15.08.2015 Aufrufe

Fachwerk 2014

Das Magazin der Denkmalpflege des Kantons Bern

Das Magazin der Denkmalpflege des Kantons Bern

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

40BERICHTE | RAPPORTS04 Ehemalige Gaststube im Erdgeschoss.05 Nach aufwendiger Restaurierung ist der mächtige Holzherd ausdem frühen 20. Jahrhundert wieder in Betrieb.04 05aus längst vergangenen Tagen zum Vorschein, einen Uniformrockaus der Zeit des Sonderbundkriegs ebenso wiedie Geige, die ein Zigeuner 1909 an Friedrich Schürch verpfändete.Die Schürch-Wirte hatten über 200 Jahre hinwegalles aufbewahrt, was noch brauchbar schien.Nur der Verbleib des Gasthaus-Schildes mit einem blechernenwilden Mann war ungewiss. Es war 1959 bei derErneuerung der Dachuntersicht entfernt worden. Die neuenHausherren machten sich umgehend auf die Suche – undwurden hinter den alten mobilen Theater-Kulissen vonAlbert Isler schliesslich fündig. Für Bürgi und Zentner warklar, dass der wilde Mann an seinen angestammten Platzüber dem Haupteingang gehört. Dort empfängt er heute –restauriert und neu gestrichen – wieder die Gäste.Rückführung und neue FrischeBürgi und Zentner projektierten und planten die Restaurierungder Liegenschaft sorgfältig. Bei der Umsetzung übernahmSilas Bürgi die Bauleitung und Alain Zentner die administrativeLeitung. Bis auf ein neues Badezimmer in derMansarde blieb der Bau originalgetreu und mit viel Liebezum Detail erhalten. In Absprache mit der kantonalenDenkmalpflege entschlossen sich die Bauherren, auch dieMalereien im Theatersaal zu restaurieren und dabei, angeleitetvom Restaurator, selber Hand anzulegen. Wegen derBeheizung mit zwei Holz- bzw. Kohlelöfen und starken Nikotinbelägenwaren die Malereien von einem düsterenSchleier überzogen. Das Hauptgemälde hatte zudemdurch einen Wasserschaden und den Einzug des neuenHeizungskamins stark gelitten. Nach gründlicher Reinigungund angemessener Retusche erstrahlt der Saal heutewieder in fröhlicher Farbigkeit. Der zwischenzeitlich entfernteUnterbau der Musiker-Laube wurde rekonstruiert,die grossen Leuchten aus den Anfängen der Elektrifizierungneu verkabelt – der Saal ist ein Unikat von höchsterQualität.Im Zuge der Dachsanierung und der Isolation des Mansardengeschosseserhielten die 1959 abgeänderten Mansardenfensterihre ursprüngliche abgerundete Form der Bedachungzurück. Die zentralen Fenster der Strassenseiteergänzte man mit der originalen Volutenrahmung.Sondierungen in allen Geschossen gaben Auskunft überdie ursprüngliche Farbigkeit der Oberflächen. Beim Neuanstrichging man auf die erste Farbschicht, eine graueund eine gebrochen weisse Ölfarbe, zurück. Die alten, nahezuintakt aufgefundenen Vorfenster wurden repariertund gestrichen. Zusammen mit den rekonstruierten Fensterlädensind sie ein wesentlicher Bestandteil des Äusseren.Die Malerarbeiten übernahm Silas Bürgi weitgehendselber. Er beschreibt die Restaurierungsarbeiten mit denverschiedenen Handwerkern, Helfern und Helferinnen alsäusserst motivierend und bereichernd. Das spannende Tagebuchder Bauarbeiten ist auf der Internetseite des WildenMannes nachzulesen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!