Jahresbericht - Evangelische Kirche in Hessen und Nassau
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Das Regionalpfarramt Gesellschaftliche Verantwortung Südnassau<br />
<strong>Kirche</strong> im Betrieb<br />
Vor dem Wiesbadener Industriebetrieb Federal Mogul wartet e<strong>in</strong>e Handvoll<br />
Pfarrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Pfarrer darauf, e<strong>in</strong>gelassen zu werden. Für Wolfgang Stasche<br />
nichts Ungewöhnliches.<br />
58<br />
Wir möchten e<strong>in</strong> B<strong>in</strong>deglied se<strong>in</strong><br />
zwischen <strong>Kirche</strong> <strong>und</strong> Arbeitswelt«,<br />
kommentiert Wolfgang Stasche,<br />
seit 32 Jahren Sozialsekretär beim<br />
Regionalpfarramt Gesellschaftliche<br />
Verantwortung Südnassau, den Betriebsbesuch.<br />
»Der Kontakt zu Unternehmen kommt <strong>in</strong> den<br />
meisten Fällen über die Betriebsräte zustande«,<br />
erklärt Stasche <strong>und</strong> se<strong>in</strong> Kollege, Sozialpfarrer<br />
Dr. Christian Fischer, ergänzt: »Es geht darum,<br />
die Türen zwischen <strong>Kirche</strong> <strong>und</strong> Arbeitswelt offen<br />
zu halten.« Regelmäßige Besuche <strong>in</strong> Unternehmen<br />
s<strong>in</strong>d jedoch nur e<strong>in</strong> Aufgabenschwerpunkt<br />
von Stasche <strong>und</strong> Fischer. Die Männer vom<br />
Sozialpfarramt, das dem Zentrum Gesellschaftliche<br />
Verantwortung der EKHN angeschlossen ist,<br />
bieten auch Studientage zu Themen wie Ladenöffnungszeiten,<br />
flexible Arbeitszeitmodelle, Mitarbeiterbeteiligung<br />
oder Mobb<strong>in</strong>g am Arbeitsplatz<br />
an. Sie engagieren sich für den Schutz des<br />
Feiertags <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d für die Wiesbadener Bauhaus-<br />
Werkstätten, e<strong>in</strong> umfassendes Beschäftigungsprojekt<br />
für Jugendliche, mitverantwortlich.<br />
Türen zwischen <strong>Kirche</strong> <strong>und</strong> Arbeitswelt offen<br />
halten<br />
Zu Federal Mogul, e<strong>in</strong>em Unternehmen, das<br />
Gleitlager für die Fahrzeug<strong>in</strong>dustrie fertigt <strong>und</strong><br />
<strong>in</strong> der Europazentrale <strong>in</strong> Wiesbaden-Schierste<strong>in</strong><br />
1.300 Mitarbeiter<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Mitarbeiter beschäftigt,<br />
bestehen langjährige Kontakte. Richard<br />
Altz (50), Dreher <strong>und</strong> Mitglied des Betriebsrates,<br />
er<strong>in</strong>nert sich zurück an das Jahr 1984: »Da gab es<br />
harte Tarifause<strong>in</strong>andersetzungen <strong>und</strong> wir waren<br />
sehr froh, mit der <strong>Kirche</strong> e<strong>in</strong>en Partner gef<strong>und</strong>en<br />
zu haben, der uns unterstützt.« Obwohl es zum<br />
Konzept des Sozialpfarramtes gehöre, auch das<br />
Gespräch mit Geschäftsleitungen zu suchen, sei<br />
e<strong>in</strong>deutige Parte<strong>in</strong>ahme <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Fällen durchaus<br />
notwendig, betont Wolfgang Stasche: »Die<br />
<strong>Kirche</strong> nimmt häufig nur noch die Rolle des<br />
Moderators e<strong>in</strong>, doch bei machen Konflikten<br />
muss man wissen, auf welcher Seite man steht –<br />
nämlich auf der der Arbeitnehmer«, erklärt der<br />
61-Jährige. Erika Schroth, seit Oktober 2001<br />
Personalleiter<strong>in</strong> bei Federal Mogul, zeigt sich e<strong>in</strong><br />
wenig irritiert von solch klaren Worten: »Und<br />
was macht die <strong>Kirche</strong> mit dem Management?«,<br />
fragt die 48-Jährige provozierend <strong>in</strong> die R<strong>und</strong>e<br />
<strong>und</strong> löst damit e<strong>in</strong>e angeregte Diskussion aus.<br />
Auch die Arbeitgeber, so wird deutlich, haben <strong>in</strong><br />
der evangelischen <strong>Kirche</strong> ihre Stimme – etwa im<br />
»Arbeitskreis evangelischer Unternehmer«.<br />
Blick von außen<br />
Für Richard Altz s<strong>in</strong>d die Tagessem<strong>in</strong>are, die das<br />
Regionalpfarramt für Betriebsräte veranstaltet,<br />
»e<strong>in</strong>e große Hilfe«. In den vergangenen Monaten<br />
g<strong>in</strong>g es <strong>in</strong> den Gesprächen unter anderem um die<br />
Konsequenzen, die sich für die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Mitarbeiter bei der Übernahme der ehemaligen<br />
Glyco-Werke durch den amerikanischen<br />
Konzern Federal Mogul ergaben. »Viele mussten