IRRGEISTER - Verein für Natur

58 IRRGEISTER 2010
Verkehrssicherungspfl icht und Waldbewirtschaftung
in Natura 2000- und Naturschutzgebieten
Naturschutzgebiete sollen dem besonderen
Schutz von Natur und Landschaft dienen. In den
letzten Jahren häufen sich bundesweit die Beobachtungen,
dass unter dem Deckmantel der
Verkehrssicherung ohne Berücksichtigung des
Schutzstatus´ Eingriffe in Wäldern stattfi nden.
Auch im Sauerland lässt sich dieser Trend leider
beobachten, wie die folgenden aktuellen Beispiele
aus Marsberg zeigen:
Abb. 1: Alte Buche vor dem Einschlag
Beobachtungen aus Marsberg
Das Naturschutzgebiet „Hagen/Königsseite“
Dem Wanderer fällt im Naturschutzgebiet Hagen
bei Obermarsberg sofort das ausgesprochen
abwechslungsreiche, sehr ästhetische Waldbild
ins Auge, geprägt von alten Buchen und deren
Abb. 2: Der Zwerhirschkäfer besiedelt das Totholz im
Hagen und steht in NRW auf der Roten Liste
Wurzelstöcken, sowie vielstämmigen alten Eichen
und Buchen, deren Erscheinungsbild auf
eine frühere Niederwaldwirtschaft schließen
lässt. Hier am Eresberg wechseln Geologie und
Klima kleinräumig und man fi ndet hier seltene
Waldgesellschaften in außergewöhnlicher Nachbarschaft.
Manche hochgefährdete Tier- und Pfl anzenart
hat dort einen der wenigen Lebensräume in
NRW (Abb. 2). Diesen vielgestaltigen Laubwaldkomplex
zu sichern und vor Beeinträchtigungen
zu schützen, sowie Totholz und Höhlenbäume
zu erhalten und zu fördern, gehört zu
den Schutzzielen des Naturschutz- und Natura
2000-Gebietes, dem Wald zwischen Obermarsberg
und der Diemel. 1 Einzelne Bäume wurden
hier schon immer entnommen, mit Augenmaß
1 Vgl.: http://www.naturschutzinformationen-nrw.de/natura2000-meldedok/de/fachinfo/listen/meldedok/DE-4617-302 (Stand 14.08.2010)