IRRGEISTER - Verein für Natur
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Herabfallende Äste und umstürzende Bäume gehören<br />
jedoch zu den waldtypischen Gefahren.<br />
Grundsätzlich lehnt der VNV Verkehrssicherungsmaßnahmen<br />
zum Schutze der Öffentlichkeit beim<br />
Vorliegen waldtypischer Gefahren nicht ab, wenn<br />
wirklich eine akute Gefährdung der Öffentlichkeit<br />
vorliegt und sie ordnungsgemäß ausgeführt werden.<br />
Eine vorsorgliche Entfernung von Bäumen,<br />
die möglicherweise in Zukunft zu einer Gefahr<br />
werden könnten, steht aber nicht im Einklang zur<br />
aktuellen Rechtsprechung und ist auch aus <strong>Natur</strong>schutzsicht<br />
abzulehnen, vor allem, wenn Schutzgebiete<br />
betroffen sind.<br />
Den besten Gegenbeweis, dass die Bäume in den<br />
meisten Fällen keine akute Gefahr darstellten, liefert<br />
auch hier das NSG „Hagen“: Alle markierten<br />
und dann nicht gefällten Bäume, 44 an der Zahl,<br />
stehen heute noch, vier Monate nach dem Einschlag,<br />
unversehrt am Eresberg.<br />
Wünschenswert ist in Zukunft die Information<br />
und die Einbindung des VNV, wenn es um Eingriffe<br />
in bestehende Schutzgebiete geht. So ließe<br />
sich mancher Konfl ikt im Vorfeld lösen. Auch ist<br />
zu überlegen, ob die Ausweisung von Wanderwegen<br />
sorgfältiger überprüft werden muss, wenn<br />
diese durch Schutzgebiete führen. Führte man die<br />
durch den Hagen verlaufenden Wanderwege auf<br />
einer gemeinsamen Route durch das Schutzgebiet,<br />
so könnte man sich einen großen Teil der Eingriffe<br />
sparen. Andere Bundesländer weisen Wanderer in<br />
Schutzgebieten mit Warnschildern auf eine mögliche<br />
Gefahr durch alte Biotopbäume hin (Abb. 6).<br />
Warum sollte das bei uns nicht möglich sein?<br />
Bis auf drei Buchen haben alle Bäume im Hagen<br />
Kyrill gut überstanden, während die Fichten der<br />
sorgfältig bewirtschafteten Fichtenforste am benachbarten<br />
Priesterberg sowie im ganzen Hochsauerlandkreis<br />
großfl ächig umgestürzt sind. Es<br />
gehört zur Ironie dieser Geschichte, dass die Maßnahmen<br />
im Hagen und den anderen Laubwäldern<br />
ausgerechnet mit der fehlenden Stabilität dieser<br />
standortgerechten Bäume begründet wird.<br />
Ralf Pohlmeyer<br />
Foto 1-5: R. Pohlmeyer, Foto 6: R. Götte<br />
<strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />
61<br />
Abb. 6: Ein Schild aus der Lausitz - Nicht überall werden<br />
alte Bäume entlang der Wege gefällt.