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IRRGEISTER - Verein für Natur

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27. Jahrgang<br />

<strong>IRRGEISTER</strong><br />

2010 1<br />

<strong>Natur</strong>magazin<br />

des <strong>Verein</strong>s <strong>für</strong> <strong>Natur</strong>- und Vogelschutz im HSK e.V.<br />

Eichelhäher erbeutet Kleinspechtjunges<br />

- Vom Fressen und gefressen werden<br />

NABU-Partner im HSK<br />

2010


2 <strong>IRRGEISTER</strong> 2010


Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>Natur</strong>- und Vogelschutz im<br />

Hochsauerlandkreis e.V.<br />

Geschäftsstelle und VNV-Station:<br />

Internet: www.vnv-hsk.de<br />

e-mail: mail@vnv-hsk.de<br />

Sauerlandstr. 74a, (Kloster Bredelar)<br />

34431 Marsberg-Bredelar<br />

Tel. 02991/908136<br />

Vorstand:<br />

Bernhard Koch 1. Vorsitzender 02377/805525<br />

BeKoch-VNV@web.de<br />

Franz-Josef Stein 1. stellv. Vors. 02991/1281<br />

bfj-stein@t-online.de<br />

Johannes Schröder 2. stellv. Vors. 02991/1599<br />

j-e-schroeder@t-online.de<br />

Harald Legge Schriftführer, Ornith. AG<br />

Haraldlegge@web.de<br />

Richard Götte Schatzmeister 02961/908710<br />

Richard.Goette@t-online.de<br />

Erweiterter Vorstand:<br />

Michaela Hemmelskamp 0291/51737<br />

wilkens69@web.de<br />

Gerd Kistner 02932/37832<br />

gerd-kistner@t-online.de<br />

Sven Kuhl (Reptilien und Amphibien)<br />

02992/907700,<br />

Franz Giller 02991-1729,<br />

fa.giller@web.de<br />

Friedhelm Schnurbus 02982-8947,<br />

fschnurbus@t-online.de<br />

Norbert Schröder 02992/4764 (Rotes Höhenvieh)<br />

BrigitteNorb.S@t-online.de<br />

Wolfgang Wilkens 0291/51737,<br />

wilkens69@web.de<br />

Vorstandsitzung:<br />

Jeden 2. Freitag im Monat, 19.15-22.30 Uhr, Gasthof<br />

Hengsbach, Bestwig. Die Sitzung ist öffentlich.<br />

Die Rechte der Vervielfältigung und auszugsweisen<br />

Wiedergabe liegen bei den Herausgebern. Für den<br />

Inhalt sind die Verfasser verantwortlich.<br />

Die Irrgeister werden allen Mitgliedern des VNV und den im<br />

HSK wohnenden NABU-Mitgliedern kostenlos zugesandt.<br />

Die Irrgeister werden auf weißem Recyclingpapier<br />

gedruckt.<br />

Bankverbindungen:<br />

Sparkasse Hochsauerland Brilon, Kto.-Nr. 68577<br />

(BLZ 41651770)<br />

Volksbank Thülen eG, Brilon-Thülen Kto.-Nr. 4002100900<br />

(BLZ 40069371)<br />

<strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Eichelhäher erbeutet Kleinspechtjunges 4<br />

Fressen und gefressen werden 7<br />

Der Kormoran 8<br />

Arbeitseinsätze 2010/2011 10<br />

VNV-Arbeiten 2010 14<br />

Erste Energieholzplantage im HSK 17<br />

Fahrt an die Weser 18<br />

OAG-Bericht 2009 24<br />

Orchideen im HSK, 6. Folge 34<br />

Schwarzstorch auf Hausdach 40<br />

3 bemerkenswerte Insektenfunde 43<br />

Schnepfenzählung Winter 2009/2010 44<br />

Gute <strong>Natur</strong>schutznachrichten 46<br />

Buchbesprechungen 47<br />

LIFE + Projekt Möhneaue 48<br />

Späte Blindschleichennachweise 52<br />

Erstnachweis des Marderhunds im HSK 53<br />

<strong>Natur</strong>schutzkonzept der Bezirkregierung 54<br />

Steinzkauz bald im HSK? 56<br />

Verkehrssicherung im Wald 58<br />

Autoren dieser Ausgabe:<br />

Veronika Falkenstein, Richard Götte, Bernhard<br />

Koch, Harald Legge, Martin Lindner, Klaus<br />

Lindner, Ralf Pohlmeier, Axel Schulte, Udo<br />

Stangier, Klaus Vanscheid, Franz Josef Vollmer,<br />

Redaktion und Layout:<br />

Harald Legge und Richard Götte<br />

Titelfotos:<br />

Eichelhäher und Kleinspecht<br />

(Fotos: R. Götte)<br />

3


4 <strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

Eichelhäher erbeutet Kleinspechtjungvogel<br />

- Chronologie vom Fressen und Gefressenwerden<br />

Am 10. Juni diesen Jahres wurde ich von befreundeten<br />

Ornithologen des VNV über eine<br />

Kleinspechtbrut unmittelbar an einer befahrenen<br />

Straße bei Olsberg in der Nähe der Ruhr informiert.<br />

Am folgenden Morgen begab ich mich dort hin.<br />

Nur wenige Meter neben der Straße hatte der<br />

Kleinspecht eine Bruthöhle in einem abgestorbenen<br />

Bergahorn gezimmert. Vom Seitenstreifen<br />

der Straße konnte die Höhle aus dem PKW<br />

beobachtet werden, ohne die Vögel beim Füttern<br />

zu stören.<br />

In regelmäßigen Abständen von etwa 15 Minuten<br />

erschienen die Altvögel am Brutbaum und<br />

fütterten ihre fast fl üggen Jungen mit allerlei Insekten.<br />

Dazu schauten die Jungvögel meist weit<br />

mit ihrem Körper aus dem Brutbaum und bettelten<br />

unentwegt.<br />

Da ich meine Fotoausrüstung dabei hatte, konnte<br />

ich die Situationen bequem, aus recht naher<br />

Distanz und ohne zu stören, fotografi eren.<br />

Um 12:56 und 10 Sekunden erschien <strong>für</strong> mich<br />

völlig unerwartet ein Eichelhäher vor der Bruthöhle.<br />

Die Kleinspechteltern waren abwesend.<br />

Im Folgenden können Sie die Chronologie der<br />

Ereignisse an Hand von Fotos nachvollziehen:


Von 12:56, 10 bis 12:56, 19:<br />

Der Eichelhäher beobachtet die Bruthöhle und<br />

hört die in der Höhle bettelnden Jungvögel.<br />

12,56, 19 bis 12:56, 20:<br />

Ein Jungvogel schaut aus dem Baum, der Eichelhäher<br />

schnappt blitzartig zu und zieht den<br />

Jungvogel aus der Höhle<br />

12:56, 20 bis 12:56,30:<br />

Der Eichelhäher schüttelt den Jungvogel und<br />

greift ihn mit Hilfe der Füße neu im Schnabel<br />

<strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

5


6 <strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

12:56, 30 bis 12:56, 48<br />

Der Eichelhäher wechsel auf einen anderen Ast<br />

und greift den Vogel neu.<br />

12:56, 48:<br />

Der Eichehäher fl iegt mit dem Jungvogel im<br />

Schnabel ab.<br />

13:00 Uhr:<br />

Ein Altvogel erscheint am Brutbaum, ohne den<br />

Vorfall zu bemerken. Die Fütterung geht ohne<br />

Unterbrechung weiter. Text und Fotos: R. Götte


Fressen und gefressen werden....<br />

Gedanken zum Verständnis von Gut und Böse.<br />

Nachdem ich den Brutbaum nach dem Besuch<br />

des Eichelhähers verlassen hatte und Freunden<br />

über das Ereignis erzählte, kamen immer wieder<br />

die Fragen an mich:<br />

„Warum hast du nicht eingegriffen?“, „Konntest<br />

du das nicht verhindern?“<br />

Auch kamen Äußerungen wie:<br />

„Oh, der arme Specht.“<br />

„Die Eichelhäher und Elstern sind wahre Räuber,<br />

eine Plage.“<br />

Aus diesen Äußerungen konnte ich wieder einmal<br />

erkennen, dass es auch heute in der ach so<br />

aufgeklärten Zeit mit dem Verständnis <strong>für</strong> Zusammenhänge<br />

in der <strong>Natur</strong> nicht sehr weit her<br />

ist.<br />

Das Bewerten und Einteilen der <strong>Natur</strong> in Gut<br />

und Böse ist so präsent wie eh und je.<br />

Und wenn aus unserer Sicht was aus dem Ruder<br />

läuft, müssen wir natürlich sofort eingreifen.<br />

Als Maßstab werden wirtschaftliche Interessen<br />

und subjektive, ästetische Kriterien angelegt.<br />

Um beim konkreten Beispiel des Kleinspechts<br />

zu bleiben, gilt dieser als gefährdet nach der<br />

letzten Roten Liste NRW 1999.<br />

Wenn wir nach den Gefährdungsursachen suchen,<br />

stellen wir fest, dass die Gefährdung im<br />

Mangel an geeigneten toten und alten Bäumen<br />

liegt.<br />

Mit anderen Worten:<br />

Auf Grund von wirtschaftlichen Interessen der<br />

Forstwirtschaft werden Bäume so zeitig geerntet,<br />

dass der Wald nie in eine Phase eintreten<br />

kann, in dem Totholz vorhanden ist. Der Wald<br />

verkommt zu einem Wirtschaftsforst. Dem<br />

Kleinspecht (und auch vielen anderen Tierarten)<br />

wird der Lebensraum entzogen.<br />

Nachdem wir (der Mensch) das festgestellt haben,<br />

beobachten wir, dass es andere Tierarten<br />

gibt, die den gefährdeten, seltenen und ach so<br />

süßen Kleinspecht tatsächlich fressen. Das geht<br />

aber nicht!!! Da müssen wir jetzt aber sofort ein-<br />

<strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

greifen und den Abschuss der Rabenvögel fordern,<br />

die als Singvogelräuber ja bekannt sind.<br />

Übrigens:<br />

Der Kleinspecht ist auch noch nützlich!!!<br />

Er vertilgt schädliche Insekten.<br />

Der Vogel hilft dem Förster im Wald bei der<br />

Schädlingsbekämpfung.<br />

Und wenn der Specht und andere nützliche Helfer<br />

der Insektenplage nicht Herr werden, kann<br />

der Förster, wie letztens wieder in Hessen geschehen,<br />

etwas nachhelfen.<br />

Dort wurden nach einem Massenauftreten des<br />

Maikäfers Flugzeuge mit Giftladungen eingesetzt,<br />

um den schädlichen Maikäfer zu vernichten<br />

und so das „vertretbare Gleichgewicht im<br />

<strong>Natur</strong>haushalt“ wieder herzustellen. Ob das dem<br />

Specht oder anderen Lebewesen wohl geschadet<br />

hat?<br />

Es gab in den letzten Jahrzehnten auch positive<br />

Entwicklungen. Durch das Verbot der Verfolgung<br />

und Wiederansiedlungen konnten sich<br />

manche Tierarten wieder erholen. Der Uhu, der<br />

Graureiher, der Biber und der Otter haben sich<br />

im Bestand stabilisiert.<br />

Sogar der Wolf wird seit wenigen Jahren in<br />

Deutschland in einer kleinen Population wieder<br />

geduldet.<br />

Doch,<br />

sobald der Mensch bemerkt, dass diese Kreatur<br />

eventuell menschlichen Interessen in die Quere<br />

kommt, wird sofort wieder der Abschuss verlangt<br />

und dann auch zugelassen. Siehe das Beispiel<br />

beim Kormoran.<br />

Jedoch,<br />

die größste und fl ächendeckende Gefährdung<br />

sehr vieler Arten ist die systematisch fortschreitende<br />

Zerstörung der Lebensräume, die überall<br />

schleichend, aber in großen Schritten voran geht<br />

und weitestgehend toleriert wird. - zum Wohle<br />

des wirtschaftlichen Fortschrittes.<br />

Richard Götte<br />

7


8 <strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

Der Kormoran<br />

Einfache Lösungen <strong>für</strong> einfache Probleme!<br />

Der Kormoran ist eine böse Kreatur, schon von<br />

<strong>Natur</strong> aus. Daher muss er bekämpft werden.<br />

Dies ist so einleuchtend einfach, dass nur die üblichen<br />

Querulanten und notorischen Andersdenker<br />

– sentimentale Tierschützer, selbsternannte<br />

<strong>Natur</strong>- und Weltenretter, Ökospinner, Ignoranten<br />

– dies nicht erkannt haben.<br />

Obwohl vollkommen offensichtlich, soll <strong>für</strong><br />

diese Randgruppen noch einmal erklärt werden,<br />

welch Übel der Kormoran ist.<br />

1. Schon allein der Name macht es deutlich.<br />

Sprechen Sie einmal das Wort „Kormoran“<br />

langsam aus und betonen das [r], Ihnen wird es<br />

sofort kalt den Rücken runterlaufen! Der Name<br />

an sich klingt schon bedrohlich, so wie „Rumänien“<br />

oder „Furunkel“, von „Rabenvogel“ und<br />

„Habicht“ ganz zu schweigen. Dagegen hört man<br />

allein schon am Wortklang, dass „Waldlaubsänger“<br />

und „Blaumeise“ harmlose, liebliche Lebewesen<br />

sind. (Zur Blaumeise jedoch später.)<br />

2. Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass die<br />

meisten bösen Tiere auch böse aussehen? Der<br />

liebe Gott hat es uns nicht nur mit o.g. Habicht<br />

und Rabenkrähe, mit Wolf und Zecke leicht gemacht.<br />

Auch dem Kormoran sieht man seinen<br />

Charakter eindeutig an: dreckig schwarz-dunkelgrau,<br />

langer Hakenschnabel, stechend-kalte<br />

Augen. Ein hassenswertes Tier. Zumal ...<br />

3. ... der Kormoran ein gefräßiger, nimmersatter<br />

Vogel ist, der genau die Fische fängt, die<br />

eigentlich wir essen wollten – und alle anderen<br />

Fische noch hinterher. Dabei wusste schon jeder<br />

Neandertaler: Wer mir mein Essen wegnimmt,<br />

ist mein Feind, ich muss ihn bekämpfen. Die<br />

meisten Angler haben sich Gott sei Dank ihre<br />

Urinstinkte bewahrt. Aber auch degenerierte Zivilisationsweichlinge<br />

(Tierschützer und andere<br />

Spinner, wir nannten sich schon) sollten diesen<br />

einfachen Zusammenhang zumindest gedanklich<br />

nachzuvollziehen versuchen.<br />

4. Der bösartige Charakter des Kormorans<br />

erschließt sich erst nach und nach, wenn es quasi<br />

schon zu spät ist – das unterstreicht ebendiese<br />

Bösartigkeit noch! Kommen zuerst nur ein, zwei<br />

Vögel und kundschaften die Lage aus, werden es<br />

bald jedoch immer mehr und mehr, bis schließlich<br />

Horden der schwarzen Pest den Himmel verdunkeln.<br />

Dann ist es <strong>für</strong> unsere Fische längst zu<br />

spät – die konnten uns nur noch stumm anklagen<br />

ob unserer Untätigkeit und anfänglichen Naivität!<br />

Jetzt sind sie ausgerottet. Aber leider macht<br />

der Kormoran vor Fischen nicht halt. Selbst die<br />

Bäume sterben, wo er seinen Schlafplatz hat.<br />

Daher ...


5. ... Warum rechnet eigentlich keiner den<br />

Einfl uss der Kormoranhorden auf den Klimawandel<br />

aus ???<br />

Das Kormoranübel ist also so offensichtlich,<br />

dass es nur noch heißen kann:<br />

Beherzt die Hand ans Gewehr und Klartext reden!<br />

Dies kann nicht eindringlich genug gesagt<br />

werden.<br />

Auch deshalb: Haben Sie sich schon einmal<br />

Gedanken gemacht, was Kormorane fressen<br />

werden, wenn sie Deutschland fi schfrei gemacht<br />

haben? Es soll an dieser Stelle nicht zu<br />

viel spekuliert werden. Doch was ist, wenn der<br />

Kormoran mutiert und sich unsere Babies als<br />

Nahrung aussucht? Horden gefräßiger, charakterloser<br />

Kormorane ... – wir wagen nicht weiter<br />

zu denken. Was uns beim Schweinegrippenvirus<br />

weitgehend erspart blieb, schafft ein rundherum<br />

Böser vielleicht.<br />

Darum noch einmal: Beherzt die Hand ans Gewehr<br />

und drauf!<br />

An dieser Stelle ist es mir aber noch ein Anliegen,<br />

auf die Blaumeise zurück zu kommen.<br />

„Liebliches Lebewesen“, so nannte ich sie eben.<br />

Aber es tut mir in der Seele weh: Eine Blaumeise<br />

ernährt sich und ihre Jungen im Sommerhalbjahr<br />

fast nur von Raupen.<br />

Wie viele Schmetterlinge dürfen nicht Schmetterling<br />

werden, weil sie von Blaumeisen selbst-<br />

<strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

süchtig verspeist werden. Wie viele seltene Raupen<br />

mögen darunter sein; immerhin sind viele<br />

Falterarten vom Aussterben bedroht. Dieses<br />

Sterben vollzieht sich in aller Stille – Raupen<br />

haben keine Lobby! – und viel subtiler. Denn<br />

wer schaut schon hinter die Fassade einer schön<br />

aussehenden, lieblich zwitschernden Blaumeise?<br />

Ihre Verruchtheit und Gefährlichkeit ist nicht<br />

sichtbar.<br />

Darum fordere ich mit aller Dringlichkeit: Beherzt<br />

die Hand ans Gewehr und drauf! Auch auf<br />

die Blaumeise – bevor sie alle Schmetterlinge<br />

ausgerottet hat!<br />

Oder sollte ich etwas grundsätzlich nicht verstanden<br />

haben?<br />

... fragt sich dann doch Harald Legge<br />

PS:<br />

Wer hat eigwentlich den Begriff „Vergränungsabschuss“<br />

erfunden, den viele Angler fordern?<br />

Das Wort ist widersinnig:<br />

Entweder man vergrämt ein Tier, (durch Schießen<br />

in den Himmel oder andere Störungen) oder<br />

man vernichtet es durch Abschuss.<br />

Fotos: R. Götte<br />

9


10 <strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

Arbeitseinsätze:<br />

Auf ein Neues – Start der Einsatzsaison 2010 - 2011<br />

Als Resümee der Arbeitseinsätze des Winterhalbjahres<br />

2009/2010 bleibt in Erinnerung der<br />

Teilnehmer: Fast jeder der Einsätze fand bei<br />

gutem Wetter statt, machte Spaß und es wurde<br />

„ordentlich etwas geschafft“. Allerdings ist zu<br />

betonen: wenn der Einsatz stattfand. Denn auf<br />

Grund der dauerhaften Schneelage war Anfang<br />

2010 über acht Wochen hinweg an Pfl egeeinsätze<br />

nicht zu denken. Darum verschoben sich<br />

die Arbeiten (Entkusseln von Trockenrasen im<br />

Marsberger Raum) in das Frühjahr hinein.<br />

Eine Anekdote am Rand: Auf dem Arbeitseinsatz<br />

am Dahlberg bei Marsberg-Westheim fand<br />

Werner Schubert am 5.12.2009 beim Harken der<br />

gemähten Fläche eine wohl im letzten Jahr von<br />

uns vergessene, noch verschlossene Bierfl asche.<br />

Zum Durstlöschen griffen die Teilnehmer aber<br />

zum frischen Pils.<br />

Auch seit Ende der offi ziellen Einsatztermine<br />

Mitte März diesen Jahres fi nden im kleineren<br />

Nach der Arbeit. Foto: M. Willerscheidt<br />

Kreis Arbeitseinsätze statt. Beispielsweise wird<br />

auf einer ausgedehnten Obstwiese östlich Marsberg-Udorf,<br />

die der Wanderschäfer Bauer/Kemmerling<br />

extensiv beweidet, an 30 alten Obstbäumen<br />

ein Erhaltungsschnitt durchgeführt. Leider<br />

waren einige der alten Bäume schon gänzlich<br />

zusammengebrochen, einfach wegen ihres Alters.<br />

Außerdem erneuerten wir im Rahmen eines<br />

offi ziellen Arbeitseinsatzes den Verbissschutz an<br />

18 in den letzten Jahren vom VNV gepfl anzten<br />

jungen Obstbäumen.<br />

Nun startet die neue Einsatzsaison. Darum wieder<br />

der Aufruf an alle Interessierten: Beteiligen<br />

Sie sich bei einem Arbeitseinsatz! Verbinden Sie<br />

den praktischen Schutz wertvoller Lebensräume<br />

mit sportlicher Aktivität im Freien und gemütlichem<br />

Klönen bei Kuchen und einer Flasche<br />

Bier in der Mittagspause – oft am „Lagerfeuer“!<br />

Je mehr Aktive wir sind, desto mehr naturschutzwürdige<br />

Fläche bleibt erhalten!


<strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

Einzäunen der Obstbäume in Udorf zum Schutz vor Weidevieh.<br />

Einer arbeitet, ein Weiterer mach gute Ratschläge und der Dritte passt kritisch auf! Fotos: G. Kistner<br />

11


Fotos: G. Kistner<br />

12 <strong>IRRGEISTER</strong> 2010


<strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

Arbeitseinsätze der kommenden Saison<br />

11.09.10: NSG „Irrgeister“ bei Winterberg-Hildfeld<br />

Abharken einer gemähten Feuchtwiese (Leiter: Werner Schubert, 02991/6003)<br />

25.09.10: NSG „Steinert“ bei Sundern-Allendorf<br />

Abharken eines gemähten Trockenrasens (Leiter: Martin Lindner, 02933/5639)<br />

09.10.10: NSG „Wäschebachtal“ bei Marsberg-Westheim<br />

Abharken einer gemähten Feuchtwiese (Leiter: Johannes Schröder, 02991/1599)<br />

23.10.10: NSG „Glockengrund“ bei Marsberg-Udorf<br />

Entkusseln eines Halbtrockenrasens (Leiter:Johannes Schröder, 02991/1599)<br />

06.11.10: Steinbruch Rheinkalk bei Brilon-Rösenbeck<br />

Entbuschen eines Halbtrockenrasens (Leiter: Franz-Josef Stein, 02991/1281)<br />

20.11.10: Eslohe-Obersalvey „Auf der Eickert“<br />

Entbuschen einer Heide (Leiter: Martin Lindner, 02933-5639)<br />

04.12.10: NSG „Dahlberg“ bei Marsberg-Westheim<br />

Abharken eines gemähten Halbtrockenrasens (Leiter: Werner Schubert, (2991/6003)<br />

18.12.10: NSG „Wulsenberg“ bei Marsberg –<br />

Abharken eines gemähten Halbtrockenrasens (Leiter: Johannes Schröder, 02991/1599)<br />

02.01.11: NSG „Braunshauser Heide“ bei Hallenberg-Braunshausen<br />

Entbuschen der Heide (Leiter: Franz-Josef Stein, 02991/1281)<br />

16.01.11: NSG „Wulsenberg“ bei Marsberg<br />

Abharken eines gemähten Halbtrockenrasens (Leiter: Johannes Schröder, 02991/1599)<br />

30.01.11: wird noch bekannt gegeben<br />

13.02.11: wird noch bekannt gegeben<br />

27.02.11: wird noch bekannt gegeben<br />

13.03.11: wird noch bekannt gegeben<br />

Foto: M. Willerscheidt<br />

13


14 <strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

VNV-Arbeiten auf drei VNV-Flächen im Frühjahr 2010<br />

Seit erscheinen der Irrgeister, immerhin seit 27<br />

Jahren, fi nden sich immer wieder Bilder von Arbeitseinsätzen<br />

im Heft. Dabei geht es meist ums<br />

Mähen von Grünland und Gehölzentfernung.<br />

Neben diesen „normalen“ Arbeitseinsätzen werden<br />

noch viele weitere Arbeiten auf Flächen<br />

des VNV durchgeführt, welche den Mitgliedern<br />

nicht bekannt werden. In diesem Artikel werden<br />

exemplarisch Arbeiten auf drei Flächen im<br />

Frühjahr 2010 beschrieben. Dabei wird der Arbeitsaufwand<br />

deutlich, der zur Herrichtung der<br />

Flächen notwendig ist.<br />

Es handelt sich um Flächen, die kurz vorher vom<br />

VNV übernommen wurden: die VNV-Eigentumsfl<br />

äche Prinzknapp bei Brilon-Madfeld, die<br />

VNV-Pachtfl äche Essenthoer Bruch bei Marsberg-Essentho<br />

und eine VNV-Betreuungsfl äche<br />

im Namenlosetal bei Winterberg.<br />

Das Gebiet am Prinzknapp wurde 2009 vom<br />

VNV aus 100 % Eigenmitteln erworben. Auf<br />

der Fläche befi ndet sich auch ein Fischteich mit<br />

einer verfallenen Hütte. Um diese zu entfernen,<br />

musste zuerst mit der Motorsäge ein Arbeitsbereich<br />

um die Hütte frei gesägt werden; zudem<br />

wurden einige standortfremde Gehölze, meist<br />

Blaufi chten, entfernt. Sodann wurde mit Schutzmasken<br />

das Asbestdach abgedeckt, wobei keine<br />

der Dachplatten zerbrechen durften. Der Stapel<br />

mit den Asbestplatten wird demnächst mit<br />

Asbestplatten von einer anderen VNV-Fläche<br />

ordnungsgemäß entsorgt. In mühevoller Handarbeit,<br />

mit Vorschlaghammer und Kuhfuß, wurde<br />

die Holzhütte dann abgerissen. Zuerst wurde<br />

die Dachpappe an den Außenwänden entfernt<br />

und zur Entsorgung auf der Zentraldeponie bei<br />

Meschede-Frielinghausen abgegeben. Die Holzteile<br />

der Hütte wurden anschließend großenteils<br />

verbrannt oder als Brennholz <strong>für</strong> ein VNV-Mitglied<br />

zwischengelagert. Aus der Asche wurden<br />

am Ende der Arbeiten zwei Eimer mit Eisenteilen,<br />

zumeist Nägel, mittels Magneten herausgesucht.<br />

Auf der Fläche fi elen insgesamt 2.160 kg Bauschutt<br />

an, hauptsächlich Betonplatten, die zur<br />

Deponie bei Adorf-Flechtdorf in drei Fahrten<br />

mit einem Anhänger gebracht wurden. In zwei<br />

weiteren Fahrten musste Müll aller Arten bei<br />

der Annahmestelle in Brilon abgegeben werden.<br />

Eine weitere Fahrt wurde benötigt, um den Steg<br />

des Fischteichs ordnungsgemäß zu entsorgen,<br />

da dieser hauptsächlich aus zwei ehemaligen<br />

Telephonmasten bestand, welche wegen ihrer<br />

Imprägnierung nicht vor Ort verbrannt werden<br />

konnten. Zumindest der Schrott wurde vor<br />

Ort von einem Schrotthändler abgeholt. Dieser<br />

Schrott aller Art dürfte einen kleinen LKW gefüllt<br />

haben.<br />

Schon im Juli war auf der im April/Mai geräumten<br />

Fläche das erste Grün zu sehen. Im nächsten<br />

Jahr werden Hüttenplatz und Feuerstelle total<br />

begrünt sein und nichts mehr an die Hütte Erinnern.<br />

Im Essenthoer Bruch im gleichnamigen NSG<br />

handelt es sich um eine Fläche der Stadt Marsberg,<br />

die vom VNV 2009 gepachtete wurde. Die<br />

ebenen Teile der Fläche werden jährlich jeweils<br />

zuerst zur Herstellung von Siloballen <strong>für</strong> unser<br />

Rotes Höhenvieh genutzt und dann zur Nachweide<br />

durch unsere dortige Herde, welche zur<br />

Zeit noch auf anderen Pachtfl ächen des VNV im<br />

Essenthoer Bruch weidet.<br />

Der dortige Viehunterstand war bereits sehr marode<br />

und deshalb mussten das Dach und eine Seitenwand<br />

entfernt werden. Diese werden im Laufe<br />

des Jahres noch erneuert. Auch hier wurden die<br />

Holzteile verbrannt. Aus der Asche fi elen zwei<br />

Eimer mit Eisenteilen an (Nägel und Scharniere,<br />

da alte Türen im Unterstand verbaut waren). Im<br />

Bereich des Unterstands wurde eine gewaltige<br />

Menge von Schrott zum Weg geschafft. Dabei<br />

waren unter anderem ein alter Transportwagen,<br />

ein Wasserfass und das Metalldach. Diese<br />

Schrottteile mussten mit einem Tracktor bewegt<br />

werden. Der Schrott wurde auch hier von einem<br />

Schrotthändler abgeholt. Zum Schluss musste<br />

wieder einiges an Müll gesammelt werden.<br />

Danach wurde die übrige Fläche aufgeräumt.<br />

Reste eines anderen Viehunterstands, der bereits<br />

zusammengebrochen war, wurden entfernt. Im<br />

Bereich einer ehemaligen Bodendeponie wurde<br />

einiger Müll und Schrott gesammelt. Sodann


Zaunbau im Essenthoer Bruch<br />

wurde der Mähbereich nach aus dem Boden herausragenden<br />

Beton- und Steinteilen abgesucht.<br />

Daran war im Vorjahr ein Mähwerk eines Lohnunternehmers<br />

zerbrochen, der <strong>für</strong> den VNV<br />

mähte. Mit dem Vorschlaghammer wurden die<br />

größeren, nicht transportablen Teile zerschlagen<br />

und mit der Schubkarre zum Weg transportiert.<br />

Der Müll wurde nach Brilon und der Bauschutt<br />

nach Adorf-Flechtdorf geschafft. Für den Transport<br />

eines großen Treckerreifens war wegen seiner<br />

Größe eine eigene Fahrt notwendig; allein<br />

die Entsorgung dieses Reifens kostete 17 Euro.<br />

Insgesamt fi elen auf der Fläche fünf Reifen an.<br />

Mittels Schubkarre wurden ca. 25 alte umgefallene<br />

Zaunpfähle von der Fläche geschafft. Die<br />

noch stehenden verblieben Pfähle innerhalb der<br />

Fläche wurden als Singwarten <strong>für</strong> Wiesenpieper<br />

& Co stehen gelassen.<br />

Anschließend wurde der Zaun an der Nordseite<br />

der Wiese saniert. Die anderen drei Seiten waren<br />

bereits 2009 komplett neu gesetzt worden.<br />

Zuerst mussten ca. 90 alte, unbrauchbare Pfähle<br />

entfernt und anschließend 66 neue Eichen-Zaunpfähle<br />

und drei Verstrebungen an der Nordseite<br />

des Zauns gesetzt werden. Dazu wurden die Löcher<br />

mittels Erdbohrer gebohrt und die Pfähle<br />

mit dem Vorschlaghammer eingeschlagen. Der<br />

alte Stacheldraht konnte überwiegend wieder an<br />

die Pfähle genagelt werden, nachdem er zuerst<br />

<strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

von den unbrauchbaren Pfählen gelöst wurde.<br />

15<br />

Die <strong>Natur</strong>schutzfl äche im Namenlosetal wurde<br />

im Jahr 2009 von der NRW-Stiftung erworben<br />

und wird seitdem vom VNV betreut. Die standortfremden<br />

Fichten waren 2009 mit einem Harvester<br />

gefällt, das Restholz gebündelt und die<br />

Fläche von einer Fremdfi rma gemulcht worden.<br />

Im Frühjahr 2010 wurde von einem anderen Unternehmer<br />

ein Stacheldrahtzaun neu gesetzt.<br />

Die nun folgenden Arbeiten führte der VNV<br />

durch. Auf der Fläche befi ndet sich ein alter<br />

Fischteich. Beim Abtransport des Mülls, hauptsächlich<br />

eine Unmenge von Kunststoffrohren,<br />

die von diversen Zuleitungen zum Fischteich<br />

stammten, war der Anhänger wieder einmal total<br />

voll. Dabei befand sich auch ein Grabstein, der<br />

im Teich verbaut war. Auf der Fläche war auch<br />

eine Unmenge von Kunststoffsackresten aufzusammeln,<br />

die beim Mulchen leider in unzählige<br />

Kleinstücke zerrissen worden waren. Eine weitere<br />

Fuhre war zum Abtransport des Schrotts<br />

(hauptsächlich Metallrohre) zur Annahmestelle<br />

in Winterberg notwendig.<br />

Zwei Zuleitungen zum Teich bestanden aus zwei<br />

je 7 m langen Metallrohren mit 15 cm Durchmesser.<br />

Diese mussten frei gegraben und anschließend<br />

mittels Winde zum Weg gezogen werden.<br />

Bei diesen Arbeiten gesellte sich ein Landwirt<br />

von der Nachbarfl äche zu uns. Beim Gespräch


16 <strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

erzählten wir ihm, dass unsere Flex beim Versuch<br />

des ersten Durchtrennens eines dieser Rohe<br />

durchgebrannt war und wir nun die Rohe nicht<br />

zur Annahmestelle in Winterberg transportieren<br />

könnten, da sie zu lang <strong>für</strong> unseren Anhänger<br />

seien. Der Landwirt bot sich daraufhin an, diese<br />

Rohre kostenlos abzutransportieren,<br />

da bei<br />

ihm selbst demnächst<br />

eine größere Menge<br />

Schrott vom Schrotthändler<br />

abgeholt würde.<br />

Wir konnten unser<br />

Glück kaum fassen.<br />

Nun wurde am südlichen<br />

Rand der Fläche ein alter<br />

Forstzaun um eine Buchenparzelle<br />

entfernt.<br />

Dies gestaltete sich zu<br />

einer zeitraubenden<br />

und sehr anstrengenden<br />

Angelegenheit, da der<br />

Zaun bereits umgefallen<br />

und mit Laub, Asten<br />

usw. bedeckt war. Auch<br />

hier – wie am alten Zaun in Essentho – mussten<br />

alle alten Krampen entfernt und, noch wichtiger,<br />

mitgenommen werden. Der eigentliche Forstzaun<br />

wurde in kleinere Abschnitte zerschnitten<br />

und aufgerollt. In drei Fahrten wurden die Zaunreste<br />

zur Deponie Frielinghausen geschafft.<br />

Da an dieser Forstfl äche ein<br />

Weg vorbeiführt, musste<br />

wieder einmal einiges an<br />

Müll eingesammelt werden.<br />

Hier fi el wenigstens etwas<br />

Pfandgeld an.<br />

Zuletzt wurde um den Fischteich<br />

ein Zaun gezogen, um<br />

ihn als Tümpel zu erhalten<br />

und um zu verhindern, dass<br />

Rinder in den ehemaligen<br />

Fischteich steigen. Im Teich<br />

wurde bei den Arbeiten bereits<br />

Grasfroschlaich festgestellt.<br />

Anzumerken ist noch, dass<br />

die Abgabe von Schrott bei<br />

den Annahmestellen kostenlos ist, da Schrott<br />

einen realen Handelswert hat. Die Abgabe der<br />

anderen Stoffe musste bezahlt werden. Dabei<br />

fi elen <strong>für</strong> uns Kosten von 338 Euro an.<br />

Martin Lindner<br />

Ehemalige Freizeithütte am Prinzenknapp, vor und nach<br />

dem Abriss<br />

Fotos: L. Filipponi


Erste Energieholzplantage im HSK<br />

Negative Folgen aus dem Sturmereignis Kyrill<br />

Nachwachsende Rohstoffe, regenerative Energien<br />

zu nutzen, gehört zu den wichtigsten Themen,<br />

an denen sich unsere Zukunft entscheiden<br />

wird. Nun ist aber nicht alles, was auf den ersten<br />

Blick umweltfreundlich und damit zukunftsichernd<br />

scheint, auch wirklich vertretbar.<br />

Zu den problematischen Entwicklungen im Bereich<br />

der nachwachsenden Rohstoffe ist eindeutig<br />

auch der Sektor „Energieholzplantagen“ zu<br />

zählen. Die „Bäume“ einer Energieholzplantage<br />

werden alle fünf bis 15 Jahre mit<br />

Großmaschinen abgesägt und<br />

treiben dann wieder aus. Das<br />

geerntete Holzmaterial wird in<br />

einem Kraftwerk zur Stromerzeugung<br />

verbrannt.<br />

Problematisch ist unter anderem,<br />

dass solche Plantagen nur geringen<br />

ökologischen Wert besitzen.<br />

Klassische Waldarten kommen<br />

dort nicht vor, ebenso wenig wie<br />

Arten des Offenlandes. Würden<br />

solche Nutzungsformen zukünftig<br />

häufi ger auftreten, würde sich<br />

die prekäre Situation vieler Tier-<br />

und Pfl anzenarten der Roten<br />

Listen noch mehr verschärfen,<br />

weil diesen Arten weiterer Lebensraum<br />

genommen würde.<br />

Während in manchen Gegenden Deutschlands<br />

Energieholzplantagen aus dem Boden schießen,<br />

war der HSK diesbezüglich bislang ein weißer<br />

Fleck – bis letztes Jahr.<br />

Im Settmecketal, nördlich der dortigen Tennisplätze<br />

am Stadtrand von Sundern, wurde Ende<br />

2009 die erste Energieholzplantage im Kreis angelegt.<br />

Auf der ehemaligen Fichtenwaldfl äche,<br />

die beim Sturm Kyrill umgeworfen wurde, hat<br />

man im Herbst 2009 alle Fichtenstubben aus<br />

dem Boden gerissen und zu einem zweigeteilten<br />

und bis zu 3 m hohen Wall am Rande der Fläche<br />

aufgeschichtet. Anschließend wurde sie planiert.<br />

In den Boden wurden sodann kleine Hölzer der<br />

<strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

17<br />

Robinie gesteckt. Die Hölzer, welche ca. 30 cm<br />

aus dem Boden schauten, trieben im Frühjahr<br />

2010 aus.<br />

Dieses Holz aus Sundern scheint <strong>für</strong> das im<br />

Herbst 2010 in Bad Berleburg in Betrieb gehende<br />

RWE-Kraftwerk bestimmt zu sein. Hinter<br />

der Plantage scheint auch RWE zu stehen. Seltsamerweise<br />

bekam die Biologische Station erst<br />

im Juni 2010 (!) eine Anfrage eines Planungsbüros,<br />

die <strong>für</strong> diese Fläche eine Studie zu einer<br />

Robinien auf der neuen Energieholzplantage<br />

Foto: M. Lindner<br />

artenschutzrechtlichen Prüfung durchführt. Dort<br />

wurde angefragt, ob Daten von planungsrelevanten<br />

Arten vorliegen.<br />

Da fragt sich nicht nur der <strong>Natur</strong>schützer, warum<br />

eine artenschutzrechtliche Prüfung durchgeführt<br />

wird, wenn schon längst Fakten geschaffen wurden.<br />

Wie sich die Sachlage bei den Energieholzplantagen<br />

im HSK in Zukunft gestaltet, wird der<br />

VNV kritisch begleiten.<br />

Martin Lindner


18 <strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

VNV-Fahrt in die Weseraue<br />

Nachdem ornithologisch Interessierte VNV-Mitglieder schon im vergangenen<br />

Jahr eine Vogelbeobachtungs-Tour zum Niederrhein unternahmen,<br />

fand im letzten Februar eine weitere Tagesfahrt statt. Es ging in die<br />

Weserauen im Kreis Minden-Lübbecke, wo sich zu dieser Jahreszeit viele<br />

überwinternde Wasservögel aufhalten. Hier der Exkursionsbericht eines<br />

Teilnehmers:<br />

Exkursionsbericht über die VNV-Tagesfahrt in<br />

die Weserauen im Kreis Minden-Lübbecke am<br />

28. Februar 2010<br />

Die Tour war zunächst <strong>für</strong> den 10. Januar geplant<br />

gewesen. Wegen der überraschend winterlichen<br />

Wetterverhältnisse und der durch Schneemassen<br />

unpassierbaren Wege musste sie jedoch auf<br />

den oben genannten Termin verschoben werden.<br />

So machten sich die 18 Teilnehmer am frühen<br />

Morgen auf, um unsere Führerin Jutta Niemann<br />

von der Biologischen Station Minden-Lübbecke<br />

e.V. (www.biostation-ml.de) um 9:00h vor Ort<br />

zu treffen.<br />

Ich hatte durch meinen Freund Harald Legge<br />

von der Fahrt gehört und war sehr froh, dass sich<br />

Erste Beobachtungen an der Weser bei Windheim<br />

<strong>für</strong> mich durch die Hilfe von Bernhard Koch<br />

eine Mitfahrgelegenheit ergab. Wir trafen uns<br />

an der Autobahnabfahrt Wickede/Menden an<br />

der A445. Von dort ging es mit drei Fahrzeugen<br />

Richtung Norden, um in der Nähe von Rheda-<br />

Wiedenbrück einen weiteren Teilnehmer einzuladen.<br />

Wie wir dem kurz vor Einbiegen auf den<br />

Parkplatz eingehenden Anruf entnehmen konnten,<br />

hatte dieser dort schon ungeduldig auf uns<br />

gewartet. Die Straßen waren frei und so kamen<br />

wir schon sehr rechtzeitig im Gebiet an.<br />

Das Kraftwerk bei Lahde aus unserer Wegbeschreibung<br />

kam schon bald in Sicht, drei Kilometer<br />

weiter sollte es links nach Windheim zu<br />

unserem Treffpunkt gehen. Unsere Blicke, die


von den geschwungenen Linien des Kühlturmes<br />

gen Himmel gezogen wurden, trafen auf ein<br />

offensichtlich dort wohnhaftes Wanderfalkenpärchen,<br />

welches uns sogleich mit einer Balzfl<br />

ugshow verwöhnte. Das war ein viel versprechender<br />

Anfang, zumal der Wetterbericht <strong>für</strong><br />

den Tag nichts Gutes verhieß.<br />

Nach ein paar Kurzstopps an der ein oder anderen<br />

„Gänsewiese“ überquerten wir pünktlich<br />

die Kanalbrücke, um nach Windheim zu gelangen.<br />

Diese Kanäle schneiden die ausladenden<br />

Weserschleifen auf kurzem Weg <strong>für</strong> den Schiffsverkehr<br />

ab und vermindern so dessen störenden<br />

Einfl uss auf die Ufer des mäandrierenden Flusslaufes.<br />

Auf der Brücke nach einem Haubentaucher<br />

Ausschau haltend wurden wir hier von Frau<br />

Niemann mit dem Auto überholt und trafen kurze<br />

Zeit später auch die übrigen Exkursionsteilnehmer<br />

im Ortskern.<br />

Bei einsetzendem Nieselregen wurden wir von<br />

Frau Niemann herzlich begrüßt und willkommen<br />

geheißen. Dass wir wegen der schlechten<br />

Wetterprognose nicht abgesagt hatten, hatte auf<br />

sie einen gewissen Eindruck gemacht und so<br />

machte sie uns gleich mit dem Beobachtungsge-<br />

Überfl utete Weserauen<br />

<strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

19<br />

biet, dessen Besonderheiten und den Tagesplanungen<br />

vertraut.<br />

Die erste Station führte uns zu einer überfl uteten<br />

Wiese am Dorfrand, dem alten Hafen und vorbei<br />

an einer Weide mit Heckrindern ans Weserufer.<br />

Mehrere Schellenten und Zwergsäger, Bunt-<br />

und Kleinspecht, sowie einige Programmstörche<br />

(Das sind Weißstörche, die nicht nach Afrika<br />

ziehen.) konnten wir hier in unsere Artenliste<br />

aufnehmen. Auf der Weser selbst waren größere<br />

Trupps von Reiher-, Tafel-, Stock- und Krickenten<br />

meist rasch auffl iegend zu sehen. Zurück am<br />

Auto erzählte Bernhard Koch, dass es natürlich<br />

auch diesmal etwas zu gewinnen gäbe: Wer die<br />

Anzahl der auf dieser Fahrt beobachteten Vogelarten<br />

am genauesten im Voraus schätzte, bekäme<br />

einen Buchpreis. Jeder Teilnehmer gab also<br />

seinen Tipp bei ihm ab.<br />

Weiter ging es zu einem Aussichtspunkt auf<br />

dem Weserdeich am nördlichen Ortsrand von<br />

Windheim. Hier befi ndet sich eine Gebietskarte,<br />

an der uns Frau Niemann einen Überblick über<br />

unser Tagesprogramm gab. Nordwestlich von<br />

Döhren machten wir dann in der dortigen We-


20 <strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

sermarsch Station. Rebhuhn, Fuchs, Rehe, Feldlerchen,<br />

Spieß-, Löffel- und Pfeifenten, Mäusebussarde,<br />

Höckerschwäne, Großer Brachvogel,<br />

Sturm-, Lach- und Silbermöwen und die ersten<br />

ziehenden Kraniche und Blässganstrupps ließen<br />

sich hier bei nachlassendem Regen gut beobachten.<br />

Das nächste Dorf Heimsen bietet nicht nur einen<br />

guten Uferzugang, sondern hat auch ein<br />

schmuckes Kirchlein mit sehenswertem Friedhof<br />

zu bieten. Den nächsten Parkplatz <strong>für</strong> unser<br />

18-köpfiges Exkursionsteam fanden wir dann<br />

am Rittergut Schlüsselburg. Von dort liefen wir<br />

zu der nahe gelegenen gleichnamigen Staustufe<br />

vor, um vom Wehr aus den Flusslauf einsehen<br />

zu können. Hier war der Hochwasserstand von<br />

über 5 m und die damit verbundene hohe Fließgeschwindigkeit<br />

gut zu erkennen, so dass das<br />

Artenspektrum hier eher schmal ausfi el.<br />

Wir hatten nun das andere Weserufer und den<br />

nördlichsten Teil des Gebietes erreicht. Es ging<br />

weiter durch Schlüsselburg, vorbei am Scheunenviertel<br />

und über den Kanal, welcher die Weserschleife<br />

Schlüsselburg abschneidet. Dann<br />

Richtung Süden zu einer Kiesabgrabung, die<br />

allein, wie Frau Niemann versicherte, im Frühjahr<br />

<strong>für</strong> einen ganzen Beobachtungstag gut sei.<br />

Diese ist südöstlich vom Ortsteil Rußland direkt<br />

am linken Weserufer gelegen. Die Ankündigung<br />

von Frau Niemann wurde von zwei Beobachtungseinrichtungen<br />

am Südufer bestätigt und<br />

wir hatten Glück, dass sich im Eis bereits offene<br />

Wasserstellen zeigten. Ein vorbei fl iegender Silberreiher,<br />

Gänsetrupps und ziehende Kraniche<br />

konnten gut beobachtet werden. An der offenen<br />

Wasserstelle hatten sich einige Lach-, Sturm-,<br />

Silber- und eine Mittelmeermöwe eingefunden.<br />

Immer wieder waren auf den Wiesen, an denen<br />

wir vorbeifuhren, Gänsetrupps zu sehen gewe-<br />

sen, die wir aus den Autos heraus stets nach<br />

Besonderheiten durchschauten. Bläss-, Tundrasaat-,<br />

Weißwangen-, Grau-, Kanada-, Brand-,<br />

Nil- und Rostgänse hatten dadurch unsere Artenliste<br />

bereits bereichert.<br />

An einer solchen Wiese machten wir auch unsere<br />

Mittagspause. Meine mitgebrachten Brote<br />

wurden von einer köstlichen Gerstenkaltschale<br />

der Marke Veltins und zwei Stückchen Rotes-<br />

Höhenvieh-Rindersalami geschmacklich verfeinert.<br />

So gestärkt fuhren wir weiter nach Westen und<br />

kamen zurück auf die Verbindungsstraße der<br />

Ortsteile Großenheerse und Hävern. Als Frau<br />

Niemann die Autokolonne zum Linksabbiegen<br />

bewegen wollte, konnten wir ihr leider nicht<br />

folgen. Zu vielversprechend waren die weißen<br />

Punkte, die Bernhard Koch in entgegengesetzter<br />

Richtung auf den weiter entfernten Feldern<br />

Zwischendurch wird der Hunger


Rebhühner im Rapsfeld<br />

ausgemacht hatte. Wir ergriffen die Initiative<br />

und die anderen Fahrzeuge folgten uns, als sie<br />

den Grund da<strong>für</strong> erkannten. Auf einer links an<br />

der Straße gelegenen Kiesabgrabung konnten<br />

wir zunächst fünf Gänsesäger aus nächster Nähe<br />

beobachten, da das Eis erst auf einem schmalen<br />

Streifen am Ufer geschmolzen war. Weiter ging<br />

es dann zu den weißen Punkten, die sich bei näherem<br />

Hinsehen als Singschwäne entpuppten.<br />

Diese grasten in unmittelbarer Nähe eines allein<br />

stehenden Hauses nahe Großenheerse. Einige<br />

Höckerschwäne und ein Schwarzschwan waren<br />

auch darunter. Besonders froh waren wir über<br />

die Singschwäne, da wir auf Grund der letzten<br />

Meldungen auf www.duemmerbirding.de, der<br />

Internetseite von Christopher König mit aktuellen<br />

Beobachtungsmeldungen aus der Region,<br />

be<strong>für</strong>chten mussten, diese seien schon abgezogen.<br />

Ein Zwergschwan war leider nicht darunter,<br />

aber ein halsberingtes mindestens fünfjähriges<br />

Weibchen, welches in Lithauen beringt worden<br />

war – siehe Beschreibung im Kasten. Es war der<br />

dritte Singschwan mit blauem Halsband, der im<br />

Gebiet abgelesen wurde. Auf der anderen Seite<br />

graste ein ansehnlicher Trupp Blässgänse, unter<br />

den sich auch die 28 Weißwangengänse, welche<br />

<strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

21<br />

wir schon im Gebiet fl iegend beobachtet hatten,<br />

mischten. Die genaue Durchsicht des Trupps<br />

erbrachte noch zwei Tundrasaatgänse und eine<br />

Schwanengans.<br />

Wir kehrten um und kamen in Hävern noch einmal<br />

alle zu einer kurzen Besprechung in dem<br />

dort gelegenen Beobachtungsturm zusammen.<br />

Der kam mir sehr bekannt vor und ich erinnerte<br />

mich, hier im Frühjahr des Vorjahres bereits einmal<br />

gewesen zu sein. Die Beobachtungen aus<br />

2009 konnten aber mir denen des heutigen Tages<br />

in keiner Weise konkurrieren und mir wurde<br />

klar, wie viel Glück wir mit Frau Niemann als<br />

fachkundiger Führerin im Gebiet gehabt hatten.<br />

So verabschiedete sie sich auch, nicht ohne<br />

uns noch einen weiteren lohnenden Beobachtungsplatz<br />

südwestlich der Kiesabgrabungen<br />

von Windheim am Truppenübungsplatz zu zei-<br />

Beringter Singschwan<br />

gen. Ausgehend von der „Panzerstrasse“ kann<br />

man leicht zum Weserufer vorlaufen, was aber<br />

unserer Artenliste keine neuen Einträge mehr<br />

brachte. Einen überfl iegenden Gänsetrupp, den<br />

ich etwas nachlässig als Graugänse bestimmte,<br />

hatte sich Bernhard Koch glücklicherweise genauer<br />

angesehen und entdeckt, dass es sich dabei<br />

in Wahrheit um Tundrasaatgänse handelte.


22 <strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

Ein schönes Beispiel da<strong>für</strong>, dass man besonders<br />

in der Gruppe immer noch dazulernen kann und<br />

warum Vögel Beobachten so spannend ist.<br />

Die angrenzenden Kiesabgrabungen waren allesamt<br />

noch zugefroren. Das Wetter hatte sich<br />

wieder stark verschlechtert und die von Frau<br />

Niemann gegebenen Empfehlungen zu den umliegenden<br />

Speisegaststätten begannen auf einige<br />

Teilnehmer irgendwie anziehend zu wirken. Als<br />

es dann wieder zu regnen anfi ng und der herannahende<br />

Sturm Xynthia die Wolken zu Bergen<br />

zusammen schob, kam Abschiedsstimmung auf.<br />

Unsere Artenliste des Tages zählte 75 Arten und<br />

so konnte am Ende der glückliche Gewinner<br />

schnell ermittelt werden.<br />

Auf der Rückfahrt wurden wir dann stürmisch<br />

durchgeschüttelt und <strong>für</strong> die meisten Teilnehmer<br />

dauerte es etwas länger, bis sie wieder zu<br />

Hause ankamen. Nach einem so tollen und erlebnisreichen<br />

Tag fi el das allerdings nicht ins<br />

Gewicht.<br />

Klaus Vanscheidt<br />

Singschwan, Schwanengans und Gänsesäger<br />

bei Großenheerse<br />

Alle Fotos:<br />

R. Götte


<strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

Auch im nächsten Jahr ist eine VNV-Tagesfahrt in ein ornithologisch reizvolles<br />

Gebiet geplant. Die im Infoverteiler befi ndlichen Leute werden auf diesem Weg<br />

Informationen bekommen. Wer sich gerne in diesen Verteiler aufnehmen lassen<br />

möchte, schicke bitte eine E-Mail an haraldlegge@web.de.<br />

Meldung und Tabelle zur Beobachtung des Singschwans mit der Ring-Nummer 7C00:<br />

Sunday, February 28, 2010, 9:38:08 PM, you wrote:<br />

To whom it may concern<br />

Hello,<br />

may be that I just observed one of your colour neckbanded whooper swans in Germany. Here are the details:<br />

Species: Whooper swan<br />

Date: 28th March 2010 4pm<br />

Blue neckband with white signature 7C00, left tarsus<br />

aluminium ring, right tarsus lilac may be plastic ring, both not recorded<br />

Location: Großenheerse County of Minden, Northrhine Westphalia, Germany<br />

Observed alive with a scope in the distance<br />

scale of fl ok: 35 whooper swans, 20 mute swans, 20 greylag geese and 20 greater white fronted geese<br />

Observer: Klaus Vanscheidt and members from the OAG Sauerland<br />

If it is your swan please be so kind to send me the cv of that bird. Thanks for that in advance.<br />

Kind regards from Germany<br />

Klaus Vanscheidt<br />

Gulb� giesminink� - Cygnus cygnus - Whooper Swan<br />

23<br />

Lithuanian Bird Ringing Centre (E-mail: zcentras@takas.lt)<br />

Metalinis žiedas / Metal ring: LITHUANIA 3A130 Plastiko žiedas / Plastic ring: M�LYNAS / BLUE 7C00<br />

Lytis /Sex: patel� / female Amžius / Age: suaug�s paukštis (išper�tas prieš 2005 metus) / adult bird (hatched before 2005)<br />

Partneris/ partner: nežieduotas / unringed Vada / Brood: gulbiukai / cygnets (4) 7C01, 7C02, 7C03, 7C04<br />

Žiedavimo data / Ringing date: 2009.07.22 Žieduotojas / Ringer: Julius MORK�NAS<br />

Žiedavimo vieta / Ringing place: Šilavoto žuvininkyst�s tvenkiniai (54°40‘52“N, 23°46‘26“E), Prienai, LIETUVA / LITHUANIA,<br />

Steb�jim� duomenys / Resighting data:<br />

Data / Date Koordinat�s /<br />

Coordinates<br />

2009-08-16 54°40‘52“N,<br />

23°46‘26“E<br />

2009-09-01 54°40‘52“N,<br />

23°46‘26“E<br />

Vietos pavadinimas /<br />

Place<br />

Šilavotas, Prienai,<br />

Lietuva/Lithuania<br />

Šilavotas, Prienai,<br />

Lietuva/Lithuania<br />

2010-02-17 51°42‘N, 7°55‘E Lippeaue, Hamm-Uentrop,Nordrhein-Westfalen<br />

2010-02-11 51°42‘N, 7°55‘E Lippeaue, Hamm-Uentrop,Nordrhein-Westfalen<br />

2010-02-28 52°18‘N, 8°55‘E Minden, Nordrhein-<br />

Westfalen<br />

Š/C: LI - Lietuva / Lithuania, DE - Vokietija / Germany<br />

Š/<br />

C<br />

N = Biotopas / Habitat Steb�ta kartu / Together observed Steb�tojas / Observer<br />

6 Fish farm 7C01, 7C02, 7C03, 7C04 Julius Mork�nas<br />

2 Fish farm 7C03 Julius Mork�nas<br />

4 Up� / River H.Schenkel<br />

4 Up� / River H.Schenkel<br />

35 ??? Klaus Vanscheidt


24 <strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

Bericht der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft<br />

im VNV (OAG) <strong>für</strong> 2009<br />

OAG-Jahrestreffen im Kloster Bredelar<br />

Das traditionelle Jahrestreffen unserer Arbeitsgemeinschaft,<br />

bei der bei Kaffee und Kuchen<br />

unter anderem die Kartierergebnisse des vorangegangenen<br />

Jahres präsentiert und besprochen<br />

werden, war im Januar 2010 leider nicht so gut<br />

besucht wie in den Vorjahren.<br />

Natürlich: Es geht schon bei der Verbreitung<br />

einzelner Arten sehr ins Detail, wodurch das<br />

Treffen schon anstrengend wird. Aber auf der<br />

anderen Seite erhält dort jeder Interessierte einen<br />

guten Überblick über aktuelle Verbreitung<br />

der interessantesten unserer Vogelarten.<br />

Darum nochmals der Hinweis <strong>für</strong> Anfang 2011:<br />

Die OAG-Treffen stehen jedem Interessierten<br />

offen, es ist eine gemütliche Atmosphäre, auch<br />

interessierte Laien sind ausdrücklich willkommen<br />

und erwünscht!<br />

Danksagung<br />

Die Artbearbeiter der unten aufgeführten Arten<br />

haben viel Zeit damit verbracht, mit Akribie die<br />

gemeldeten Daten zusammenzustellen, aufzuarbeiten<br />

und zu kommentieren. Darüber hinaus<br />

gaben sie Daten anderer zu bearbeitenden Arten,<br />

die sie in Feldarbeit sammelten, an die entsprechenden<br />

Artbearbeiter weiter. Außerdem meldete<br />

eine Vielzahl von Personen Daten, teils sehr<br />

umfangreich, an die OAG.<br />

Allen diesen Personen gebührt großer Dank.<br />

Ohne sie wäre dieser Bericht nicht möglich.<br />

Worterklärungen:<br />

juv.: juvenil, Jungvogel<br />

immat.: unausgefärbt<br />

pullus/pulli: Dunenjunges/Dunenjunge<br />

ad.: adult, Ausgewachsener<br />

BP: Brutpaar<br />

1,1: 1 Männchen, 1 Weibchen<br />

2,0: 2 Männchen, 0 Weibchen<br />

Aufruf zur Meldung von Vogeldaten<br />

Die OAG bittet alle Interessierten, Vogelbeobachtungen der beschriebenen Arten aus dem HSK,<br />

die auf eine Brut hindeuten, formlos, z. B. per E-Mail, an sie zu melden. Um diese Daten verwenden<br />

zu können, müssen sie enthalten: Datum, genaue Ortsangabe, Anzahl der Exemplare und<br />

Art des Bruthinweises/-nachweises (z. B. Gesang, Futter tragend, Art über längeren Zeitraum zur<br />

Brutzeit anwesend, ...), Name des Beobachters.<br />

Die OAG freut sich über weitere aktive Mitarbeiter. Dazu sind Vorkenntnisse wünschenswert,<br />

aber nicht erforderlich.<br />

Weitere Infos von und an Harald Legge (E-Mail: haraldlegge@web.de) oder<br />

Richard Götte (E-Mail: richard.goette@t-online.de).<br />

Neue Arten, von denen ab 2010 Brut-/ Revierdaten HSK-weit erwünscht sind:<br />

Reiherente (Artbearbeiter: Klaus Hanzen)<br />

Teichhuhn (Bernhard Koch)<br />

Bleßhuhn (Bernhard Koch)<br />

Waldlaubsänger (Sven Kuhl): Bitte Daten NUR mir Karte melden!<br />

Trauerschnäpper (Sven Kuhl): Bitte Daten NUR mir Karte melden!


<strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

Ergebniss der Bestandsaufnahmen genauer erfasster<br />

Arten <strong>für</strong> das Jahr 2009<br />

Höckerschwan<br />

(100 %; M. Hemmelskamp):<br />

Der Bestand vom Höckerschwan lag 2009 bei<br />

10 Paaren. Davon waren 5 Paare mit insgesamt<br />

19 Jungvögeln erfolgreich.<br />

1 Bp Westheimer Teiche 2 Brut 4 Juv (Melder:<br />

B.Koch)<br />

1 Bp NSG Enser See mit 2 Juv (Melder:<br />

B.Koch)<br />

1 Bp Sorpesee mit 4 Juv Hauptsee Kletterpark<br />

(Melder: B.Koch)<br />

1 Bp Sorpesee mit 4 Juv Hauptsee unterhalb<br />

Vorbecken Damm (Melder:B.Koch)<br />

1 Bp mit Nest (Erfolglos) Teich Olsberg Wiemeringhausen<br />

1 Bp mit Nest (Erfolglos) Klärteich Meschede<br />

Wehrstapel<br />

1 Bp mit Nest (Erfolglos) Vorbecken Hennesee<br />

Meschede<br />

1 Bp mit 5 Juv Teich Arnsberg Rumbecker Hammer<br />

1 Bp mit Nest (Erfolglos) VEW Stausee Olsberg<br />

1 Bp (Verlobungspaar) Klärteich Arnsberg Neheim<br />

Kanadagans (70%; B. Koch):<br />

Der Bestand „brütender“ Paare hat in 2009 nicht<br />

weiter zugenommen. Die Hauptverbreitung liegt<br />

weiter im westlichen Kreisgebiet um AR-Voßwinkel<br />

und den angrenzenden Kreis Soest mit<br />

dem NSG „Ruhrstau“ bei Wickede-Echthausen.<br />

Aus dem östlichen Brutgebiet liegen <strong>für</strong> 2009<br />

nur wenige Brutnachweise vor, doch konnten an<br />

allen Brutplätzen von 2008 wieder Paare beobachtet<br />

werden. Der Gesamtbestand „brütender“<br />

Paare lag 2009 bei ca. 31-33 Paare.<br />

Die Bruten verteilen sich wie folgt:<br />

16-18 „brütende“ Paare um AR-Voßwinkel mit<br />

21 Juv.<br />

25<br />

3 „brütende“ Paare mit 14 Juv. im NSG „Ruhrstau<br />

Echthausen“<br />

2 „brütende“ Paare mit 10 Juv. im NSG „Enser<br />

See“<br />

1 „brütendes“ Paar mit 1 Juv. am Sorpesee<br />

1 „brütendes“ Paar mit 5 Juv. auf dem Ruhrstau<br />

MES-Freienohl/Langel<br />

2 BP mit anfangs 10 pulli später 3 fl . Juv. Brilon-<br />

Alme/Kläranlage-Obergraben<br />

1 BP „erfolglos“ Hennesee/Vorbecken<br />

1 BP mit 4 Juv. auf den Fischteichen Hanxleden<br />

bei Schmallenberg-Kirchrabach<br />

3 „brütende“ Paare mit „nur“ 6 fl . Juv. an den<br />

Westheimer Teichen<br />

1 BP mit 2 fl . Juv. an einem Angelteich bei<br />

Schleidern/Medebacher Bucht<br />

Brutzeitbeobachtungen einzelner Paare liegen<br />

aus vielen Bereichen des Sauerlandes vor.<br />

Der Winterbestand im Ruhrtal zwischen Arnsberg-Voßwinkel<br />

und dem NSG „Ruhrstau bei<br />

Echthausen“ lag bei max. 327 Ex.<br />

Graugans (70 %; B. Koch):<br />

Der Brutbestand 2009 lag bei mindestens 25<br />

„brütenden“ Paaren mit 56 Juv.<br />

Die Brutpaare verteilen sich wie folgt:<br />

10 „erfolgreiche“ Bruten mit 32 Juv. NSG<br />

„Ruhrstau Echthausen“ (Anfang März wurden<br />

alle auf einer Ruhrinsel befi ndlichen Gelege,<br />

wahrscheinlich von Wildschweinen ausgenommen)<br />

4 „brütende“ Paare auf einem Artenschutzteich<br />

bei AR- Voßwinkel mit nur 2 Juv.<br />

7 „brütende“ Paare auf dem Mühlenteich bei<br />

AR- Voßwinkel, ohne Juv. (starke Konkurrenz<br />

durch Kanadagänse, s. auch 2008)<br />

2 BP mit 7 bzw. 9 Juv. Feuerlöschteich im Kohlwedertal<br />

bei MES-Eversberg<br />

1 „brütendes“ Paar ohne Bruterfolg auf dem<br />

Mühlenteich bei Marsberg-Udorf<br />

1 BP mit 6 Juv. an den Fischteichen „Nieder-


26 <strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

mühle“ bei Marsberg-Padberg<br />

Von der Aabachtalsperre liegen <strong>für</strong> 2009 leider<br />

keine Brutbestandszahlen vor.<br />

Brutzeitbeobachtungen liegen vom Sorpesee,<br />

dem Diemelsee und den Teichen am Forsthaus<br />

Glashütte bei Marsberg vor.<br />

Nilgans (80%; B. Koch):<br />

Für 2009 wurden 18 (20) BP mit 55-56 (64-65)<br />

Juv., 8 Verlobungspaare, sowie 1 Bruthinweis<br />

gemeldet.<br />

1 BP mit 5 Juv. an der Ruhr bei Wickede/SO<br />

2 BP mit 6 bzw. 7 Juv. + 1 Verlobungspaar im<br />

NSG „Ruhrstau Echthausen“<br />

1 BP mit 4 Juv. + 1 Verlobungspaar an der Ruhr<br />

bei AR-Voßwinkel<br />

1 BP mit 5 Juv. an der Schloßgräfte Höllinghofen<br />

bei AR-Voßwinkel<br />

1 BP erfolglos am Mühlenteich bei AR-Voßwinkel<br />

1 BP mit 7 Juv. an der Möhne unterhalb des NSG<br />

„Enser See“<br />

1 Verlobungspaar an der Ruhr bei AR-Niedereimer<br />

1 BP erfolglos im Ruhrtal bei MES-Wennemen<br />

1 Verlobungspaar im Ruhrtal bei MES-Laer<br />

1 BP mit 1 Juv. am Ruhrstau bei MES-Wehrstapel<br />

1 BP erfolglos auf dem Ruhrstau Bigge-Olsberg<br />

1 BP mit 4 Juv. + 1 Verlobungspaar auf dem<br />

Hennesee<br />

1 Verlobungspaar an der Ruhr bei AR-Müschede<br />

1 BP erfolglos am Sorpesee (Vorbecken)<br />

1 BP mit 4-5 Juv. an der Melscheder Mühle bei<br />

SU-Langscheid<br />

1 Verlobungspaar an einem Teich bei Eslohe/<br />

Haus-Wenne<br />

2 BP am Diemelsee mit 4 bzw. 8 Juv.<br />

1 Verlobungspaar an der Diemel in Höhe „Vincensiusmühle“<br />

bei Marsberg-Niedermarsberg<br />

2 BP ohne Bruterfolg an den Westheimer Teichen,<br />

hier ab 11.08. 1,1 + 7 fl . Juv., sowie<br />

ab 22.09. 1,1 + 2 fl . Juv. zugewandert – von woher?<br />

1 Bruthinweis – 1 Ex „Kopfweide“ am „Gut<br />

Forst“ bei Marsberg-Heddinghausen<br />

1 BP erfolglos an einem Fischteich bei Schleidern/KB<br />

in der Medebacher Bucht<br />

Haselhahn bei der Balz Foto: R. Götte<br />

Weißwangengans (100%; B. Koch):<br />

Nachdem bereits im Führjahr 2008 1 brutverdächtiges<br />

Paar im NSG „Ruhrstau Echthausen“<br />

beobachtet werden konnte, wurde am 12.04.2009<br />

wieder ein Paar am gleichen Ort gesehen.<br />

Danach allerdings keine weiteren Beobachtungen<br />

dieses Paares, da<strong>für</strong> war Ende April 1,0<br />

Weißwangengans mit 0,1 Graugans am gleichen<br />

Ort verpaart.<br />

Wachtel (30 %; R. Götte):<br />

Die Meldungen liegen, wie in den vergangenen<br />

Jahren, aus dem östlichen Kreisgebiet vor. Es<br />

liegen Meldungen aus den Städten Marsberg,<br />

Brilon, Medebach und Hallenberg vor. Die Meldungen<br />

aus dem Jahre 2009 lagen mit 54 Rufern<br />

unter den Meldungen von 72 aus dem Jahre<br />

2008.


Rebhuhn (40 %; F. Giller):<br />

Aus dem Jahr 2009 liegen Hinweise <strong>für</strong> 12 Reviere<br />

aus dem HSK vor. 6 Reviere wurden aus<br />

der Medebacher Bucht gemeldet, 2 aus Marsberg-Essentho<br />

und 2 aus Marsberg-Erlinghausen,<br />

sowie 2 aus dem Bereich Arnsberg-Voßwinkel.<br />

Aus Erlinghausen und Medebach gab es<br />

Brutnachweise mit insgesamt 8 Jungvögeln.<br />

Haselhuhn (30% B. Koch):<br />

Für 2009 lagen keine Beobachtungen vor.<br />

Zwergtaucher (90 %; B. Koch):<br />

2009 konnten an 16 Brutplätzen 23-24 Brutpaare<br />

mit mindestens 32 Juv. nachgewiesen werden<br />

Mit 10 Juv. zeigte sich der „neue“ Brutplatz an<br />

den Schönungsteichen der Kläranlage Eslohe-<br />

Bremke besonders erfolgreich.<br />

Es konnte allerdings nicht sicher ermittelt werden,<br />

ob es sich um 2 Brutpaare oder evtl. sogar<br />

um eine 3fach Brut eines Paares handelte.<br />

Bruthinweis: am 16.04. und 09.05. konnte jeweils<br />

1 Ex. auf einem Teich W Marsberg/Gut<br />

Forst beobachtet werden.<br />

2 BP Artenschutzteich bei AR-Voßwinkel (1x2<br />

Juv)<br />

1 BP Mühlenteiche bei AR-Voßwinkel<br />

1 BP Ruhr bei AR-Hüsten (3 Juv.)<br />

2 BP Schönungsteiche der Kläranlage AR-Neheim<br />

(1x2 Juv.)<br />

1 BP Schlammteiche AR-Obereimer (1 Juv.)<br />

1 BP auf dem Ruhrstau AR-Niedereimer (4<br />

Juv.)<br />

1 BP auf dem Ruhrstau AR-Eichholz (2 Juv.)<br />

3 BP auf dem Ruhrstau AR-Uentrop<br />

1 BP Schönungsteiche Kläranlage AR-Wildshausen<br />

(1 Juv.)<br />

3 BP auf dem Ruhrstau MES-Freienohl/Langel<br />

(2 Juv.)<br />

2 BP auf dem Ruhrstau MES-Freienohl/Ohl<br />

1 BP Schönungsteiche Kläranlage MES-Wehrstapel<br />

(1 Juv.)<br />

1-2 BP Schönungsteiche Kläranlage Eslohe-<br />

Bremke (10 Juv.!!)<br />

1 BP Schönungsteiche Kläranlage Schmallenberg<br />

(ohne Bruterfolg)<br />

1 BP auf den Fischteichen unterhalb Schmallenberg-Grafschaft<br />

<strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

27<br />

Haubentaucher (100 %; W. Wilkens):<br />

1 Bp mit 3 pulli Westheimer Teiche (B.Koch)<br />

14Bp mit 10 Juv. Auf dem Diemelsee( B.Koch)<br />

23-24 Bp mit mindestens 35 pulli auf dem Sorpesee<br />

(B.Koch)<br />

1 Bp mit 3 pulli NSG „Enser See“ (B.Koch)<br />

16Bp mit 39 pulli auf dem Hennesee<br />

Im Jahre 2009 gab es somit 55-56 Brutpaare mit<br />

90 Jungen.<br />

Graureiher (80 %; B. Koch):<br />

Mit 64 erfolgreichen Bruten hat 2009 das<br />

schwächste Brutergebnis der letzten Jahre. Ob<br />

es sich hier um Auswirkungen des recht strengen<br />

Winters 2008/2009 handelt, kann nicht sicher<br />

gesagt werden. Allerdings waren die Brutergebnisse<br />

in ganz Westfalen niedriger als in den<br />

vergangenen Jahren (Stichmann mdl.)<br />

Kolonie Arnsberg-Bergheim<br />

1 erfolgreiche Brut (11)<br />

Kolonie Arnsberg-Bruchhausen<br />

2 erfolgreiche Bruten ( 2)<br />

Kolonie Arnsberg- Altes Feld<br />

3 erfolgreiche Bruten ( 4)<br />

Kolonie Meschede-Freienohl/Langel<br />

keine Brut ( 7)<br />

Kolonie Meschede- Wennemen<br />

18 erfolgreiche Bruten (18)<br />

Kolonie Meschede-Stadt<br />

4 erfolgreiche Bruten ( 6)<br />

Kolonie Eslohe/Haus Wenne<br />

14 erfolgreiche Bruten (15)<br />

Kolonie Schmallenberg- Gleidorf<br />

3 erfolgreiche Bruten ( 5)<br />

Kolonie Schmallenberg-Kläranlage<br />

2 erfolgreiche Bruten ( 2)<br />

Kolonie Olsberg<br />

16 erfolgreiche Bruten (23)<br />

Kolonie Diemelsee- NSG in Weide<br />

1 erfolgreiche Brut ( 3)<br />

Kolonie Diemelsee-Hauptsee<br />

- ( 1)<br />

________________________<br />

64 erfolgreiche Bruten (95)


28 <strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

Schwarzstorch (40 %; F.-J. Stein):<br />

Das Jahr 2009 brachte <strong>für</strong> den Schwarzstorch<br />

ein „normales“ Ergebnis mit 25 Brutrevieren. Es<br />

konnten insgesamt 25 Jungvögel ermittelt werden.<br />

Wespenbussard (15 %; M. Lindner):<br />

Es wurden 1 Brutpaar und 15 Reviere gefunden.<br />

Dazu kamen 10 Beobachtungen von Einzelvögeln<br />

zur Brutzeit.<br />

Rotmilan (50 %; M. Lindner):<br />

Im HSK wurden 43 Brutpaare und 24 Reviere<br />

gemeldet. Erfassungslücken sind überwiegend<br />

im südlich Teil des HSK (Ausnahme Medebach),<br />

ferner Bestwig, Brilon und Marsberg.<br />

Schwarzmilan (80 %; W. Schubert):<br />

Im Hochsauerlandkreis (und dem angrenzenden<br />

Hessen) gab es im Kartierjahr 2009 insgesamt<br />

3 sichere Reviere, davon 3 mit Brutnachweis<br />

oder Brutverdacht. Ein Brutnachweis wurde<br />

von einem Planungsbüro aufgrund von Untersuchungen<br />

im Rahmen eines Straßenbauprojektes<br />

bei Eslohe erbracht. Ein Revier lag grenzübergreifend<br />

(inklusive Horstbaum) außerhalb in<br />

Hessen. Des Weiteren gibt es Bereiche, in denen<br />

Brutzeitbeobachtungen gemacht wurden: Ruhrtal<br />

bei Meschede, Hochfl äche bei Marsberg-Erlinghausen.<br />

Baumfalke (30 %; F. Schnurbus):<br />

Im Jahre 2009 gab es insgesamt 11 Brutzeit-Meldungen<br />

vom Baumfalken (1 mal Brutnachweis,<br />

2 mal Brutverdacht, 8 mal Brutzeitbeobchtung).<br />

Auffällig ist der Rückgang der Meldungen aus<br />

dem Marsberger Bereich. Im Bereich Meschede<br />

lassen 5 Beobachtungen den Rückschluss auf 2,<br />

eventuell gar 3 Reviere zu.<br />

Erfreulich ist der Brutnachweis bei Eslohe-<br />

Bremke, ein Revier, das auch im Vorjahr schon<br />

besetzt war.<br />

Wanderfalke (95 %; M. Lindner):<br />

Es waren sechs besetzte Reviere mit Paaren festzustellen,<br />

wobei eins knapp außerhalb des HSK<br />

lag. Drei Brutpaare waren mit zweimal 2 und<br />

einmal 1 ausgefl ogenen Jungvögeln erfolgreich.<br />

Wachtelkönig (20 %, M. Hemmelskamp):<br />

Im Jahre 2009 gab es im Verhältnis zu den Jahren<br />

2007 und 2008 nur sehr wenige Meldungen.<br />

Aus Medebach wurden 3 Rufer gemeldet. Einen<br />

Rufer gab es aus dem Helmeringhauser Bruch<br />

bei Olsberg und aus einer Viehweide bei Eslohe-<br />

Buenfeld. Alle Rufer wurden nur einmal nachgewiesen.<br />

Kiebitz (90 %; G. Schöllmann):<br />

Der Kiebitz bleibt auch in 2009 im HSK ausgestorben.<br />

Immerhin gab es an fünf Standorten Balzverhalten<br />

über einige Tage. Ob er in den nächsten<br />

Jahren wieder zur Brut schreitet, bleibt abzuwarten.<br />

• Flussregenpfeifer (50%; G. Schöllmann):<br />

Im Jahre 2009 konnten 8 Brutpaare festgestellt<br />

werden. Darunter waren mindestens 3 erfolgreiche<br />

Bruten: Einen sicheren Bruterfolg mit<br />

drei fl üggen Jungen gab es auf einer Brache am<br />

Gelände der Fa. Egger in Brilon. Zwei weitere<br />

BP mit Jungen gab es wahrscheinlich unterhalb<br />

des NSG „Enser See“.<br />

Drei Brutplätze aus dem Jahre 2008 (Holzgewerbepark<br />

Bad Fredeburg, Bauschuttdeponie Brilon<br />

und Dümpel in Sundern-Stemel) wurden wegen<br />

der starken Verkrautung nicht mehr besetzt.<br />

Waldschnepfe (10 %; B. Koch):<br />

Für 2009 liegen folgende Meldungen vor:<br />

03.04.2009 1,0 Balzfl ug „Langer Grund“<br />

zwischen Marsberg und Bredelar (Pohlmeyer)<br />

06.04.2009 2,0 Balzfl ug „Langer Grund<br />

– Lichten Eichen“ bei Marsberg-Bredelar (Pohlmeyer)<br />

12.04.2009 1,0 + 1,0 Balzfl ug „Wildwald<br />

Vosswinkel“ Bereich Urwald/Vogelwiesen<br />

(Koch)<br />

April 2009 1 Ex. + 2,0 Balzfl ug + puizen<br />

NSG „Harmorsbruch“ bei Meschede (Wilkens)


April 2009 5,0 mit Balzfl ug über einer Kyrillfl<br />

äche bei MES-Föckinghausen (Wilkens)<br />

2009 1 Rupfung an einem Uhu Brutplatz bei<br />

Marsberg-Padberg (Lindner)<br />

Bekassine (100 %; W. Schubert):<br />

Die Bekassine ist im Hochsauerlandkreis ausgestorben.<br />

Es liegen keine Brutzeitbeobachtungen<br />

vor.<br />

Hohltaube (max. 35 %; F.-J. Stein):<br />

Für 2009 konnten die nachgewiesenen Reviere<br />

der Hohltaube noch einmal gesteigert werden.<br />

Der bisherige Höchststand von 79 und 75 Nachweisen<br />

aus 2007 und 2008 konnte in 2009 auf<br />

88 Nachweise erhöht werden. Es lagen aber nur<br />

zwei Brutnachweise vor.<br />

Turteltaube ( %; F. Schnurbus):<br />

Der Bestand scheint sich auf dem Niveau des<br />

Vorjahres stabilisiert zu haben, vielleicht gab es<br />

sogar eine leichte Bestandserholung. Aus den<br />

vorliegenden Beobachtungen ergaben sich 53<br />

Reviere.<br />

<strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

29<br />

Hohltaube Foto: R. Götte<br />

Kuckuck (30 %; B. Koch):<br />

Nachdem in den Jahren 2007 und 2008 über<br />

Presseaufrufe gute Datensätze zusammenkamen,<br />

stellt 2009 das bisher schwächste Meldejahr <strong>für</strong><br />

den HSK dar.<br />

Insgesamt wurden nur Datensätze zu 15 Beobachtungsplätzen<br />

gemeldet.<br />

Die Meldungen verteilen sich wie folgt:<br />

Arnsberg: 3 Rufer !!<br />

Sundern: -<br />

Meschede: 1 Rufer, 2 Durchzügler<br />

Eslohe: 2 Durchzügler<br />

Bestwig: 1 Rufer<br />

Brilon: -<br />

Marsberg: 4 Rufer<br />

Schmallenberg: -<br />

Winterberg: 2 Rufer<br />

Medebach: - !!<br />

Schleiereule (30 %; F. Giller):<br />

Obwohl ca. 60 Nistkästen im gesamten HSK<br />

kontrolliert worden sind, konnten lediglich im<br />

Herbst aus zwei Kästen in Marsberg - Heddinghausen<br />

einige frische Gewölle entnommen werden.


30 <strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

Darüber hinaus gab es noch eine Beobachtung<br />

aus dem Frühjahr, wo ein Landwirt aus Marsberg<br />

- Erlinghausen zwei Schleiereulen bei der<br />

Sperlingsjagd in seinem Kuhstall mehrere Tage<br />

beobachten konnte.<br />

War es nun der Winter mit seiner langen geschlossenen<br />

Schneedecke oder nur ein schlechtes<br />

Mäusejahr, das es <strong>für</strong> 2009 keine Hinweise auf<br />

Bruten der Schleiereule gab?<br />

Raufußkauz (30 %; M. Lindner):<br />

Es gab 1 Brutnachweis und 8 rufende Männchen<br />

im Kreis.<br />

Brutnachweis:<br />

1 Ex. schaut aus Schwarzspechthöhle „Auf der<br />

Sauge“ nordöstlich NSG Hunau (Volkmer)<br />

Rufnachweise:<br />

1 Ex mit rufend bei Bestwig-Föckinghausen<br />

(Wilkens, Hemmelskamp)<br />

1 Ex. mehrfach rufend am Kehlberg bei Bödefeld<br />

(Volkmer)<br />

2 Ex. mehrfach rufend NSG Hunau (Bereiche<br />

Nasse Wiese, Tiefes Hohl)<br />

3 Ex, rufend, keine Bruten in Probefl äche Arnsberger<br />

Wald (Kämpfer-Lauenstein, Lederer)<br />

1 Ex. rufend 25.04. Dümberg, Sundern-Linnepe<br />

(Vollmer)<br />

Rauhfußkauz Foto: R. Götte<br />

Steinkauz (95 %, M. Lindner):<br />

1 Revier war im Februar/März in Arnsberg-Voßwinkel/Bellingsen<br />

besetzt (Bürmann fi de Koch),<br />

wo 1 Ex. wochenlang unter einer Abdeckung<br />

eines Kaminholzstapel anzutreffen war.<br />

Sperlingskauz (? %; M. Lindner):<br />

Im Kreis wurden zur Brutzeit 3 Reviere nachgewiesen<br />

und 1 Paar zur Herbstbalz im September.<br />

Im angrenzenden Teil des Arnsberger Waldes im<br />

Kreis Soest gab es einen Brutnachweis.<br />

1 Rev. Bestwig-Föckinghausen, 31.03.2009 1,0<br />

Ex rufend (Wilkens, Hemmelskamp)<br />

1 Rev. Arnsberger Wald bei Meschede-Enste,<br />

02.04.2009 0,1 Ex rufend (Wilkens, Hemmelskamp)<br />

1 Rev. NSG Hamorsbruch, Meschede, 07.04.2009<br />

1,0 Ex rufend (Wilkens, Hemmelskamp)<br />

1 Brut mit 5 Junge ausgefl ogen, Rüthen-Kneblinghausen,<br />

Kreis SO (Kämpfer-Lauenstein, Lederer)<br />

1,1 mit Herbstbalz Sternrot (Nähe Neuer Hagen)<br />

bei Winterberg-Niedersfeld im September<br />

(Schmidt)<br />

Uhu (95 % in Felsbiotopen;<br />

M. Lindner):<br />

Durch eine genaue kreisweite Erfassung im Rahmen<br />

eines Werkvertrages der LANUV konnten<br />

44 besetzte Reviere im HSK festgestellt werden.<br />

Mit 44 besetzten Revieren konnte 2009 die bisherige<br />

Höchstzahl der besetzten Reviere von 42<br />

im Jahr 2008 noch übertroffen werden. Durch<br />

die Erfassung konnte festgestellt werden, dass<br />

nur 5 Reviere von Einzelvögeln besetzt waren.<br />

Von 39 Paaren begannen nur 15 mit der Brut.<br />

Von den 15 BP 2009 gaben 4 ihre Brut auf. Nur<br />

14 Jungvögel wurden fl ügge, hingegen waren<br />

es 2005 48 Jungvögel. Die Brutergebnisse 2009<br />

sind die bisher schlechtesten dokumentierten im<br />

HSK im Hinblick auf ausgefl ogenen Jungvögel<br />

pro besetztes Revier, Brut und erfolgreicher<br />

Brut. Das gleiche gilt <strong>für</strong> ganz Deutschland. Als<br />

Gründe <strong>für</strong> dieses extrem schlechte Brutjahr<br />

kommen zwei Ursachen in Frage. Im Sauerland<br />

war bereits 2008, wie in vielen weiteren Gebieten<br />

NRWs, die Mäusepopulation zusammen ge-


ochen. Wie die Auswertung von langjährigen<br />

Datenreihen aus der Eifel zeigt, bedeuten wenige<br />

Mäuse immer schlechte Uhubrutergebnisse.<br />

Während hingegen viele Mäuse, wie z.B. 2005,<br />

gute Brutergebnisse bedeuten. Zudem war die<br />

Wetterlage während der Brutzeit ungünstig.<br />

Eisvogel (20 %; W. Wilkens):<br />

2009 wurden aus 13 Gebieten Eisvögel gemeldet.<br />

Die Meldungen im Einzelnen:<br />

Eslohe: 1 Bp mit juv. (Koch, Schulte)<br />

Arnsberg: 1 BP und 2 Reviere (Koch,<br />

Schulte)<br />

Meschede: 1 BP und 5 Reviere (Schulte)<br />

Schmallenberg: 3 Reviere (Schöllmann,<br />

Schulte)<br />

Wendehals (80 %; W. Schubert):<br />

Eine Meldung wurde aus dem Internetforum des<br />

VNV bekannt, bei der es sich um einen Durchzügler<br />

gehandelt haben dürfte:<br />

09.05.2009: 1 Wendehals rufend am Großen<br />

Scheffelberg (Gerard Mornie, Belgien).<br />

Weitere 3 Rufer wurden Ende April und Anfang<br />

Mai aus Medebach gemeldet.<br />

Grauspecht<br />

(30 %; M. Hemmelskamp):<br />

In 2009 konnten 56 Reviere festgestellt werden.<br />

Grünspecht<br />

(60 %, M. Hemmelskamp):<br />

2009 konnten 52 Reviere des Grünspechtes festgestellt<br />

werden.<br />

Mittelspecht<br />

(5 %; M. Hemmelskamp):<br />

Im Jahre 2009 wurden 14 Reviere gemeldet, was<br />

auf die schlechte Erfassung zurückzuführen ist.<br />

Schwarzspecht (25 %; S. Kuhl):<br />

In 2009 wurden 55 Reviere gemeldet.<br />

<strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

31<br />

Kleinspecht (20 %; W. Wilkens):<br />

Der Bestand vom Kleinspecht lag im Jahr 2009<br />

bei 31 Revieren.<br />

Neuntöter (20 %; W. Schubert):<br />

Im Jahre 2009 konnten 210 - 216 Reviere festgestellt<br />

werden. Die Hauptverbreitung liegt in<br />

der Medebacher Bucht.<br />

Raubwürger (75 %; F.-J. Stein):<br />

Im Jahre 2009 wurde das schlechteste Ergebnis<br />

erbracht. Es konnten trotz guter Bearbeitung nur<br />

noch 16 Reviere vom Raubwürger nachgewiesen<br />

werden.<br />

Raubwürger-Winterreviere<br />

(50 %; W. Schubert):<br />

Im Winter 2008/2009 konnten 52 Reviere festgestellt<br />

werden. Dies ist gegenüber dem Winter<br />

2007/2008 eine Zunahme von 4 Revieren.<br />

Auffallend ist, dass im Westen des HSK wieder<br />

Raubwürger festgestellt wurden.<br />

Tannenhäher (? %; G. Schöllmann):<br />

8 Reviere, darunter 4 neue Gebiete, sind <strong>für</strong><br />

2009 gemeldet worden.<br />

Aufgrund seiner Standorttreue können wir in ein<br />

paar Jahren ein gutes Verbreitungsbild vom Tannenhäher<br />

im Hochsauerlandkreis erhalten.<br />

Dohle (90 %; R. Götte):<br />

Die Dohle hat auch in 2009 ihr Vorkommen im<br />

HSK weiter ausgedehnt.<br />

Der festgestellte Gesamtbestand beläuft sich auf<br />

119 Brutpaare. Dies bedeutet eine Verdoppelung<br />

des Bestandes in den letzten 5 Jahren.<br />

Kolkrabe (30 %; B. Koch):<br />

Der Kolkrabe ist über den gesamten HSK verbreitet.<br />

Echte Verbreitungsschwerpunkte lassen<br />

sich nicht erkennen. In Gebieten mit Verbreitungslücken<br />

müssen wir von geringerer Beobachtungstätigkeit<br />

ausgehen.<br />

Hinzu kommen viele Einzel- bzw. Truppbeobachtungen<br />

aus dem gesamten Kreisgebiet;


32 <strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

Feldlerche (10 %; F. Schnurbus):<br />

Es wurden 2009 <strong>für</strong> den HSK 49 Reviere gemeldet.<br />

Diese Meldungen beziehen sich auf punktuelle<br />

Untersuchungen einzelner Gebiete. Der offensichtlich<br />

negative Bestandstrend kann durch<br />

weitere Untersuchungen in den nächsten Jahren<br />

genauer festgestellt werden.<br />

Heidelerche (50 %; F. Schnurbus):<br />

Kennzeichnend ist eine relativ magere Datenbasis,<br />

auch im Medebacher Raum. Andererseits<br />

zeigen neue Funde nach gezielter Suche, dass<br />

die Art häufi ger ist als gedacht.<br />

Die Brutverteilung zeigt, dass der Bereich um<br />

Bestwig in diesem Jahr nicht so gut erfasst wurde,<br />

während aus dem West- und Südteil des<br />

HSK neue Reviere bekannt wurden. Bei dem<br />

neu entdeckten Biotopanspruch – junge Weihnachtsbaumkulturen<br />

– ist davon auszugehen,<br />

dass längst nicht alle Reviere erfasst wurden.<br />

Insgesamt wurden 16 Reviere festgestellt.<br />

Uferschwalbe (90 %; B. Koch):<br />

2009 war nur noch die Kolonie bei Arnsberg-<br />

Bachum belegt. Durch günstige Brutmöglichkeiten<br />

konnten dort 85 BP zur Brut schreiten.<br />

Die kleine Kolonie bei Arnsberg-Bruchhausen<br />

war erstmals seit Jahren verlassen.<br />

Feldschwirl (20 %; F. Schnurbus):<br />

Der Feldschwirl ist selten geworden. Beispielsweise<br />

fehlen Meldungen aus dem Marsberger<br />

Raum aus Gebieten wie den Westheimer<br />

Teichen, wo die Art bis vor einigen Jahren immer<br />

anzutreffen war. Bei den festgestellten 14<br />

Revieren handelt es sich allerdings meistens um<br />

Zufallsbeobachtungen.<br />

Gelbspötter (25 %; S. Kuhl)<br />

In 2009 wurden insgesamt 11 Reviere gemeldet.<br />

Darunter waren auch drei Brutnachweise mit<br />

mindestens 3 Jungvögeln. Die Reviere verteilen<br />

sich auf die Stadtgebiete Marsberg (5), Brilon<br />

(1) und Arnsberg (5).<br />

Ringdrossel (80 %; B. Koch):<br />

Vom Hüttenwirt an der Niedersfelder Hochheide<br />

gab es Beobachtungen im NSG „Neuer Hagen“<br />

in 2009.<br />

Braunkehlchen<br />

(90 %; F. Schnurbus):<br />

Außerhalb der Nuhnewiesen ist der langjährige<br />

rückläufi ge Trend nicht gestoppt worden. Es<br />

wurden dort nur noch 7 Reviere ermittelt.<br />

In den Nuhnewiesen konnten 48 Reviere festgestellt<br />

werden, was einen neuen Höchststand<br />

bedeutet.<br />

Schwarzkehlchen<br />

(60 % Medebacher Bucht,<br />

übriger HSK 30 %; F. Schnurbus):<br />

In 2009 konnte ein Brutnachweis erbracht werden.<br />

Gartenrotschwanz (20 %; R. Götte):<br />

Im Jahre 2009 konnten nur 9 Reviere im HSK<br />

festgestellt werden.<br />

Baumpieper (30 %; S. Kuhl)<br />

In 2009 wurden 191-192 Reviere gemeldet. Dies<br />

ist das bisher höchste Erfassungsergebnis seit<br />

Erfassungsbeginn. Das größte Vorkommen bildete<br />

das NSG „Neuer Hagen“ mit 10 Revieren.<br />

Wiesenpieper<br />

(50 % Medebacher Bucht; H. Legge):<br />

Insgesamt wurden <strong>für</strong> 2009 HSK-weit 96-100<br />

Reviere gemeldet. Gegenüber den Vorjahren<br />

gibt es keine signifi kanten Änderungen. Die Bestandszahlen<br />

in den „Top-Gebieten des HSK“<br />

blieben (mit Einschränkungen) stabil:<br />

15 Reviere NSG „Hemmeker Bruch“ (Brilon-<br />

Madfeld),<br />

5 Reviere NSG „Pitzfeld“ (Medebach), Abnahme<br />

von max. 12 Revieren<br />

25 Reviere NSG „Nuhnewiesen“ (Hallenberg),<br />

Zunahme von max. 15 Revieren<br />

10-15 Reviere NSG „Auf dem Bruch“ (Marsberg-Essentho).


Wiesenschafstelze (70 %; B. Koch):<br />

In den Feldfl uren um Marsberg-Meerhof und<br />

-Essentho konnten 2009 wegen geringer Kontrollen<br />

nur 8 Reviere ermittelt werden, davon 1<br />

Brutnachweis; der tatsächliche Brutbestand lag<br />

hier sicher höher.<br />

Die Art breitet sich weiter im HSK aus.<br />

Erstmals wurden nördlich von Marsberg-Erlinghausen<br />

nach gezielter Suche 4 Reviere (2 Brutnachweise)<br />

gefunden. Alle Brutplätze lagen hier<br />

in Gestenfeldern.<br />

Zwei weitere neue Bruthinweise gibt es <strong>für</strong> Brilon.<br />

Hier wurden nahe der Fa. Egger am 27.05.<br />

1,1 und am 25.06. 1,0 Ex. beobachtet, sowie <strong>für</strong><br />

Arnsberg-Bellingsen wo am 03.05. 1,0 + 1 Ex.<br />

mit Revierverhalten in Raps und am 07.06. wiederum<br />

1,1 am gleichen Ort gesehen wurden.<br />

Karmingimpel (? %; B. Koch)<br />

Auch 2009 gibt es keine Meldungen diese Art<br />

betreffend.<br />

Grauammer (100 %; B. Koch):<br />

Seit einschließlich 1998 im HSK ausgestorben.<br />

<strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

33<br />

Rohrammer (80 %; B. Koch):<br />

13 Brutplätze mit 22 BP bzw. singenden Männchen<br />

wurden <strong>für</strong> 2009 gemeldet.<br />

1 BP an den Schönungsteichen der Kläranlage<br />

AR-Neheim,<br />

1 BP auf der Ruhrinsel bei AR-Bachum,<br />

1 BP an den Klärteichen bei AR-Niedereimer,<br />

1,0 Ges. an der Kläranlage AR-Wildshausen,<br />

1 BP am Ruhrstau Freienohl/Olpe,<br />

2 BP im NSG „Hemmecker Bruch“ bei Brilon-<br />

Madfeld,<br />

1 BP „VNV Ochsenwiese“ am Prinzenknapp bei<br />

Brilon-Madfeld,<br />

1 BP an der Diemel bei Marsberg-Westheim<br />

„Kuckuck“,<br />

3 BP an den Westheimer Teichen,<br />

1 BP Dahlbachausbau bei Marsberg-Westheim/<br />

Betonwerk,<br />

3 BP im „Pitzfeld“ bei Medebach,<br />

1 BP in den „Hooren“ bei Medebach,<br />

5 BP in den „Nuhnewiesen“ bei Hallenberg<br />

Der Sammelbericht wurde von Harald Legge<br />

und Richard Götte zusammengestellt.<br />

Zippammer (90 %; F.-J. Stein):<br />

Wie 2008 konnten 12 Brutreviere nun in 5 verschiedenen<br />

Steinbrüchen im Hochsauerlandkreis<br />

nachgewiesen werden. Wiesenpieper Foto: R. Götte


34 <strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

Orchideen im Hochsauerlandkreis 6. Folge<br />

Die Gattung Epipactis (Stendelwurz, Sumpfwurz, Sitter)<br />

Mein Gefühl sagte mir in den letzten Jahren:<br />

Die Orchideenserie in den <strong>IRRGEISTER</strong>N habe<br />

ich bald „geschafft“. Irrtum – es warten noch<br />

einige Gattungen darauf, dass über sie hier berichtet<br />

wird.<br />

Durch einen jüngst erfolgten Besuch der schon<br />

1987 bei Marsberg gefundenen Orchideenart<br />

Epipactis microphylla fühle ich mich frisch motiviert,<br />

die Serie nun mit der Gattung Epipactis<br />

fortzusetzen.<br />

Gattung „Epipactis“<br />

Allgemeines:<br />

Von den laut SEBALD ET AL. (1998) 50 Arten<br />

sind 24 asiatisch und 25 europäisch. Im Hochsauerlandkreis<br />

gibt es wahrscheinlich vier Arten<br />

sowie eine mindestens seit 1995 erloschene.<br />

Im Gegensatz zu den Knabenkräutern und Ragwurzen<br />

haben die Stendelwurze unter der Erde<br />

keine Knollen, sondern Rhizome, also Wurzelstöcke.<br />

Breitblättriger Stendelwurz Foto: R. Götte<br />

Breitblättrige Stendelwurz (Epipactis helleborine)<br />

Während der Name Epipactis helleborine (L.)<br />

Crantz 1769“ auf die Ähnlichkeit mit dem von<br />

Theophrast (300 v. Chr.) <strong>für</strong> die Gattung „Germer“<br />

benutzten Namen „Helleboros“ hindeutet,<br />

also auf die großen Blätter mit den markanten<br />

Adern z. B. vom „Weißen Germer“, weist das<br />

Synonym Epipactis latifolia auf die breiten<br />

Blätter hin. Erstere Erklärung aus: GENAUST,<br />

H. (1996).<br />

„Helleborine“ heißt auch „nieswurzähnlich“,<br />

wobei mit Nieswurz aber auch der Germer gemeint<br />

ist und nicht unsere Helleborus viridis, die<br />

im westlichen HSK vorkommende „Grüne Nieswurz“<br />

oder die Gartenpfl anze Helleborus niger.<br />

Aussehen:<br />

Hauptmerkmal sind die auffallenden, bis 13 cm<br />

langen und bis 7 cm breiten Blätter, die sehr stark<br />

geadert sind und im Wald dunkelgrün glänzen.<br />

Die Problematik bei der Bestimmung durch Unerfahrene<br />

besteht darin, dass sich Waldpfl anzen<br />

von Pfl anzen, die auf freien Flächen wachsen,<br />

sehr in Größe und Farbe der Blätter unterscheiden.<br />

Ein weiteres Merkmal <strong>für</strong> E. helleborine ist das<br />

Vorhandensein eines ballonartigen Klebkörpers<br />

am oberen Ende der Narbe (s. u.). Dieses Teil<br />

besitzen nicht alle Stendelwurze. Auf der breiten<br />

Vorderlippe sind stark entwickelte Wülste.<br />

Bei der Bestimmung von E. helleborine ergeben<br />

sich durch die Hybridisierung mit anderen<br />

Epipactis-Arten <strong>für</strong> die Botaniker oft weitere<br />

Probleme (Näheres in der Bestimmungsliteratur<br />

oder im Internet).<br />

Bestäubung, Befruchtung, Vermehrung:<br />

Epipactis helleborine gehört zu den Orchideen<br />

mit Nektarangebot. In der napfartig ausgebuchteten<br />

hinteren Lippe (Hypochil) fi nden die Insekten<br />

(hauptsächlich Wespen) Nahrung. Beim Besuch<br />

bleibt die Klebscheibe (Viscidium) mit den<br />

Pollinien an der Wespe hängen. Durch ihren Besuch<br />

bestäuben sie andere Exemplare oder Blüten<br />

der gleichen Pfl anze (Nachbarbestäubung =


Geitonogamie). Wie bei anderen Orchideenarten<br />

werden die Samen durch den Wind verbreitet.<br />

Vor längerer Zeit habe ich gelesen (Quelle leider<br />

nicht mehr bekannt), dass Epipactis helleborine<br />

auf Grund von vorhandenem Nährgewebe am<br />

Samen wohl keinen Wurzelpilz braucht, im Gegensatz<br />

zu den meisten Orchideenarten. So ist<br />

es der Pfl anze möglich, als Pionierpfl anze relativ<br />

schnell vegetationsfreie Gebiete, z. B. Bergbauhalden<br />

(s. u.) zu erobern.<br />

Blütezeit: Ende Juni bis Ende August.<br />

Aus dem Büchlein von BUCHHEIT, E. (1988),<br />

S. 46, möchte ich hier noch wörtlich zitieren:<br />

„Es wird vermutet, daß ihr Nektar, ähnlich dem<br />

des violetten Sumpfstendels und vieler anderer<br />

Pfl anzen, eine narkotische oder giftige Wirkung<br />

hat. Beobachtungen wurden so gedeutet, daß die<br />

Wespe in einen Rauschzustand versetzt werde,<br />

in dem sie nicht mehr in der Lage sei, sich von<br />

den angehefteten Pollinien zu befreien.<br />

Es ist möglich, daß der Rausch des Insekts von<br />

Hefepilzen verursacht wird, die im Nektar der<br />

Pfl anze vorkommen und Gärungsprozesse bilden.<br />

In diesem Sinne könne man sagen, daß das<br />

Insekt einen kleinen ‚Schwips’ hat.“<br />

Biotop:<br />

Wälder, besonders Wegränder und –böschungen.<br />

Auch auf Freifl ächen, überwiegend basenreicher<br />

Boden, Halden.<br />

Den größten Bestand an Epipactis helleborine,<br />

den ich jemals sah, entdeckte ich, als ich<br />

<strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

35<br />

am 09.08.1993 im Rahmen<br />

der Westfalenkartierung den<br />

Pfl anzenbestand um Bestwig-<br />

Ramsbeck aufnahm.<br />

Als schweißtreibende Pfl ichtübung<br />

sah ich zunächst meine<br />

Tätigkeit auf der in der Hitze<br />

wabernden Schieferhalde an.<br />

Doch welche Überraschung<br />

erlebte ich, als ich den Bereich<br />

der relativ frisch gepfl anzten<br />

Grauerlen durchstiegen hatte<br />

und mich zwischen diversen<br />

Büschen durchschlängelte.<br />

Dort gab es immer mal wieder<br />

grüppchenweise Epipactis<br />

helleborine. Es war an dem<br />

Tag ein wahres Highlight.<br />

Es wären wahrscheinlich noch mehr Exemplare<br />

gewesen, hätte nicht ein übermotivierter Gymnasialschüler<br />

auf Anweisung seines Biologielehrers<br />

die Untersuchung der Halde ebenfalls<br />

durchgeführt. Als mein <strong>Verein</strong>skollege Richard<br />

Götte mit mir zu einer der nächsten Exkursionen<br />

fuhr, hielt er bei besagtem Schüler zu Hause an,<br />

weil er gebeten worden war, die Orchideen im<br />

dortigen Garten zu bestimmen. „Geplättet“ kam<br />

R. Götte zum Auto zurück und erzählte, dass<br />

zahlreiche Epipactis helleborine von der Ramsbecker<br />

Halde im Garten stünden. Auf diese „unmögliche<br />

Tatsache“ angesprochen war sich der<br />

junge Mann keiner Schuld bewusst. Es seien<br />

doch noch genug da!<br />

Vorkommen im HSK:<br />

Im Süden weniger, sonst regelmäßig anzutreffen.<br />

Schwerpunkte sind die Kalkgebiete um Brilon<br />

und Marsberg, die Tallagen der Ruhr und die<br />

Medebacher Bucht sowie die Halden bei Ramsbeck<br />

(s. o.). Aus: GÖTTE, R. (2007)<br />

Allgemeine Verbreitung:<br />

Grenze in Europa nördlich durch Schottland,<br />

Skandinavien, Russland bis Sibirien, südlich<br />

durch Spanien, Nordafrika, Sizilien, Griechenland,<br />

Kleinasien, den Kaukasus, Pakistan, den<br />

Himalaya. In Nordamerika eingebürgert.<br />

Vertikale Verbreitung: 0 – 4000 m (in Sikkim)<br />

1m – 2390 m<br />

Alle Angaben aus: SEBALD ET AL. (1998)


36 <strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

Schutz- und Pfl egemaßnahmen:<br />

Diese Epipactis-Art ist in NRW<br />

nicht gefährdet, steht aber wie<br />

alle Orchideenarten unter <strong>Natur</strong>schutz.<br />

In Waldbereichen ist<br />

kein besonderer Schutz erforderlich.<br />

Für die Ramsbecker Halden<br />

schlug Werner Schubert 1999<br />

auch zum Schutz anderer Pfl anzen,<br />

die sich auf dem schwermetallhaltigen<br />

Boden angesiedelt<br />

haben, vor, die nicht heimischen<br />

Grauerlen wieder zu entfernen<br />

und keine weiteren Aufforstungen<br />

zu betreiben.<br />

Aus: SCHUBERT, W. (1999)<br />

Rotbraune Stendelwurz Foto: R. Götte<br />

Rotbraune Stendelwurz (Epipactis atrorubens)<br />

Die im Internetportal Wikipedia aufgezählten<br />

deutschen Namen verraten schon einiges über<br />

die Pfl anze: Braunrote Stendelwurz, auch Rotbraune,<br />

Dunkelrote oder Schwarzrote Stendelwurz;<br />

Braunroter Sitter; Strandvanille oder Vanilleständel.<br />

Aussehen:<br />

Hauptmerkmal sind die dunkelroten Blüten.<br />

Sollte man die grünlichere Blütenvariante erwischen,<br />

so geben die großen, auf der Unterseite<br />

meist rötlichen Blätter Auskunft. (Näheres siehe<br />

Bestimmungsliteratur.)<br />

Die Blüte verströmt einen Vanilleduft und<br />

kommt oft am Ostseestrand vor. Daher der Name<br />

„Strandvanille“. (Die echte Vanille gehört auch<br />

zu den Orchideen.)<br />

Bestäubung, Befruchtung, Vermehrung:<br />

Wie E. helleborine<br />

Blütezeit: Mitte Juli bis Ende August<br />

Biotop:<br />

Kalkhaltige und warme Böden, meistens im<br />

Halbschatten<br />

Vorkommen im HSK:<br />

Auch diese Art wurde auf der Ramsbecker Halde<br />

entdeckt, aber erst 1998. In: Schubert, W.<br />

(1999)<br />

Schon länger bekannte Stellen liegen auf Kalk-<br />

Magerrasen und in lichten Wäldern im Raum<br />

Brilon – Marsberg. Erste Erwähnung laut GÖT-<br />

TE, R. (2007): Beckhaus 1893 (Marsberg)<br />

Allgemeine Verbreitung:<br />

Nordgrenze durch Schottland, Skandinavien,<br />

ostwärts bis Sibirien, Südgrenze durch Spanien,<br />

Süditalien, Griechenland, den Kaukasus


Vertikale Verbreitung: 1m – 2390 m<br />

Alle Angaben aus: SEBALD ET AL. (1998)<br />

Schutz- und Pfl egemaßnahmen:<br />

Es handelt sich sowohl in Deutschland als auch<br />

in NRW um eine Rote-Liste-3-Art.<br />

Schutz durch Erhaltung der Standorte.<br />

Kleinblättrige Stendelwurz (Epipactis microphylla)<br />

Aussehen:<br />

microphylla = kleinblättrig, mehr braucht man<br />

zur Unterscheidung von anderen Epipactis-Arten<br />

nicht zu wissen. Die Stängelblätter sind nur<br />

bis 1,5 cm breit und bis 5,5 cm lang. Außerdem<br />

ist der Stängel graufi lzig behaart.<br />

Die Blüten sollen nach Nelken duften, was ich<br />

vor meinem Besuch leider nicht gelesen hatte.<br />

So vergaß ich das Schnuppern. Bei SEBALD<br />

ET AL. (1998), S. 307 steht allerdings „wohlriechend“<br />

und an anderer Stelle „vanilleartig“<br />

Kleinblättriger Stendelwurz Fotos: R. Götte<br />

<strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

Bestäubung, Befruchtung, Vermehrung:<br />

Wie E. helleborine.<br />

Blütezeit: Mitte Juni bis Ende Juli<br />

37<br />

Biotop<br />

Wie E. atrorubens ist auch E. microphylla<br />

kalkliebend. Das im HSK bekannte Vorkommen<br />

liegt in einem Kalk-Buchenwald.<br />

Vorkommen im HSK:<br />

Drei Standorte sind <strong>für</strong> den HSK bei Marsberg<br />

bekannt. Erste Erwähnung: 1986 durch Rogge<br />

(aus GÖTTE, R. (2007)<br />

Einen dieser Standorte durfte ich im Juli 2010<br />

selber kennen lernen. Um einen Artikel wie diesen<br />

zu schreiben, braucht man ab und zu eine<br />

Motivation. Und außerdem benötigten wir auch<br />

noch Fotos <strong>für</strong> diesen Artikel. Also machten<br />

Richard Götte und ich uns Ende Juni 2010 auf,<br />

um einen ihm bekannten Standort aufzusuchen.<br />

Fast Fehlanzeige. Die Pfl anzen waren zwar da,<br />

aber die Blüten noch nicht.<br />

Also starteten wir 14 Tage später einen zweiten<br />

Versuch. Die Pfl anzen waren verblüht!! Doch<br />

glücklicherweise fanden wir auf der anderen<br />

Seite des Weges noch eine weitere Gruppe, die<br />

optimal blühte. Der Abstieg dorthin war nicht<br />

einfach in dem rutschigen trockenen Laub.<br />

Nachdem Richards Rucksack und sein ebenso<br />

heruntergerolltes Stativ von ihm wieder hochgeholt<br />

worden waren, konnte er die hier gezeigten<br />

Fotos machen. Unterdessen rutschte ich absolut<br />

ungewünscht auf dem Hosenboden bis zum<br />

nächsten Querweg hinunter. Ich hätte nicht gedacht,<br />

dass ich mal bei Marsberg in „Bergnot“<br />

geraten würde. Hose dreckig und kaputt, aber<br />

sonst sehr zufrieden fuhr ich mit Richard wieder<br />

Richtung Brilon.<br />

Interessant fand ich, dass bei den Orchideen<br />

unterhalb des Weges weit und breit keine andere<br />

Bodenvegetation war. (Kein Grasbüschel,<br />

an dem man sich hätte festklammern können.)<br />

Direkt am Weg standen allerdings des öfteren<br />

Exemplare von Cephalanthera damasonium,<br />

dem Weißen Waldvögelein. Wahrscheinlich<br />

wird diese Art dort nicht von Spaziergängern<br />

(mit Hunden) beeinträchtigt. Vielleicht werden<br />

die dort relativ kleinen Pfl anzen gar nicht wahrgenommen.


38 <strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

Allgemeine Verbreitung:<br />

Nordwärts bis Frankreich, Deutschland, Polen,<br />

Rumänien, Krim, südwärts Spanien, Sizilien,<br />

Griechenland, Kleinasien, Kaukasus, Iran<br />

Vertikale Verbreitung in Europa: 0 – 1800 m<br />

Alle Angaben aus: SEBALD ET AL. (1998)<br />

Schutz- und Pfl egemaßnahmen:<br />

Weiter westlich ist der Laubwald, den wir bei<br />

Marsberg aufsuchten (s. o.), stark durchforstet<br />

worden. Die Bäume ließ man liegen. Eine andere<br />

Möglichkeit gibt es in dem steilen Gelände<br />

auch nicht. In dem Bereich, in dem wir die<br />

Orchideen fotografi erten, wurden nur vereinzelt<br />

Bäume gefällt. Das ist auch gut so, denn Epipactis<br />

microphylla braucht nicht viel Licht.<br />

Es handelt sich sowohl in Deutschland als auch<br />

in NRW um eine Rote-Liste-3-Art.<br />

Schmallippige Stendelwurz (Epipactis<br />

leptochila)<br />

Aussehen:<br />

Vorderlippe etwa so lang wie breit. Stark<br />

zugespitzt, zwar herabhängend, aber<br />

nicht zurückgeschlagen. Blätter nicht so<br />

riesig wie bei E. helleborine, nur 5 – 9<br />

cm lang. Keine ballonartige Klebscheibe.<br />

Bestäubung, Befruchtung, Vermehrung:<br />

Nicht wie bei den vorigen Arten. Die<br />

Klebscheibe vertrocknet nach dem Aufblühen<br />

sehr rasch, so dass sie <strong>für</strong> die<br />

Übertragung von Pollen durch Insekten<br />

keine Funktion hat. Allerdings können<br />

vereinzelt Pollen auf den Insekten hängen bleiben,<br />

wenn sie sich den auch hier vorhandenen<br />

Nektar holen. Meistens fi ndet Selbstbestäubung<br />

statt.<br />

Blütezeit: Juli – Anfang August<br />

Biotop:<br />

Kalkreiche Böden in schattiger Lage, feuchte<br />

Laubschicht.<br />

Vorkommen im HSK:<br />

Bei Marsberg und südlich von Brilon. Erste Erwähnung<br />

1993 durch Wencker / Lünsmann <strong>für</strong><br />

Funde zwischen 1950 und 1979 bei Marsberg,<br />

2001 durch die AHO <strong>für</strong> einen Fund 1989 südlich<br />

von Brilon. Aus: GÖTTE, R. (2007). Beide<br />

Stellen sind mir nicht bekannt.<br />

Allgemeine Verbreitung:<br />

England, Frankreich, Dänemark,<br />

Deutschland, Schweiz, Italien, Österreich,<br />

Tschechien, Slowakei, Ungarn,<br />

Kroatien<br />

Vertikale Verbreitung: 200 – 1550 m<br />

Alle Angaben aus: SEBALD ET AL.<br />

(1998)<br />

Schutz- und Pfl egemaßnahmen:<br />

NRW RL 3, Süderbergland Rote Liste R<br />

(= durch extreme Seltenheit gefährdet),<br />

Gefährdung durch Forstmaßnahmen


Sumpf-Stendelwurz (Epipactis palustris)<br />

Aussehen:<br />

Hauptunterscheidungsmerkmal zu anderen<br />

Epipactis-Arten: Vorderlippe weiß mit<br />

gelben WülsSumpf-Stten, deutlich länger<br />

als die Perigonblätter, Hinter- und Vorderlippe<br />

durch ein bewegliches Gelenk verbunden.<br />

Bestäubung, Befruchtung, Vermehrung:<br />

Ähnlich wie E. helleborine. Auch eine vegetative<br />

Vermehrung durch Ausläufer ist<br />

möglich. Deshalb hätte sich die Pfl anze am<br />

letzten Fundort (s. u.) dort durchaus vermehren<br />

können.<br />

Blütezeit: Ende Juni – Ende Juli<br />

Biotop:<br />

Meist kalkhaltige, ständig<br />

feuchte Sumpfwiesen.<br />

Vorkommen im HSK:<br />

Ausgestorben.<br />

Letzter Fund 1987 am Hubertushof<br />

bei Brilon (Raabe<br />

bei Lienenbecker/Raabe<br />

1989, aufgeführt in GÖTTE,<br />

R., 2007) Die Pfl anze war<br />

nur im vegetativen Zustand,<br />

also ohne Blüten.<br />

R. Götte befand das Vorkommen 1995 <strong>für</strong> erloschen.<br />

Auch ich kontrollierte die Sumpfwiese in<br />

den 90er-Jahren des öfteren – begierig, um noch<br />

ein Exemplar zu fi nden, vergeblich!<br />

Vorherige Funde auch im Marsberger und Medebacher<br />

Raum.<br />

Allgemeine Verbreitung:<br />

Nordgrenze durch Schottland, Skandinavien,<br />

Russland bis Sibirien, Südgrenze durch Spanien,<br />

Sardinien, Sizilien, den Peleponnes, Nord- und<br />

Osttürkei, Iran, China<br />

Vertikale Verbreitung: Europa 0 – 2250, China<br />

bis 3350<br />

Alle Angaben aus: SEBALD ET AL. (1998)<br />

Schutz- und Pfl egemaßnahmen:<br />

Es handelt sich sowohl in Deutschland als auch<br />

in NRW um eine Rote-Liste-2-Art.<br />

<strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

39<br />

Blüte der Sumpf-Stendelwurz Foto: H. Baumgartner<br />

Literatur:<br />

ARBEITSKREIS HEI-<br />

MISCHER ORCHIDEEN<br />

NRW (2001): Die Orchideen<br />

Nordrhein-Westfalens<br />

BUCHHEIT, E. (1988): Orchideen<br />

in Gersheim<br />

BUNDESAMT FÜR NATUR-<br />

SCHUTZ (Hrsg.) (1996): Rote<br />

Liste gefährdeter Pfl anzen<br />

Deutschlands<br />

GENAUST, H. (1996): Etymologisches<br />

Wörterbuch der Pfl anzennamen<br />

(Internet, google books, 05.08.2010)<br />

GÖTTE, R. (2007): Flora im östlichen Sauerland<br />

– <strong>Verein</strong> <strong>für</strong> <strong>Natur</strong>- und Vogelschutz e.V.<br />

HAEUPLER, H., A. JAGEL UND W. SCHU-<br />

MACHER (2003): Verbreitungsatlas der Farn-<br />

und Blütenpfl anzen in Nordrhein-Westfalen<br />

LANDESANSTALT FÜR ÖKOLOGIE, BO-<br />

DENORDNUNG UND FORSTEN / AMT FÜR<br />

AGRARORDNUNG NRW (HRSG.) (1999):<br />

Rote Liste der gefährdeten Pfl anzen und Tiere<br />

in Nordrhein-Westfalen, 3. Fassg. – LÖBF-Schr.<br />

R.17<br />

SCHUBERT, W. (1999): Die Schwermetallhalden<br />

bei Bestwig-Ramsbeck in: <strong>Natur</strong>schutzrahmenkonzeption<br />

Galmeifl uren NRW, Schriftenreihe<br />

der LÖBF , Bd. 16<br />

SEBALD u.a. (1998): Die Farn- und Blütenpfl<br />

anzen Baden-Württembergs, Band 8


40 <strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

Schwarzstorch auf Hausdach<br />

Im Gegensatz zum Weißstorch, der seit Jahrhunderten<br />

in Nachbarschaft zum Menschen lebt<br />

und seinen Horst auf von Menschen errichteten<br />

Gebäuden errichtet, brütet der Schwarzstorch<br />

in störungsarmen, großen Waldgebieten. Der<br />

Schwarzstorch gilt als sehr scheu und störungsempfi<br />

ndlich.<br />

Dies trifft nach wie vor auf den Brutplatz und<br />

die Horstumgebung zu. Dem VNV ist aus den<br />

vergangenen Jahren eine Reihe von Brutaufgaben<br />

im HSK bekannt, die eindeutig auf das Konto<br />

von Störungen der Horstumgebung zurückgehen.<br />

Besonders zu Beginn der Brutphase kann<br />

schon eine einzige Störung der Störche an ihrem<br />

Brutplatz zur Aufgabe des Horstes führen. Darum<br />

die eindringliche Bitte an alle <strong>Natur</strong>liebhaber:<br />

Meiden Sie zwischen Februar (Ankunft der<br />

Schwarzstörche) und Hochsommer unbedingt<br />

den weiteren (!) Nistplatzbereich!<br />

Auch bei Nahrungssuche und Rast zeigt sich<br />

der Schwarzstorch scheu. Dass sich aber zumindest<br />

einzelne Schwarzstörche an Menschen zu<br />

gewöhnen scheinen, darauf deutet eine Reihe<br />

von Beobachtungen aus dem Raum Sundern/<br />

Meschede hin. Um diese bemerkenswerten Beobachtungen<br />

nachvollziehen zu können, werden<br />

sie im Folgenden genau beschrieben.<br />

Aus Sundern-Linnepe gibt es gleich eine Reihe<br />

von Beobachtungen :<br />

Die Häuser des Ortes stehen beiderseits eines<br />

Baches, der Linnepe, und die Siedlungsbereiche<br />

orientieren sich an dem Bachlauf.<br />

Ab ca. Ende Mai/Anfang Juni 2007 wurde in<br />

unregelmäßigen Abständen um Sonnenaufgang<br />

ein einzelner Schwarzstorch beobachtet, der den<br />

Ort stets aus Richtung „Linneper Hütte“ kommend<br />

(in Richtung NO) meist parallel zum Bach<br />

überfl og, mal auf der einen Bachseite, mal auf<br />

der anderen. Anfangs betrug die Entfernung des<br />

Vogels zum Dorf ca.150-200 Meter, mit der Zeit<br />

verringerte sie sich jedoch.<br />

Am 03. oder 04.07.2007 um Sonnenaufgang<br />

wurden zwei Schwarzstörche beobachtet, die in<br />

zwei bis drei Metern Höhe über die Dächer des<br />

Ortes fl ogen, zielgerichtet zum Bach.<br />

Einige Tage später konnte wieder morgens ein<br />

Schwarzstorch dicht (0,5-1 Meter) über das<br />

Hausdach fl iegend beobachtet werden, auf dem<br />

am 06.08.07 schließlich sogar ein Storch saß<br />

– siehe Foto: Der Vogel, es handelte sich um<br />

einen Altvogel, saß dort mindestens ab ca. 5.50<br />

Uhr. Hinter diesem Haus befi ndet sich eine zum<br />

Ort gehörende Siedlung, in der direkt am Bach<br />

ein Forellenteich liegt. Um 6.10 Uhr – Sonnenaufgang<br />

war an diesem Tag um 5.54 Uhr – fl og<br />

der Storch zum Bach, vermutlich in den Bereich<br />

vor dem Haus, neben einer gegenüberliegenden<br />

Kapelle. An genanntem Teich hat dessen Pächter<br />

schon regelmäßig Graureiher, aber noch nie<br />

einen Schwarzstorch beobachtet.<br />

Schwarzstorch auf dem Hausdach Foto: F. J. Vollmer<br />

Im Jahr 2008 gab es weitere Schwarzstorch-Beobachtungen<br />

aus Linnepe:<br />

Im Mai landete ein Schwarzstorch mitten im Ort<br />

auf einer Wiese hinter einer Kapelle, gegenüber<br />

dem Haus, auf dem im Vorjahr der Storch saß.


Linnepe mit Scharzstorchbeobachtungen<br />

Am 03. oder 04.07.2008 zur Zeit des Sonnenaufgangs<br />

fl og ein Schwarzstorch im starken<br />

Sinkflug (in Spiralen) über dem Platz neben der<br />

Kapelle. Als der Storch unterhalb der Dachlinie<br />

der Kapelle war, fuhr auf der anderen Kapellenseite<br />

ein Auto über eine nahe Brücke. Im nächsten<br />

Moment fl og der Storch entlang des Baches<br />

an der Kapelle vorbei und über die Brücke, wo<br />

er aus dem Blickfeld verschwand. Vermutlich<br />

folgte er dem Bachlauf.<br />

Eine weitere, ähnliche Schwarzstorch-Beobachtung<br />

teilt Wolfgang Schulte, Meschede,<br />

mit: Am 15.05.2009 landete ein Schwarzstorch<br />

in Meschede-Visbeck mitten im Ort auf einem<br />

Dach und legte dort <strong>für</strong> einen Moment „Pause“<br />

ein. Auch dieser Ort wird von einem Bachlauf<br />

durchzogen.<br />

Übrigens ist die Besitzerin des Hauses am gleichen<br />

Tag hochschwanger ins Krankenhaus gebracht<br />

worden. Am 18.05.2009 kam das Baby<br />

zur Welt. In Visbeck wurde danach gesagt, der<br />

Schwarzstorch bringe die Babys.<br />

<strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

41<br />

Deutschlandweit betrachtet gibt es, wenn auch<br />

nur spärliche Daten von Schwarzstorchen, die<br />

ihre Scheu vor Menschen verringerten:<br />

I<br />

m Internet fanden wir zwei Nachweise aus<br />

Deutschland, interessanter Weise einen aus<br />

Sundern-Stemel:<br />

• Dort wurde ein Exemplar auf einem<br />

Hausdach gesichtet. Ein Datum der Beobachtung<br />

ist leider nicht genannt.<br />

Da Linnepe, Stemel und Visbeck in einem gewissen<br />

Umkreis um ein größeres Waldgebiet<br />

liegen (zwischen Sundern und Arnsberg), ist es<br />

möglich, dass jeweils der gleiche Storch Hausdächer<br />

als Rastplatz nutzt. Aber mindestens ein<br />

zweiter Schwarzstorch zeigt eine <strong>für</strong> diese Art<br />

ungewöhnliche Vertrautheit, wie die Beobachtung<br />

von zwei Störchen Anfang Juli 2007 zeigt.<br />

• Eine Beobachtung betrifft den Ort Almena<br />

aus der Gemeinde Extertal, Kreis Lippe, den<br />

ebenfalls ein Bach durchfl ießt. Auf der Website<br />

heißt es: „Am 16.04.2008 konnten wir einen


42 <strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

Schwarzstorch in Almena beobachten. Er drehte<br />

einige Runden über der Siekbachaue und setzte<br />

sich auch auf Hausdächer. Nach einiger Zeit verschwand<br />

er wieder.“<br />

Per E-Mail teilte uns Carsten Rohde, ein<br />

Schwarzstorchspezialist, folgende ihm bekannte<br />

Sichtungen mit:<br />

• Am 13.08.2005 beobachtete Jürgen<br />

Reich 1 Individuum im 1. Kalenderjahr auf<br />

einem Hausdach an einem Weißstorchnest bei<br />

Wendisch-Baggendorf, Mecklenburg-Vorpommern.<br />

• Zwischen dem 08. und 28.08.2006 wurde<br />

ein Schwarzstorch (3. Kalenderjahr) regelmäßig<br />

auf Hausdächern und Schornsteinen von E. Mellis<br />

beobachtet. Der gleiche Vogel – er war auf<br />

Grund eines Farbrings zu identifi zieren – wurde<br />

auch im Folgejahr 2007 im gleichen Gebiet<br />

beobachtet. Eventuell war der Vogel Brutvogel<br />

aus dem Umfeld. Das Tier wurde im Jahr 2004<br />

in Luxemburg als Jungstorch in einem Nest beringt.<br />

Franz Josef Vollmer, Harald Legge<br />

Alle Beobachtungen aus Sundern-Linnepe von<br />

Franz-Josef Vollmer.<br />

www.dorfi nfo.de<br />

www.webwecker-extertal.de<br />

Foto 1: Blattschneiderbiene Foto: W. Schubert<br />

Foto 2: Westliche Keiljungfer Foto: W. Schubert<br />

Foto 3: Kleine Zangenlibelle Foto: W. Schubert


<strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

Drei bemerkenswerte Insektennachweise <strong>für</strong> den HSK<br />

Während wir über die Verbreitung von Vogel-,<br />

Amphibien- und Reptilienarten im Hochsauerlandkreis<br />

gut Bescheid wissen, sieht dies <strong>für</strong><br />

andere Tiergruppen anders aus. Gerade bei der<br />

großen Gruppe der Insekten bestehen noch immense<br />

diesbezügliche Wissenslücken.<br />

Daher seien nachfolgend drei bemerkenswerte<br />

Nachweise von Werner Schubert aufgeführt.<br />

Sie sollen anregen, selbst genauer hinzugucken.<br />

Dank Digitalfotografi e können auch Laien Fotos<br />

relativ einfach machen, so dass unbekannte<br />

Arten im Nachhinein von einem Kundigen bestimmt<br />

werden können.<br />

Blattschneiderbienen (Megachile spec.)<br />

Am 30.06.2010 beobachtete W. Schubert an<br />

einem Wohnhaus in Schmallenberg-Brabecke<br />

ein Nest dieser Wildbienen. Es befand sich auf<br />

dem Dach in einem Schneezaun in Form eines<br />

Rundholzes, der marode war. Die Bienen waren<br />

zu beobachten, wie sie mit abgeschnittenen<br />

Blättern in den Spalt fl ogen. (Siehe Foto 1)<br />

Blattschneiderbienen, in Mitteleuropa mit rund<br />

26 Arten vertreten, sind auch in der Umgebung<br />

menschlicher Siedlungen und Gärten regelmäßig<br />

anzutreffen. Die Blattschneiderbiene Megachile<br />

rotundata wird seit langem speziell zur Bestäubung<br />

von Luzerne gezüchtet. Das Vorkommen<br />

von Blattschneiderbienen in Gärten und<br />

landwirtschaftlichen Kulturen wird von vielen<br />

Gärtnern begrüßt. Sie können durch Nisthilfen<br />

und Anbau von Pollenpfl anzen im Garten gefördert<br />

werden. Unter Rosenzüchtern werden<br />

Blattschneiderbienen teilweise als „Schädlinge“<br />

angesehen, da sie exakt kreisrunde Löcher (mit<br />

bis zu 1 cm Durchmesser) vom Rand her in die<br />

Rosenblätter schneiden (unter anderem auch bei<br />

uns im Garten). Das abgeschnittene Rosenblatt<br />

wird dann zum Auskleiden der Larvenröhren.<br />

Daher werden Blattschneiderbienen auch „Tapezierbienen“<br />

genannt.<br />

Westliche Keiljungfer (Gomphus pulchellus)<br />

Am 27.06.2010 fotografi erte W. Schubert nordwestlich<br />

Marsberg-Bredelar nahe des NSG<br />

43<br />

„Nonnenbusch“ ein adultes Exemplar dieser Libellenart.<br />

Sie war noch vor einigen Jahrzehnten<br />

in Mitteleuropa selten, breitete sich aber seit der<br />

zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts von Frankreich<br />

und der Iberischen Halbinsel her aus. Möglicherweise<br />

kommt die Art auch im HSK regelmäßig<br />

vor, es gab aber bislang keine Nachweise.<br />

Die Westliche Keiljungfer braucht zur Eiablage<br />

größere, vegetationsarme Seen mit kiesigen<br />

Ufern. Sie besiedelt gerne Kiesgruben, daneben<br />

Talsperren. (Foto 2)<br />

Kleine Zangenlibelle (Onychogomphus forcipatus)<br />

Am 30.06.2010 gelang in einem Wiesental bei<br />

Oberschlehdorn der Erstnachweis der Art <strong>für</strong><br />

den HSK. Die Kleine Zangenlibelle wird in der<br />

Roten Liste NRW in der Kategorie 1 (vom Aussterben<br />

bedroht) geführt. Sie kommt ausschließlich<br />

an schnell fl ießenden Bächen und Flüssen<br />

vor. Durch den Fließgewässerausbau im 20.<br />

Jahrhundert wurde die ehemals wohl verbreitete<br />

Art selten. In den letzten zwei bis drei Jahren<br />

fi ndet in NRW eine starke Ausbreitung bzw.<br />

Wiederbesiedelung statt. Als Gründe werden<br />

Gewässerrenaturierung, eine bessere Gewässergüte<br />

oder auch ein verändertes Klima diskutiert.<br />

(Foto 3)<br />

Literatur:<br />

Bellmann, H. (2007): Der Kosmos-Libellenführer:<br />

Die Arten Mitteleuropas sicher bestimmen.<br />

Frankch-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG.<br />

Stuttgart.<br />

Dijkstra, K.-D. B. & R. Lewington (2006): Field<br />

Guide to the Dragonfl ies of Britain and Europe.<br />

British Wildlife Publishing. Gillingham / UK.<br />

Westrich, P. (1989): Die Wildbienen Baden-<br />

Württembergs. Ulmer GmbH & Co. Stuttgart.<br />

Die Informationen zu den Blattschneiderbienen<br />

lieferte Dr. Matthias Kaiser, LANUV (E-Mail).<br />

Harald Legge


44 <strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

Wo stochern Bekassine und Zwergschnepfe?<br />

VNV-OAG erfasst Winterbestände<br />

Meist tief vereist und teilweise bedeckt von<br />

Schnee waren zwischen Weihnachten und Silvester<br />

2009 die Feuchtwiesen im Sauerland.<br />

Umso erstaunlicher war, dass trotzdem typische<br />

Feuchtwiesenbewohner dort zu fi nden waren,<br />

und zwar Bekassine und Zwergschnepfe. Diese<br />

beiden gefährdeten Vogelarten gehören zu den<br />

Watvögeln und suchen ihre Nahrung – Würmer,<br />

Schnecken, Insekten – stochernd im feuchten<br />

Schlamm.<br />

Die Bekassine brütete bis in die 1990er Jahre<br />

im HSK, starb aber dann als Brutvogel hier aus,<br />

vermutlich vor allem aus überregionalen Gründen.<br />

Als Herbst- und Wintergast ist sie aber noch<br />

auf Feuchtwiesen des Sauerlandes anzutreffen,<br />

ebenso die Zwergschnepfe, die in Skandinavien<br />

in Mooren brütet. Anders als die in unseren<br />

Wäldern lebende Waldschnepfe meiden die beiden<br />

vorgenannten Arten Wälder und Gebüsche,<br />

sondern kommen ausschließlich in nassem Offenland<br />

vor.<br />

Dass die beiden Vogelarten im Winter in Feuchtwiesen<br />

des HSK anzutreffen sind, ist den Ornithologen<br />

VNV schon lange bekannt. Aber es gab<br />

bislang nur Zufallsbeobachtungen aus einzelnen<br />

Gebieten. Erstmals erfassten wir darum systematisch<br />

im gesamten Kreisgebiet die Winterbestände<br />

von Bekassine und Zwergschnepfe. Da<strong>für</strong><br />

gingen am 28. Dezember fast 20 OAG-Mitarbeiter<br />

gezielt rund 25 Feuchtgebiete im gesamten<br />

HSK ab und zählten die Schnepfen.<br />

Groß und Klein bei der Schnepfenzählung Fotos: M. Willerscheid


Bekassine Foto: R. Götte<br />

<strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

45<br />

Da Bekassine und Zwergschnepfe Meister im<br />

Verstecken sind, war das gar nicht so einfach.<br />

Fühlen sie sich beobachtet, ducken sie sich nämlich<br />

zwischen Gras und sind dann sehr schwer<br />

zu entdecken. Glücklicher Umstand, der das<br />

Suchen einfacher machte: Durch winterliches<br />

Wetter – seit etwa einer Woche war es dauerhaft<br />

unter 0 Grad, fast überall lag Schnee – fi elen<br />

innerhalb einer Feuchtwiese weite Teilbereiche<br />

als Aufenthaltsort der heimlichen Vögel aus; als<br />

Aufenthaltsort <strong>für</strong> die Vögel kamen immer nur<br />

Kleinstbereiche der Flächen in Frage.<br />

Auch aus diesem Grund sind wir uns sicher,<br />

dass die momentane Zahl der beiden Schnepfenarten<br />

relativ genau erfasst wurde. Insgesamt<br />

40 Bekassinen und 12 Zwergschnepfen wurden<br />

kreisweit gezählt. Dabei wurden wir in allen<br />

Teilen des HSK fündig, wobei mit 19 Bekassinen<br />

die Nuhnewiesen bei Hallenberg „den Vogel<br />

abschossen“. Die Zwergschnepfen hielten sich<br />

ebenfalls fast ausschließlich in der Medebacher<br />

Bucht auf.<br />

Auch in Zukunft soll einmal jährlich eine winterliche<br />

Schnepfenzählung stattfi nden. Wenn schon<br />

bei starkem Winterwetter so viele Schnepfen<br />

gezählt wurden, stellt sich die spannende Frage:<br />

Wie wird es sein, wenn es wärmer ist, Bekassine<br />

und Zwergschnepfe also gute Bedingungen zur<br />

Nahrungssuche haben?<br />

Harald Legge


46 <strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

Gute <strong>Natur</strong>schutznachrichten aus dem HSK<br />

Was <strong>für</strong> die Regenbogenpresse gilt, gilt nicht<br />

<strong>für</strong> eine <strong>Natur</strong>schutzzeitschrift. Darum auch in<br />

dieser <strong>IRRGEISTER</strong>-Ausgabe wieder einige<br />

gute Nachrichten <strong>für</strong> die <strong>Natur</strong> im HSK:<br />

• Nach den LIFE-Projekten in der Medebacher<br />

Bucht und im Möhnetal läuft ab dem<br />

1.1.2011 das dritte Megaprojekt dieser Art zum<br />

Schutz und der ökologischen Verbesserung wertvoller<br />

Lebensräume im Hochsauerlandkreis an:<br />

Der Antrag der Biostation HSK zum LIFE-Projekt<br />

„Bergwiesen bei Winterberg“ nahm bei der<br />

EU in Brüssel die letzten Hürden. Damit stehen<br />

in den nächsten Jahren 1,9 Mio Euro zur Verfügung,<br />

um diesen gefährdeten Lebensraumtyp im<br />

Stadtgebiet Winterberg langfristig zu erhalten.<br />

• „Wildkatze zurück im Sauerland“ – So<br />

titelte die Tagespresse im Frühjahr 2010. Ob die<br />

Wildkatze tatsächlich ins Sauerland zurückgekehrt<br />

ist oder die heimliche Art nie ausgestorben<br />

war, sei dahingestellt. Tatsache ist: Mittels automatischer<br />

Kameras konnten im Rothaargebirge<br />

zwischen Kreuztal und Erndtebrück neun verschiedene<br />

Wildkatzen identifi ziert werden. Im<br />

Arnsberger Wald wurden mit derselben Methode<br />

fünf Exemplare nachgewiesen. Bislang galt<br />

die Wildkatze seit 110 Jahren in unserer Region<br />

als ausgestorben, es gibt aber aus angrenzenden<br />

hessischen Gebieten und aus dem Eggegebirge<br />

aus den letzten Jahren Nachweise der Art. Wer<br />

weiß, vielleicht ist die Waldart ja im Sauerland<br />

viel weiter verbreitet!?<br />

Anders als bei Luchs und Wolf birgt der Komplex<br />

„Wildkatze“ kein Konfl iktpotential mit<br />

Menschen, denn Wildkatzen ernähren sich fast<br />

ausschließlich von Mäusen und anderen Kleintieren.<br />

Bleibt zu hoffen, dass die Art aus ihrer<br />

Sicht mit dem Komplex „Mensch“ (Straßenverkehr,<br />

Zersiedelung und Durchschneidung großer<br />

Waldgebiete, Bastardierung mit Hauskatzen,<br />

Abschuss als vermeintlich streunende Hauskatze<br />

durch Jäger) zurecht kommen wird.<br />

• Das Fleisch unseres Roten Höhenviehs<br />

erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit. Nach<br />

„Only bad news are good news.“<br />

zwei erfolgreichen Wochen in den Herbstferien<br />

2009 gibt es beim Schinkenwirt, Olsberg, wieder<br />

Rote-Höhenvieh-Wochen. Vom 1. bis zum<br />

17. Oktober 2010 stehen leckere Gerichte eines<br />

VNV-Rindes in dem beliebten Restaurant zur<br />

Auswahl. Eine Stellwand informiert die Gäste<br />

über unser langjähriges Projekt zur ökologisch<br />

Bewirtschaftung wertvoller Feuchtwiesen und<br />

Magerweiden durch diese Sauerland-typische<br />

Rinderrasse.<br />

Falls Sie auch zu Hause in den Genuss des<br />

qualitativ hochwertigen Rindfl eischs des VNV<br />

kommen wollen und auch auf diesem Wege das<br />

VNV-Projekt unterstützen wollen, können sie<br />

sich melden bei:<br />

Johannes Schröder oder Franz-Josef Stein (Kontakt<br />

siehe Impressum)<br />

• Dass unsere Arbeit auch von den Mitgliedern<br />

des Landschaftsbeirats geschätzt wird,<br />

die auf der „<strong>Natur</strong>nutzer-Seite“ im Beirat sitzen,<br />

wurde wieder im November 2009 deutlich, als<br />

sich der neue Landschaftsbeirat das erste Mal<br />

zusammen fand: Ohne Gegenstimme (!) wurde<br />

wieder Johannes Schröder zum 1. Vorsitzenden<br />

des Beirats gewählt. Dies ist ein wohl einmaliger<br />

Vorgang in NRW. Auch weitere VNV-Aktive<br />

sind im Beirat wieder vertreten.<br />

• Dem VNV wurde von einem Mitglied<br />

ein kleinerer Balkenmäher geschenkt. Dieser ist<br />

zwar nicht robust genug <strong>für</strong> die Mahd unserer<br />

Feuchtwiesen, wird aber denen gute Dienste leisten,<br />

die sich um unser Rotvieh kümmern. Mit<br />

dem Balkenmäher kann beispielsweise zusätzlich<br />

als Futter benötigter Grasschnitt gemäht<br />

werden. Dem Spender sei auch auf diesem Weg<br />

herzlich gedankt!<br />

Harald Legge


Buchbesprechungen:<br />

Elphick, Jonathan. (2008): Atlas des Vogelzuges<br />

– Die Wanderung der Vögel auf unserer<br />

Erde. 176 Seiten, 107 Farbfotos, 200 farbige<br />

Vogelzeichnungen, 85 Karten. Haupt Verlag,<br />

Bern/Stuttgart/Wien. ISBN 978-3-258-07288-3,<br />

39,90 Euro.<br />

Das Buch behandelt den weltweiten Vogelzug.<br />

So erfährt man auch etwas über den bei uns normalerweise<br />

in deutschsprachigen Büchern nicht<br />

behandelten Vogelzug von Vögeln in Australien,<br />

Afrika und Südamerika. Farbige Karten zeigen<br />

die Zugwege. Dabei ist es erst etwas gewöhnungsbedürftig,<br />

dass jeweils zwei Vogelarten<br />

mit unterschiedlichen Farben auf der gleichen<br />

Karte dargestellt werden. Die Ausstattung mit<br />

Fotos und farbigen Vogelzeichnungen ist hervorragend.<br />

Einfach ein Buch, um sich an den<br />

Vögeln zu erfreuen. Dieses prächtige Buch ist<br />

gut als Geschenk geeignet.<br />

Martin Lindner<br />

<strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

47<br />

Engdahl, F. William (2006): Saat der Zerstörung<br />

- Die dunkle Seite der Gen-Manipulation. 2.<br />

überarbeitete Aufl age 284 Seiten, 20 sw-Fotos.<br />

Kopp Verlag, Rottenburg. ISBN 3-938516-34-8,<br />

19,90 Euro.<br />

Das Buch des US-amerikanischen Wirtschaftsjournalisten<br />

F. William Engdahl, der seit mehr<br />

als 20 Jahren in Deutschland lebt, beschäftigt<br />

sich mit der Gen-Manipulation von Saatgut. Die<br />

Konzerne Monsanto, Syngenta, Dow Chemical<br />

und DuPont versuchen mit der Grünen Gentechnik<br />

langfristig eine Kontrolle über den Saatgutmittelmarkt<br />

zu erlangen, indem sie genetisch<br />

verändertes Saatgut herstellen. Soja, Weizen,<br />

Reis usw. werden mit der so genannten Terminator-Technologie<br />

unfruchtbar gemacht, so dass<br />

Landwirte das Saatgut alljährlich neu kaufen<br />

und Patentgebühren bezahlen müssen. Die vier<br />

genannten Großkonzerne produzieren gleichzeitig<br />

auch noch verschiedene so genannte Pfl anzenschutzmittel<br />

und andere Chemikalien <strong>für</strong> die<br />

Landwirtschaft. Engdahl weist insbesondere<br />

auf den Genehmigungsprozess <strong>für</strong> gentechnisch<br />

veränderte Pfl anzen hin. Der ehemalige US-<br />

Präsident George H.W. Bush erließ schon 1992<br />

die Anordnung, dass die US-Bundesbehörden<br />

die genmanipulierte Pfl anzen als „substanziell<br />

äquivalent“ zu herkömmlichen Pfl anzen zu betrachten<br />

und daher nicht deren Schädlichkeit zu<br />

untersuchen haben. Praktischer Weise werden<br />

mögliche Probleme, welche die Gen-Manipulation<br />

von Saatgut eintreten können, in den USA<br />

und vielen anderen Ländern gar nicht erst untersucht.<br />

Der Autor scheint etwas zu Verschwörungstheorien<br />

zu neigen. Bei ihm beginnt die<br />

Verschwörung bereits in den 1930er Jahren, wobei<br />

maßgeblich die Rockefellers und die Rockefeller-Stiftung<br />

beteiligt sein sollen. Auch wenn<br />

man diese vermeintliche Verschwörung außen<br />

vorlässt, sind die Vorgänge bei der Grünen Gentechnik<br />

als sehr erschreckend zu bezeichnen. Information<br />

des Verbrauchers tut Not. Dazu liefert<br />

dieses Buch einen Beitrag.<br />

Klaus Lindner & Martin Lindner


48 <strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

LIFE+ - Projekt Möhneaue<br />

Mehr Dynamik und Vielfalt <strong>für</strong> die Möhne und ihre Aue<br />

Die ökologische Verbesserung der Möhne und ihrer Aue oberhalb des Möhne-Stausees ist Ziel eines<br />

kreisübergreifenden LIFE+ Projektes, das seit Anfang 2010 unter der Leitung des Kreises Soest<br />

durchgeführt wird. Das zur Hälfte von der EU fi nanzierte <strong>Natur</strong>schutzprojekt will in fünf Jahren<br />

einen wesentlichen Beitrag <strong>für</strong> den Erhalt und die Wiederherstellung der Artenvielfalt entlang des<br />

Flusses leisten.<br />

Das europäische Finanzierungsinstrument LIFE unterstützt Projekte, die sich dem Erhalt<br />

der natürlichen Lebensräume sowie der Tier- und Pfl anzenwelt in NATURA-2000-Gebieten<br />

widmen. Im Mittelpunkt dieser Förderung stehen die Lebensraumtypen und „Anhangs-Arten“<br />

der FFH- und Vogelschutzrichtlinien. Die EU fördert diese Projekte zu 50%,<br />

die andere Hälfte wird im Fall des Möhne-Projekts vom Träger (Kreis Soest) und den<br />

Projektpartnern Hochsauerlandkreis, Arbeitsgemeinschaft Bio-logischer Umweltschutz<br />

im Kreis Soest (ABU), <strong>Natur</strong>schutzzentrum – Biologische Station – Hochsauerlandkreis<br />

und Landschafts-Informations-Zentrum Wasser und Wald Möhnesee (LIZ) aufgebracht.<br />

Ausgangszustand und Handlungsbedarf<br />

Ein Anlass <strong>für</strong> die Beantragung des LIFE+ Projekts<br />

durch den Kreis Soest im Jahr 2008 sind<br />

die Anforderungen der EU-Wasserrahmen-<br />

Richtlinie zur Fließgewässer-Renaturierung. Im<br />

LIFE-Projektgebiet kann der FFH-Lebensraumtyp<br />

„Fließgewässer mit Unterwasservegetation“<br />

mit Hilfe der EU-Cofi nanzierung im Sinne der<br />

Richtlinie optimiert werden. In den Talabschnitten<br />

dazwischen, außerhalb der FFH-Gebiete,<br />

werden ergänzend Renaturierungen mit anderen<br />

Mitteln bestritten.<br />

Durch Begradigungen und Verlegungen an den<br />

Talrand hat die Möhne viel von ihrer Laufl änge<br />

eingebüßt. Damit gingen wesentliche Strukturen<br />

eines natürlichen Fließgewässers verloren. Auch<br />

zufl ießende Nebenbäche sind in der Aue meist<br />

schnurge-rade und grabenartig ausgebaut. Die<br />

begradigten Gewässer haben sich durch Sohlerosion<br />

deutlich eingetieft, sodass sie bei mittleren<br />

Hochwässern heute kaum mehr über die<br />

Ufer treten. So sind Fließgewässer und Aue heute<br />

weitgehend voneinander entkoppelt. Querbauwerke<br />

wie Mühlenwehre behindern den natürlichen<br />

Sediment-Transport sowie das Wandern<br />

von Fischen und anderen Gewässerbewohnern.


Möhnetal im Bereich des HSK Foto: A. Schulte<br />

Über das Fließgewässer hinaus widmet sich das<br />

LIFE+ Projekt aber auch anderen Lebensraumtypen<br />

der Aue, insbesondere den Talwiesen.<br />

Das Projektgebiet besteht aus zwei FFH-Gebieten.<br />

Diese haben sehr unterschiedlichen Charakter:<br />

Das Gebiet „Obere Möhne“ mit einem Flächenanteil<br />

im Hochsauerlandkreis ist ein ca. 9,25<br />

km langer, schmaler Oberlauf-Abschnitt zwischen<br />

dem ehemaligen Scharfenberger Bahnhof<br />

(Stadt Brilon) und dem Erdenwerk östlich Rüthen.<br />

Das stark vernässte Grünland ist zu großen<br />

Teilen brach gefallen. Binsen- und Seggensümpfe<br />

wechseln ab mit hochstaudenreichen Nassbrachen.<br />

Darin sind noch seltene Pfl anzengesellschaften<br />

und Vorkommen bemerkenswerter und<br />

gefährdeter Tier- und Pfl anzenarten erhalten<br />

(s. u.). Die fehlende Bewirtschaftung führt aber<br />

zu einem fortschreitenden Verlust der Artenvielfalt.<br />

Zudem nehmen auf etwa 20 % des alten<br />

Grünlandtals standortfremde Fichtenbestände<br />

den Talgrund ein. Neben dem oft begradigten<br />

und streckenweise befestigten Möhne-Oberlauf<br />

sind im Grünland einige Altverläufe noch als<br />

nasse Senken erkennbar. Alte Wehre, von denen<br />

früher Gräben zur Wiesenbewässerung abgeleitet<br />

wurden, sind heute meist zerstört und <strong>für</strong> Fische<br />

durchgängig.<br />

Das FFH-Gebiet „Möhne-Mittellauf“ besteht<br />

aus fünf Abschnitten – voneinander getrennt<br />

durch Talstücke ohne FFH-Status (teils Sied-<br />

<strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

49<br />

lungs- Gewerbe- und Ackerfl ächen). Vier davon,<br />

die Abschnitte zwischen Drewer Heide und<br />

Belecke, zwischen Mühleim und Sichtigvor,<br />

bei Allagen sowie zwischen Niederbergheim<br />

und Völling-hausen sind Maßnahmenraum des<br />

LIFE-Projekts. Im Gegensatz zur Oberen Möhne<br />

sind sie von intensiver Landwirtschaft geprägt.<br />

Entwässerung, Starkdüngung, frühe und<br />

oftmalige Mahd oder hoher Viehbesatz ließen<br />

die Aue an Arten verarmen. So überwiegt hier<br />

heute artenarmes Intensiv-Grünland. In den Uferhochstaudensäumen<br />

sind typische Arten wie<br />

Mädesüß und Sumpf-Storchschnabel infolge der<br />

Gülledüngung vielerorts schon durch Brennnessel<br />

und Kletten-Labkraut verdrängt. Pfl anzengesellschaften<br />

des Mager- oder Feuchtgrünlands<br />

sind nur auf kleinen Restfl ächen verblieben.<br />

Ziele und Maßnahmen<br />

Im LIFE Projekt soll der Zustand der Möhne<br />

sowie einiger Zufl üsse in der Aue ver-bessert<br />

werden. Begradigungen und Uferbefestigungen<br />

werden zurückgebaut und wieder naturnäher gestaltet.<br />

Durch Umbau oder Umgehung von Wehren<br />

werden Wanderhindernisse <strong>für</strong> Bachbewohner<br />

wie Groppe und Bachneunauge beseitigt.<br />

Um die Aue wieder stärker an die Dynamik des<br />

Flusses anzubinden, werden abgetrennte Altver-


50 <strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

läufe in die Planungen einbezogen und Laufverlängerungen,<br />

Profi lerweiterungen des Bachbetts<br />

sowie Flutrinnen und Blänken geschaffen.<br />

Nicht nur bezogen auf das Fließgewässer ist<br />

die Durchgängigkeit <strong>für</strong> wandernde Tiere ein<br />

wichtiges Ziel. In der waldreichen Mittelgebirgslandschaft<br />

bilden die traditionell als Grünland<br />

genutzten offenen Talzüge wichtige, oft<br />

weit verzweigte Verbundsysteme. Viele Tierarten<br />

des Offenlands, z. B. verschiedene Libellen<br />

oder Falter des Feuchtgrünlands, sind auf diesen<br />

Verbund angewiesen. Dunkle Fichtenbestände,<br />

die diese Wanderkorridore blockieren, sollen<br />

deshalb wieder in Grünland umgewandelt werden.<br />

Wo es Gelände- und Standortbedingungen<br />

zulassen, werden in erster Linie extensive Tal-<br />

Mähwiesen entstehen. Sie gehören zu den FFH-<br />

Lebensraumtypen mit besonders schlechtem Erhaltungszustand<br />

in Europa. Für die Einsaat der<br />

Wald-Umwandlungsfl ächen und zur Wiederanreicherung<br />

verarmten Intensivgrünlands kommt<br />

die schon im LIFE Projekt Medebacher Bucht<br />

erprobte Heusaat zum Einsatz. Dabei werden<br />

Samen mit frisch gemähtem Heu von möglichst<br />

artenreichen Spenderfl ächen auf die Entwicklungsfl<br />

ächen übertragen. Auf Parzellen, die sich<br />

etwa wegen der starken Vernässung nicht als<br />

Mähwiesen eignen, werden Weidefl ächen oder<br />

auch lichte Erlen-Eschen-Auwälder begründet.<br />

Für eine dauerhafte Pfl ege der wiederentwickelten<br />

oder optimierten Grünlandbestände<br />

möchte das LIFE-Projekt die ortsansässige<br />

Landwirte gewinnen. Für die sonst kaum rentable<br />

extensive Bewirtschaftung feuchter und magerer<br />

Grenzertrags-Standorte ist eine Förderung<br />

im Rahmen des Vertragsnaturschutzes möglich.<br />

Aktueller Projektstand<br />

Die LIFE-Maßnahmen erfolgen überwiegend<br />

auf Flächen, die dazu in öffentliche Hand überführt<br />

werden. Die Bezirksregierung Arnsberg<br />

unterstützt das Projekt durch ein Flurbereinigungsverfahren,<br />

das neben einem Ankauf auch<br />

einen Tausch von Flächen ermöglicht. Dieses<br />

Verfahren wird gerade eingeleitet. Einzelne<br />

Flächen wurden schon im Vorfeld des Projekts<br />

durch den Kreis Soest erworben.<br />

Für die Maßnahmen-Planung sind Detail-Managementpläne<br />

<strong>für</strong> das Grünland, die Gewässer<br />

und die Waldbestände in Arbeit. Bei den Erhebungen<br />

von Flora und Vegetation des Offenlands<br />

und Erfassungen der Tagfalter und Heuschrecken<br />

(H. J. Geyer, A. M. Schulte) ergaben sich schon<br />

erfreuliche Überraschungen. So hat das Grünland<br />

in der Möhneaue eine höhere ökologische<br />

Qualität als noch zu Beginn des Projektes angenommen.<br />

Beeindruckend ist vor allem das stetige<br />

Vorkommen des Wiesen-Knöterichs, der nur auf<br />

den intensiv bewirtschafteten Flächen fehlt und<br />

als charakteristische Art im Auen-Grünland des<br />

Möhnetals gelten kann. Auf einigen Mähwiesen<br />

wird er vom Großen Wiesenknopf begleitet.<br />

Beide Arten besitzen ihren Verbreitungsschwerpunkt<br />

in den mittleren und höheren Berglagen<br />

und deuten wie auch Vorkommen des Wald-<br />

Storchschnabels am Oberlauf einen montan getönten<br />

Charakter des Möhnetales an.<br />

Das Obere Tal zeichnet sich durch ein vielgestaltiges<br />

Mosaik aus binsen- und seggenreichen<br />

Nassgrünland-Gesellschaften aus, die in den<br />

stärker vermoorten Bereichen u. a. durch Fieberklee,<br />

Schmalblättriges Wollgras und Torfmoose<br />

gekennzeichnet sind. An einigen Übergängen<br />

zum angrenzenden Arnsberger Wald sind noch<br />

feuchte Borstgrasrasen mit Wald-Läusekraut<br />

und Kreuzblümchen erhalten. Dagegen sind in<br />

der breiteren und insgesamt intensiver genutzten<br />

Aue am Möhne-Mittellauf wertvolle Grünlandbereiche<br />

überwiegend auf Sonderstandorte<br />

beschränkt. Gut entwickelte Grünlandgesellschaften<br />

wie Sumpfdotterblumen-Wiesen mit<br />

der seltenen Faden-Binse sind hier nur auf einigen<br />

Vertragsnaturschutzfl ächen vorhanden.<br />

Blüte des Fieberklees (Menyanthes trifoliata)<br />

Foto: A. Schulte


Sumpf-Grashüpfer Foto: A. Schulte<br />

In der Heuschreckenfauna konnten inzwischen<br />

die typischen, meist gefährdeten Spezialisten des<br />

Nassgrünlands nachgewiesen werden: Sumpfschrecke,<br />

Sumpf-Grashüpfer, Weißrandiger<br />

Grashüpfer, Kurzfl ügelige Schwertschrecke<br />

und Säbel-Dornschrecke). Überraschend ist der<br />

Fund einer Population der Großen Goldschrecke<br />

am Möhneufer oberhalb von Völlinghausen.<br />

Mädesüß-Perlmutterfalter Foto: A. Schulte<br />

Wie diese Heuschreckenarten spielen auch<br />

Leitarten unter den Tagfaltern eine Rolle bei der<br />

Maßnahmenentscheidung sowie bei der späteren<br />

Effi zienzkontrolle. So betonen Vorkommen des<br />

Großes Perlmutterfalters, des Mädesüß-Perlmutterfalters<br />

und des Gelbwürfel-Perlmutterfalters<br />

die Wichtigkeit eines durchgängigen Talraums,<br />

über den ihre Habitate miteinander verbunden<br />

sein müssen. Im Rahmen eines Monitorings<br />

wird zu untersuchen sein, ob etwa der Mädesüß-<br />

Perlmutterfalter, der bislang wohl auf Nassgrünland-Komplexe<br />

des Oberlaufs bis Drewer Heide<br />

<strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

51<br />

Blaufl ügel-Prachtlibelle Foto: A. Schulte<br />

beschränkt ist, nach den Maßnahmen auch untere<br />

Talabschnitte besiedeln kann.<br />

Miterleben und Mitmachen!<br />

Die Menschen an der Möhne sollen in besonderer<br />

Weise an den Umgestaltungen der Möhne<br />

teilhaben. Eine Internetseite (www.life-moehne.<br />

de) informiert bald über Veranstaltungen und<br />

Exkursionen sowie über aktuelle Planungen und<br />

die Arbeiten vor Ort. Um eine aktive Öffentlichkeitsarbeit<br />

bemüht sich vor allem der Projektpartner<br />

LIZ. Zum Start einer ersten Maßnahmenumsetzung<br />

am 26 September 2010 werden die<br />

Menschen an der Möhne zu einem kleinen Fest<br />

nach Mühlheim eingeladen. Näheres wird in der<br />

Presse bekannt gegeben.<br />

Bei der Maßnahmenplanung ist das Wissen zur<br />

Landschaftsgeschichte im Möhnetal wichtig.<br />

Deshalb sind uns Hinweise und Belege (alte Karten,<br />

Fotos) zur historischen Nutzung der Möhne<br />

und ihrer Aue (etwa zur Wiesenbewässerung<br />

oder zur Art der ehemaligen Grünlandnutzung)<br />

sehr willkommen.<br />

LIFE – Projektteam<br />

Kontakt:<br />

Stephanie Terren<br />

Kreis Soest - ULB<br />

Axel M. Schulte<br />

<strong>Natur</strong>schutzzentrum - Biologische Station -<br />

Hochsauerlandkreis


52 <strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

Drei späte Nachweise der Blindschleiche 2009 im HSK<br />

Im Hochsauerlandkreis gelangen 2009 drei späte<br />

Nachweise von Blindschleichen. Dirk Alfermann<br />

fand am 23. Oktober 1 ad. Weibchen bei<br />

Arnsberg-Neheim (genaue Ortsangabe unterbleibt<br />

aus Artenschutzgründen) auf 250 m ü. NN<br />

unter einer Folie, welche extra im Rahmen einer<br />

Reptilienuntersuchung ausgelegt wurde. Am 24.<br />

Oktober beobachtete und photographierte Paul<br />

Brozi am Leiblweg in Meschede auf ca. 355 m<br />

ü. NN eine ca. 40 cm lange Blindschleiche (s.<br />

Foto). Drei Wochen später, am 14. November,<br />

beobachtete Harald Legge eine Blindschleiche<br />

auf dem Talweg (Bereich Himmelreich) in<br />

Olsberg-Antfeld auf 420 m ü. NN.<br />

Die Nachweise sind spät bzw. extrem spät, in<br />

der Literatur ist <strong>für</strong> Westfalen überhaupt nur ein<br />

späterer Nachweis als der 14. November bekannt<br />

(FELLENBERG 1981). Auch die Nachweise<br />

am 23. Oktober und am 24. Oktober sind<br />

noch sehr ungewöhnlich. Für Westfalen sind<br />

als späte Nachweise der 14.10., 23.10., 3.11.,<br />

6.11., 10.11. und 4.12. angegeben (ebd.). Am<br />

klimatisch günstiger gelegenen Niederrhein<br />

fand MÜLLER (2004) die letzten Tiere in der<br />

zweiten Oktoberhälfte. Für Deutschland geben<br />

VÖLKL & ALFERMANN (2007) in der Monographie<br />

„Die Blindschleiche“ an: „Auch die<br />

Angaben über die letzten Beobachtungen innerhalb<br />

eines Jahres schwanken beträchtlich.<br />

So stammen die spätesten Beobachtungen aus<br />

der letzten Oktoberdekade und von Anfang November.“<br />

Als späteste dokumentierte Beobachtungen<br />

<strong>für</strong> Deutschland werden zwei Nachweise<br />

vom 10. November, darunter der Nachweis aus<br />

FELLENBERG 1981, angegeben (ebd.). Noch<br />

spätere Nachweise (14.11.1949 und 14.11.1981)<br />

nennt THIELE (1996) <strong>für</strong> Rheinland-Pfalz. Der<br />

Nachweis in Westfalen vom 4. Dezember (s. o.)<br />

wurde als Unterbrechung der Winterruhe gewertet,<br />

was vereinzelt vorkommt (VÖLKL & AL-<br />

FERMANN 2007). Ebenso werden Totfunde im<br />

Dezember, Januar und Februar, die GÜNTHER<br />

& VÖLKL (1996) anführen, gedeutet. Winterliche<br />

Nachweise nennen auch WOLFBECK<br />

& FRITZ (2007). Da der November 2009 sehr<br />

warm war, dürfte es sich beim Nachweis vom<br />

14. November nicht um eine Unterbrechung der<br />

Winterruhe handeln.<br />

Damit wäre der Nachweis am 14. November in<br />

Olsberg-Antfeld einer der spätesten dokumentierten<br />

Funde <strong>für</strong> Deutschland. Der Reptilienexperte<br />

DIRK ALFERMANN stuft die Nachweise<br />

trotzdem nicht als außergewöhnlich ein (Alfermann<br />

mündl.). Vermutlich gibt es in warmen<br />

Wintern häufi ger derartige späte Nachweise, nur<br />

wurden diese nie dokumentiert und veröffentlicht.<br />

Martin Lindner<br />

Literatur:<br />

FELLENBERG, W. (1981): Blindschleiche<br />

- Anguis f. fragilis (LINNAEUS 1758) - In:<br />

FELDMANN, R. (Hrsg.): Die Amphibien und<br />

Reptilien Westfalens. - Abh. Landesmus. <strong>Natur</strong>k.<br />

Münster, Münster 43 (4): 115-120.<br />

GÜNTHER, R. & W. VÖLKL (1996): 9.9.<br />

Blindschleiche – Anguis fragilis LINNAEUS,<br />

1758. In R. GÜNTHER (Hrsg.): Die Amphibien<br />

und Reptilien Deutschlands. – Jena (G. Fischer),<br />

617-631.<br />

MÜLLER, W. R. (2004): Zur Phänologie der<br />

Reptilien im nördlichen Niederrheinischen Tiefland.<br />

Z. f. Feldherpetologie 11: 167-178.<br />

THIELE, R. (1996): II 20. Blindschleiche - Anguis<br />

fragilis (LINNAEUS, 1758). In: BITZ, A.,<br />

K. FISCHER, L. SIMON, R. THIELE & M.<br />

VEITH (Hrsg.): Die Amphibien und Reptilien<br />

in Rheinland-Pfalz. Bd. 2: 333-344. – Fauna u.<br />

Flora in Rheinland-Pfalz, Landau Beih. 18/19:<br />

864 S.<br />

VÖLKL, W. & D. ALFERMANN (2007): Die<br />

Blindschleiche. Bielefeld.<br />

WOLFBECK, H. & K. FRITZ (2007): Blindschleiche<br />

Anguis fragilis LINNAEUS, 1758 – In:<br />

LAUFER, H., K. FRITZ & P. SOWIG (Hrsg.):<br />

Die Amphibien und Reptilien Baden-Württembergs.<br />

– Stuttgart (Ulmer), 619-632.


<strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

Erstnachweise des Marderhunds im Hochsauerland<br />

In den Jahren 2007 und 2010 gelangten im HSK<br />

die ersten beiden Nachweise vom Marderhund<br />

(Nyctereutes procyonoides). In beiden Fällen<br />

handelte es sich um Todfunde auf Straßen. Der<br />

Erstnachweis erfolgte durch Stefan Fries im<br />

Herbst 2007 auf der B 7 in Brilon, bei Autohaus<br />

Biederbick. Leider wurde das genaue Datum<br />

nicht dokumentiert. Der zweite Nachweis erfolgte<br />

am 20. Januar 2010 durch Wilhelm von<br />

Dewitz auf der Landstrasse von Winterberg-<br />

Küstelberg nach Medebach auf Höhe des Bauernhofs<br />

Rennefeld. Bisher sind Nachweise des<br />

Marderhunds im Bergland in NRW selten, während<br />

die Art im Tiefl and bereits häufi ger nachgewiesen<br />

wird.<br />

Der Marderhund oder Enok stammt ursprünglich<br />

aus dem nordöstlichen China, östlichen Sibirien,<br />

Korea und Japan. Im Westen der Sowjetunion,<br />

darunter auch in Weißrussland und der Ukraine,<br />

wurden Tiere ab den 1920er Jahren bis in die<br />

1950er Jahre ausgewildert, um sie dort <strong>für</strong> die<br />

Pelzjagd zu nutzen. Allein in der Ukraine wurden<br />

zwischen 1928 und 1950 ca. 10.000 Marderhunde<br />

ausgesetzt. Von den Westgebieten der<br />

Sowjetunion wanderten die Marderhunde selbständig<br />

immer weiter nach Westen und haben<br />

inzwischen schon Frankreich erreicht. In Polen<br />

gelangen die ersten Nachweise 1955 und schon<br />

1960 in Deutschland. Im Jahr 1962 kam es zum<br />

ersten Abschuss eines Marderhunds bei Osnabrück.<br />

Im Jahr 2006 betrug die Zahl der erlegten<br />

Marderhunde in der Bundesrepublik bereits<br />

27.512 Stück. Bisher ist die Art in Deutschland<br />

nur in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern<br />

häufi ger, doch nehmen die Bestände<br />

deutschlandweit zu.<br />

Der Marderhund wird wegen seiner Ähnlichkeit<br />

und dem bisher geringen Kenntnisstand der Bevölkerung<br />

öfter mit einem Waschbären verwechselt.<br />

Er heißt im Englischen sogar racoon dog,<br />

also „Waschbär-Hund“; in Deutschland wird er<br />

auch als Sibirischer Waschbär bezeichnet.<br />

Er hat auch eine dem Waschbären ähnliche Gesichtsmaske.<br />

Hingegen ist der Schwanz nur 15<br />

53<br />

cm lang, während der des Waschbären bis zu 40<br />

cm Länge beträgt. Der Körper ist ohne Schwanz<br />

etwa 50 bis 65 cm lang, die Schulterhöhe 20 bis<br />

30 cm hoch. Der Marderhung wiegt zwischen 8<br />

und 9 kg. Das Fell ist beigegrau an Flanken und<br />

Bauch und am Rücken schwarzbraun. Die Rufe<br />

der Marderhunde gleichen eher einem Miauen<br />

oder Winseln. Die Rüden geben bei der Suche<br />

nach einer Partnerin lang gezogene, heulende<br />

Schreie ab.<br />

Der Marderhund ist ein Allesfresser. Neben Aas<br />

und anderem Fleisch frisst er auch viele Früchte.<br />

Auf seinem Speisezettel stehen z. B. Mäuse,<br />

Vögel, Eier, Amphibien, Schnecken und Insekten.<br />

An pfl anzlicher Kost fi nden sich Eicheln,<br />

Nüsse, Beeren und Obst. Jungtiere scheinen<br />

sich hauptsächlich von Insekten und Obst zu<br />

ernähren, während Säugetiere und Vögel kaum<br />

gefressen werden. Adulte Marderhunde fressen<br />

häufi g Aas, Insekten, Amphibien, Mäuse. Im<br />

Herbst wird sehr viel pfl anzliche Kost verzehrt,<br />

da dann die Früchte reif werden. Der Marderhund<br />

ist eher ein Beutesammler als ein Beutejäger,<br />

wobei insbesondere gerne Gewässer abgesucht<br />

werden. Insbesondere in Jägerkreisen wird<br />

öfter über die Gefährlichkeit des Marderhunds<br />

<strong>für</strong> Bodenbrüter spekuliert. Bisher gibt es da<strong>für</strong><br />

keinerlei wissenschaftlich Beweise.<br />

Der Marderhund scheint in monogamer Dauerverpaarung<br />

zu leben. Die sechs bis zehn Welpen<br />

werden gemeinsam aufgezogen. Im Winter hält<br />

er eine Winterruhe. Nur gelegentlich wird der<br />

Winterbau verlassen.<br />

In NRW könnte als Prädator bei Marderhunden,<br />

allerdings nur bei Jungtieren, der Uhu in Frage<br />

kommen, da es hierzulande keine Luchse und<br />

Wölfe gibt.<br />

Quelle:<br />

Wikipedia-Artikel über den Marderhund: http://<br />

de.wikipedia.org/wiki/Marderhund<br />

Martin Lindner


54 <strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

<strong>Natur</strong>schutzkonzept 2010 der Bezirksregierung –<br />

Ein Anfang, aber die Bezirksregierung kann mehr<br />

Anfang 2010 wurde von unserer Bezirksregierung<br />

das „<strong>Natur</strong>schutzkonzept 2010 der Bezirksregierung<br />

Arnsberg“ veröffentlicht. Das<br />

Konzept umfasst 19 Seiten plus 40 Seiten Anlagen.<br />

Es werden sieben Themenfelder behandelt,<br />

die jeweils in „Stand“ und „Maßnahmen“ untergliedert<br />

sind. Die Themen lauten:<br />

• Biotopverbund und Schutzgebietsnetze<br />

• Schutzgebietsmanagement, Flächenverbrauch<br />

• Erhaltende Kulturlandschaftsentwicklung<br />

• Artenschutz und genetische Vielfalt<br />

• Bildung und <strong>Natur</strong>erlebnis und Neue<br />

Partner<br />

• bestehende Kooperationen<br />

• Akteure und Integration stärken<br />

Soweit bekannt ist dies das erste <strong>Natur</strong>schutzkonzept<br />

einer Bezirksregierung in NRW, ja<br />

deutschlandweit. Bei aller Kritik begrüßen die<br />

<strong>Natur</strong>schutzverbände darum grundsätzlich diesen<br />

großen Schritt in die richtige Richtung, wo<br />

auf abstrakter Ebene von einer übergeordneten<br />

Behörde überlegt bzw. festgelegt wird: Wo stehen<br />

wir im <strong>Natur</strong>schutz? Wo wollen wir hin?<br />

Das <strong>Natur</strong>schutzkonzept wurde Anfang bis Mitte<br />

2009 erarbeitet und dem ehrenamtlichen wie<br />

amtlichen <strong>Natur</strong>schutz als Entwurf zugesendet.<br />

Der <strong>Natur</strong>schutz nahm dann zum Entwurf Stellung.<br />

Die Stellungnahme des VNV wurde von<br />

unserem Vorsitzenden Bernhard Koch erstellt.<br />

Neben anderen Mängeln wurde an dem Konzept<br />

vor allem auf dass völlige Fehlen des Themas<br />

Waldnaturschutz hingewiesen.<br />

Am 11. Januar 2010 waren Vertreter des ehrenamtlichen<br />

und des amtlichen <strong>Natur</strong>schutzes zu<br />

einer Besprechung des <strong>Natur</strong>schutzkonzept-Entwurfs<br />

nach Arnsberg eingeladen. Als Vertreter<br />

des VNV nahm Martin Lindner teil. Schon zu<br />

Anfang des Diskussion traf ein <strong>Natur</strong>schützer<br />

mit dem Ausspruch „Die Bezirksregierung kann<br />

mehr!“ den Nagel auf den Kopf. Seinem Ausspruch<br />

schlossen sich im Laufe der weiteren<br />

Diskussion die meisten anderen ehrenamtlichen<br />

<strong>Natur</strong>schützer an. Sie sprachen auch hier wieder<br />

die Mängel des Konzepts an, insbesondere dass<br />

fehlende Thema Wald.<br />

Seitens der Bezirksregierung bzw. der anwesenden<br />

<strong>Natur</strong>schutzabteilung wurde darauf<br />

hingewiesen, dass das <strong>Natur</strong>schutzkonzept nur<br />

noch in Kleinigkeiten zu ändern sei, da ansonsten<br />

das ganze Konzept völlig neu mit den anderen<br />

Abteilungen abgestimmt werden müsse und<br />

eine Veröffentlichung nicht mehr Anfang 2010<br />

erfolgen könne. Aus diesem Grund stimmte der<br />

ehrenamtliche <strong>Natur</strong>schutz <strong>für</strong> dieses Konzept.<br />

Gegenüber dem Entwurf verständigten sich die<br />

anwesenden <strong>Natur</strong>schützer immerhin noch zu<br />

kleineren Änderungen bzw. Ergänzungen.<br />

So wurde zum Thema „Wald“ ins <strong>Natur</strong>schutzkonzept<br />

eingefügt:<br />

„Wald hat eine herausragende Bedeutung <strong>für</strong> den<br />

Erhalt der Artenvielfalt und als Erholungsraum.<br />

Die Bezirksregierung wird im Rahmen der Fortschreibung<br />

des Konzeptes prüfen, in welcher<br />

Weise diese Funktionen des Waldes gestärkt<br />

werden können. Dabei wird insbesondere auch<br />

geprüft, inwieweit Kyrill-Flächen naturverträglich<br />

(z. B. durch die Entwicklung von Heidefl ächen)<br />

genutzt werden können. Da<strong>für</strong> wird die<br />

Bezirksregierung den Dialog mit dem Landesbetrieb<br />

Wald und Holz, den Interessenvertretern<br />

der Nutzer und Eigentümer und den Akteuren<br />

des <strong>Natur</strong>schutzes suchen.“<br />

Von den bereits im Entwurf enthaltenden Punkten<br />

dürften die folgenden <strong>für</strong> den Leser von Interesse<br />

sein:<br />

Ein <strong>Natur</strong>schutzbrief informiert zukünftig über<br />

herausragende Themen des amtlichen und ehrenamtlichen<br />

<strong>Natur</strong>schutzes. Außerdem werden<br />

dort „Best Practice“-Beispiele (also gut laufende<br />

<strong>Natur</strong>schutz-Projekte) veröffentlicht und Internet-Links<br />

zu Förderprogrammen gegeben. Es<br />

gibt das Merkblatt „Verwendung heimischer Gehölze<br />

<strong>für</strong> Pfl anzungen in Nordrhein-Westfalen“,<br />

das <strong>für</strong> alle in Nordrhein-Westfalen vorkommenden<br />

Gehölzarten (außer Zwergsträuchern)


die geographischen Artenverbreitungsgrenzen<br />

darstellt und die bei der Pfl anzung zu beachtenden<br />

Standortansprüche beschreibt.<br />

Positiv fällt einem Hochsauerländer auf, dass<br />

das Thema „Biotopverbund und Schutzgebietsnetze“<br />

bei uns im HSK bereits abgearbeitet wurde.<br />

Denn im HSK gibt es bereits fl ächendeckend<br />

Landschaftspläne, in denen die meisten ökologisch<br />

wertvollen Flächen einen Schutzstatus<br />

haben. In den Kreisen Soest, Olpe, Siegen-Wittgenstein<br />

und dem Märkischen Kreis bestehen<br />

bislang hingegen nur teilweise Landschaftspläne.<br />

Im HSK arbeitet der VNV gerade an der Überarbeitung<br />

der (älteren) Landschaftspläne Arnsberg,<br />

Sundern und Meschede mit.<br />

Von Interesse <strong>für</strong> den VNV ist des Weiteren,<br />

dass 2010 ein „Sonderprogramm Wachholderheide“<br />

aufgelegt werden soll. Da unser <strong>Verein</strong><br />

seit Jahren z. B. in den Wachholderheiden am<br />

Gräfenberg bei Sundern und bei Braunshausen<br />

aktiv ist, hoffen wir auf Unterstützung durch<br />

dieses Programm.<br />

<strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

55<br />

In NRW gibt es nun eine neue Regierung und<br />

in Arnsberg einen neuen Regierungspräsidenten.<br />

Wir werden sehen, was in Zukunft aus dem (bisher<br />

eher dürftigen) <strong>Natur</strong>schutzkonzept 2010<br />

bzw. dessen Fortschreibung wird.<br />

Unter http://www.bezreg-arnsberg.nrw.de/topthemen/naturschutzkonzept_2010/naturschutzkonzept.pdf<br />

können Sie sich selbst ein Bild vom<br />

Konzept machen.<br />

Martin Lindner


56 <strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

Kommt der Steinkauz zurück ins Sauerland?<br />

Vorkommen in MK, SO und UN könnten den HSK „befruchten“<br />

Der Steinkauz ist in NRW keine seltene Eule.<br />

Insgesamt gibt es in NRW ca. 6000 Tiere und<br />

damit liegt der Schwerpunkt der Vorkommen in<br />

Deutschland in unserem Bundesland. Die Dichtezentren<br />

befi nden sich im Tiefl and am Niederrhein<br />

und im Münsterland. In den letzten 25 Jahren sind<br />

gerade im Münsterland durch massives Ausbringen<br />

von Nisthilfen, aber auch durch die Pfl ege<br />

von Kopfweiden und Obstbäumen die Bestände<br />

von beinahe Null auf ein erfreuliches Niveau<br />

gestiegen. Trotz des immer noch anhaltenden<br />

Grünlandverlustes, besonders von kurzgrasigem<br />

Weideland, konnten die Bestände sich halten<br />

bzw. noch ausdehnen. So stieg z.B. die Anzahl<br />

der Bruten im Stadtgebiet Münster von 8 im Jahr<br />

1994 auf 148 im Jahr 2005 (POETS 2009)<br />

Sobald es etwas hügeliger wird, tut sich der Steinkauz<br />

in unserer Region schwerer. Die Gründe da<strong>für</strong><br />

sind auf den ersten Blick nicht zu erkennen.<br />

Die Höhenlage allein und die winterliche Kälte<br />

können es nicht sein, da der Steinkauz z.B. in der<br />

Schweiz, Ostfrankreich und Luxemburg auch<br />

Mittelgebirge und höhere Lagen besiedelt. Das<br />

Vorhandensein von Grünland dürfte bei uns kein<br />

limitierender Faktor sein.<br />

Ein kleines Vorkommen des Steinkauzes im<br />

Übergang vom Ruhrtal zu etwas höheren Lagen<br />

gibt es im Osten des Märkischen Kreises. Dort<br />

ist er nördlich und östlich von Menden in den<br />

Ortschaften Barge, Werringsen, Schwitten und<br />

Halingen verbreitet, aber nicht häufi g. Auch hier<br />

ist er fast ausschließlich auf künstliche Niströhren<br />

angewiesen, da <strong>Natur</strong>höhlen in alten Obst – und<br />

Kopfbäumen quasi nicht vorkommen. Weitere<br />

Vorkommen gibt es nördlich der Ruhr in tiefer<br />

liegenden Bereichen der Kreise Soest und Unna.<br />

Nur im Bereich von Iserlohn im Märkischen Kreis<br />

kommt er noch in Höhen bis 350 m vor.<br />

Der Hochsauerlandkreis ist seit sehr vielen Jahren<br />

nicht mehr vom Steinkauz besiedelt. Die letzten<br />

nachweislichen Brutvorkommen waren in Tiefenhagen<br />

bei Sundern in den 1950er Jahren. Die<br />

Steinkauz Foto: R. Götte<br />

Gründe <strong>für</strong> die Aufgabe sind unbekannt. Auch<br />

um Bestwig kamen Steinkäuze bis in Höhen von<br />

400 bis 500 m vor (M. Lindner mdl.). Im Februar<br />

1986 wurde in Medebach ein Vogel, der in einen<br />

Hauskamin gerutscht war, von Jan Heinrich Kesseler<br />

befreit, aufgepäppelt und wieder frei gelassen<br />

(F. Schnurbus mdl.). Anfang der 1990er Jahre<br />

wurde von Bernhard Koch über mehrere Jahre<br />

ein Männchen bei Amecke beobachtet, eine Brut<br />

wurde nicht festgestellt. In 2008 wurde ein Steinkauz<br />

im Bereich des Ruhrtales bei Echthausen<br />

westlich von Neheim-Hüsten verhört, eine Brut<br />

konnte nicht festgestellt werden. In 2009 wurde<br />

in Bellingsen (Nähe Eingang Wildwald Voßwinkel)<br />

über mehrere Wochen auf einem abgedeckten<br />

Kaminholzstoß ein Steinkauz beobachtet (B.<br />

Koch mdl.). Die Ausstattung der Landschaft mit<br />

kurzgrasigen Viehweiden, Ansitzwarten und Gebäudestrukturen,<br />

die der Steinkauz nutzt bzw.<br />

braucht, ist vielerorts gegeben.<br />

So beschlossen Siegfried Franke, der in der AG<br />

Eulen des NABU „Art-Spezialist Steinkauz“ <strong>für</strong><br />

NRW und Deutschland ist, und Udo Stangier vom<br />

VNV, der Steinkäuze seit vielen Jahren aus dem<br />

Münster- und Osnabrücker Land kennt, eine kleine<br />

Ansiedlungsinitiative zu starten. Im Bereich<br />

von Wickede-Echthausen und Arnsberg-Voßwinkel<br />

wurden vorerst fünf Niströhren nahe an Bauernhöfen<br />

in Obstbäumen und an einer Scheune<br />

angebracht. Dazu zogen Siegfried Franke, Alex-


<strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

Steinkauzröhre in Apfelbaum in extensiv beweideter Streuobstwiese am südlichen Ortsrand von Wickede-Echthausen<br />

(Kreis Soest). Foto: U. Stangier<br />

andra Boersting (beide NABU MK) und Udo<br />

Stangier mit Leiter und Werkzeug los. Die schon<br />

gebrauchten Niströhren aus alten Beständen des<br />

VNV waren reparaturbedürftig, wurden aber<br />

von Dietmar Wältermann vom VNV einsatzfähig<br />

gemacht. Auf einem Bauernhof in Voßwinkel<br />

berichtete der Hofbesitzer, dass eine kleine Eule<br />

2007 in den Spalten zwischen den Heuballen gesessen<br />

habe. Nach seiner Beschreibung kann es<br />

sich nur um einen Steinkauz gehandelt haben.<br />

Jungtiere wurden damals nicht gesehen. Insgesamt<br />

ist in der nordwestlichen Ecke des HSK an<br />

der Grenze zu den Kreisen Soest und Märkischer<br />

Kreis in der Landschaft durchaus Potential <strong>für</strong><br />

Steinkäuze. Was fehlt, sind geeignete Höhlen <strong>für</strong><br />

Brutplätze. Die Steinkäuze sollen nun mit künstlichen<br />

Wohnungsangeboten „über die Grenze gelockt“<br />

werden.<br />

Leider wurden die neu ausgebrachten Niströhren<br />

im Jahr 2010 vom Steinkauz noch nicht <strong>für</strong> Bruten<br />

genutzt. Möglicherweise hat der lange und<br />

schneereiche Winter 2009/2010 <strong>für</strong> einen Einbruch<br />

in der lokalen Population geführt, so dass<br />

Jungtiere nicht in größerer Anzahl abwanderten,<br />

sondern verwaiste Standorte besiedelten. In der<br />

Saison 2010 brüteten im MK insgesamt ca. 20<br />

Paare, der Durchschnitt liegt bei 24 Brutpaaren<br />

(S. Franke mdl. ). Bei der Kontrolle einer der neuen<br />

Röhren im Mai 2010 in Echthausen fl og eine<br />

Türkentaube heraus. So bleibt zu hoffen, schon<br />

bald über die „Wiederbesiedlung“ berichten zu<br />

können.<br />

57<br />

Jenseits naturschutzfachlicher Aspekte ist an dieser<br />

Aktion bemerkenswert, dass sich hier eine<br />

Zusammenarbeit zwischen Mitgliedern zweier<br />

benachbarter <strong>Natur</strong>schutzverbände über die<br />

Kreisgrenze hinweg ergeben hat. Dies kommt<br />

meines Erachtens nur selten vor. Die Ökologie<br />

hält sich jedoch auch nicht an Verwaltungsgrenzen.<br />

Wir sollten daher öfter über die (<strong>Verein</strong>s)<br />

Grenze schauen, um zu sehen, was die Kollegen<br />

nebenan so tun und Kontakte knüpfen.<br />

Dank:<br />

Mein Dank gilt Siegfried Franke, der mir durch<br />

einige nächtliche Verhöre die Hoffnung gegeben<br />

hat, auch in meiner neuen Heimat Sauerland den<br />

Steinkauz erleben zu können und letztendlich<br />

die Initiative zur Weiterverbreitung gestartet hat.<br />

Meine <strong>Verein</strong>skollegen Bernhard Koch, Martin<br />

Lindner und Friedhelm Schnurbus gaben mir bereitwillig<br />

Auskunft über ihre Steinkauzbeobachtungen.<br />

Literatur:<br />

POETS, R. 2009: Kauziges aus Münster – der<br />

Steinkauz. <strong>Natur</strong>zeit 6, H.12: 15-16<br />

Hrsg.: <strong>Natur</strong>schutzstation Münsterland, Münster<br />

Udo Stangier<br />

Dompfaffenweg 16<br />

59759 Arnsberg-Herdringen<br />

E-mail: stangier@wallenhorst.de


58 <strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

Verkehrssicherungspfl icht und Waldbewirtschaftung<br />

in <strong>Natur</strong>a 2000- und <strong>Natur</strong>schutzgebieten<br />

<strong>Natur</strong>schutzgebiete sollen dem besonderen<br />

Schutz von <strong>Natur</strong> und Landschaft dienen. In den<br />

letzten Jahren häufen sich bundesweit die Beobachtungen,<br />

dass unter dem Deckmantel der<br />

Verkehrssicherung ohne Berücksichtigung des<br />

Schutzstatus´ Eingriffe in Wäldern stattfi nden.<br />

Auch im Sauerland lässt sich dieser Trend leider<br />

beobachten, wie die folgenden aktuellen Beispiele<br />

aus Marsberg zeigen:<br />

Abb. 1: Alte Buche vor dem Einschlag<br />

Beobachtungen aus Marsberg<br />

Das <strong>Natur</strong>schutzgebiet „Hagen/Königsseite“<br />

Dem Wanderer fällt im <strong>Natur</strong>schutzgebiet Hagen<br />

bei Obermarsberg sofort das ausgesprochen<br />

abwechslungsreiche, sehr ästhetische Waldbild<br />

ins Auge, geprägt von alten Buchen und deren<br />

Abb. 2: Der Zwerhirschkäfer besiedelt das Totholz im<br />

Hagen und steht in NRW auf der Roten Liste<br />

Wurzelstöcken, sowie vielstämmigen alten Eichen<br />

und Buchen, deren Erscheinungsbild auf<br />

eine frühere Niederwaldwirtschaft schließen<br />

lässt. Hier am Eresberg wechseln Geologie und<br />

Klima kleinräumig und man fi ndet hier seltene<br />

Waldgesellschaften in außergewöhnlicher Nachbarschaft.<br />

Manche hochgefährdete Tier- und Pfl anzenart<br />

hat dort einen der wenigen Lebensräume in<br />

NRW (Abb. 2). Diesen vielgestaltigen Laubwaldkomplex<br />

zu sichern und vor Beeinträchtigungen<br />

zu schützen, sowie Totholz und Höhlenbäume<br />

zu erhalten und zu fördern, gehört zu<br />

den Schutzzielen des <strong>Natur</strong>schutz- und <strong>Natur</strong>a<br />

2000-Gebietes, dem Wald zwischen Obermarsberg<br />

und der Diemel. 1 Einzelne Bäume wurden<br />

hier schon immer entnommen, mit Augenmaß<br />

1 Vgl.: http://www.naturschutzinformationen-nrw.de/natura2000-meldedok/de/fachinfo/listen/meldedok/DE-4617-302 (Stand 14.08.2010)


Abb. 3: Alte Buche nach dem Einschlag<br />

und ohne Schaden <strong>für</strong> den Wald. Forstwirtschaft<br />

wurde am steilen Hang jedoch fast nie betrieben.<br />

So konnte die Wurzeln der abgebildete Buche<br />

(Abb. 1) 160 Jahre lang das Erdreich am Eresberg<br />

festhalten. Sie hat 2007 Kyrill unbeschadet<br />

überstanden, auch der Eisregen 1985 konnte ihr<br />

nichts anhaben.<br />

Am 09.04.2010 wurden die Buche sowie weitere<br />

83 Bäume links und rechts eines kurzen<br />

Abschnitts des vor einiger Zeit eingerichteten<br />

Wanderwegs Waldroute vom Marsberger Stadt-<br />

<strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

59<br />

förster in Absprache mit der Unteren Landschaftsbehörde<br />

(ULB) zur Fällung markiert, die<br />

am 12.04.2010 stattfi nden sollte. Auf unsere Initiative<br />

hin fand am 11.04.2010 ein Ortstermin mit<br />

dem Stadtförster, Vertretern des VNV und des<br />

Fördervereins Historisches Obermarsberg e.V.<br />

sowie interessierten Bürgern statt. Im Rahmen<br />

Abb. 4: Obwohl rechtlich geschützt, wurde dieser Baum<br />

mit einer Buntspechthöhle gefällt.<br />

dieses Termins wurde uns mitgeteilt, dass die<br />

Einrichtung des Wanderweges eine erhöhte Verkehrssicherung<br />

nötig mache. Bei waldtypischen<br />

Gefahren wird die Verkehrssicherungspfl icht an<br />

Wald- und Wanderwegen einem aktuellen Urteil<br />

zufolge aber nur verletzt, wo „besondere<br />

Anhaltspunkte <strong>für</strong> eine zeitlich nahe Gefahrenverwirklichung<br />

vorliegen“. 2 Die Gefährdung<br />

muss also schon sehr konkret sein, was bei den<br />

markierten Bäumen jedoch in den meisten Fällen<br />

nicht der Fall war. Ein Beispiel soll dies verdeutlichen:<br />

Bei der abgebildeten und dann gefällten Buche<br />

(Abb. 1 und 3) wurden wir vom Förster darauf<br />

hingewiesen, dass sie vielleicht auch noch 30 Jahre<br />

unversehrt stehen bleiben könne. Eine Fällung<br />

zur Prävention einer Gefahrenlage entspricht aber<br />

2 Urteil des LG Saarbrücken (12 O 271/06), verkündet am 03.03.2010 :<br />

„Eine Verletzung der Verkehrssicherungspfl icht hinsichtlich von Waldwegen in Bereich der waldtypischen Gefahren wird deshalb<br />

von der Kammer [...] nur in Ausnahmefällen und nur dort gesehen, wo „ besondere Anhaltspunkte <strong>für</strong> eine zeitlich nahe Gefahrenverwirklichung<br />

vorliegen“.<br />

Nach Auffassung der Kammer erfordert die Annahme einer solchen zeitlich nahen Gefahrenverwirklichung, dass eine Gefahr vorliegt,<br />

die sich erkennbar und mit hoher Wahrscheinlichkeit innerhalb der nächsten Tage, Wochen oder vielleicht auch noch Monate<br />

realisieren wird.<br />

Dies ist zum Beispiel dann der Fall, wenn aufgrund eines Sturmereignisses Bäume entwurzelt worden sind und zum Beispiel gestützt<br />

durch andere Bäume über einem Weg hängen, [...]“


60 <strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

Abb. 5: Im NSG „Buchholz“ wurde der gesamte Waldsaum<br />

entfernt.<br />

nicht der aktuellen Rechtsprechung bezüglich<br />

der Verkehrssicherungspfl icht. Andere markierte<br />

Bäume wiesen sogar noch geringere oder gar keine<br />

Schadstellen auf.<br />

Am 20.04.2010 wurde uns von der Bezirksregierung<br />

telefonisch mitgeteilt, dass man sich auf<br />

15-20 Bäume geeinigt habe, die aber unbedingt<br />

gefällt werden müssten. Gefällt wurden dann aber<br />

ohne Begründung mindestens 40 Bäume. Unverständlich<br />

bleibt auch, warum bei den markierten<br />

Bäumen so schnell gehandelt werden musste, so<br />

dass keine Rücksicht auf die Brut- und Vegetationsperiode<br />

in diesem <strong>Natur</strong>schutzgebiet genommen<br />

werden konnte, und warum sogar geschützte<br />

Bäume mit Spechthöhlen (Abb. 4) nicht geschont<br />

wurden.<br />

Der Stadtförster äußerte uns gegenüber die Absicht,<br />

in Zukunft weitere Verkehrssicherungsmaßnahmen<br />

im NSG „Hagen“ durchzuführen, denn<br />

durch das Schutzgebiet laufen noch zwei weitere<br />

Wanderwege sowie einige kleinere Waldwege.<br />

Dies würde dann fast das gesamte Schutzgebiet<br />

betreffen, seine Substanz und Schutzziele massiv<br />

gefährden. Auch ist unklar, ob die Maßnahmen<br />

an der Waldroute mit dem Eingriff im April 2010<br />

beendet sind.<br />

Das <strong>Natur</strong>schutzgebiet Buchholz<br />

Das 27 ha große <strong>Natur</strong>schutzgebiet „Buchholz“<br />

liegt nahe der Ortschaft Giershagen und ist ebenfalls<br />

Teil eines <strong>Natur</strong>a 2000-Gebiets. Auch hier<br />

handelt es sich um einen Buchenwald. Im Winter<br />

2009/10 wurden die Bäume, vornehmlich Buchen,<br />

am westlichen Waldrand unter Berufung<br />

auf die Verkehrssicherungspfl icht auf einer Länge<br />

von ca. 100-150m Länge vollständig entfernt<br />

(Abb. 5).<br />

Hier standen vorher zahlreiche mindestens 100jährige<br />

Buchen, deren Äste einen befestigten Weg<br />

überdachten. Auch hier darf bezweifelt werden,<br />

dass von allen Bäumen eine akute Gefährdung<br />

ausging und sie daher aufgrund der Verkehrssicherungspfl<br />

icht entfernt werden mussten. Vielmehr<br />

liegt der Verdacht nahe, dass hier präventiv<br />

gefällt wurde, da jede Baumfällung am Waldrand<br />

den Zaun einer benachbarten Weide beschädigt.<br />

Die vollständige Rodung entbindet den Förster<br />

von der Pfl icht der regelmäßigen Kontrolle und erleichterte<br />

die Arbeit, da der Zaun eben nur einmal<br />

repariert werden musste. Ein solches nicht-selektives<br />

Vorgehen ist aus <strong>Natur</strong>schutzsicht inakzeptabel<br />

und nicht im Sinne der Verkehrssicherungspfl<br />

icht. Es steht zu be<strong>für</strong>chten, dass die Maßnahmen<br />

nördlich des Schutzgebietes in Zukunft fortgesetzt<br />

werden.<br />

Fazit:<br />

Die Liste ähnlicher Fälle aus dem Winter 2009/10<br />

ließe sich weiterführen, denn auch an anderer Stelle<br />

wurden entsprechende Maßnahmen durchgeführt,<br />

beispielsweise in den <strong>Natur</strong>schutzgebieten<br />

„Hackstoeppel“ und „Bilstein-Ohmberg“. Sie alle<br />

haben eines gemeinsam: Begründet wurden die<br />

Maßnahmen mit der Verkehrssicherungspfl icht<br />

und viele Eingriffe fanden in ökologisch sensiblen<br />

Schutzgebieten statt.


Herabfallende Äste und umstürzende Bäume gehören<br />

jedoch zu den waldtypischen Gefahren.<br />

Grundsätzlich lehnt der VNV Verkehrssicherungsmaßnahmen<br />

zum Schutze der Öffentlichkeit beim<br />

Vorliegen waldtypischer Gefahren nicht ab, wenn<br />

wirklich eine akute Gefährdung der Öffentlichkeit<br />

vorliegt und sie ordnungsgemäß ausgeführt werden.<br />

Eine vorsorgliche Entfernung von Bäumen,<br />

die möglicherweise in Zukunft zu einer Gefahr<br />

werden könnten, steht aber nicht im Einklang zur<br />

aktuellen Rechtsprechung und ist auch aus <strong>Natur</strong>schutzsicht<br />

abzulehnen, vor allem, wenn Schutzgebiete<br />

betroffen sind.<br />

Den besten Gegenbeweis, dass die Bäume in den<br />

meisten Fällen keine akute Gefahr darstellten, liefert<br />

auch hier das NSG „Hagen“: Alle markierten<br />

und dann nicht gefällten Bäume, 44 an der Zahl,<br />

stehen heute noch, vier Monate nach dem Einschlag,<br />

unversehrt am Eresberg.<br />

Wünschenswert ist in Zukunft die Information<br />

und die Einbindung des VNV, wenn es um Eingriffe<br />

in bestehende Schutzgebiete geht. So ließe<br />

sich mancher Konfl ikt im Vorfeld lösen. Auch ist<br />

zu überlegen, ob die Ausweisung von Wanderwegen<br />

sorgfältiger überprüft werden muss, wenn<br />

diese durch Schutzgebiete führen. Führte man die<br />

durch den Hagen verlaufenden Wanderwege auf<br />

einer gemeinsamen Route durch das Schutzgebiet,<br />

so könnte man sich einen großen Teil der Eingriffe<br />

sparen. Andere Bundesländer weisen Wanderer in<br />

Schutzgebieten mit Warnschildern auf eine mögliche<br />

Gefahr durch alte Biotopbäume hin (Abb. 6).<br />

Warum sollte das bei uns nicht möglich sein?<br />

Bis auf drei Buchen haben alle Bäume im Hagen<br />

Kyrill gut überstanden, während die Fichten der<br />

sorgfältig bewirtschafteten Fichtenforste am benachbarten<br />

Priesterberg sowie im ganzen Hochsauerlandkreis<br />

großfl ächig umgestürzt sind. Es<br />

gehört zur Ironie dieser Geschichte, dass die Maßnahmen<br />

im Hagen und den anderen Laubwäldern<br />

ausgerechnet mit der fehlenden Stabilität dieser<br />

standortgerechten Bäume begründet wird.<br />

Ralf Pohlmeyer<br />

Foto 1-5: R. Pohlmeyer, Foto 6: R. Götte<br />

<strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

61<br />

Abb. 6: Ein Schild aus der Lausitz - Nicht überall werden<br />

alte Bäume entlang der Wege gefällt.


62 <strong>IRRGEISTER</strong> 2010


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