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Schlesischer Gottesfreund - Herzlich Willkommen!

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Ehemalige und heutige Bewohner Zobtens bei der Einweihung des Denkmals Foto: ANN<br />

Ein altes Luftbild gibt Auskunft über die einstige Gestalt<br />

der Gemeinde Zobten im Kreis Löwenberg. Drei Bauwerke<br />

dominieren das Ortsbild. Da ist zum einen die auf einem<br />

Berg gelegene katholische Dorfkirche, ein spätmittelalterlicher<br />

Bau mit barocker Turmhaube. In der Mitte des<br />

Dorfes, in einer Senke steht das Schloss, umgeben von<br />

Wirtschaftsgebäuden und Stallungen. Am anderen Dorfrand<br />

zieht ein weiteres sakrales Bauwerk die Blicke des<br />

Betrachters auf sich. Zwischen alten Bäumen sind ein hoher<br />

Turm und ein weit ausladendes Mansarddach zu erkennen.<br />

Diese im Jahre 1744 errichtete Bethauskirche diente<br />

den evangelischen Christen aus Zobten, Siebeneichen,<br />

Langneundorf, Hohndorf, Petersdorf, Radmannsdorf, Höfel,<br />

Märzdorf und Dippelsdorf als Versammlungsort. Im 19.<br />

Jahrhundert wurde der markante Turm errichtet.<br />

Viel ist vom früheren Ortsbild nicht geblieben. In den<br />

letzten Tagen des II. Weltkrieges verlief hier die Front und<br />

das Dorf wurde schwer in Mitleidenschaft gezogen. Die<br />

stark beschädigte evangelische Kirche wurde in den 1960er<br />

Jahren abgetragen. Auch vom Schloß fehlt heute jede Spur,<br />

und die alte katholische Kirche ist nunmehr nur noch als<br />

Ruine vorhanden. Bei aller Trostlosigkeit, die solche Schilderung<br />

vermuten lassen muß, sei aber auch gesagt, daß<br />

mittlerweile hier und da gut sichtbare Zeichen eines Neuanfangs<br />

in Zobten spürbar sind. Die Gebäude des Wirtschaftshofes<br />

befinden sich derzeit in einer Phase behutsamer<br />

Restaurierung und auch an vielen anderen Häusern im<br />

Ort ist rege Bautätigkeit wahrzunehmen.<br />

Das kann freilich nicht darüberhinwegtäuschen, daß,<br />

wie vielfach andernorts auch, Wertvolles und Charakteristisches<br />

für immer und unwiederbringlich aus dem<br />

Ortsbild verschwunden ist. Um so schöner ist es, davon<br />

berichten zu können, daß sich die heutigen Bewohner<br />

Zobtens allmählich des Ererbten annehmen, es erhalten und<br />

pflegen und daß sie Orte der Erinnerung für ehemalige<br />

deutsche Bewohner nicht nur zulassen, sondern bei deren<br />

Schaffung tatkräftig mit Hand anlegen.<br />

Ort des Gedenkens in Zobten<br />

ANDREAS NEUMANN-NOCHTEN<br />

Am 25. Oktober trafen sich ehemalige Zobtener in der alten<br />

Heimat, um ein sichtbares Zeichen des Erinnerns einzuweihen.<br />

In der zweiten Hälfte des Jahres 2008 hatte man begonnen,<br />

das Areal um die alte Bethauskirche zu beräumen. Bei<br />

diesen Arbeiten wurden auch deren Grundmauern wieder<br />

freigelegt. Einige Grabsteine vom ehemaligen Kirch-hof<br />

konnten ebenfalls geborgen werden.<br />

Die Initiative zur Errichtung eines Denkmals ging von<br />

Herrn Janßen und Herrn Wätjen, dem Sohn des letzten<br />

Gutsverwalters aus. Sie wurde von der Gemeinde Sobota,<br />

so der heutige Name Zobtens, tatkräftig unterstützt.<br />

Mauerteile des Turms und ein Grabstein in Form eines<br />

Kreuzes bilden den Mittelpunkt der Anlage. Unter dem<br />

Kreuz steht ein Stein, auf dessen aufgesetzter Gedenktafel<br />

in deutscher und polnischer Sprache zu lesen ist „IN<br />

MEMORIAM KIRCHE UND FRIEDHOF DER EVAN-<br />

GELISCHEN CHRISTEN 1744 - 1947.<br />

Es folgt die Aufzählung der neun Dörfer, die das<br />

Kirchspiel bildeten. Sie werden durch acht weitere Steine,<br />

die im Halbkreis um das zentrale Kreuz angeordnet sind,<br />

symbolisiert.<br />

Alte Ansichtskarte von Zobten

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