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IRRGEISTER - Verein für Natur

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<strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />

Erstnachweise des Marderhunds im Hochsauerland<br />

In den Jahren 2007 und 2010 gelangten im HSK<br />

die ersten beiden Nachweise vom Marderhund<br />

(Nyctereutes procyonoides). In beiden Fällen<br />

handelte es sich um Todfunde auf Straßen. Der<br />

Erstnachweis erfolgte durch Stefan Fries im<br />

Herbst 2007 auf der B 7 in Brilon, bei Autohaus<br />

Biederbick. Leider wurde das genaue Datum<br />

nicht dokumentiert. Der zweite Nachweis erfolgte<br />

am 20. Januar 2010 durch Wilhelm von<br />

Dewitz auf der Landstrasse von Winterberg-<br />

Küstelberg nach Medebach auf Höhe des Bauernhofs<br />

Rennefeld. Bisher sind Nachweise des<br />

Marderhunds im Bergland in NRW selten, während<br />

die Art im Tiefl and bereits häufi ger nachgewiesen<br />

wird.<br />

Der Marderhund oder Enok stammt ursprünglich<br />

aus dem nordöstlichen China, östlichen Sibirien,<br />

Korea und Japan. Im Westen der Sowjetunion,<br />

darunter auch in Weißrussland und der Ukraine,<br />

wurden Tiere ab den 1920er Jahren bis in die<br />

1950er Jahre ausgewildert, um sie dort <strong>für</strong> die<br />

Pelzjagd zu nutzen. Allein in der Ukraine wurden<br />

zwischen 1928 und 1950 ca. 10.000 Marderhunde<br />

ausgesetzt. Von den Westgebieten der<br />

Sowjetunion wanderten die Marderhunde selbständig<br />

immer weiter nach Westen und haben<br />

inzwischen schon Frankreich erreicht. In Polen<br />

gelangen die ersten Nachweise 1955 und schon<br />

1960 in Deutschland. Im Jahr 1962 kam es zum<br />

ersten Abschuss eines Marderhunds bei Osnabrück.<br />

Im Jahr 2006 betrug die Zahl der erlegten<br />

Marderhunde in der Bundesrepublik bereits<br />

27.512 Stück. Bisher ist die Art in Deutschland<br />

nur in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern<br />

häufi ger, doch nehmen die Bestände<br />

deutschlandweit zu.<br />

Der Marderhund wird wegen seiner Ähnlichkeit<br />

und dem bisher geringen Kenntnisstand der Bevölkerung<br />

öfter mit einem Waschbären verwechselt.<br />

Er heißt im Englischen sogar racoon dog,<br />

also „Waschbär-Hund“; in Deutschland wird er<br />

auch als Sibirischer Waschbär bezeichnet.<br />

Er hat auch eine dem Waschbären ähnliche Gesichtsmaske.<br />

Hingegen ist der Schwanz nur 15<br />

53<br />

cm lang, während der des Waschbären bis zu 40<br />

cm Länge beträgt. Der Körper ist ohne Schwanz<br />

etwa 50 bis 65 cm lang, die Schulterhöhe 20 bis<br />

30 cm hoch. Der Marderhung wiegt zwischen 8<br />

und 9 kg. Das Fell ist beigegrau an Flanken und<br />

Bauch und am Rücken schwarzbraun. Die Rufe<br />

der Marderhunde gleichen eher einem Miauen<br />

oder Winseln. Die Rüden geben bei der Suche<br />

nach einer Partnerin lang gezogene, heulende<br />

Schreie ab.<br />

Der Marderhund ist ein Allesfresser. Neben Aas<br />

und anderem Fleisch frisst er auch viele Früchte.<br />

Auf seinem Speisezettel stehen z. B. Mäuse,<br />

Vögel, Eier, Amphibien, Schnecken und Insekten.<br />

An pfl anzlicher Kost fi nden sich Eicheln,<br />

Nüsse, Beeren und Obst. Jungtiere scheinen<br />

sich hauptsächlich von Insekten und Obst zu<br />

ernähren, während Säugetiere und Vögel kaum<br />

gefressen werden. Adulte Marderhunde fressen<br />

häufi g Aas, Insekten, Amphibien, Mäuse. Im<br />

Herbst wird sehr viel pfl anzliche Kost verzehrt,<br />

da dann die Früchte reif werden. Der Marderhund<br />

ist eher ein Beutesammler als ein Beutejäger,<br />

wobei insbesondere gerne Gewässer abgesucht<br />

werden. Insbesondere in Jägerkreisen wird<br />

öfter über die Gefährlichkeit des Marderhunds<br />

<strong>für</strong> Bodenbrüter spekuliert. Bisher gibt es da<strong>für</strong><br />

keinerlei wissenschaftlich Beweise.<br />

Der Marderhund scheint in monogamer Dauerverpaarung<br />

zu leben. Die sechs bis zehn Welpen<br />

werden gemeinsam aufgezogen. Im Winter hält<br />

er eine Winterruhe. Nur gelegentlich wird der<br />

Winterbau verlassen.<br />

In NRW könnte als Prädator bei Marderhunden,<br />

allerdings nur bei Jungtieren, der Uhu in Frage<br />

kommen, da es hierzulande keine Luchse und<br />

Wölfe gibt.<br />

Quelle:<br />

Wikipedia-Artikel über den Marderhund: http://<br />

de.wikipedia.org/wiki/Marderhund<br />

Martin Lindner

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