IRRGEISTER - Verein für Natur
IRRGEISTER - Verein für Natur
IRRGEISTER - Verein für Natur
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
60 <strong>IRRGEISTER</strong> 2010<br />
Abb. 5: Im NSG „Buchholz“ wurde der gesamte Waldsaum<br />
entfernt.<br />
nicht der aktuellen Rechtsprechung bezüglich<br />
der Verkehrssicherungspfl icht. Andere markierte<br />
Bäume wiesen sogar noch geringere oder gar keine<br />
Schadstellen auf.<br />
Am 20.04.2010 wurde uns von der Bezirksregierung<br />
telefonisch mitgeteilt, dass man sich auf<br />
15-20 Bäume geeinigt habe, die aber unbedingt<br />
gefällt werden müssten. Gefällt wurden dann aber<br />
ohne Begründung mindestens 40 Bäume. Unverständlich<br />
bleibt auch, warum bei den markierten<br />
Bäumen so schnell gehandelt werden musste, so<br />
dass keine Rücksicht auf die Brut- und Vegetationsperiode<br />
in diesem <strong>Natur</strong>schutzgebiet genommen<br />
werden konnte, und warum sogar geschützte<br />
Bäume mit Spechthöhlen (Abb. 4) nicht geschont<br />
wurden.<br />
Der Stadtförster äußerte uns gegenüber die Absicht,<br />
in Zukunft weitere Verkehrssicherungsmaßnahmen<br />
im NSG „Hagen“ durchzuführen, denn<br />
durch das Schutzgebiet laufen noch zwei weitere<br />
Wanderwege sowie einige kleinere Waldwege.<br />
Dies würde dann fast das gesamte Schutzgebiet<br />
betreffen, seine Substanz und Schutzziele massiv<br />
gefährden. Auch ist unklar, ob die Maßnahmen<br />
an der Waldroute mit dem Eingriff im April 2010<br />
beendet sind.<br />
Das <strong>Natur</strong>schutzgebiet Buchholz<br />
Das 27 ha große <strong>Natur</strong>schutzgebiet „Buchholz“<br />
liegt nahe der Ortschaft Giershagen und ist ebenfalls<br />
Teil eines <strong>Natur</strong>a 2000-Gebiets. Auch hier<br />
handelt es sich um einen Buchenwald. Im Winter<br />
2009/10 wurden die Bäume, vornehmlich Buchen,<br />
am westlichen Waldrand unter Berufung<br />
auf die Verkehrssicherungspfl icht auf einer Länge<br />
von ca. 100-150m Länge vollständig entfernt<br />
(Abb. 5).<br />
Hier standen vorher zahlreiche mindestens 100jährige<br />
Buchen, deren Äste einen befestigten Weg<br />
überdachten. Auch hier darf bezweifelt werden,<br />
dass von allen Bäumen eine akute Gefährdung<br />
ausging und sie daher aufgrund der Verkehrssicherungspfl<br />
icht entfernt werden mussten. Vielmehr<br />
liegt der Verdacht nahe, dass hier präventiv<br />
gefällt wurde, da jede Baumfällung am Waldrand<br />
den Zaun einer benachbarten Weide beschädigt.<br />
Die vollständige Rodung entbindet den Förster<br />
von der Pfl icht der regelmäßigen Kontrolle und erleichterte<br />
die Arbeit, da der Zaun eben nur einmal<br />
repariert werden musste. Ein solches nicht-selektives<br />
Vorgehen ist aus <strong>Natur</strong>schutzsicht inakzeptabel<br />
und nicht im Sinne der Verkehrssicherungspfl<br />
icht. Es steht zu be<strong>für</strong>chten, dass die Maßnahmen<br />
nördlich des Schutzgebietes in Zukunft fortgesetzt<br />
werden.<br />
Fazit:<br />
Die Liste ähnlicher Fälle aus dem Winter 2009/10<br />
ließe sich weiterführen, denn auch an anderer Stelle<br />
wurden entsprechende Maßnahmen durchgeführt,<br />
beispielsweise in den <strong>Natur</strong>schutzgebieten<br />
„Hackstoeppel“ und „Bilstein-Ohmberg“. Sie alle<br />
haben eines gemeinsam: Begründet wurden die<br />
Maßnahmen mit der Verkehrssicherungspfl icht<br />
und viele Eingriffe fanden in ökologisch sensiblen<br />
Schutzgebieten statt.