchbrüchen zum Sockel selbst ausgeschmückt.HAUPTSITZ DES CHINESISCHEN STAATSFERNSEHENSDie Fassade des CCTV-Hauptsitzes ist alsdreidimensionale gekrümmte Schlaufe und alsNeudefinition der physikalischen Beschaffenheitvon Wolkenkratzern beschrieben worden.Das 234 Meter hohe Gebäude, geformt aus zweileicht gegeneinander geneigten, gemeinsam ein Rohrbildenden Türmen, wurde von Rem Koolhaas und OleScheeren vom Office for Metropolitan Architecture inden Niederlanden entworfen. Während der Spielewird es das internationale Übertragungszentrumbeherbergen. Einige schwierige konstruktionstechnischeHerausforderungen mussten gemeistertwerden, nicht zuletzt die Risiken für Erdbeben undextreme Temperaturen. Das in der Fassade sichtbarediagonale Fachwerkgitter („diagrid“) widerspiegeltdie Verteilung der Schwerkraft. Gelegen neben demCCTV-Gebäude, wird ein kleineres Gebäude, dasKulturzentrum des Fernsehens, TVCC, ein Hotelbeherbergen, dessen 300 Zimmer aussehen wiezufällig unter einem Baldachin angehäuft (dieInspiration kommt, so wird gesagt, von einemTermitennest).© CCTV/OMA REM KOOLHAAS AND OLE SCHEEREN IMAGE COURTESY OF OMACHINAS STRAHLENDEZUKUNFTBeim chinesischen Volk sorgen dieOlympischen Spiele für Optimismus, auf dieFertigungsindustrie haben sie jedoch wenigAuswirkungen. Die Spiele hätten dafürgesorgt, dass die Chinesen optimistischerin die Zukunft blicken, meint Ee Sian Lee,Leiter von Sandvik Coromant China. „Aberich glaube, dieser Optimismus wird nachEnde der Spiele verschwinden“, sagt er.Seit 1990 ist der chinesische Marktenorm gewachsen. Sandvik Coromant,seit 1985 in China tätig, hat zu dieserEntwicklung beigetragen. Das Unternehmenbeschäftigt heute rund 300 Mitarbeiteram Hauptstandort Peking sowieMitarbeiter in den Produktionsanlagen, dieSandvik Coromant mit anderen Unternehmender Sandvik-Gruppe teilt.„Zwischen1998 und 2007 wuchsen wirim Jahr durchschnittlichum 22 Prozent“, sagt Lee.„Im letzten Jahr betrug dasWachstum 35 Prozent.“Die Olympischen Spielehätten beispielsweise aufdie Infrastruktur einenriesigen Einfluss gehabt.Etwaige Auswirkungen aufdie Fertigungsindustriemöchte er aber nichtEe Sian Leeübertreiben. „Wir habennicht so viel von den Spielen gespürt. UnsereKunden, vorrangig aus der Automobilindustrie,der Luft- und Raumfahrtindustrieund der Energieindustrie, sind von ihnennicht direkt betroffen. Andere äußereFaktoren, wie Gesetzbegung undRegulierungen sowie internationaleBeziehungen, machen sich für uns sehr vielstärker bemerkbar.“METALWORKING WORLD 35


Unwiderstehlich.Print n:o C-5000:525 GER/01© AB Sandvik Coromant 2008:2Der CoroMill ® 490 ist so gut,wie er aussieht.Der neue CoroMill ® 490 verleiht Ihnen mehr Flexibilität – und dieMöglichkeit, Werkstücke in nur einem Schnitt fertig zu stellen.Die einzigartige Konzeption mit vier Schneiden reduziert dieWerkstückkosten und erzeugt exzellente Oberflächengüten.Ab wann nutzen Sie die Vorteile des CoroMill ® 490 in Ihrer Fertigung?Think smart | Work smart | Earn smartFragen Sie den für Sie zuständigen Außendienstmitarbeiter vonSandvik Coromant, womit Sie rechnen können.www.coromant.sandvik.com

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