IRRGEISTER - Verein für Natur
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Erste Energieholzplantage im HSK<br />
Negative Folgen aus dem Sturmereignis Kyrill<br />
Nachwachsende Rohstoffe, regenerative Energien<br />
zu nutzen, gehört zu den wichtigsten Themen,<br />
an denen sich unsere Zukunft entscheiden<br />
wird. Nun ist aber nicht alles, was auf den ersten<br />
Blick umweltfreundlich und damit zukunftsichernd<br />
scheint, auch wirklich vertretbar.<br />
Zu den problematischen Entwicklungen im Bereich<br />
der nachwachsenden Rohstoffe ist eindeutig<br />
auch der Sektor „Energieholzplantagen“ zu<br />
zählen. Die „Bäume“ einer Energieholzplantage<br />
werden alle fünf bis 15 Jahre mit<br />
Großmaschinen abgesägt und<br />
treiben dann wieder aus. Das<br />
geerntete Holzmaterial wird in<br />
einem Kraftwerk zur Stromerzeugung<br />
verbrannt.<br />
Problematisch ist unter anderem,<br />
dass solche Plantagen nur geringen<br />
ökologischen Wert besitzen.<br />
Klassische Waldarten kommen<br />
dort nicht vor, ebenso wenig wie<br />
Arten des Offenlandes. Würden<br />
solche Nutzungsformen zukünftig<br />
häufi ger auftreten, würde sich<br />
die prekäre Situation vieler Tier-<br />
und Pfl anzenarten der Roten<br />
Listen noch mehr verschärfen,<br />
weil diesen Arten weiterer Lebensraum<br />
genommen würde.<br />
Während in manchen Gegenden Deutschlands<br />
Energieholzplantagen aus dem Boden schießen,<br />
war der HSK diesbezüglich bislang ein weißer<br />
Fleck – bis letztes Jahr.<br />
Im Settmecketal, nördlich der dortigen Tennisplätze<br />
am Stadtrand von Sundern, wurde Ende<br />
2009 die erste Energieholzplantage im Kreis angelegt.<br />
Auf der ehemaligen Fichtenwaldfl äche,<br />
die beim Sturm Kyrill umgeworfen wurde, hat<br />
man im Herbst 2009 alle Fichtenstubben aus<br />
dem Boden gerissen und zu einem zweigeteilten<br />
und bis zu 3 m hohen Wall am Rande der Fläche<br />
aufgeschichtet. Anschließend wurde sie planiert.<br />
In den Boden wurden sodann kleine Hölzer der<br />
<strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />
17<br />
Robinie gesteckt. Die Hölzer, welche ca. 30 cm<br />
aus dem Boden schauten, trieben im Frühjahr<br />
2010 aus.<br />
Dieses Holz aus Sundern scheint <strong>für</strong> das im<br />
Herbst 2010 in Bad Berleburg in Betrieb gehende<br />
RWE-Kraftwerk bestimmt zu sein. Hinter<br />
der Plantage scheint auch RWE zu stehen. Seltsamerweise<br />
bekam die Biologische Station erst<br />
im Juni 2010 (!) eine Anfrage eines Planungsbüros,<br />
die <strong>für</strong> diese Fläche eine Studie zu einer<br />
Robinien auf der neuen Energieholzplantage<br />
Foto: M. Lindner<br />
artenschutzrechtlichen Prüfung durchführt. Dort<br />
wurde angefragt, ob Daten von planungsrelevanten<br />
Arten vorliegen.<br />
Da fragt sich nicht nur der <strong>Natur</strong>schützer, warum<br />
eine artenschutzrechtliche Prüfung durchgeführt<br />
wird, wenn schon längst Fakten geschaffen wurden.<br />
Wie sich die Sachlage bei den Energieholzplantagen<br />
im HSK in Zukunft gestaltet, wird der<br />
VNV kritisch begleiten.<br />
Martin Lindner