meine energie 03-2007
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06 reportage<br />
Die Badische<br />
Weinkönigin<br />
Michaela<br />
Moosmann<br />
einst und jetzt<br />
■ Regierungen schicken ihre Botschafter in alle nur erdenklichen<br />
Himmelsrichtungen und fernen Länder, um ihre Interessen<br />
wahrzunehmen und auf dem gesamten Globus<br />
präsent zu sein. Der Badische Weinbauverband tut, in etwas<br />
abgewandelter Form, das Gleiche: Mit der Wahl der Badischen<br />
Weinkönigin, die jedes Jahr am ersten Juli-Wochenende<br />
vor dem Freiburger Weinfest stattfindet, krönt der<br />
Verband eine zuvor geprüfte Kandidatin, die dann für ein<br />
Jahr die Interessen des Badischen Weins vertritt. Und wie<br />
sich das für richtige Botschafter gehört, nimmt die Badische<br />
Weinkönigin ihre Pflichten auch international wahr.<br />
Michaela Moosmann hatte das Amt der Badischen Wein-<br />
<strong>meine</strong> <strong>energie</strong> september <strong>2007</strong><br />
Im Dienst des Badischen Weins<br />
Die Entwicklung des Badischen Weins in den letzten Jahren ist eine echte Erfolgsstory. Michaela Moosmann,<br />
die Badische Weinkönigin von 1999, weiß warum: „Qualität zahlt sich eben aus.“<br />
königin von 1999 bis 2000 inne. Heute arbeitet die 30-Jährige<br />
als Betriebswirtin auf dem Weingut der Eltern in Waldkirch/<br />
Buchholz und blickt voller guter Erinnerungen auf ihre „Regierungszeit“<br />
zurück: „Es war eine tolle Zeit, mit vielen bemerkenswerten<br />
Begegnungen und interessanten Terminen.<br />
Ich habe in diesem Jahr eine Menge über die Weinbranche<br />
gelernt.“ Besonders haften geblieben sind die Eindrücke von<br />
einem Besuch in Japan: „Fünf Tage lang ein Termin nach<br />
dem anderen, ungeheures Medieninteresse, Weinmesse<br />
und Ausstellungen, viele wichtige Entscheidungsträger, denen<br />
ich die Hand geschüttelt habe, ohne richtig zu wissen,<br />
wer das eigentlich ist – das war schon ein enormes Pensum.<br />
Auffällig war der große Respekt, mit dem mir die Japaner<br />
begegnet sind. Wahrscheinlich haben sie wegen des japanischen<br />
Kaiserhauses Übung im Umgang mit Leuten, die<br />
eine Krone tragen.“<br />
Gestern Weinkönigin, heute Betriebswirtin<br />
Ihre Krone trug Michaela Moosmann bei rund 240 Terminen<br />
in Deutschland. Auf zahllosen Weinfesten, Proben, Messen,<br />
Prämierungsfeiern, Ausstellungen und Konferenzen trat sie<br />
als Repräsentantin des Badischen Weins auf. „Manchmal<br />
war die Erwartungshaltung, dass man freundlich lächelt<br />
und sich ansonsten zurückhält. Wir Badnerinnen sehen das<br />
Amt aber nicht als schmuckes Beiwerk. Viel mehr Spaß machen<br />
die Termine, bei denen man wirklich etwas transportieren,<br />
die Menschen mit unserem Produkt Wein erreichen<br />
und überzeugen kann“, erinnert sie sich. Oft habe es dann<br />
geheißen: „Oh, Sie machen das aber gut, Sie verstehen ja<br />
etwas vom Wein!“<br />
So wie der Badische Wein hat sich auch Michaela Moosmann<br />
stetig weiterentwickelt. Die Ernennung zur Weinkönigin<br />
war für das vierte von sechs Geschwistern der erste<br />
Schritt, sich auch professionell mit dem Weinbau zu beschäftigen.<br />
Zwar wuchs sie auf dem elterlichen Weingut in<br />
Buchholz auf, absolvierte aber nach dem Abitur zunächst<br />
eine Ausbildung zur Steuer-Fachangestellten. Auch nach<br />
dem Jahr als Weinkönigin arbeitete sie erst einmal fünf Jahre<br />
in einer Stuttgarter Software-Firma und studierte parallel<br />
Betriebswirtschaftslehre, um dann 2006 als Betriebswirtin<br />
in den Betrieb der Eltern einzusteigen. Spricht man mit ihr<br />
über Wein, schlägt einem die geballte Kompetenz entgegen,<br />
mit der sie damals, 1999, auch das 40-köpfige Gremium bei<br />
der Wahl zur Weinkönigin beeindruckt haben muss. Und so<br />
unterhält sie sich auch lieber über das aktuelle Geschehen in<br />
der badischen und deutschen Weinbranche als über ihre<br />
Amtszeit als Königin.