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IRRGEISTER - Verein für Natur

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50 <strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

läufe in die Planungen einbezogen und Laufverlängerungen,<br />

Profi lerweiterungen des Bachbetts<br />

sowie Flutrinnen und Blänken geschaffen.<br />

Nicht nur bezogen auf das Fließgewässer ist<br />

die Durchgängigkeit <strong>für</strong> wandernde Tiere ein<br />

wichtiges Ziel. In der waldreichen Mittelgebirgslandschaft<br />

bilden die traditionell als Grünland<br />

genutzten offenen Talzüge wichtige, oft<br />

weit verzweigte Verbundsysteme. Viele Tierarten<br />

des Offenlands, z. B. verschiedene Libellen<br />

oder Falter des Feuchtgrünlands, sind auf diesen<br />

Verbund angewiesen. Dunkle Fichtenbestände,<br />

die diese Wanderkorridore blockieren, sollen<br />

deshalb wieder in Grünland umgewandelt werden.<br />

Wo es Gelände- und Standortbedingungen<br />

zulassen, werden in erster Linie extensive Tal-<br />

Mähwiesen entstehen. Sie gehören zu den FFH-<br />

Lebensraumtypen mit besonders schlechtem Erhaltungszustand<br />

in Europa. Für die Einsaat der<br />

Wald-Umwandlungsfl ächen und zur Wiederanreicherung<br />

verarmten Intensivgrünlands kommt<br />

die schon im LIFE Projekt Medebacher Bucht<br />

erprobte Heusaat zum Einsatz. Dabei werden<br />

Samen mit frisch gemähtem Heu von möglichst<br />

artenreichen Spenderfl ächen auf die Entwicklungsfl<br />

ächen übertragen. Auf Parzellen, die sich<br />

etwa wegen der starken Vernässung nicht als<br />

Mähwiesen eignen, werden Weidefl ächen oder<br />

auch lichte Erlen-Eschen-Auwälder begründet.<br />

Für eine dauerhafte Pfl ege der wiederentwickelten<br />

oder optimierten Grünlandbestände<br />

möchte das LIFE-Projekt die ortsansässige<br />

Landwirte gewinnen. Für die sonst kaum rentable<br />

extensive Bewirtschaftung feuchter und magerer<br />

Grenzertrags-Standorte ist eine Förderung<br />

im Rahmen des Vertragsnaturschutzes möglich.<br />

Aktueller Projektstand<br />

Die LIFE-Maßnahmen erfolgen überwiegend<br />

auf Flächen, die dazu in öffentliche Hand überführt<br />

werden. Die Bezirksregierung Arnsberg<br />

unterstützt das Projekt durch ein Flurbereinigungsverfahren,<br />

das neben einem Ankauf auch<br />

einen Tausch von Flächen ermöglicht. Dieses<br />

Verfahren wird gerade eingeleitet. Einzelne<br />

Flächen wurden schon im Vorfeld des Projekts<br />

durch den Kreis Soest erworben.<br />

Für die Maßnahmen-Planung sind Detail-Managementpläne<br />

<strong>für</strong> das Grünland, die Gewässer<br />

und die Waldbestände in Arbeit. Bei den Erhebungen<br />

von Flora und Vegetation des Offenlands<br />

und Erfassungen der Tagfalter und Heuschrecken<br />

(H. J. Geyer, A. M. Schulte) ergaben sich schon<br />

erfreuliche Überraschungen. So hat das Grünland<br />

in der Möhneaue eine höhere ökologische<br />

Qualität als noch zu Beginn des Projektes angenommen.<br />

Beeindruckend ist vor allem das stetige<br />

Vorkommen des Wiesen-Knöterichs, der nur auf<br />

den intensiv bewirtschafteten Flächen fehlt und<br />

als charakteristische Art im Auen-Grünland des<br />

Möhnetals gelten kann. Auf einigen Mähwiesen<br />

wird er vom Großen Wiesenknopf begleitet.<br />

Beide Arten besitzen ihren Verbreitungsschwerpunkt<br />

in den mittleren und höheren Berglagen<br />

und deuten wie auch Vorkommen des Wald-<br />

Storchschnabels am Oberlauf einen montan getönten<br />

Charakter des Möhnetales an.<br />

Das Obere Tal zeichnet sich durch ein vielgestaltiges<br />

Mosaik aus binsen- und seggenreichen<br />

Nassgrünland-Gesellschaften aus, die in den<br />

stärker vermoorten Bereichen u. a. durch Fieberklee,<br />

Schmalblättriges Wollgras und Torfmoose<br />

gekennzeichnet sind. An einigen Übergängen<br />

zum angrenzenden Arnsberger Wald sind noch<br />

feuchte Borstgrasrasen mit Wald-Läusekraut<br />

und Kreuzblümchen erhalten. Dagegen sind in<br />

der breiteren und insgesamt intensiver genutzten<br />

Aue am Möhne-Mittellauf wertvolle Grünlandbereiche<br />

überwiegend auf Sonderstandorte<br />

beschränkt. Gut entwickelte Grünlandgesellschaften<br />

wie Sumpfdotterblumen-Wiesen mit<br />

der seltenen Faden-Binse sind hier nur auf einigen<br />

Vertragsnaturschutzfl ächen vorhanden.<br />

Blüte des Fieberklees (Menyanthes trifoliata)<br />

Foto: A. Schulte

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